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Blatt Amts und des Stadtrathes des Königt. Amtsgerichts Wulsnrh Abonnements - Preis Viertel: -hrl. 1 M. 25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Als Beiblätter: 1 JllustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); ^andwirthschastliche Beilage (monatlich). Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Grob- röhrsdorf. Annoncen-BureauS vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Comp. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. chchenL/, ^7 ^siir Pulsnitz, Königsbrück, Radcdcrg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und E-d,u RennundvikrzigstM Hahr-gang. R.d°n-« Schul,- Sonnabend. Nr. 7l. 4. September 1897. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Stadtrath nimmt Veranlassung, die Betheiligten auf die am 1. October d. I. in Kraft tretende. Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 21. Mai 1897, die Namensangaben Gewerbtreibender an offenen Läden, Gast- und Schankwirthschaften betreffend, hierdurch noch besonders aufmerksam zu machen. Nach der gedachten Verordnung sind alle Gewerbtreibenden, die einen offenen Laden haben over Gast- oder Schankwirthschaft betreiben, verpflichtet, ihren Familiennamen mit mindestens einem ausgeschriebenen Vornamen an der Außenseite oder am Eingänge des Ladens oder der Wirthschafl in deutlich lesbarer Schrift anzubringen. Kaufleute, die eine Handelsfirma führen, haben zugleich die Firma in der bezeichneten Weise an dem Laden oder der Wirtschaft anzubringen. Ist aus der Firma der Familienname des Geschäfts inhabers mit dem ausgeschriebenen Vornamen zu ersehen, so genügt die Anbringung der Firma. Die Betheiligten werden zur rechtzeitigen Herstellung der hiernach erforderlichen Abänderungen mit dem Bemerken aufgefordert, daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 150 oder Hast bis zu 4 Wochen zu ahnden sind. Pulsnitz, am 2. September 1897. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Herr Eduard Weitzmann, Gasthofsbesitzer in Ohorn, beabsichtigt, IN dem unter Nummer 18 l des Brand-Vsrsicherungs-Katasters für Ohorn M. S. gelegenen Grundstück die bereits dort befindlich gewesene Schlächterei-Anlage räumlich zu verändern. Nach §17 der Reichsgewerbeordnung wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, so weit sie nicht auf besonderen Prioatrechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Königliche A m t s h a u p t m a n tt s ch a f t K a m e tt z , am 24. August 1897. I. V.: Or. Rokbcrg. Der Besuch des italienische» Königspaares in Deutschland. Am Freitag, den 3. September, trafen der König und die Königin von Italien in Homburg zum Besuche des deutschen Kaiserpaares ein, um alsdann dessen Gäste bei den deutschen Herbst nanövern zu sein. Mit lebhafter Genugthuung begrüßten alle deutschen Patrioten das Er» scheinen der erlauchten italienijchen Gäste auf dem Boden des Reiches, legt doch das Ereigniß zunächst Zeugniß von der ungiMinderten Fortdauer der bestehenden herzlichen Beziehungen zwischen den Herrschern Deutschlands und Italiens und ihren Häusern ab. Noch bei jeder Reise, welche unseren Kaiser nach den sonnigen Gefilden Italiens sührte, hat er dem italienijchen Königshofe feinen Besuch abgestattet, sei es in Rom selbst, sei eS in Venedig oder Monja, und stets trugen dann die Begegnungen zwischen ihm und dem König Humbert den Charakter aufrichtigster und herzlichster Freundschaft und gegenseitiger persönlicher Zuneigung. Und ebenso spiegelten die wiederholten Be- suche des Sohnes Victor Emanuels bei Kaiser Wilhelm das enge Freundschastsverhältniß wider, welches die beiden Monarchen längst umschlingt und das in dem Bündniß zwischen lhlen Reichen seine bedeutungsvolle Ergänzung findet. Jetzt erscheint nun König Humbert abermals aus deutscher Erde, begleitet von seiner Gemahlin Margarita, dem Abgott der Italiener, um mit seinem kaiserlichen Freund und Verbündeten wiederum zusammenzutreffen, und gewiß wird auch diese jüngste Zusammenkunft der zwei Herrscher erneut die jo herzlichen Gejühle hervorlreten lassen, welche sie gegen einander hegen. Aber die Monarchenbewegung von Homburg bekundet nicht nur, daß die freundschaftlichen Bande zwischen den Häusern Hohenzollern und Savoyen und deren hohen Chefs unverändert fortbestehen, sondern sie beweist auch, daß in den offiziellen Beziehungen Deutschlands und Italiens zu ein ander ebenfalls keinerlei Veränderung eingetreten ist. ES fehlt bei uns in Deutschland nicht an Stimmen, welche meinen, Italien sei allmählich ein unsicherer Cantonist im Dreibund geworden, es neige mehr und mehr zu der fran zösischen Seite hinüber. Nun läßt sich nicht leugnen, daß seit einiger Zeil eine gewisse Wiederannäherung zwischen Italien und Frankreich zu bemerken ist, welche sich zu nächst in dem Streben nach einer Verbesserung der wirih- Ichastspolitischen Beziehungen der beiden stammverwandten Nachbarländer ausprägt und die sich im Weiteren durch den Besuch kundgegeben hat, welchen der Kronprinz und die Kronprinzessin von Italien auf ihrer Reife zu den Londoner Jubiläumsfeierlichkeiten dem Präsidenten Faure in Paris abstatteten. Auch kann man ja zugeben, daß in Italien noch immer gewisse Volkskreife, die unter dem Einflüsse der sranzosenfreundlichen radicalen Partei stehen, ein festes Zusammengehen ihres Landes mit Frankreich ersehnen, trotz den Herausforderungen und Verletzungen, Welche sich das Apenninenkönigreich vor seinem Beitritt zum deutsch-österreichifchen Bündniß seitens der mächtigen west- Uchen Nachbarn gefallen lassen mußte. Glücklicher Weise herrscht jedoch an den maßgebenden Stellen Rom's nach Wie vor die Ueberzeugung vor, daß treue Freundschaft mit den zwei mitteleuropäijchen Kaiserstaaten und vor Allem mit Deutschland dem Lande Italien nur zum Heil und zum Vortheil gereichen könne, welche Ueberzeugung gerade in König Humbert selbst ihren eifrigsten Verfechter findet, und dieselbe bringt der italienische Herrscher durch seine jüngste deutsche Reise eben wiederum zum klaren Ausdruck. Im Gefolge der italienischen Majestäten in Homburg wird sich u. A. auch der Minister des Auswärtigen Visconti Venosta befinden, wodurch die Homburger Reise des Köniqs- paares ihren leicht erkennbaren politischen Hinlergrund erhält. Zweifellos sind eingehende Unterredungen des Leiters der auswärtigen Angelegenheiten Italiens mit seinem deutschen Coliegen, Herrn v. Bülow, zu erwarten, und es dürften bei denselben namentlich die soeben in Petersburg verkündigte Allianz zwischen Rußland und Frankreich und die Stellung nahme der Dreibundsmächte hierzu eine hervorragende Rolle spielen. Auf alle Fälle aber darf man dessen gewiß sein, daß die Homburger Monaichen- und Diplomatenbe gegnung nur aufs Neue sdas deutsch-italienische Bündniß- nnd Freundschastsverhältniß besiegeln wird. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Mit Beziehung auf die Kirchen-Nach richten möchten wir besonders darauf Hinweisen, daß an der unmittelbar nach beendigtem Vormittags-Gottesdienste im Saale des Herrnhauses stattfindenden Versammlung des Kirchenvorstandes zur Besprechung der kirchlichen und sittlichen Zustände der Parochie auch solche Hausväter der Gemeinde, welche nicht dem Kirchenvorstande angehöcen, theizunehmen berechtigt sind, sowie daß die Antheilnahme derselben an der mit dem Kirchenvorstande zu haltenden Besprechung der hohen Consistorialbehörde erwünscht ist. Ebenso wird auch zahlreiche Betheiligung von Seiten der confirmirten Jugend beiderlei Geschlechts an der Nach mittags 2 Uhr siattfindenden Katechismusunterredung er wartet. Pulsnitz, 3. September. Gestern Abend 8 Uhr versammelten sich die Mitglieder des hiesigen Kgl. Sächs. Militär-Vereins nebst ihren Frauen und den geladenen Ehrengästen im festlich geschmückten Saale des Schützen- Hauses zur Erinnerungsfeier des ruhmreichen Tages von Sedan. Das sehr exakt ausgeführte Concert der hiesigen Stadtcapelle enthielt auch mehrere Nummern patriotischen Inhalts, darunter daskffectvolleKriegspolpourri vonGärtner. Dies sowohl, als auch die darauf folgende Ansprache des VereinSvorstandes, die mit einem dreifachen Hoch auf das deutsche Vaterland endete, und dem sich der allgemeine Gesang des LiedeS: „Treue Liebe bis zum Grabe" anjchloß, führten eine würdige Feststimmung herbei. Bei dem spä ter folgenden Ball wurde lebhaft getanzt. Allerdings w >r der Besuch des Festes durch das kurz vor Beginn des Concerts auftretende Gewitter sehr beeinträchtigt wor den. Die am Morgen des Sedantages in unserer Stadt von der Stadicapelle ausgeführte Reveille war auf Ver anlassung des Militär-VereinS erfolgt. — Alle öffentlichen und viele Privatgebäude zeigten Flaggenschmuck und die Schule feierte diesen Tag durch Ausflüge der einzelnen Klassen in unsere nähere und weitere Umgebung. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse wurden iin Monat August 1897 408 Einzahlungen im Betrage von 33 263 Mk. 97 Pf. geleistet, davon erfolgten 139 Rück zahlungen im Betrage von 26020 Mk. 95 Pfg. Der baare Umsatz belief sich auf 88 255 Mk. — Mit Beginn der längeren Abende nehmen wir Veranlassung, die Besitzer und Verwalter von Grundstücken an die Flur- und Treppenbeleuchtungen zu erinnern und dieselben in öffentlichen, wie in ihrem eigenen Interesse auszufordern, für genügende Beleuchtung der Fluren und Treppen ihrer Häuser vor Beginn der Dunkelheit beziehent lich von dem Zeitpunkte an, an welchem die Straßen öffentlich beleuchtet werden, Sorge zu tragen. Die Be leuchtung hat so lange anzudaucrn, als der regelmäßige Ver kehr in dem Hause dauert, bez. bis zu dem Zeitpunkt, wo dasselbe verschlossen zu werden pflegt. — Wir erinnern daran, daß Forellen, als: Bach-, Berg«, Stein-, Wald-, Gold- und Schwarzforellen in den Monaten September, Oktober, November und Dezember die nicht aus geschlossenen Gewässern sind, weder feilge boten, noch verkauft oder zum Zwecke des Verkaufs ver- sendet werden dürfen und Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen mit Geld bis zu 15 M. oder mit Haft bis zu einer Woche geahndet werden. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpferden der Kavallerie, Artillerie und des Trains soll an den nachgenannten Tagen und O.ten von Vormittag 10 Uhr ab stattfinden: Donnerstag, den 16. September in Pirna, Freitag, den 17. September in Großenhain, Montag, den 20. September in Grimma, Montag, den 27. September in Leipzig, Oschatz und Borna, Mittwoch, den 29. September in Dresden (Garde-Reiter- Regiment einschl. Militär - Reit - Anstalt) und in Riesa, Donnerstag, den 30. September in Dresden (1. Feldartillerie- Regiment Nr. 12) und in Königsbrück, Freitag, den 29. und Sonnabend, den 30. Oktober in Dresden (Train- Bataillon Nr. 12), — Mit dem 1. September begann im Königreiche Sachsen das Jazdjahr 1897/98 und zwar dürfen von diesem Tage ab weibliches Edel- und Dammwild, ein schließlich der Kälber beiderWildarten,Rebhühner, Schnepfen, Hühner von Auer-, Birk- und Haselwild, Wachteln und Becassinen geschossen werden. Für den Waidmann ist die Eröffnung der Hühnerjagd ein wirkliches Fest. Ohorn. Am 29. August wurde hier ein Schulfest gefeiert. Der Festzug nahm des ungünstigen Wetters wegen erst um 3 Uhr seinen Anfang. Nachdem die Aufstellung des Zuges auf dem Schulplatze erfolgt war, bewegte sich derselbe zunächst nach dem hiesigen Rittergute und nahm vor dem Schlosse desselben Ausstellung. Hier wurde in dankbarer Anerkennung der großen Verdienste, welche sich die hochverehrte Rittergutsherrschaft seit jeher um hiesige Schule erworben hat, dem hochgeehrten Herrn Ritterguts besitzer Hems el ein dreifaches Hoch auSgebracht, welches derselbe in wohlwollendster Weise durch eine herzliche An sprache erwiderte. Diese Ansprache schloß mit einem drei fachen Hoch auf Se. Majestät unsern König. Sodann bewegte sich der Zug durch die Hauptstraßen des Ortes und gelangte gegen 5 Uhr auf den Festplatz, woselbst nach einem Gesang der Kinder und einer Ansprache des Herrn Oberlehrers Beckel die Kinder zu ihren Spielen geführt wurden. Leider konnten die Spiele an demselben Tage nicht beendigt werden, darum wurde das Fest den nächsten