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eres Lokales und Sächsisches 4611 36925 Mark 68 Pf. Summa der Einnahme. 27282 Mark 80 Pf. Summa der Ausgabe. Tagesgeschichte Verantwortlicher Redaeteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde durch die pöbelhaften Angriffe seine Einkehr in der französischen Hauptstadt den Charakter eines Freund schaftsbesuches unwiederbringlich verlieren und die Antipathien des stolzen spanischen Volkes gegen Frank reich zu glühendem Haffe sich steigern. Auch die fran zösische Negierung selbst ist bei den Exzessen von jeder Schuld nicht sreizusvrechen: Präsident Grevy begrüßte den König nicht beim Aussteigen, sondern in einer Halle, auch begleitete er ihn nicht nach dem Hotel der spanischen Botschaft, wie dies die Höflichkeit erheischt hätte. Ueber die Demonstrationen selbst schreibt man: Der König Alfons traf am 29. September in Paris ein und wurde vom spanischen Botschafter und dem Botschaftspersonal auf dem Perron und in einer Halle vom Präsident Grevy und den Ministern empfangen. Nach kurzer Begrüßung bestieg der König einen Wagen und von zwei französischen Ministern begleitet, fuhr er nach dem spanischen Botschastsyotel. Die auf circa 2000 Personen zu schätzende Menge, welche den Platz vor dem Bahnhofe füllte und die zu einem beträcht lichen Theile aus Blousenmännern und Straßenjungen bestand, übertönte, als der König Alfonso vorüberfuhr, die Militärmusik, die auf dem Platze die spanische Nationalhymne spielte, mit dem wiederholten Rufe: „Es lebe die Republik!" in welchen sich auch sehr vernehmlich der Ruf: „Nieder mit dem Ulanen!" und schrilles Pfeifen vermischte. Von mehreren Seiten straßen schwenkte Militär ein, um vor dem Könige zu salutiren; das Publikum klatschte den Truppen Beifall und rief: „Es lebe die Linie! Es lebe die Armee! Es lebe Frankreich!" Dem Könige Alfonso hingegen wurde auf der Rue Lafayette und die Boulevards entlang fortwährend „Nach Berlin!" und „Nieder mit dem Ulanen!" zugerusen. Während der ganzen Fahrt des Königs von« Bahnhofe bis zum Botschaftshotel wurden von der Esplanade des Jnvalidenhotels aus Artilleriesalven abgeseuert. — Tags darauf bat Präsi dent Grevy den König persönlich um Entschuldigung und lud ihn zu einem Banket im Elysöe ein, was auch angenommen wurde. Am 1. Oktober hat dann König Alfons Paris verlassen, ohne daß noch ein weiterer Zwischenfall vorgekommen wäre. — Den Staatshaushalt für 1884 gedenkt der Finanzminister Tirard durch eine Anleihe von 300 Millionen ins Gleichgewicht zu bringen. Gleichzeitig gesteht er aber zu, daß dieses Gleichgewicht nur ein scheinbares ist, indem er die Einlösung der 1884 fälligen 70 Mill. Obligationen aufschiebt. Mehrere Sachkundige haben ausgerechnet, daß die Jahre 1883 und 1884 einen Ausfall von 1190 Mill, aufwcisen werden, wenn in der bisherigen Weise sortgewirthschaftet wird. Es kommen jetzt gar manche überraschende Dinge vor. So wurde 1881 eine schwebende Schuld von 1187 Mill, amtlich cingestanden. Es wurden damals aber 1200 Millionen durch tilgbare Renten beglichen. Und jetzt giebt der amtliche Ausweis die schwebende Schuld für 1883 auf 1676 Millionen an. Es geht doch nichts über eine gewissenhafte republikanische Buchführung. Stammeinlagen. Eintrittsgelder und Bücher. Spareinlagen, zurückgezahlte Darlehen, zurückgezahlte Vorschüsse. Provision von Vorschüssen. Zinsen von Vorschüssen. Rußland. Aus Rußland kommt die Nachricht, daß der serbische Thronprätendent Karageorgewitsch, der Schwiegersohn des Fürsten von Montenegro, seinen dauernden Aufenthalt in Moskau oder Petersburg Berlin. Die Ausschachtung der Fundamente zum künftigen Reichstagspalast wird in nächster Zeit unabhängig von der Frage der Grundsteinlegung be ginnen. Da der Akt der Grundsteinlegung nur eine symbolische Feier ist, würde derselbe durch eine selbst weit vorgeschrittene Führung der Bauarbeiten nicht be hindert werden. Ueber den Termin dieses Festes ist eine Entscheidung noch nicht erfolgt; sie schwankt zwischen dem 18. Januar, dem Geburtstag des neuen Reiches und dem 22. März, dem Geburtstag des Kaisers. „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Lb Psg-, zweimonatlich St Psg., einmonatlich 42 Pfq. Einzelne Nummern jo Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. 17217 Mark 3000 - 6932 - 11181 3000 16826 317 892 Darlehne. Spareinlagen. zurückgezahlte Stammeinlagen. Regieaufwand. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Septbr. 610 Einzahlungen im Betrage von 60792 Mk. 24 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 316 Rückzahlungen im Betrage von 42726 Mk. 69 Pf. Sparmarken ä 5 Pf. sind 550 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde u. Umgegend auf Monat Septbr. Einnahme: Mark 90 Pf. Kaffenbestand vom vor. Monat. — Die diesjährigen Herbstkontrol-Versammlungen finden statt wie folgt: Am 1. November, früh 9 Uhr, für die Mannschaften der Reserve des Amtsgerichts Dippoldiswalde auf dem Schießhaus daselbst; am 2. November, früh 9 Uhr, für die des Amtsgerichts Frauen stein im Nathhausgarten daselbst; am 3. November, früh 9 Uhr, für die der Amtsgerichte Lauenstein und Altenberg auf dem Schießhause zu Lauenstein. An den Kontrolen nehmen außer den Reservisten auch noch die zur Disposition der Ersatz-Behörden entlassenen Mannschaften, sowie diejenigen Landmehrleute des Jahrganges 1871 Theil, welche in der Zeit vom 1. April bis 30. September genannten Jahres eingetreten sind und demzufolge zum Landsturm übergeführt wer den. Die übrigen Mannschaften der Landwehr nehmen an den Herbstkontrol-Versammlungen nicht Theil. — In dem auf dem „Plane" gelegenen Arbeits plätze des Herrn Baumeister Otto Schmidt steht ein Birnbaum, auf welchem zweierlei Obstsorten, eine frühe und eine späte, gepfropft sind, welche auch zu verschiedenen Zeiten blühen. Wie schon mehrere Jahre hintereinander trägt derselbe neben reifen und noch nicht ganz ausgebildeten Früchten auch noch zweite, streng genommen aber zum dritten Male in einem Jahre prachtvolle Blüthen. — Gestern wurden uns von Hrn. Wirthschaftsbes. Ernst Glöckner in Reichstädt Kartoffeln im Gewichte von 660 und 690 Gramm vorgelegt, und ist daniit hoffentlich das Thema der bekannten „großen Kartoffeln" erledigt. Dresden. Nachdem am vergangenen Sonntag die Jagd auf Hasen und Fasanen begonnen hat, stehen von allem Haar- und Federwild nur noch die weiblichen Rehe bis zum 15. d. M. und die Krammets- vögel bis mit dem 15. November in der gesetzlichen Schonzeit. Ausgabe: s. Vorschüsse. zurückgezahlte zurückgezahlte Zinsen. Spanien. Ein stattgefundener Ministerrath be schäftigte sich mit den während der Anwesenheit des spanischen Königs in Paris stattgefundenen Zwischen fällen. Sämmtliche Zeitungen äußern sich im Tone tiefster Erregung über diese Ereignisse und beschuldigen die französischen Behörden, keine genügenden Vorsichts maßregeln ergriffen zu haben. Die „Korrespondencia" glaubt, Spanien werde an die französische Negierung eine Protestnote richten und die Bestrafung der Schul digen verlangen. Einige Zeitungen berichten, der Polizeipräfekt von Madrid habe das Palais des fran zösischen Gesandten zum Schutze gegen feindliche Kund gebungen durch Gensdarmen bewachen lassen. — In letzter Zeit sind dem Reichskanzler abermals Petitionen von Handelskammern und Börsenvorständen zugegangen, in denen auf die Zweckmäßigkeit einer Herabsetzung der Telegraphengebühren im deutsch österreichischen Verkehre hingewiesen und die Herab setzung dieser Gebühren auf die Hälfte enpsohlen wird. Die erste Anregung zu dem Vorgehen war von der Breslauer Handelskammer gegeben worden. Die leb hafte Unterstützung, die sie seitdem in der Verkehrswelt gefunden, hat indessen nach neueren Informationen die Chancen der Petitionen nicht gefördert. Man erfährt, daß die letzteren, wegen des drohenden Einnahmeaus falles, welchen die Telegraphenverwaltung zu erleiden kätte, keine Aussicht auf Annahme haben. Indessen kann üicht geleugnet werden, daß durch die hohen Depeschengebühren zwischen Deutschland und Oesterreich ein Mißverhältniß insofern vorhanden ist, als beide Länder in postalischer Beziehung ein einheitliches Ver kehrsgebiet bilden, und als deshalb wohl der Anspruch auf weitere, in derselben Richtung sich bewegende Er leichterung erhoben werden kann. Frankfurt a. M. Die „Franks. Ztg." schreibt: Johannes Schilling, der als geistiger Urheber des nun enthüllten Nationaldenkmals auf dem Niederwald in diesen Tagen eine Reihe höchster Triumphe als Künstler erlebt, wird von seiner langjährigen Riesenarbeit, an die er sein bestes Können gewendet, materiell keinen Gewinn davontragen. Bekanntlich hat es einer ganzen Reihe von festlichen Veranstaltungen und Sammlungen bedurft, um nur das Fehlende an den thatsächlichen Kosten zu decken. Um so rühmlicher ist es für unsere Stadt, daß vor einiger Zeit hier in aller Stille eine Anzahl reichbegüterter Bürger sich bereit gefunden hat, sich Ehren halber an der Verloosung einer kleinen Nachbildung des Denkmals in getriebenem Silber zu Gunsten des Urhebers zu betheiligen, bei welcher das Loos die Summe von 1000 Mark kostete. Zehn solcher Loose fanden opferfreudige Abnehmer und der Ertrag war, wie wir hören, bestimmt, dem so leer ausgehenden Künstler als Ehrengabe überreicht zu werden. Ver anstaltet wurde die Lotterie von dem Vorsitzenden des Komitees zur Herstellung des Niederwald-Denkmals. Die zehn Herren, die eine so schöne Anwendung ihres Reichthums gemacht, waren eingeladen, der Enthüllung als Ehrengäste beizuwohnen. Elsaß-Lothringen. Der Neichstagsabgeordnete Antoine in Metz ist am 1. Oktober Abends unter der Anklage des Landesverrat h es verhaftet worden. Oesterreich. Der ungarisch-kroatische Konflikt steht wieder ungünstig, da die Ungarn die kroatischen Ausgleichsbedingungen für übertrieben halten und auf versöhnliche Haltung der kroatischen Abgeordneten hoffen. Die Verhandlungen werden indessen fortgesetzt. Ungarn. Seit einigen Tagen werden am eiser nen Thore, der berühmten Stromschneüe auf der untern Donau unweit Orsowa, mit gutem Erfolge Sprengungen zur Beseitigung der Schifffahrtshindernisse versucht. Frankreich. Der Besuch des Königs von Spanien, der zunächst dem ihm nahe verwandten österreichischen Kaiserhause galt, worauf er an der Seite Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm den Manöver» bei Homburg beiwohnte und dann den: König von Belgien einen Besuch abstattete, hat in Paris eine bedauerliche Störung erlitten, die hervorgerufen wurde durch die in Paris hausenden, aus Spanien verbannten Sozialisten und Karlisten, sowie durch den Pariser Pöbel. Man hat den König Alfons in gröblicher Weise insultirt; die Beschimpfungen galten ihm, weil er vom deutschen Kaiser zum Inhaber des in Straß burg garnisonirenden schleswig-holsteinischen Manen- Regimentes Nr. 15 ernannt worden ist. Der König hatte übrigens eine geplante Reise nach dem Elsaß, um sein Regiment kennen zu lernen, aufgegeben, nur um Frankreich nicht zu verletzen, und so mußte denn Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 P Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarische und coinplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« SO Pfg.