Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 19.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189410198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-10
- Tag 1894-10-19
-
Monat
1894-10
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.10.1894
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»«aeblatt tttr Voll«». 0«i»üU«v»ik«»r. vtk>«>i»ntit!i. I»r»»>t>«nl>li«. vienruadrNLM r «i. tur« dl« Pol, Mr«r. ,:n Lu»li>n! »» »nl1rrrib«nd,m i;ci>,n'«lilaa. Annahme vo» R»tu»t»«mme». Nt,rl«i» r Z»r> Brim i-zl1t» Kaif>m. Gl»nUa,»v.vor>ii.i»-ilUnMnia,« Sn A»utiad>: Ar Klotnru. b unr an Loaikttwarn t>i« r tstirAaomiiliai». Pic > wlUI>«e wumdicilk Vin»«>>itir»Ladk» isPIa .Iurv lass oder nack Nstnaor» rc> P>a iNfim StriäOSal,«!.! ,^k>Ik «oP'a. >n»i»d'iun«kn a»k t>r> Vrivaisine .Nkist « P<« klulwärtiac nnilrnüt »ur »«,«, vorauSdkcal'lmi«. »tikimt>>auna«n »klimrn 'Ümmtltckie ««mlnikt« Vrimillkliinasslrllr» an. Hur »uckaal« km,k>anl>«rr Schritt. Iluckk irine Bcrdi»t>Iichk«it hlr. II. L ,l>. « i.» //i?v Vollkommenster, « ll,»t> tklti^er, oerunnriilosor stsc-üpci tu Sintis »n»t «? sranr-o. 8ti>eic im tiedrunrl,. H t »rt II« ^ Ore-isteii-X., H«^I««t^. ,2. ,r ,7 t I t'«iu-pr»>?k»!»' II, Xr -'la>-.> E I)r. /ivxlvr'8 ^»xvnli-optvn I I'I., Ll 501 f. Nr.^V»i-n»lL'^t»x^npuIvvri8 Im I.tel75?i « IivUcIlI»U8l«N8»lt 1 1I-moks7.lt V»r8»nlt n»ek ttUKvttrts. «m—» Itttnlzxl. IUo1»p«lIi«It^. DroKilon Ile88v Ulmru kt. ^-HiUli-^IILÜKtz -^UMI s j» t I»VH Ii»I II» l Knmn»«rn^tt, o«io Int«»^»I'»Ivtot»« ^ r» ao u,»l oo Zlni'It, s-nt sitroiiil »nek üln-m«, vniptivklt K l-ovis UotLv, üiiulxne^ti-. 18. 4«rr»«r»»^ ^lesdcn, 1894. » »,i1« iills«, A 8t Iküttilüti-x iinncüimonil joclkr Ilolitiiit UN'I tz'orm. p'Io H tl'lttmt«»» und ^ / l'-ikrili sliolm. Lloirel ru Itri-silon, ^ t -» ///// Vs 2» I I, »aix« I,«»^t» :n». I Vßlv« I»Ä1t i V»I»I«8t > IL Uoioknts ^usvvnlil. lüIIiAnts krsi«-?. 1,ir«s»»«er HU^vHiii»Llit«s- ^««vvrltniit. §>?, tßstisstss' Wahlergebnis; i» Belgien. Hosnachrichten, Landcsvicrdczncht. sti'athhnnsiveihe in Planen. Circus Pusch. Waaren-» c» »/ « k.'pltsi4t. einknnfsvcrcin, Gerichtsverhaiidlmige». >1»»»iinskecichte. Caiuil Concert, Jc'liuniiu Jachumuii Äaüucr, Arettag, ir). Oktober. Für die Monate November und Teeember. werden rtesiellinitzeii auf die „Dresdner Nntdrichtcn" für lircsden bei iinterzeichueier Geschclstrsrelle z» I Mark 70 Pfennigen, für ourwäris bei den Kaiserlict-eu postausialteii iiu Oeutschen Reichs gebiete zu t Mark Pfennigen angenommen. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten'', Marienstrasre:I8, Erdgeschof». «olittscheS. Die allgemeinen Vahle», die sich in Belgien unter dem neuen Wahlgesetze vollzogen haben, leiten eine neue Epoche in der inner- volitischcn Entwickelung dieses Staates ein. Zum ersten Male ist das belgische Bvlk an die Wahlurne getreten: es hat sich zu Gunsten der herrschende» Partei, die seit 10 Jahren am Ruder steht, des Klerikallsmus. entschieden und zugleich das Todesurtheil über die zweite der bürgerlichen Parteien, über den doktrinären Libera lismus ausgesprochen, ans dessen Trümmern die Sozialdemokratie die blntigrothcn Fahnen anfgcpslanzt hat. Ei» Endergebnis; liegt insofern noch nicht vor, als für die zweite Kammer noch 50 Stich wahlen vorznnehmen sind. Aber der Ansgang derselben vermag an der Thatsachc nichts zu ändern, das; die llltramontancn die Herrschaft behauptet haben. Bon den 152 Mandaten für die Te- piitirtcnkammcr haben sic bereits nach der ersten Wahlschlacht 85 erobert, und trotz des Wahlbündnisses, das der Liberalismus niit der Sozialdemokratie für die Stichwahlen eingehcn wird, ist die Erwartung nicht unberechtigt, das; die klerikale Partei, die in der vorigen Kammer über eine Mehrheit von !)!> Mann verfügte, mittdeuens ln der alten Stärke wiederkehrcn wird. Bcmcrkcns- wcrth für die starke Position, bieder UltramvntaniSmus in Belgien besitzt, ist die grosse Stimmenzahl, welche in der Hauptstadt ans die klerikalen Kandidaten abgegeben worden ist. Diese haben in Brüssel weit über IM,OM Stimmen ans sich vereinigt, und es fehlte nicht viel, so hätten sic schon bei dem ersten Wahlgange die Gegner, die Liberalen und die Sozialdemokraten, ans dem Feloc geschlagen. Brüssel unterscheidet sich hierin vortheilhast von der Hauptstadt des Tentschen Reiches, die ehedem die Hochburg des radikalen Liberalismus bildete, inzwischen aber ein Bollwerk der Nmsturzpartei geworden ist. Eine voraussichllichc Folge der Neu wahlen dürfte der Rücktritt des gegenwärtigen Miniiterpräsidciitcn de Bnrlet sein, der zur Stichwahl steht, die aussichtslos isl. Wahr scheinlich wird sein Parteigenosse und Vorgänger im Amte, Bcrnncrt, wieder an die Spitze der Regierung berufen werden. Trotzdem sich die klerikale Partei siegreich zu behaupten Wichte, hat sic doch keine Ursache, gar zu laute Siegcssanfaren anzustiinmen. Die alte ultramontane Behauptung, die n, A. auch Windthvrst ausgestellt hat, daß der katholische Klerikalismiis den sichersten Schutzdamm gegen die sozialdemokratisch-anarchistischen Gefahren darstellt, ist durch den Ausfall der belgischen Wahlen wieder einmal gründlich widerlegt worden. Belgien ist ein durch und durch katholisches Land: ans eine Gesammtbcvölkernng von 6 Millionen kommen nur etwa 15,000 Protestanten und :>000 Juden, Die Re gierung, die Gesetzgebung und die Verwaltung sind ferner seit einem Jahrzehnt im festen Besitz der Ultramontanen, und dennoch hat man es nicht zu verhindern vermocht, das; i» das erste belgische VolkSpnrlamcnt wohl nicht weniger als :? Dutzend Revolutionäre ein- ziehen werden. Dabei isl das allgemeine Wahlrecht nicht das gleiche wie in Deutschland und in Frankreich, sondern wesentlich beschränkt zu Gunstender staatserhaltcnden Parteien. Tie belgische Kammer wird fortan die stärkste sozialdemokratische Partei haben: ein Fünftel der Teputirtcn werden Sozialdemokraten sein. In anderen Landern stellt sich für diese das Verhältnis, bei Weitem nicht so günstig: unter 897 deutschen Reichstagsabgcordncten befinden sich 40 Sozialdemokraten, die französische Kammer zahlt 35 Sozialisten unter 58l. die italienische Kammer 20 unter 508, die dänische Kammer 2 unter 102. das englische Unterhaus 9 unter 670 n. s. w. In Prozenten ausgedrückt, besitzen die Sozialisten in Deutschland 1t Prozent der Sitze, in Frankreich 0, in Italien 4, in Dänemark 2. in England l'/ii. in Belgien aber voraussichtlich mehr als 16 Prozent, Eine nicht minder markante Erscheinung als der aläiucnde Sieg der Sozialdemokraten in Belgien ist der Zusammenbruch des dortigen Liberalismus, der in seinem starren 'Doktrinarismus und in seiner schablonenhaften Weisheit einst von den Liberalen aller Länder als das leuchtende Vorbild gepriesen wurde. Verkracht wie der „Freisinn", ihr treues Abbild in Deutschland, ist die liberale Herrlichkeit in Belgien, die sich hier wie dort als die Vorfrucht der Sozialdemokratie erwiesen hat, welche nunmehr zur Reife gelangt ist. Denn das WnchSthum der Umsturzpartci hat sich in dem ehemaligen Musterstaatc des Liberalismus nur auf dessen Kosten vollzogen. Fast alle Sitze, welche vtc Sozialdemokraten erobert haben, waren früher liberal vertrete». Stanz wie bei uns! Und wen» bei de» Stichwahlen noch ein knappes Dutzend Liberale in die Kammer gewählt werden sollte, so werden sie dies nur der Gnade der -Sozialdemokratie verdanken. Stanz wie bei uns, wo die Freisinnigen RIchtcr'scher Eonleur fast durchweg ans de» Krücken der kräftigeren Siuger'schrn Filiale in den Reichstag ge- humpelt sind. Im günstigsten Falle wird die liberale Partei im Brüsseler Parlament nicht stärker vertrete» sein als das Richtcr'sche Fähnlein im denlschcn Reichstage. Das Eentralorgan der Sozial demokratie in Deutschland hat von seinem Standpunkte aus nicht so Unrecht, wenn cs mit hohnlächclndcr SieqeSfrende auSrust: „Der Verfall des Liberalismus ist eine internationale Erscheinung. In England, Frankreich, Italien, Oesterreich, Deutschland überall dasselbe Bild. Und nun auch in Belgien. Was faul ist in der „großen liberalen Partei", das wird blöder Ordnungskehrtcht — der lebendige, lebensfähige Rest wird sozialistisch. und im Kampf für die Freiheit und die Rechte des Volkes wird der schachmattr, knicschiottrige Liberalismus in allen Kulturländer» abgelöst von dem siegreichen weltcroberndcn Sozialismus." Die Welt werden freilich die Sozialdemokraten niemals erobern, selbst wcnn tzon ihnen noch etliche Dutzend mehr in die europäischen Parlamente cinzieben sollten. Je inehr Sozialdemokraten in den Volksvertretiingen ihr Unwesen treiben werden, »in so schneller wird die Lebrnsunfähigkeit deS revolutionären Sozialismus erwiesen werde». Selbst ei» liberales Berliner Blatt bcauemt sich angesichts der Thatsachc, daß alle Kornphäen des belgischen Liberalismus hinweggemäht worden sind, zn dem Geständnis;, dieser habe einem doktrinären Radikalismus z»m Dasein verholten, der für die Sozialdemokratie gearbeitet habe, von der er schliesslich in der Aufwühlung der Massen über holt worden ist Das; die Sozialdemokraten in Belgien beim erste» Ansturm so bedenkliche Erfolge errungen haben, ist in der Hauptsache darauf zurückznfilhren, das; dort für die Wohlfahrt der nnteren Bevölkernngs- klassen bisher wenig oder gar nicht Sorge getragen worden ist. In keinem anderen Lande ist die Sozialpolitik so vernachlässigt worden wie in Belgien, Wiewohl sich dort die Unzufriedenheit und die Rvthlage der arbeitenden Klassen im Laufe der letzten Jahrzehnte wiederholt in recht bedrohlichen revolutionären Ausschreitungen Lilft zn mache» suchte», haben die beiden bürgerlichen Parteien, die Ultrainvntanen wie nicht minder die Liberalen, keine Zeit zn ernster sozialer Rcformthätigkeit gefunden. Kein Wunder, das; die Arbettcr- masscn das Vertrauen zu den herrschenden Klassen verloren haben und nunmehr hinter den revolutionären Agitatoren und Temagogen blindlings herlanse». Unter den gewählten Sozialdemokraten finde» sich die gefährlichsten Vorkämpfer der rvtbe» Internationale, von denen mehrere wegen Hvchverraths, Aufruhrs und Tünamit verbrechen bestraft sind und denen sich letzt in Folge ihrer Wahl die Thvre des Gefängnisses offnen, um ihr revolutionäres Hand werk unter dem Schutze der parlamentarischen Immunität nnbe hindert svrtsetzen zu können. Die Führung der sozialdemokratischen Pa tei wird der ehemalige Rektor der Brüsseler Universitär, Hektor Denis, übernehmen, und es ist bezeichnend für die Fortschritte, welche die revolutionäre Propaganda in Belgien gemacht hat. das; in wenigen Tagen in Brüssel eine sogenannte „freie" Universität eröffnet werden wird, deren Lehrstühle ansfchlietzlich von Sozial demokraten und Anarchisten besetzt sein weisen, n, A, von oem berüchtigten Pariser Geographen Einser Reclns, dem theoretischen „Edelanarchislcn" (wie der Egidy'sche Ehrentitel lautet», welcher der Theilnahme und Anstiftung mehrerer Dnnamitvcrbreche» über führt worden ist. So entwickelt sich niit Riesenschritten ans dem Musterstaatc acs doktrinären Liberalismus nach dem Vorbilds eincS Engen Richter und eines Heinrich Rickcrt, den unser Kanzler so freundlich ans die Schulter zn klopfen pflegt, eine Domäne der rothc» Internationale, inmitten eines Landes, wo die goldene und die schwarze Internationale abwechselnd am Ruder gestanden habe». Ftrmchreib- lind Kerntprech-Bcrichte vom 18 Oktober. Berlin, Ter Kaiser und die Kaiserin legten heute früh im Mausoleum der Friedenskirchc zu Potsdam ans dem Sarge weiland Kaiser Friedrichs einen Kranz von Lorbeeren und Tuberosen nieder und verweilten daselbst einige Zeit im stillen Gebet. Auch der König von Serbien legte einen Kran; nieder, aus dessen weißer Atlasschleisc die Worte standen: „Alerandcr I., König von Serbien. 18, Lktvber 1801," — Bei der heutigen Weihe der 132 Fahnen sür die vierten Bataillone am Denkmal Friedrichs des Großen hielt Militärvberpsarrer Fronunel die Weiherede, Er wies in derselben darauf hin, das; am 18, Januar 1801 an derselben Stelle 143 Fahnen eingesegnel wurden, „Jene gesegnete» Fahnen," sagte er, „haben mit den alten, ruhmgekrönten zusammen den Sieg getragen vom hohen Norden zu de» böhmischen Wälder» und ant Frankreich s Erde, Zerfetzt und durchschossen sind sie Heimgekehrl, aber un- befleclt ist ihre Ehre geblieben Ihr blutiger SiegeSpreis war das unter seinen Fürsten geeinigte deutsche Vaterland, Was der 18, Januar 1801 gesüct. der 18, Januar 1871 hat es geerntet. Die deutsche Kaiserkrone auf dem Haupte unseres Heldcnkönigs war der goldene Erntekranz." Der Geistliche gab den Fahnen das Wort mit ans den Weg: „Gott sür uns und Gott mit uns" und fuhr fort: „So binde sich denn an diese neuen Fahnen der erneute Schwur der Treue gegen den alte» Gott, der alten Treue gegen Fürsten und Vaterland, gegen Kaiser und Reich. Wahrlich, wir bedürfen solchen Trcuschwurrs in dieser nnserer Zeit, denn gegen die ehernen Felsen des Heeres richten sich vor Allem die zerstören den Mächte unserer Tage, die unser Vaterland wieder uneinig und ohnmächtig sehen wollen wie in alten Tagen". Den Wciheworten folgte ein Gebet und die Weihe der Fahnen mit den Worten: „ So weihe ich diese Fahnen pro gloria ot patrin, Gott zur Ehr', dem Vaterlandc zur Wehr, den kommenden Geschlechtern zur Lehr', den vierten Bataillonen zu einem unverletzlichen Eigenthnm und hehren Hciltathum, im Namen des drcicinigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, Amen," Als da»» der Geistliche das „Vaterunser" sprach, und die Fahnen segnete, ertönte voni Lustgarten her der Kanonendonner zum Salut, Während der Weihewvrtc übernahmen die Regimentskommandeure die Fahnen. Alsdann übergab der Kaiser die Feldzeichen. In fei ner Ansprache gedachte der Kaiser zunächst der Bedeutung des heutigen Tages, des Geburtstages Kaiser Friedrichs III., sowie des Kaiser Wilhelms I, und des unter dessen Augen im Jahre 180l statt- arhabteu gleichen Weiheaktcs Er erinnerte a» die ruhmreichen Thatcn, deren jene Feldzeichen 1866 und 187l Zeuge gewesen und wandte sich alsdann an die Regimentskommanoeurc mit der Auf forderung, die Feldzeichen zn übernehmen, sic in Ehren r» halten und die ruhmreichen Traditionen der Armer, die Tradition der Thatcn. der Hingabe bis zum Tode und des unbedingte» Gehor- ams gegenüber dem Kriegsherrn gegen äußere und innere Feinde ortzupflanzen auf die Mannschaften, welche diesen Fahnen folgen ollen. Möge der Segen des Allerhöchsten, der so sichtlich das Heer bisher behütet und bewahret hat, aus demselben ferner ruhen, mögen auch die Blicke der Vorfahren uns schützen," Hieraus dankte Gcncralfcldmmschall Graf Älumrnthal dem Kaiser Namens der Armee mit der Versicherung unverbrüchlicher Treue, welche die Armee, sollte sie jemals in die Lage kommen, auch durch die That beweisen werde. Mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser schloß die Feier. Berlin, lieber die heutige Rede des Kaisers bei der Fahnenweihe sind mehrfach nicht ganz übereinstimmende Versionen verbreitet. Er sagte ungefähr: Ich übergebe de» vierten Bataillonen am heutigen Tage die Feldzeichen an einem Tage, der Im deut schen Volke vielfach Erinnerungen wachrust. Blicke ich nach dem Mausoleum, so steht mir der dort ruhende große Feldherr vor Augen, der hier die im Jahre 186l geweihten Fahnen nach sieg reichen Schlachten seinem Vater vorsührtc, der bis zum letzten Athemzuge für DeutfchlandS und Preußens Ehre gelebt hat Blicke ich nun auf das Jahr 1861. so wurde damals die Reorganisation des Heeres von Vielen mißverstanden und der Monarch vielfach an gefeindet. Siegreich ist der KSnig au- dieser Zeit hervorgeganarn. Damals Wie jetzt herrschte Zwietracht im Volke, auch jetzt versteht man Manches falsch Die einzige Säule, die einzige ' , die einzige stutze für den Monarchen bildet das Heer. Haltet fest an der Treue zu tödtelc 5 und verwundete 23 Personen. Kaiser und Reich I Und Sic, meine Herren -zu den stomsnan- P vrt Said, Ter Streik der Baggerarbeiter ist beendet. Wetter: Wollig, i deinen gewendet», verpflanzen Sie die asten Ueberlicsernngcn der Treue ans Ihre Mannschaslcn. Treu bis znm Tode muß der Soldat dem Allerhöchsten Kriegsherrn sein. Stark soll der Soldat dem äußeren und inneren Feinde gegenübrrslehen und ich hoffe, daß die Halb-Bataillonc in ernster Zeit sich als Ganz- Bataillone erweisen werde». Ich schließe »nt dem Ruse: Alles mit Gott sür König und Vaterland! — Tie Nachricht von der Abreise des hessischen Großherzogspaarcs nach Petersburg ist mindestens verfrüht. Die Prinzessin Alu reist morgen nach Livndia, die Prinzessin Viktoria begiebt sich nach Warschau Nach Petersburger Berichten macht die Prinzessin Alst wesentliche Fort schritte in der russischen Sprache, sowie in der Glaubenslehre der orthodoxen Kirche. Perlt n. Der Bnndcsrath trat heute zu einer Plenarsitzung zusammen. Demselben liegt nunmehr das gestimmte im Reichs amt des Inner» vorbereitete Material für die Einführung der Sonntagsruhe in der Industrie mit Ausnahme der die Nahrungs mittel- und die Saison-Industrie bctr. Bestimmungen vor. Die Vorarbeiten für die Ansstellung der letzteren werden voraussicht lich binnen Kurzem ihren Abschluß erreichen und die entsprechen den Entwürfe werden dann unverzüglich dem Bnndesrathe vor- gelegt werden. — Auch der Kolomalrath ist heute zusammcn- gctrctcn. — Tie Verniuthung, cs sei nach der Sitzung des prcnßi- fchen Stantsministcrinms am Freitag solidarische Bcrathnng cin- gcleitct worden, wird als unbegründet erklärt, es sei vielmehr am Freitag materiell über die ausgearbeitetcn Entwürfe verhandelt worden: in der nächsten Sitzung, Ende dieser Woche, dürste darüber abgrstinnnt werden. — Wie ans Darmstadt gemeldet wird, ist die grosjherzvgliche Familie heute Mittag nach Petersburg ab- gerciil Die Reise hängt ossenbar mit der Verschlechterung in dem Befinden des Ezaren zusammen. — Ter Reichskanzler hat dem Vernchinen nach bis jetzt »och nicht darüber entschieden, ob gegen das Ilrtheil der Potsdamer Disciplinarkammer in der Lcist schen Angelegenheit Berufung an den Diseiplinarhof in Leipzig erhoben werden soll. — Viccadmirnl z. D. v. Henk, deutsch-konservativer Rcichstagsabgeordnelcr und bekannt als Marineschriststcllcr, ist gestern Abend im 75. Lebensiahrc hier unerwartet am Herzschläge gestorben. — Einem aus dem Zuchthaus zu Rawitsch, wo meist indische Sträflinge iinlcrgehracht werden, eingegangene» Tele gramm zufolge ist der Strafgefangene, frühere Bankier Hugo Low», der daselbst die ihm anfcrlcgtc 5jährige Zuchthausstrafe ver büßt. in der Nacht zum Mittwoch entflohen. Mit ihm soll gleich falls der Aufseher, der ihn zn überwachen hatte, verschwunden sein. Man nimmt an, daß beide Personen über die russische Grenze ge gangen sind. Gerüchtweise verlautet, das; cs sich »in einen lange vorbereiteten Plan handelte, zn dessen Gelingen der durch die Macht des Geldes vcrfiihrte Gesängnißbeamte mitgcarbcitet habe. Derselbe soll 25,000 Mt. erhalten haben. * Berli n. In einer Zuschrift an die „Berliner Zeitung" erklärt Prof. Virchow bezüglich seiner Stellung zu dem Werthc des Divhtheric-Hcilfcruin. es fei ein Irrt!»»», rlm über das Heil mittel ungünstig gestimmt zu halten: er meine nur, die bisherigen Erfahrungen gestalteten noch nicht ein llrthcil »bei die Dauer der Jinniunstät beim Menschen und über die dazu erforderliche Doicngröße, er meine ferner, daß die Heilwirkung keine absolute, lowie, daß man nicht sicher benelheilcn könne, wenn diese zn er warten sei. Nichtsdestoweniger haste er cs für eine zwingende Pflicht, daS Mittel anznwenden. * Berlin Dir Stadtverordnelen genehmigten heute Ostoo Mark zum Zwecke der Beschaffung von Heiliernm für die slädlischcn Krankenanstalten. Sodann wurde der sozialdemokratische Antrag auf Einsiihrnng des Achtstnndenarheitstages in den stäbstschen Be trieben durch Annahme der einfachen Tagesordnung mit 94 gegen 18 Stimme» abgelebtst. * Potsda m. Der Kaiser verlieh dem König von Serbien den Schwarzen Adler-Orde». Wilhelmshaven. Der Stapellcius des Kreuzers „I"' ist glücklich von Statte» gegangen. Bieeadmiral Valois taustc den selben aus Befehl bes Kaisers „Geier". * Ham bürg. Heute Nachmittag wurde ein aus der Elbe treibendes Boot nnsgesnnden, worin Kleidungsstücke und Schirme lagen. Es bandelt sich wahrscheinlich um dasjenige Boot, in wel chem am Sonntag die Familie des Ledcrhändlcrs Rothgnrdt und dessen Schwager eine Fahrt auf der Elbe unternahmen. Dieselben werden seitdem vermißt und man nimmt an. daß die vier Kinder der Familie ertränkt worden sind und die drei Erwachsenen Selbst mord begangen haben. A ltvn a. Heute wurde die 350iährige Jubelfeier des Incsigen Gmnncisiutns durch Kirchgang, Fesizug und Festakt im „Tivoli" begangen. Pose n. Die beiden crwachlencn Söhne eines Landwirthcs bei Gneie» gericthcn miteinander in Streit, in dessen Verlaus der jüngere den älteren durch einen Hieb mit einem eisernen Spaten aus den Kopf tödtcle. Der Thälcr ist verhaftet worden. Wie». Ter König von Griechenland stattete gestern dein Minister des Acnßercn, Grasen Kälnvkn, einen längeren Vesnch ab. Paris. Rach einer Meldung aus Petersburg wird die Reise des Kaisers Alexander nach Korfu nicht stattsinden. Paris. Verdi erklärte einem Mitarbeiter des „7 gegenüber, er beabsichtige nunmehr keine Opern mehr zn schreiben. „Falstass" solle sein letztes Werk sein: er fei zn alt und könne nicht mehr angestrengt arbeiten. R o m. Ans bester Quelle verlautet, das; der srühere Minister- vräsident Giolitti und der frühere Staatssekretär Rosino vor den lliitrrsuchungsrlchter geladen worden sind, um betreffs der Unter schlagung von Dokumenten, die auf den Banen Romana-Prozetz Bezug haben, vernommen z» werden. London. Dem Rrnter'sche» Bnrca» wird aus Simla von heute gemeldet, daß der indischen Regierung keine Bestätigung von dem Tode des Emirs von Afghanistan zugeganaxn ist. — AuS Tientsin wird vom heutigcu Tage gemeldet: Die Javnncr haben Thorntoil-Havcn In der Bai von Korea verlassen und sich nach Taitong begeben, welches sie gegenwärtig befestigen. Petersburg. Die russische Regierung beabsichtigt, t» Warschau und Ebarkow zwei große Werkstätten sür Lokomotiven- bau zu errichten Petersburg. Nach einer Meldung aus Tiflis gerieth in Grosny eine große Naplitha-Foiitänc nebst den dazu gehörigen Ge bäuden in Brand. 17 'Arbeiter fanden den Tod in den Flammen. New-Nvrk. Am Mittwoch vrrsammeltc sich eine große Menge vor dem Gerichtsianle der Stadt Washington ii« Ohio» um eine» wegen Sittlichkeitsverachcn zu 20iührigcm Zuchthaus verurtheilten Neger zu lunchen. Die Miliz feuerte aus die Menge,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite