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Wvchettks1<r^l / K - ' für' V' ' Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt -es Königlichen Verichtsamtea und des Stadtrathes zu Kifchofswerda. r Vies« Zeitschrift erscheint wöchentlich zwei Mal, Mittwochs und TouuabenvS, und kostet einschließlich der Sonn abend« erscheinenden „belletristischen Beilage" vierteljährlich 12's, Ngr. Inserate «erden bi« Dienstag« und Freitag« - früh 8 Uhr angenommen und kostet die gespaltene Eorpu«jekle oder deren Raum 8 Pfennige. 91. Mittwoch, den 1« November ^1879 Politische Blachrichten. Die amtliche „Provinzial-Correspondenz" in Berlin schreibt: Die Berufung des Reichstages behufs Beschlußfassung über die weiteren zur Kriegführung nöthigen Mittel, sowie den Eintritt der Süddeutschen in den norddeutschen Bund erfolgt vermuthlich gegen den 20. November. Der Eintritt Hessens, Badens und Würtembergs ist in sicherer Aussicht. Die Beziehungen Baierns uüterliegen noch weiteren Ver handlungen. Genauere Bestimmungen über die Reichstagssession können nur unter Berücksichtigung der nächsten Aufgaben auf dem Kriegsschauplatz ge troffen werden. Bezüglich des Angriffs auf Paris sagt die „Prov.-Corr.": Der Befehl wird gewiß in dem Augenblick crtheilt werden, wo es unter Berücksichtigung aller betreffenden Verhältnisse, namentlich auch der weiteren inneren Entwickelung in Paris, angemessen erscheint. Ueber die gegenwärtig obschwebcnden Verhand lungen in Versailles melden österreichische Blätter, daß dieselben in der Hauptsache das deutsche Einigungs werk betreffen, welches, da man den Besuch des König Ludwig, lk. von Baiern erwartet, einen guten Ausgang verspricht; namentlich auf die baierischerseits bisher betonte militärische Sonder stellung soll nicht mehr das frühere Gewicht gelegt werden (seit dem Unfall des General v. d. Tann? dies wäre dann ein sehr glücklicher Unfall); auch Würtembergs König wird in Versailles erwartet und das geeinigte Deutschland könnte sonach die köst lichste WeihnachtSgabe fein, welche seit Jahrhunderten unserem Volke zu Theil ward. Daneben sollen auch Verhandlungen über die Abtretung Luxemburgs an Deutschland mit Holland eingeleitct sein. Zuverlässigen Nachrichten zufolge ist der 21. November als der Tag des Zusammentritts des Reichstages, dessen Sitzungen in Berlin stattfinden werden, in Aussicht genommen. Wie die „N. Pr. A." versichert, wird vom 15. November ab bei sämmtlichen deutschen Post anstalten in den Oberpostdirectionsbezirken Elsaß Und Deutsch - Lothringen das Postanweisungsverfahren einzeführt werden. Die Ein- und Auszahlungen vierden-in der dorr giftigen Francswährung geschehen. Fünfundzwanzigster Jahrgang. Die französische Loire-Armee soll bis auf 80,000 Mann angewachsen sein und wenn dieselbe auch durch leidenschaftliches Feuer die fehlende militärische Schule und Organisation vergeblich zu ersetzen sucht, so ist die Zahl doch schon zu groß, als daß ihr die Colonnen des General v. d. Tann hätten Widerstand leisten können. Nachdem v, d. Tann sich mit den von Metz herannahenden Truppen vereinigt hat, werden auch hier die Deutschen sofort wieder zum Angriff übergehen, nachdem sie wenige Tage sich vertheidigungsweise vor den angreifenden Gegnern zurückgezogen haben. Wir können annehmen, daß die Hauptquelle kriegerischer Ereignisse und Neuigkeiten für einige Zeit im mittleren und südlichen Frankreich fließen wird, wenn auch die Entscheidung schließlich von Paris zu erwarten ist. Die Loire- Armee ist der einzige größere taktische Körper Frank reichs, ihr werden schon jetzt oder doch in den nächsten Tagen gegen 200,000 Mann deutscher erprobter Truppen gegenüberstehen, um sie zu schlagen und die Depotplätze des Südens, aus denen Frankreich seine einzige Hoffnung noch schöpfen könnte, in die Hände der Deutschen zu bringen. Den Dingen gegenüber, die sich hier abwickeln werden, ist die Kriegführung im nördlichen Frankreich nur von zweiter Bedeutung, während im Osten die Gari- baldi'schen 7000 Mann und die Truppen des General Michel, die weder das capitulirte Neubreisach zu entsetzen versuchten, noch dem belagerten Belfort zu Hilfe kommen, für den großen Krieg fast ganz ohne Bedeutung sind. — Der abgesetzte General Cambriels hat sich über Chambery nach Montbellier begeben. In Grenoble ist der General v. Barra!, Vertheidiger von Straßburg, wirklich verhaftet wor- > den und sitzt im Gefängniß. - Das österreichische „Telegraphen-Correspondenz- Bureau" versendet folgendes Telegramm: „Wie versichert wird, sollen die diplomatischen Vertreter Rußlanvs in Constantinopel, Wien, London offiriell angezeigt haben, daß Rußland sich an die Verträge von 1856 nicht länger Mehr gebunden erachte." Diese Nachricht des österreichischen „Telegraphen- Correspyndenz-Bureau" bedarf in dieser Fassung jedenfalls noch der Bestätigung. — Die meldet über dieselbe Sache, dqß Rußland aus emW eventuellen Congresss' die Aufhebung der Schifffahrts-