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Dresdner Journal : 25.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630725
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-25
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 25.07.1863
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tztl u. ch geb. «» geb. ch geb. >« geb. trithin - Karl ltleder- »eb: raock). 10. -) u 1«. Ober. -r)^ er 0. m. i«i>l. do. v. ! 4A> sine« Ictien KT.; B.; T. Halt KG.; X G. « G. Nat.- )ank- ndon 111; aat»- > G.; KG.; iB.; llrihe KG. sauer >rsche ; do. iisen- do. ettin G.; ndrn do. tord- siich« G.; B.; Am- )am- «G.; 79^b M. UN» «ü u. t8sr, wr, :t. d. brz; euß. »alt- )« ». -Act. üeip- edit- «; rrgl. erie n in ;. 8. . 8. >urg öjd. G.; do. lit«- llct. ,en> 'iss- »er- rs.« rik- p,. oc. il. !N kl- lr. >r. er -> en »4 »l 1» ^169. ThIMkkUkUtOPrBst: ILbrIIeb: 8 H»Ir. — Kgr. l» » Iw ^jtbrl.: 1 „ 1b „ „ „ «tritt kont uuck Noontlicb lr> Dränet«: 1b btxr. s 8t«wp«Ira- 8i»»«ln» llaiLllinro: 1 ttgr. ) aebl«^ kloeu. »afrratrnpreisr: ZUr ck«n Kaum «in«r »«ipalisaso Teile: 1 l^xr. werter „Lin^enanat" <U« Teil«: 2 lixr. ErfchrstMl: IRssllab, mit AnZnabm« 6er 8onn- null k'elertn^a, 4ben6» kiir <i,o kolxeoäea Soimabea, dm 25. Juli. DttÄmÄwmml. Verantwortlicher Raictrur: I. G. Hartmann. 18«3. «lsrrnleuainllchmr «»»kn«: Letp^U: k». Ln^uoerurri», Oowwieeioollr 6«e Drunäner ckonrnali,; edeoä»».: 8. Lnornn, K Ii-l.au»; 8»»durA-4It»a«: L^niunnril» L Vool.ee; Zeriiru Onorive eck« Uvob- kaockl., Huruuuru»'» lliil-vau; Drewen: 8. 8v»l.orr»; Ireeluu: 1.ov>» 8rnuor«; ?>»ob/utt ». ».: ck^ione'-cb« öacbt».; Litt»; ^oorr ttXouuu»; kart»: v. Iiovriirrl.» (28, rn, ä« boo, eut»o,t; kratz! t'e. Lu»i.ic»'» Luckk.; Via»: Lowptoir 6. Ir. VVieaer Tsitaax, 8tst»Q»pI. 887. Heraurgrder: LSottzl. Lupeckitlo» 6«, Orseäoer ckonrual«, vreeäsa, slarisoatras«« Ko. 7. Amtlicher Theil. Bekantmachnung. Der LandtagSausschuß zu Verwaltung der Staats schulden bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß in GemäShrit eines von dem Königl. Appellationsgerichte Dresden unterm 18. Juni d. I. rrtheilten, rechtskräftig gewordenen, Präklusivbescheides in, vor demselben wegen verloren gegangener Staatseffekten anhängig gewesenen Ediktalverfahren, nachbezeichnete neue Kapital- und Zins- dvlumente und zwar: 1 Attestat über 200 Thlr. in 1 landschaftlichen 3A> Obligation v. I. 1830 lit. c« Nr. 4214, 2 - über 200 Thlr. in 2 dergleichen Obliga ¬ tionen lit. Nr. 345 und 3130, 1 - über 50 Thlr. in 1 Staatsschuldenkassen ¬ scheine der 5sti> Anleihe v. I. 1848 lit. L Nr. 1997, 1 - über 200 Thlr. in 1 Staatsschuldenkassen ¬ scheine der 4ksib Anleihe v. I. 1851 8«r. Il Nr. 7604, 1 - über 100 Thlr. in 1 Staatsschuldenkassen ¬ scheine der 4sia Anleihe v. I. 1858 8«r. II Nr. 66,910 sowie 1 Talon zu der 3A> landschaftlichen Obligation lit. 0"? Nr. 4214, 2 - zu den 3sib landschaftlichen Obligationen lit. 0-^ Nr. 345, 3130, 1 - zu dem 4A> Staatsschuldenkassenscheine v. I. 1858 Ser. II Nr. 66,910 und 1 - zu der sächsisch - schlesischen Eisenbahn - Aktie Nr. 20,431 an Stelle der verloren gegangenen, ertheilt worden sind. Dresden, am 20. Juli 1863. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfoteahauer. Nichtamtlicher TIM. Uederftcht. Telesraphischt Nachrichten. Zeitungsschau. (Wiener Abendpoft.) Tagesgeschichte. Wien: Aus dem Abgeordnetenhause. Ausgleichungsversuch beim sirbenbürgischen Landtage. — Berlin: Gchaltsbezüge beurlaubter Beamten nor- mirt. — Saalfeld: Widersetzlichkeit gegen obrigkeit liche Gewalt. — Aachen: Geschenk der Königin an die Speiseanstalt. — Posen: Verhängung deS Be lagerungszustandes erwartet. — Karlsruhe: Schluß der Lgndtagssession. — Darmstadt: Kammerverhand lungen. — Frankfurt: Die Frankfurter Bundes- besatzungSangelegenhcit. Handwerkertag. — Die Ant wort Rußlands. Vermischtes. — London: Die Ant wort Rußlands. — New-Vork: Die Stellung der Armeen am Potomac. Vicksburg gefallen. Differen zen im Cabinet. Unruhen in New-dork. Der polnische Aufstand. (Vermischtes.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Freiberg. Löbau. Wilsdruff. Hohenstein.) Statistik und Lolktwirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Ezervowitz (in der Bukowina), Donnerttatz 23. Juli. In der Nacht versuchten Jnlurgrn ten au« der Moldau bei russisch Now Srlitsa uv« den Pruth nach B ssarab en zu gehen, zogen fick aber vor den rusfiswen Grenzmannsch ft»n, di ihnen den Weg verlegten, w eder zurück. Die rus fisch'N Zolldeamteu nut der Zollamtökaffe und viel russische Familien haben sich auf österreichische, Gebiet geflüchtet. Triest, Donnerstag. 23. Juli, Nachmittag- Mit der Levantepost eingetroffenr Berichte am Athen vom 17. d. w'ldeu, das daselbst vollkom mene Ruhe herrsche. Die Rationulversammlun, hat den königlichen Palast, die dazu gehöriger Ställe und die Apotheke, vorbehaltlich vou dritter Personen zu erbebender Entschädigungsansprüche für Staatseigenthum erklärt. — Aus Tiflis ir die Nachricht eingegangen, der Großeürst Michael hab« den General Leit mit einer geheimen Gen düng nach Griechenland betraut (7). Pari«, Freitag, 24. Juli. Der „Moniteur' publicirt heute eine dem „Siöcle" ertdeilte zweit, Verwarnung wegen eine« Artikel«: „Lolk«abstim mung für Polen", der die Constitution angreife so wie in Erwägung, daß solche Ausschweifungen die große Sache, der man zu dienen vorgebe, com promittire und den Vorwand zu einer Agitation gebe, welche die Regierung nickt dulden könne. — Die Kaiserin ist gestern Abend in Vichy ange- kommen. London, Freitag, 24. Juli. In der gestrigen Sitzung de« Unterhauses bemerkte auf ein« Inter pellation Kihgerald'S Lord Palmerston: Die Er haltung der Integrität Dänemarks lieg? in Eng lands Interesse; Deutschlands theilweise berechtigte Folterungen seien im diplomatischen Wege aus gleichbar. die Gewährung Dessen, waS den Polen als Recht zusteht und was sonst noch die Billigkeit heijcht, die Spitze ab gebrochen werden könne, unläugbar obwaltet. Um zu diesem allgemeinen Einverständnisse gelangen zu können, empftrhlt sich, wie wir glauben, der vorgcschlagene Mo dus, daß zuvörderst die Theilungsmächte über die pol nische Frage zu verhandeln hätten, aus dem Grunde nicht, weil der europäische Charakter derselben tatsächlich durch die Besorgniß und Theilnahme, sowie durch die difse- rirende Auslegung der bezüglichen Vertragsbestimmungen seilen der wichiigsten europäischen Mächte entstanden und gegeben ist. Das Einvernehmen Oesterreichs und der Westmächie basirt nicht auf einer zufälligen Combination wandelbarer Interessen; eS wurzelt vielmehr in dem Be streben, den höchsten Segen unsrer Gegenwart, den all gemeinen Frieden zu wahren und unter Einem die Rechte Rußlands auf Polen mit den wirklichen Rechten der Po len gegenüber Rußland durch wohlmeinend vermittelnde Einwirkung zu begleichen. Auf dieser Linie bewegte sich das gemeinsame Zusammenwirken, und es mußte als un verbrüchlicher Grundsatz gelten, von ihr nicht abzuwei chen. Sein Zweck konnte und durfte nicht in der ein seitigen Befriedigung polnischer Ansprüche bestehen; das specifische Interesse eines jeden betheiligten Staates und das allgemeine der europäischen Ordnung und Ruhe, die jetzt in Polen so tief erschüttert sind, erschienen vor Allen als bestimmende Momente der diplomatischen Action, von der ein durchgreifender Erfolg zumeist dann zu erwarten stand, wenn ein großer gemeinsamer Beschluß erzielt wor den wäre, der den Polen ihr Recht geboten und unter Einem sie verpflichtet hätte, sich damit zu beruhigen. Es lag und liegt nach unserm aufrichtigen Dafürhalten im wohlverstandenen Interesse Rußlands, sich ebenfalls auf den festen Boden dieser Auffassung zu stellen. Wenn die russische Regierung sich neuestens bewogen fand, eine be deutende Rüstungsmaßregel anzuordnen, so können wir nur aus voller Seele wünschen, daß die Beweggründe derselben in Europa nicht mißverstanden werden, und daß der Eindruck, den sie namentlich auf den skeptischen Theil des Publikums hervorbringen dürste, nicht das Vertrauen sein, authentische Mittheilungcn über die Sachlage machen zu können." auf seine Bereitwilligkeit, zur diplomatischen Ausgleichung der Differenz die Hand zu bieten, gefährde. Wir bestehen fest auf der Ansicht, daß in den Schritten der drei Mächte keine Provokation lag und daß die an das St Peters burger Cabinet gerichteten Eröffnungen auch nicht den leisesten Anklang offensiver Tendenz enthielten. Das ist der Gesichtspunkt, den jeder unbefangene Bcurtheiler bei Tagesgtschichte. * Wien, 23. Juli. Im Abgeordnetenhause er hob sich heute Gras Rech berg zur Beantwortung der Tinti'schen Interpellation (vgl. Nr. 165). DaS Ministerium des Auswärtigen hat auf die Nach,ichl von Grenzverletzungen mit allem Ernste bei der russischen Re gierung reclamirt, gebührende Genugthuung und Verhü tung der Wiederholung verlangt. Die russische Regierung wie der Großfürst Konstantin drückten ihr Bedauern aus und versprachen volle Genugthung, der aus österreichi schem Gebiet widerrechtlich gcfangengenommene Flüchtling wurde ausgeliefert. Die Genugthuung für den Vorfall bei Ulanoff sollte in dem Ausdrucke des Bedauerns des Kaisers und des Großfürsten, in der Bestrafung der schuldigen Commandanten, Schadenersatz, ernstlicher Er mahnung an sämmlliche Truppencommandanten u. s. w. bestehen. Zu dem Zwecke der Erhebungen und Entschä digungen wurde Major Annerrkoff abgesandt, die Resul tate sind in der „Krakauer Zeitung" bekannt gemacht worden. Der Tagesbefehl, welcher als ein Act der innern Armeeverwaltung anzusehen ist, wurde dem österreichischen Ministerium nur mitgclheilt, um den Beweis zu führen, daß mit allem Ernste der Wiederholung von Grenzver letzungen vorgebeugt werden solle. Diesen Zweck habe Dresden, 24. Juli. Die „Wiener Abendpost" (Beilage zur officiellen „Wiener Zeitung") enthält folgenden Artikel: „Die pol nische Frage ist offenbar an einem Wendepunkte an gelangt. Unter dem Eindrücke der bereits an Ort und Stelle eingetroffenen Antworten Rußlands wird sich wohl ^,der st'nrrn Entwickelung der Frage vor Allem iestzuhal- auch die bisherige Situation verändern. Indessen er- ien haben nnid. Wir hoffen valkigst in der Lag« zu scheint es uns nicht angezeigt, schon jetzt auf eine Be sprechung dieser neuesten Phase einzugehen, weil wir zu vor die Veröffentlichung des Wortlautes aller drei Ant worten abwarten zu sollen glauben, um unser Unheil auf eine haltbare Grundlage zu stützen. Was uns jedoch derzeit ein dringendes Bedürfniß dünkt, das ist die Con- statirung des wichtigen, ja entscheidenden Umstandes, daß in allen von den drei Mächten bis jetzt unternommenen Schritten Nichts lag, was als Provokation und Ver letzung der jeder Großmacht gebührenden Würde und ihrer Rechte gedeutet werden könnte. Wohl zum größten Theil« entsprachen die sechs Punkte den in der Wiener Congreß acte enthaltenen, Polen betreffenden Stipulationen. Uedcr das Maß ihrer richtigen Auslegung blieb die Erörterung offen. Die Abhaltung einer Cvnferenz «ä boo schier deshalb zweckmäßig, weil ein dringendes Interesse vor Händen war, um zu einer raschen Vereinbarung zu ge langen. Eine Cvnferenz, der nur eine fakultative Be fugniß beigelcgt worden und wobei Rußland wie aller andern Staaten die vollste Freiheit endlicher Entschlie ßungen verblieben wäre, hätte zuverlässig nicht als ein« Jngerenz gedeutet werden können, die kein Großstaat fick gefallen lassen könne. Es handelte sich zunächst darum im Wege eines so zu sagen abgekürzten Verfahrens der tiefgehenden Unterschied auszugleichen, der zwischen dci Auffassung Rußlands, daß ein Theil der sechs Punkt- bereits realisirt, der weitere aber nur nach der gänzliche, Bewältigung des Aufstandes realisirbar sei, und der ent gegenstchrnden Meinung, daß der Insurrektion nur durck der Tagesbefehl erreicht, indem seitdem keine Grenzver letzung mehr vorgekommen sei, obgleich häufige Gefechte in nächster Nähe der Grenze vorfielen. Es sei ,omit Alles geschehen, was nach internationalem Rechte von Rußland verlangt werden konnte. Der Polizeiminister beantwortet die Potohki'' sche Interpellation. Es ist bei den Aufläusen in Kra kau von der Feuerwaffe erst dann Gebrauch gemacht wor den, als die Soldaten durch Steinwürf« angegriffen wur den. Sonach liegt kein Grund zu einer neuen Verfügung vor. Eine Weisung, nicht ohne vorhergängige Aufforde rung zum Ausrinandergrhen auf das Volk schießen zu lassen, erscheine überflüssig, da eine solche Aufforderung selbstverständlich dem Gebrauch der Waffen stets voran gehe. Die Instructionen der Telegraphenämter sind sei nerzeit durch bas Reichsgesctzblalt bekannt gemacht wor den, auch der Jnstanzenzug zur Beschwerdeführung Aber nicht blos in formeller Beziehung sei die Krakauer Tele graphenverwaltung korrekt vorgegangen, da die zurückge wiesene Depesche mehrere (einzeln namhaft gemachte) Un richtigkeiten enthalte und das Bestreben zeige, das Vor gehen der Behörden zu verdächtigen. — Auf die Interpellation des Grafen Eugen Kinsky erwidert Se. Ercellrnz: Die kaiserliche Regie rung hat dem polnischen Ausstande gegenüber die Dop pelstellung als europäische Großmacht und als Grenz nachbar Rußlands. Ihren internationalen Pflichten konnte sich die Regierung um so weniger entziehen, als cs sich hier nicht um einen Krieg zwischen Gleichberechtigten, sondern um eine Insurrektion handle. Da die massen- wcis übergetrctenen Insurgenten der Mehrzahl nach von Allem entblößt, außer Stande gewesen, eine weitere Reise anzutreten, ausweiSloS, keine Garantie geboten haben, ob sie nicht unmittelbar auf den Kampfplatz zurückkehren wür den, so sei, um Diejenigen, welche nicht in ihre Heimath geschafft werden konnten, vom Kampfplatze fernzuhal- ten, nur möglich gewesen, dieselben an bestimmten, die Beaufsichtigung und Verpflegung erleichternden Orten un terzubringen. Die Regierung habe damit einem Gebote des internationalen Rechts, der politischen Nothwendig- keit und der Humanität genügt. Das Gesetz zum Schutze der persönlichen Freiheit paffe auf diese Verhältnisse nicht, könne überhaupt die anerkannten völkerrechtlichen Grund sätze nicht alteriren. Berichterstatter van der Straß motivirt den Aus- schußbejchluß über den Mühlfeld'schen Antrag. Es ist kein Redner eingeschrieben. Der CommijsionS- »ntrag: „Dir in dem § 7 der Notariatsordnung von» 21. Mai 1855 enthaltene Bestimmung, welche zur Er langung einer NotariatSstelle fordert, daß der Bewer ber der christlichen Religion zugelhan sei, wird außer Wirkiamkeil gesetzt." wird mit großer Majorität angenommen. Wien, 22. Juli. Wie man dem „Prsti Hirnök" auS Hermannstadl schreibt, haben die Rumänen einen Ver such gemacht, um mit der ungarischen Partei einen Ausgleich anzudahnen und dieselbe von ihrer unfrucht baren Negation abzuhaltrn. Es verfügten sich mehrere rumänische Landtagsabgeordnete zu den Führern der un garischen Partei, dem vormaligen Hofkanzler Baron Franz Kemeny und dem Grafen Miko, und forderten sie im Namen ihrer Parteigenossen auf, den beiden nationalen Parteien G legenheit zu gegenseitiger Annäherung zu geben, damit sie miteinander einige Ausgangspunkte fest setzen könnten, von welchen man, gemeinsam ausgehend, die Verhandlungen des Landtages zu einem gedeihlichen Resultate führen könne. Die Deputation wurde von bei den Herren mit größter Zuvorkommenheit und Herzlich keit empfangen, aber die Antwort lautete: „daß der ge genwärtige Landtag nicht auf gesetzlicher Basis rinberufen sei, daß demnach auch Jeder, der an der Gesetzlichkeit festhalten will, an diesem Landtage keinen Antheil neh men könne." (Die Richtigkeit dieser Antwort wird von der „Grn.-Corresp." bezweifelt.) Berlin, 23 Juli. Nach der „Corresp. Stern" ist neuerdings durch allerhöchste Ordre an das Etaatsmini- F e uille tou. Die Dresdner Kunstausstellung von 1863. H. Im Eingang« unsers Berichtes über die diesjährige Ausstellung sagten wir, daß fast alle Darftellungsgebirte einige anziehende und fesselnde Arbeiten aufzuweijen hätten. Das Gesagte gilt auch von der Historienmalerei, die sonst gewöhnlich nur eine sehr spärliche und ungenügende Ver tretung auf den Ausstellungen findet. Man hört heutzutage die Historienmaler häufig über Stoffnoth klagen, und ihre Klage ist nicht ganz unge gründet. Die ehemals so reichströmende Quelle künst lerischer Begeisterung, die Religion, scheint erschöpft, und nur wenig Auserwählten gelingt r» noch, ihr fruchtbare Motive abzugewinnen; die Philosophie hat sich in rin Gebiet der Abstraktionen verloren, wohin der Künstler weder folgen soll noch darf, und die Mythologie der alten Griechen und Römer existirt für unsre in sittlicher, reli giöser und ästhetischer Denkweise umgestaltrtr Zeit nicht mehr. Die Geschichte im strengen Sinne schließt zwar die Kunst nicht auS, aber die Kunst, welche Ideen dar stellen will und nicht bloS historische Facta, fühlt sich doch innerhalb der historischen Grenzen beengt und ein gezwängt auf dem Boden der wirklichen Thatsachen; als Tochter des Himmels sucht sie ihre Schöpfungen gern wo anders, al» unter blosen Menschen und in der rauhen Wirklichkeit, und schwebt gern in jene» Gebiet, wo da» Menschliche mit dem Göttlichen oder da- Göttliche mit de» Menschlichen sich einigt und vermählt. Jene« Ge biet ist dir Poesie, die universellste Kunst aller Künste, in wrlcher der Maler dir seiner Kunst unentbrhrlichen Element«, Religion und Poesie, in einem gewiss« Grade venintGt wtederfindet. Shakespeare und die großen ita lienischen und altdeutschen Dichtungen sind hie treuesten Begleiter auf dem „Ritt in's alt' romantische Land". Unter ihrer Aegidc kann der Künstler des Verständnisse! und der entgegenkommenden Theilnahme des Publicum! an seinen Werken sicher sein. H. Hofmann hat dieser Weg in seinem trefflichen Othrllobilde eingeschlagen, eir Bild, das wir an Lieser Stelle bereits früher ringehenv besprochen haben. Wie Hofmann dem großen britischer Dichter folgte, so hat ein zweiter Künstler, Bonaventura Emler, sich dem Genius Dante's untergeordnet. Wie Dante Alighieri der Vater der abendländischen Poesie ist, so hat er neben dem Homer und der Bibel von jeher auch den größten Einfluß auf die bildenke Kunst ausgeübt. Das phantastische und mystische Element, wie zugleich die hohe plastische Darstrllungswrije der ein zelnen Motive, sein grandioser Styl mußie den Künstler fesseln. Hier fand Letzterer zudem noch am meisten eine Ausgleichung der beiden großen Stylprincipien des klas sischen und Romantischen, und sah den allen Zeilen an gehörenden Gegensatz zwischen antik heidnischer und christ lich germanischer Anschauung zur eigcnthümlichsten poeti schen Versöhnung gelangen. Dar.te ist der Schöpfer der symbolisch-allegorischen Bilder und Bilderkreist, dir frei lich nur eine bedingte Giltigkeit in der bildenden Kunst haben, wie wir sie mit Giotto und seiner Schule in dir Malerei eintrrten sehen. Brsonde,« aber dürfte eine Aesthetik deS Häßlichen, der Darstellung d«S Bösen durch da« Häßliche, an Dante anzuknüpfen haben. Alle« was unS da« Alterthum in dieser Beziehung bietet, und zwar hier vorzugsweise Homer und Virgil, geht in dem großen Florentiner unter, um in jenen gewaltigen Dämonrnbil- dungen wiederzuerstehen, an denen unsre Kunst noch heutigen Tage« zehrt. Durch dir ganze christliche Kunstgeschichte sind diese Einflüsse wahrnehmbar, und dir Forschung hat hier noch «in weite« Feld die Wechselbezügr der Poesie und bildenden Kunst in ihren feinern Verzweigungen aufzudecken. LU die Kunst nach langem Schlummer am Ende des vori gen Jahrhunderts wieder zu neuem Leben erwachte, griff sie zuerst mit nach Dante. Einer der ersten Künstler war der Engländer John Flarman, der nach ihm componirte; von deutschen Künstlern that dies zuerst Asmus Carstens; selbst die Franzosen, deren künstlerischer Richtung das Pla stische, Gedankenhafte Dante's ferner zu liegen scheint, Haden den Dichter vielfach behandelt. Ja, fast scheint es, als wüßte die bildende Kunst Frankreichs den gro ßen Dichter besser zu verstehen und zu würdigen, als eS die französische Literatur vermag. DaS Urtheil Doltai- re's über Dante ist bekannt. Neuerdings hat Lamartine an dieses Urtheil zustimmend angeknüpft und, gleich Vol taire, gemeint, daß die „göttliche Comödie" nur 60 —80 eihabcne und wahrhaft seltene Verse enthalte, während das ganze übrige Gedicht von Dunkelheit, Barbarei und Trivialität erfüllt sei. Er nannte die „Hölle" eine ver- sifikirte „Florentinische Zeitung", von der nur der „Styl" das Verdienst der „Unvergänglichkeit" besitze u. s. w. Lasten wir diese Absonderlichkeiten der französischen Li teratur. Lamartine ist von Benedetta Castiglia gebüh rendermaßen der Standpunkt in dieser Angelegenheit klar gemacht worden. Die jüngste brachtenSwerthe Arbeit der französischen Kunst, Dante betreffend, ist von G. Dor«; ein Einblick in die talentvolle Arbeit ist von viel In teresse. Doch greifen dir Franzosen, in der Behandlung Dante'», nur einzelne Motive heraus oder beschränken sich, wie Dor«, nur auf eine einfache Illustration de« Gedicht«, nie aber geben sic dasselbe in einem architek tonisch gegliederten, ideell zusamnrengefaßten Ganzen wie di« deutsche Kunst nach dem Beispiel der alten Italie ner. Der Richtung der deutschen Malerei liegt Dante besonder« nah, und wie unsre Literatur dir meisten und schwersten Bausteine mit zu einem Tempel für den gro ßen Florentiner herbeigrtragen hat, so sucht auch unsre Kunst unermüdlich den Dichter zu verherrlichen. Wie wir in einem halben Jahre, und zwar in dem letzten, vier neue Schriften über Dante angekündigt fanden, so fanden wir auch auf einer Ausstellung allein, auf der Kölnischen im Jahre 1861, die „vivinn Oommecki," in nicht weniger als vier Bildercyklen vertreten. Nach einer Arbeit von Cornelius war die beste darunter die gegen wärtig hier ausgestellte von Bonaventura Emler, einem sehr begabten Wiener Künstler, der kürzlich im frühen Mannrsalter starb. Die interessante, geistvolle Arbeit bekundet eine kräftige Künstlerphantasiie. In architekto nischer Umrahmung und Anordnung werden auf epito- matische Weise dir drei Haupttheile der Dichtung darge legt: die Hölle, daS Fegefeuer und das Paradies. Der Künstler hat diese drei Theile in der Ausführung über einander liegend und verbunden zu einem Bilde sich ge dacht. DaS ,.Ink«rno" zu unterst, da« „f»rg»torio- in der Mitte und oben als halbkreisförmigen Abschluß des Ganzen das „?»r»cki»o"; durch Seitenpilaster, Friesrund Predellen werden die drei Hauptbilder von einander ab« geschlossen. Die gelungenste Darstellung darunter ist daS „Interim", zwar ist es sehr willkürlich angrordnet, doch voll Phantasie und Leben. Unten, mitten im Vor dergrund« sitzt Lucifer in kolossaler Größe, grimmig fratzen haft, zu seinen Füßen krümmt sich Juda«, daneben Cas sius und Brutus, Graf Ugolino, in den Schädel de« Bischof- von Pisa beißend, nicht weit davon erblickt man Nimrod und die Giganten u. A. Ueber dieser Gruppe erhebt sich dir Stadt des Di« mit den Furien auf den Zinnen der Mauern. Zu beiden Seiten sind die Grup pen der Gequälten und ihrer Peiniger dargestellt, die v«r« schiedenen VrrsengungS- und Untrr1auchung«procedurrn, Gruppe über und neben Gruppe löst sich au« dem Hin tergrund«, link« Charon'« anfahrender Kahn, recht« di« Centaur««, in der Mitt« die Ha»chler in den bleiern«»»
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