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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110125026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-25
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Dnulchtand« and »«, 4««pch«» tolanta» »«rrrelitdN. L.G< »aaatl. I«r» audjchl. P,ftdrfte0gkld. ,',««« i» V«tg>»a, Dänemark, d«n Ldaauftaal«, Itallm. tlaremdura, ^trdrrlaad«, <t»v» w«ar», Lrlierrrich Un^ra, Aichcaa», Lch »rkr», Lch»«j ». k>»a»>«a I» «La» übrigen Llaalen »ai direv »urck dd» g-iaLlldneü, d«» «lau- «Ht-Utch. Da« LaiMigei lag eb tau «rlcdeim 1 »xl tlgltch, b»a». a Arirriage »« »«r,«»«. Lbdaa« ue»i»«aa«!»« > U»g»a»4vl«tz 8^ bei untere» irdgern. Z>lu»ri>. s»«d»Xuk»« und Laantzmetzellea, lowi« PaÜLmter» »Nd Brletirtger». «rt»,,l»»rr«,,dp,,i» »« «»««» »ul-ad» 1V d«r ndend udgad» » Bezug»-Prri- I4r Sich««» »»» «Xaaate »«» Nidnttt«, «nd Gelchafldftrllnr ^»dan»>»gas>« g«»»r«deri »4«- l4«^ t4»4. Abend'Ausgabe. MMgerTagcblait Handelszeitung. Amtsblatt des Rates und des Notizeiamtcs der Stadt Leipzig. Äuzelqen-P rei ¬ che Iaieran aue rein«, -u» Umgedunq du S,ewa!ren» St> mu> '>re,r» Letikieii' L ütz. di» 74 <ow dreil« «rklam»r»,l- I d,o audwane >0 «d> «eNamen t-!L- Jnierar« »»» Äeddrden » emillchen leü du 74 mm derlU Petüxcl» <Sel<vä'l»onie«,»n mii 1! uboornbriNe» und t» dn Ldrndaudgad» '»> i-rru» rrqoh!. üiudau au» Lariv ÄeNagracdübr L o. Tauunc exN. Pditgebudr. HeNerkeilu Au'trage können »iMl iurüit- ge^>gen werden. Zur da» »>ri<i>elnen an beNimmren Tagen und tttthen wird kein« Garantie übernommen Lnzergen-Ännadmei Üugu>iudvl»tz bei Itinrlttden ZiUalea u. allen «tnnonc«»- «rKdlttoaen de« Za- uad Ludlairde«. Hauo7-*ttl»I, k^eelt» Tarl Lua^e« pek«>ut t>a»l- poliu^ dandluna lluyoivüron« Ilü »el.od-» Vl. «r «»»>. Hauvr-Zrlial» Lredden: Laear gr 4. t , Leier,0» Ur. 25. Der Vatikan in Verlegenheit. Unser römischer Mitarbeiter schreibt uns: Der Vatikan findet noch immer keine Lösung für seinen Zwiespalt, in den ihn die mit dem Monat März beginnenden Z u b i l ä u m s f e st e des geeinig ten Italiens gebracht haben. Die patriotischen Feste, die ihr« Höhepunkte in den internationalen Ausstel lungen in Rom, Florenz und Turin finden und die erst mit dem Ablauf des Jahres ihr Ende erreichen werden, bedeuten mit den Feiern zur Erinnerung an die Proklamation der Vereinigung Italiens vom Jahre 1861 eine Verherrlichung Neu- Italien«. Ferner sollen di« genannten Ausstel lungen in der Hauptsache der Welt zeigen, wie herr lich weit es Jung-Jtalien seit dem Ende der weit- lichen Herrschaft des Papstes gebracht hat. Endlich wird noch das Denkmal Viktor Emanuels ll„ der das große Einigungswerk vollzogen hat, im Herzen Roms eingcweiht. , Pius X. hat da, Jubeljahr Neu-Italiens für ein Trauerjahr des Papsttums zu erklären für gut befunden. Er hat aber damit keineswegs die Gegenliebe der ihm in Italien noch treu ge bliebenen katholischen Parteien gefunden. Sie sind in der Mehrzahl ihrer Mitglieder genau so patriotisch wie das übrige königstreue Italien. Es ist Tatsache, Laß Merry del Vals Anhänger ursprünglich eine De monstration gegen das jubilierende Italien zu insze nieren beabsichtigten, daß sie aber aus Einwirken der vatikantreuen politischen Parteien von diesem Plane Abstand genommen haben. Ursprünglich war auch eine Schließung der vatikanischen Museen für die Be sucher Roms in Aussicht genommen. Auch Pilgcrzüge sollten nicht empfangen werden. Die ganze katholische Christenheit sollte wissen, daß der Vatikan sich ange sichts der Feste in Trauer hülle. Gegen diesen Plan aber remonstrierten die zahl losen Existenzen römischer Kleingewerbetreibender, die dem Papst nachrechneten, wie schwer sie durch ein solches Trauerjahr in ihrem Erwerbe geschädigt würden. Aber auch im Vatikan selbst hat man den Rechen st ist gezogen und einen Ueberschlag über die Ausfälle infolge der Trauer- tundgebung gemacht Das Fazit war so deprimierend, daß man es für opportun findet, sich gegenüber dem jubilierenden Teil Italiens auf gelegentliche papierene und oratorische Protestezu beschränken und sich auf keine praktische Trauer einzulassen. Denn es ist kein Geheimnis, daß die Kassenrapporte im Vatikan von Jahr zu Jahr trost loser lauten und daß. wenn nicht Deutschland (Kar dinal Fischer brachte im Dezember 200 000 als Peterspfennig) ein opferwilliges Herz besäße, alle Sparsamkeit Pius' X. Len Papsthaushalt nicht in der Balance halten könnte. So wird denn der Papst, der Not gehorchend und nicht dem eigenen Triebe, an den Festen der Gründer Neu-Italiens partizipieren, der selben Gründer, die er erst jüngst wieder durch seinen Moniteur, den „Osseroatore Romano", als „revolutio näre Verbrecher" brandmarken ließ, die aber weiter nichts verbrochen haben, als anno 70 den Papst auf seine kirchlichen Aufgaben zu beschränken. Daß diese selben „Verbrecher" seht nach -10 Jahren aus finan ziellen Gründen doch noch beliebt zu werden beginnen, entbehrt nicht eines gewissen Reizes. Sein eigener Sohn. Roman von R. Ottolengui. (Nacvoruck verboten.) Burrows gab sich mit dieser Auskunft zufrieden und kam zu seinem zweiten Punkte. Wenn er die Kleider ausfindig machen konnte, die der Ermordete anhatte, als ihn die erste Kugel traf und er darin ein Kugelloch oorsand, so würde dies seine Theorie unter stützen, daß nämlich eine Kugel von draußen her Herrn Lewis getroffen und er sich hierauf umgekleidet hatte, während der zweite und zugleich verhängnis volle Schutz erst später gefallen war. Nunmehr war es Burrows' Aufgabe, die betreffen den Kleidungsstücke aussindig zu machen, um seine Theorie zu beweisen, aber er mußte dazu warten, bis Doktor Snow seine Untersuchung beendigt hatte. Dies währte einige Zeit, da sich der Arzt sorgfältige Notizen von allen Ergebnissen machte. Endlich war er fertig, unv so verliessen sie das Zimmer, wobei Doktor Snow die Türe wieder sorgfältig abschloß und den schlüssel an sich nahm. Sie gingen hinunter, und da sie niemand begegneten, trennten sie sich: der Arzt bestieg seinen Wagen, um sich nach Hause zu begeben, während Burrows sich, sobald er allein war, an die Fortsetzung seiner Untersuchung machte. Zuerst überzeugte er sich, daß er allein im Hause war; die andern waren offenbar ausgegangen. Da er sich so sicher vor Störungen glaubte, gina er ohne zu zögern in das Zimmer, das von John Lewis be wohnt gewesen war. Im Wandschrank fand er Kleider. Er untersucht« sedes Stück aufs peinlichste, aber zu seinem grogen Bedauern fand er nichts, was er suchte. Schließlich mußte er sich eingestehen, daß keine Spur von dem vorhanden war, was er suchte, und er war eben.damit beschäftigt, die Kleider wieder in den Schrank zu hängen, wie er sie gefunden hatte: da hörte er die Türe hinter sich gehen, und als er sich umwandt«, erblickte er Virginia. „Was treiben Sie hier?" fragte sie scharf. „Dies sind meines Onkels Kleider. Warum stöbern Sie hier herum?" Burrows errötete ein wenig, als sei er bei einer schlechten Tat ertappt worden, und obgleich er über zeugt war, daß er nur seine Pflicht tat, wäre es ihm sehr angenehm gewesen, wenn Virginia ihren Besuch um eine halbe Stunde verschoben hätte. Er war indes entschlossen, die Wahrheit zu sagen und Hostie Mittwoch, üen LS. 3snusr tStl. Oderreallchliler in Stsütoerorünerenvtzungen. Oberrcalschuldireltor Dr. Blencke in Hamm, d'-r mit seinen Schülern Stadtverordnetensitzungen be suchte, um sie praktisch in die Staatsbürgerkunde ein- zuführcn ist von gewissen Finsterlingen ob dieses Vor- gcyens jchali lrr^gerr woroen. Er veröffentlicht des halb in der „Rhein.-Westf. Ztg." einen längeren Artikel, in dem er die Gründe für seinen Versuch dar legt. Wir entnehmen seinen Ausführungen folgendes: „Die erjte Anregung gaben mir die Schriften Kersch en st ei ners und seine Betonung der Wich tigkeit einer praktischen, nicht nur theoretischen Einführung in die Bürgerkunde. Als Weg dazu gibt er ausoluuilch an, man müsse die Schüler bei ihrem Interesse fassen. Die Einführung der Schüler- selü st Verwaltung z. B. ist doch gewiß auf Er wägungen ähnlicher Art zurückzuführen. Der Ver gleich der Schure mit einem kleinen Staat har manches Berechtigte, und das Heranziehen der schiller zur Verwaltung ihres eigenen Staates erscheint eigentlich als etwas Selbstverständliches. Auch das Interesse der Schüler für ihre persönlichen Neigungen ist schon zur Gründung von Schüleroereinen benutzt worden; es wäre interessant, zu hören, in welchem Umfange. Hoffentlich erscheint darüber bald einmal eine Statistil. Wünschenswert ist, daß die Schule bei diesen Vereinen jede mißtrauische Bevormundung streng vermeidet. Auch da gibt es eine ganze Anzahl solcher, die die Schülerselbsrverwaltung adlehnen, weil sie auf „Petzereien" hinauslaufe oder lleberhebung einzelner Schüler über ihre Mitschüler zur Folge habe. Und bei den Schüleroereinen sprechen sie von einer früh zeitigen Unterstützung der Vereinsmeierei, an der wir gerade genug zu leiden hätten. Derartigen Nörglern kann man nur entgegenhalten, daß, wie der Ton die Musik macht, so auch hier es der Geist der Einrich tung ist, der Erfolg oder Mißerfolg ycrvorruft. Da wird zunächst vor allem gesagt, die Schüler sollen von Parteilerdenschakten ferngehalten werden. D'.c Betreffenden setzen dabei stillschweigend voraus, daß das bei der häuslichen Erziehung geschieht. Ich glaul>e aber von unseren höheren Schulen unbe denklich sagen zu können, daß, wenn sich vereinzelt eine leidenschaftliche Parteistellung zu politischen oder religiösen Fragen zeigt, dies fast ausschließlich auf die häusliche Erziehung oder auf das Studium von Privatlektüre zurückzufnhren ist. Ich halte es ferner für wohl angebracht, den Schülern auch einmal den Besuch einer Schwur gerichtssitzung zu ermöglichen. Man bedenke doch nur, daß den Schülern, wenn sie die Schule früher verlassen hätten, alle diese Rechte offenstehen würden. Ist es da nicht besser, die Schüler auf den würdigen Gebrauch dieser Rechte vorzu bereiten und ihr vorhandenes Interesse zu benutzen, anstatt sie ängstlich davon fernzuhalten? Auch mit anderen Einrichtungen der städtischen Verwaltung könnte man die Schüler, wie es die Gelegenheit gibt, direkt bekannt machen: mit dem Armenwesen, den Voltsbureaus usw. Denn mehr als jedes gesvrochene Wort wirkt die Berührung mit der Sache selbst. Ja, ih stehe nicht an, zu behaupten, daß man den Schülern der höheren Lehranstalten in Berlin und Umgegend sehr wohl den Besuch der Reichstags- und Landtagsverhandlungen zuweilen ge statten könne, natürlich immer in Verbindung mit der Schule und ihren Bestrebungen. Denn nur durch gemeinsame Arbeit aller beteiligten Faktoren kann das Ziel der staatsbürgerlichen Erziehung unserer Jugend auch wirklich erreicht werden." politische Nachrichten. Zu den Reichstagswahlen. In unserer Ausgabe vom Dienstagabend brachten wir die Notiz, daß im 10. sächsischen Reichstagswahl kreise Nossen-Döbeln eine gemeinsame Kandi datur der Konservativen, des Bundes der Landwirte und der Mittel st andsvereinigung geplant sei. Wir drückten unsere Verwunderung darüber aus, daß die Mittelstandsvcreinigung sich an poli tischen Wahlen beteiligen wolle, nachdem sie doch kürzlich erklärt hatre. in Zukunft gänzlich „unpolitisch" sein zu wollen. Wie uns von zuständiger Seite mit geteilt wird, hält sich die Mittclstandsvereinigung satzungsgemäß tatsächlich von jeder Beteiligung an einer politischen Wahl fern. Sie bat also auch mit der geplanten Ausstellung eines konservativen Kandi daten in Döbeln-Nossen n i ch t s zu tun. Beamte im Landtag. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die „Sachs. Staatsbeamten-Zeitung" an teilender Stelle einen Artikel über die Zweckmäßigkeit von Beamten-Kandi- daturen. der am Schlüsse der sächsischen Regierung die Bitte unterbreitet: „Die Königliche Negierung wolle dafür eintreten, daß bei einer Reform der Er st en Kammer auch die drei großen Staats beamtengruppen ihre eigene, berufsständische Dertretuna Larin finden." , Die diesjährige Hansa-Bund-Tagung findet vom 23. bis 27. Februar in Berlin statt. Das Programm ist in der Hauptsache das folgende: Donnerstag nachmittags Sitzung des Direktoriums des Hansa-Bundes; Freitag vormittags Sitzung des Ee- samtausschusses des Hansa-Bundes, nachmittags Sitzung des Detaillisten - Ausschusses des Hania- Bundes. abends Bankett im Hauptrestaurant des Zoologischen Gartens; Sonnabend vormittags Ver sammlung der Ortsgruppen-Borstände des Hansa- Bundes; Montag öffentliche Versammlung des Orts verbandes Berlin des Hansa-Bundes. Der Studentenstreik in Hannover. Hannover, 25. Januar. (Tel.) Stadtdirektor Tramm empfing eine Deputation des Studenten ausschusses der Tierärztlichen Hochschule, die die Bitte der Studentenschaft unterbreitete, die Forderung zur Einführung des Rektorats an zuständiger Stelle zu unterstützen. Der Stadtdirektor billigte im Prinzip die Forderung der Studentenschaft, gab aber der Deputation den Rat, die Gegensätze nicht noch mehr zu verschärfen, sondern die Vorlesungen und Hebungen der Hochschule zu besuchen. — Heute findet eine Versammlung der Studenten statt, in der Beschluß gefaßt werden ,oll, ob der Besuch der Vor lesungen und Hebungen wieder ausgenommen wer den soll. Französische Gesetzgebung. Paris, 25. Januar. (Tel.) Im Kammerausschuß für gerichtliche Reformen erörterte der De putierte Ceret die verschiedenen Vorschläge zur Be kämpfung des Revolverunwesens und bean tragte erstens, daß ein Waffenpaß nur nach voran gegangener Untersuchung erteilt werden könne, und zweitens, daß das Tragen unerlaubter Waffen sowie die mittels Waffen begangenen Verbrechen strenger bestraft werden sollen als bisher. Der Ausschuß nahm diese Anträge im Prinzip an. Derselbe Ausschuß lehnte einen Antrag Viollets auf Abschaffung der Bestrafung LesVergehensdesEhebruchs ab. entschied jedoch, daß dieses Vergehen nicht mehr mit Gefängnis bestraft werden könne. Ferner beschloß der l05. Ishrgsng. Ausschuß die Aufhebung des 8 2 des Artikels 321 des Strafgesetzes, nach dem ein von dem bedrohten Lauen im Falle eines in der ehelichen Wohnuna begangenen offenkundigen Ehebruchs verübter Totschlag als entschuldbar bezeichnet wird. — Die Kammer gruppe der unabhängigen Sozialisten erörtene unter dem Vorsitz des früheren Ministers Vioiani die Regierungsvorlage zur Bekämpfung der Eilen- bahneraus stände. Sie beschloß, die Bestim mung des Gesetzentwurfes, durch die den Eisenbahnern das Vereinigungsrecht entzogen werden soll, abzu- lehnen. Amerika und die Auswanderer. Washington, 25. Januar. (Tel.) Im Senat wurde von der staatlichen Einwanderunaskom- mission ein Gesetzentwurf eingebracht, der die Be stimmungen über die Einwanderung verschärft und die volle Verantwortung für die Einwanderung von Ausländern den Schiffahrtsgesell schaften auferlegt. Die Vorlage sicht schwere Strafen vor, sogar Beschlagnahme der Schiffe für den Fall, daß Ausländer gesetzwidrig aus« geschifft werden. Die Lage in Jemen. Saloniki, 21. Januar. (Tel.) Wie an amtlicher Stelle eingetcoffcne Nachrichten besagen, schickt sich Said Jahia an, mit Len vor Hodcida ve: sammelten Arabern die Stadt zu st ü r m e n. Die Araber lagern in beträchtlicher Stärke in der Nahe von Hodecda. Alle Telegraphenlertungen mit Sana sind zerstört. Die Regierung be müht sich, Transportschiffe zu finden, um die einbe rufenen Reservisten schnellstens nach dem Jemen zu befördern. Die japanische Politik. Tokio. 21. Januar. (Tel.) In der heutigen Kammerfitzung erklärte der Minister Les Aeußern K o m u r a. die Beziehungen Japans zu den fremden Mächten nähmen ständig an Herzlichkeit zu und seien durch keinen Zwischenfall aetrübt. Vor allem könne er mit der größten Genugtuung feststcllcn. daß das englisch-japanische Bündnis, das ständig an Kraft und Dauerhaftigkeit gewonnen habe und das das vollkommene Einvernehmen und Verständnis zwischen den beiden Regierungen gewährleiste, weiterhin einen mächtigen Faktor für die Erhaltung des all gemeinen Friedens im Osten darstelle. Mit Bezug auf das im Juli abgeschlossene russisch-japanische Abkommen, das in einigen Kreisen mit Miß trauen ausgenommen worden sei. trage er kein Be denken, ausdrücklich zu erklären, daß der einzige Zweck dieses Abkommens die Erhaltung des Statusqno in der Mandschurei und die Sicherung des Friedens im fernen Osten durch Bekräftigung der Grundsätze und Bestimmungen der Konvention von 1907 sei. Das freundschaftliche Gefühl, das bereits früher von Japan und Rußland in gegenseitigem Ver kehr gepflegt worden sei. habe durch den Abschluß des neuen Abkommens einen neuen Impuls erhalten. Beide Regierungen hätten verschiedene Fragen, mit denen sie sich zu befassen hatten, im Geiste harmo nischen Zusammenarbeitens und gegenseitiger An passung behandelt. Bei Besprechung der Annexion Koreas wies Komura darauf bin. daß die Mächte ihre Unvermeidlichkeit im Hinblick auf die Sonder^ stel lunq Japans und die allgemeine Lane im fernen Osten anerkannten, und daß die japanische Re gierung nach Kräften bemüht sei. den Abschluß neuer Handelsverträge zu beschleunigen. sogar, in Virginias Mienenspiel etwas zu entdecken, wenn er sie bei der Erzählung seiner Verdachts gründe scharf beobachtete. „Fräulein Lewis", sagte er, „ich gebe zu, daß es Ihnen seltsam vorkommen muh, wenn ich hier herum stöbere, aber da ich ein Detektiv bin und den Mörder ^hres Onkels entdecken will, hoffe ich, daß Sie mir erlauben, alles zu benützen, was mich zum Ziele führen könnte." „Ich bin nicht genügend in den Methoden der Diebeshäscher bewandert, um darüber urteilen zu können", bemerkte Virginia in kaltem Tone. Burrows errötete wiederum ein wenig bei dieser offenbar ab sichtlichen Wendung und etwas gereizt antwortete er: „Wenn ich ein Diebeshäscher bin, braucht nur der Verbrecher sich vor meinen Methoden za fürchten. Der Unschuldige kann nicht in Gefahr —" Virginia schnitt ihm das Wort ab. Mit eisiger Kälte sagte sie: „Sie sind ein Egoist! Geben Sie acht, daß Sie in dieser Sache nicht Unschuldige leiden lassen!" „Ja, ja! Sie wissen, wer schuld ist, nicht wahr? Bitte, sagen Sie mir, was Sie wissen und was Sie verbergen!" Bei diesen Worten richtete sich Virginia gerade auf, blitzte den Detektiv aus ihren dunklen Äugen an und erwiderte, sichtlich erzürnt: „Herr Burrows, Sie vergessen, was Sie sagen! Wie wegen Sie, so mit mir zu sprechen?" Burrows wollte gerade antworten, aber Virginia kam ihnc zuvor: „Genug davon!" rief sie. „Ich bin nicht dazu da, Ihnen bei der Entdeckung des Verbrechers behilflich zu sein; aber ich möchte wissen, was Sie in meines Ontels Kleiderschrank zu suchen haben?" Nunmehr war Burrows fest entschlossen, mit ihr ohne Rücksicht auf ihre Stellung und ihr Geschlecht zu verhandeln, da er nur noch daran dachte, daß sie zum wenigsten etwas wissen mußte. Daher faßte er sie fest ins Auge, als er die Frage stellte: „Wo sind die Kleider, die Ihr Onkel trug, als auf ihn geschossen wurde?" Das Mädchen zuckte mit keiner Wimper, aber ein leises, ein ganz leises Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Es scheint doch, daß mein Onkel im Nachtkostüm war, als er ermordet wurde, daher verstehe ich Ihre Frage nicht", war die Antwort. „Ihr Onkel war völlig bekleidet, als auf ihn ge schossen wurde, und ich juche die Kleider, die er in diesem Augenblick trug." „Haben Sie sie gefunden?" fragte Virginia, immer noch vollständig ruhig. ,Mcin, eben nicht", gab Burrows zu, etwas aus der Fassung gebracht. Bevor er weitersprechen konnte, hörte er sie zu seinem Erstaunen sagen: „Wollen Sie nicht zum Essen kommen'? Ich wollte meinen Vetter rufen, aber er scheint nicht hier zu sein." Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ sic bas Zimmer. Burrows war erstaunt, mit welcher Leichtig keit sie das Thema hatte fallen lassen. Konnte ne vielleicht, so dachte er, trotz allein nichts wissen? Es schien ihm unmöglich, dies zuzugeben, als er sich daran erinnerte wie sie sichtlich bemüht war. ein Ge heimnis zu verbergen, das in ihrem Besitz war. „Je weiter ich in die Sache eindringe, um so verwickelter scheint sie werden zu wollen", murmelte er, als er seiner Wirtin zum Eßzimmer folgte. In diesem Augenblicke wünschte er aufrichtig, oaß Barnes bald zurückkäme. Da sich an diesem Tage nichts von Bedeutung mehr ereignete, ging Burrows früh zu Bett. Er war gespannt, ob sich das geheimnisvolle Geräusch de: vorigen Nacht wiederholen würde. Sein Schlaf wurde indes durch nichts gestört, und er erwachte gestärkt am andern Morgen. Sofort nach dem Frühstück begab er sich in die Kneipe, wo er sich, um auf Barnes zu warten, nach seiner Ankunft aufgehalten hatte. Dort fand er, wie er erwartet hatte, dos Gepäck vor, das von New Port angekommen war, so daß er sich um kleiden konnte. Sodann ging er zum Richter, um zu erfahren, ob keine Nachricht von seinem Vorgesetzten cingetroffen sei. Er wurde in ein sehr hübsch ausgestattetes Emp fangszimmer geführt, wo sogleich der Richter selbst mit einem Brief in der Hand erschien. „Guten Morgen, Herr Burrows", sagte er; „ich nehme an, daß Sie etwas von Herrn Barnes hören möchten. Soeben erhalte ich einen Brief von ihm aus Portsmouth. Er schreibt, er werde heute hier erntreffcn. Wissen Sie, warum er sich dorthin be geben hat?" „Nicht genau, Herr Richter, obwohl ich mir den Grund denken kann. Er ging von hier weg. um die Adresse eines gewissen Briefes ausfindig zu machen. die nach seiner Meinung von großer Wichtigkeit war. Ich vermute, daß er dem Brief bis zu seinem Be stimmungsort gefolgt ist, um mit der Person zurück zukehren, an die er gerichtet war." „Und wer kann das sein?" fragte der Richter, der außerordentlich neugierig war. „Ich kann nichts mir Sicherheit behaupten, aber da der Brief von Fräulein Lewis geschrieben wurde, nehme ich an, daß es ihr Liebhaber Walter Marvel ist. Wenn dies tatsächlich der Fall ist, so werden Sie sehen, wie richcig Barnes' Ecdankengang war, als er sagte, man müsse nur ein Auge auf die Dame haben, um zu erfahren, wo Herr Walter Marvel sich be findet." „Aber glaubt er. das heißt, glaubt Herr Barnes, daß Marvel in die Sache verwickelt ist?" Die Stimme des Richters bebte ein wenig. Augenscheinlich tat ihm schon dieser bloße Gedanke weh. „Sie werden finden, wenn Sie einmal Barnes besser kennen, daß er in solchen Fällen sehr vorsichtig ist. wenn es sich darum handelt, sich eine bestimmte Meinung zu bilden. Ja, man sagt in unseren Kreisen, daß, wenn Herr Barnes einen Mann verdächtigt, dieser ste t s als schuldig befunden wird. Daher ist es für mich, wie Sie einsehen werden, bis jetzt unmög lich. genau zu sagen, was er denkt." Bei diesen Worten hörten sie an der Haustür« läuten; der Richter selbst eilte hinaus, um zu öffnen, und herein traten Barnes upd Walter Marvel. Richter Olney starrte die beiden mit offenem Munde an. Wie rasch hatte doch dieser Detektiv seine Auf gabe gelöst! Gerade in vierundzwanzig Stunden hatte er den Mann gefaßt, den er suchte! Marvel brach als erster das Schweigen. „Guten Morgen, Herr Richter", sagte er. „Sie sind wohl erstaunt, mich zu sehen?' „Jawohl", erwiderte der Richter kurz. „Herr Barnes hat mir etwas mitgeteilt, was ich nicht wußte. Haben Sie eine Belohnung auf meine Festnahme ausgesetzt?" Der Richter beeilte sich, jede Verantwortung für diese Handlung abzulehnen, und fuhr daher fort: „Ich hoffe. Sie wissen, Walter, daß ich Ihr Freund bin. Ich hab« nur meine Schuldigkeit getan." „Ich verstehe vollständig. Herr Richter. Unter diesen Umständen indes, da sich die Folgen nicht ab sehen lassen, befolgte ich den Rat des Herrn Barnes und kehrte sofort hierher zurück." „O. dann stnd Sie also nicht festgenommen wor-
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