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Freitag. 59 29. Aluli 1864. Erscheint Preis Dienstags und M pro Quarta! L Wnkerü;-Zeitnna. ZL anstalten. I 8 Psg. Amts- and Anzeige- Klatt -er Königlichen Gerichts-Aemter and Stadträthe Aippotdislvatdc. /ravensteia und Attenberg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. In der ersten Etage unsere« Schulgebäudes werden jetzt bedeutende Umände rungen vorgenommen; aus der bisherigen Wohnung des Herrn Oberlehrer Engelmann wird eine neue Elasten- stube und eine Wohnung für den neu anzustellenden Elementarlehrer hergestellt. Ein Umbau im Schulhofe wirb den, für die Bewohner der Schule so überaus lästigen Übeln Geruch nunmehr hoffentlich vollständig heseitigen. Die Ferien, die am 24. Juli begonnen haben, werden dies Jahr wohl mindestens 4 Wochen dauern. — Nächsten Sonntag, Montag und Dienstag wird der Zauberer Hr. Böning im hiesigen Schieß hause Vorstellungen geben. Mittheilungen in Blättern aus Radeberg, Pirna und andern Orten, die uns vor liegen, sprechen sich äußerst günstig über die Leistungen des Herrn Böning aus. „Durch die Verwandlung eines Herrn in eine Dame macht er das Wort: „Ge schwindigkeit ist keine Hexerei" zu nichte; man wird genöthigt, zu glauben, baß Geschwindigkeit doch Hexe rei sein muß; — seine selbkspielende Trommel, seine Verwandlungen, sowie sein Fischfang in der Luft, sind Leistungen, die ihm überall einen zahlreichen Besuch zuführen werden." Wir verweisen noch auf die Anzeige im Jnseratentheile unseres heutigen Blattes. Dresden. Von der k. Polizeidirection ist ein Regulativ nebst Tarif für das Droschkenfuhr werk zu Dresden verabfaßt worden, welches mit dem 1. August d. I. in Kraft treten soll. Die Bestim mungen des Regulativs find berechnet, sowohl das Publikum, als auch die Droschkenbesitzer möglichst zu sichern. Was den Tarif anbelangt, so weicht er inso fern von dem zeitherigen ab, als bisher zwei Personen nicht mehr als eine zu entrichten hatten, vom 1. Aug. d. IS. ab aber für jede zweite und dritte Person (es ist hierbei auf vierfitzige Droschken, welche allmählig an die Stelle der bisherigen treten sollen, Rücksicht genommen) je 1 Ngr., für die vierte aber 2 Ngr. mehr zu entrichten sein wird; dagegen tritt beim Tonr- preis für den Fahrgast insofern eine Ermäßigung de« Fahrpreises ein, al- eine Fahrt aus dem innern in den äußern Droschkenbezirk und umgekehrt au« dem äußern in den innern, dem Fahrpreise für eine Tour (exclusive Brückengeld) in dem innern Droschkenbezirke gleichgestellt worden ist, sobald diese Fahrt keine der beiden Elbbrücken berührt; geht die Fahrt aus einem innern in einen äußern Bezirk über eine Brücke, so tritt außer dem Brückengelde noch L Person 1 Ngr. Zuschlag hinzu. Bei Zeitfahrten bis 20 Minuten gelten die Tourpreise und für jede weitere 10 Minuten find 2 Ngr. mehr zu bezahlen. Für die Wartezeit ist für die ersten 5 Minuten nichts, für jede weitere 5 Mi nuten aber 1 Ngr. (Zeitpreis) zu entrichten. Bei Fahrten, die im Sommerhalbjahr in der Zeit von 10 Uhr Abends bis früh 6 Uhr, und im Winterhalbjahr in der Zeit von 10 Uhr Abends bis früh 8 Uhr ge leistet werden, ist das Doppelte der vorstehenden Ta rifsätze zu entrichten. Hiervon find jedoch solche Fahrten ausgenommen, welche in gedachten Nachtzeiten von den Bahnhöfen aus innerhalb des innern und äußern Droschkenbezirk- auSgesührt werden. Für diese find vielmehr ohne besondere Entschädigung für das Auf fahren und Warten bei 1 und 2 Personen 15 Ngr., bei 3 Personen 20 und bei 4 Personen 25 Ngr. excl. Brückengeld zu bezahlen. Für das Paffagiergepäck mit Ausnahme von leichten Mantelsäcken, Reisetaschen, klei nen Handkoffern, Hutschachteln rc. ist noch eine beson dere Entschädigung von 2 Ngr. für jeden Koffer oder jedes Colli zu entrichten. Benutzt ein Fahrgast die Droschke zur Rückfahrt, so hat der Kutscher gleiche Preise zu beanspruchen und ist die Wartezeit hierbei nach Höhe von 1 Ngr. für jede fünf Minuten zu ver güten. — Eine Vermehrung von Loosen bei der Sächsi schen Landeslotterie stellt sich immermehr als eine gebotene Nothwendigkeit heraus, da bekanntlich Aufträge nach dem Auölande hin schon längst nicht mehr in der erwünschten Weise auszuführen find. Eine Vermeh rung von 10,000 Stück soll, wie eS heißt, schon in nächster Zeit stattfinden. — Am Donnerstag, den 28. Juli, Morgens 7 Uhr, ist in Dresden die Todesstrafe an Franz Joseph Schönfelder wegen Raubmordes vollzogen worden. Schleswig-Holstein. > Die traurige Rendsburger Angelegenheit beschäftigt fortwährend die betheiligten und unbetheiligten Regierungen; alle Zeitungen äußern sich in bitterer Weise gegen die preußischen Maßnahmen. Die Militärezceffe selbst anlangend, so gab die erste Veranlassung zu dem am 17. Juli auf dem Tanz platz „Schützenhof" vorn Neuthor entstandenen Eon- flicte ein preußischer Unteroffizier, indem er den sächsi schen und hannöverschen Soldaten ein gegenseitige- Zutrinken auf das Wohl ihrer Armeen untersagte. Die dadurch entstandene, schon etwas gereizte Stimmnng wurde jedoch durch das Zureden der sächsischen und hannöverschen Unteroffiziere wieder beruhigt. Rach allseitig fortgesetzter Theilnahme an den Tanzvergnügun gen entstand längere Zeit daraus, gegen S Uhr, eine