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Leipziger Tageblatt UN- Anzeiger. ^ 195. Freitag den 14. Juli. 1854. SS»SS»SS»SWS»j»W»WSWSSWMSSSSWW»>>iSSMS»WSSS»SS»MSWSSWS»WW— Lredilverein. - (Erwiederung.) In Nr. 191 ist das Unternehmen, welches zu Hebung des ärmeren Handwerkerstandes in bester Absicht unternommen wird, ziemlich streng beurtheilt, wo nicht gar zu sehr in Schatten gestellt worden. Ja wohl, jede Sache hat zwei Seiten, und ist dort die rauhe Seite herausgekehrt worden, will ich noch einmal die glatte (die gute) Herausstellen. Die Schuld, daß gar viele ärmere Handwerker sich in schlimmen Verhältnissen befinden, trifft nicht diese allein; die Ursachen davon liegen tiefer, vorzugsweise in der starken Concurrenz, die namentlich durch Fabriken und kaufmännische Speculation herbeigeführt wird, so wie einerseits in den TheuerungSverhältnissen, und andererseits in dem daraus folgenden Arbeitsmangel. Daß ein Kaufmann es ist, welcher gegen unser Vorhaben auftritt, erscheint mir darum sehr bedeutungsvoll, weil gerade durch die sehr weiten Gerechtsame de- Kaufmanns, namentlich bei unS, der Handwerksstand beschränkt und benachtheiligt wird. Daß in einer Stadt wie Leipzig die Arbeitslöhne, die Preise für von de« Handwerker« gelieferte Arbeiten höher sein müssen, als in anderen kleineren Städten oder gar auf dem Lande, da- ist aanz natürlich, denn der Handwerker hier muß theure Miethe für LogiS und Arbeit-locale, theure Preise für Lebensmittel, theures Lohn für seine Arbeiter und Dienstleute rc. bezahlen, und kann daher folgerecht nicht so billig arbeiten, als seine Innung-verwandten in kleineren Städten oder gar auf den Dörfern, wo die umge kehrten Verhältnisse stattfinden. Was vom Handwerker gilt, gilt auch von dem Stadtbewohner, welcher beim Handwerker arbeiten läßt; er fordert auch höheren Lohn für seine Arbeiten und Leistungen, als seine Genossen in kleinen Städten verlangen. Das gleicht sich aus, denn der Handwerker muß ebenfalls die Dienste, welche er von ihm fordert, theurer als anderwärts bezahlen. Im Uebrigen ist hier auch noch zu erwägen, daß der Werth des Geldes an sich gegen früher bedeutend gesunken ist, und daß folglich darum die Preise für zu kaufende Sachen, so wie Löhne rc. jetzt höher sein müssen als sonst. Daß der Handwerker Luxus macht, fördert den Handel, fördert da- Geschäft; denn ohne LupuS könnm große Städte gar nicht bestehen. Wer denselben so weit treibt, daß er dabei zu Grunde acht, hat eS sich selbst zuzusihriben. — DaS läßt sich auch nicht ändern. ... Ich habe zu dem Unternehmen bessere- Vertrauen, denn ich attnck», daß die Mitglieder der Handwerker, welche de» Verein benutzen werden, die Bedeutung und de» Werth de- Worte- „Credit" chmnen, schon darum kennm, weil sie in einar Handels-> stadt leben, und daher täglich beobachten können, wie bedeutungsvoll und folgereich diese- eine Wort für dm Kaufmann ist. Man will zwar sagm, die meisten würden die ganze Bedeutung desselben nicht beachten, sie würden den erlangten Credit nicht so hoch anschlagen als der Kaufmann, weil bei ihnen davon nicht so wie beim Kauf mann- ihre Existenz abhinge; .allein ich fürchte die- nicht, ich traue dem Handwerkerstande ebm so viel Verständniß, Ehre und Berech- nung-gabe zu als dem Kaufmanne. Man weiß recht gut, daß der Kaufmann sofort verloren ist, wenn er dm Credit verloren hat, und wird daran- adnehmm, daß auch der neuzubegründende Creditverein nicht bestehen kann, wenn man dm dort erlangten Credit nicht streng achtet. Der Delitzscher Verein beweist unS, daß die Sache geht. Freilich will man bei unS behaupten, in Delitzsch ginge die Sache darum gut, weil in einer so kleinen Stadt die einzelnen Mitglieder sich so genau beaufsichtigen und controliren könnten, daß kein einziger Hand werker das ihm geschenkte Vertrauen mißbrauchen könne, waS aber in einer Stadt wie Leipzig gar nicht möglich sei. Warum denn nicht? So groß ist Leipzig noch nicht, daß eine derartige Controle ganz unmöglich wäre. Und sollte gar bei uns die Ehrenhaftigkeit des Handwerkerstandes geringer als in Delitzsch sein? Das gebe ich nicht zu. Ganz gewiß wird man bei uns den Begriff „Credit" kennen, und gleich dem Kaufmanne hoch halten, d. h. man wird Wort im Bezahlen halten, wird seine Ehre wahren, wird sich gegen seitig beaufsichtigen, und so einen Verein heben und halten, welcher ja nur da- Wohl des Handwerkerstandes beabsichtigt. Auf denn, ihr Handwerksgenoffen, rechtfertigt daS in Euch gesetzte Vertrauen, widerlegt durch die That da-, was in Nr. 191 d. Bl. ein Kaufmann gegen Euch vorgebracht hat, und macht durch rechtschaffene Handlungen die Zweifel zu Schanden, die man jetzt gegen einige von Euch zu hegen scheint! Frisch an- Werk, rhut Eure Pflicht i« Gewerbe, im HauSwesm, im öffentlichen Leben, liefert gute untz vechältnißmäßig billige Arbeit, seid mäßig, haushälterisch, pünktlich im Bezahlen, und beweist durch die That, daß unser gesammter Handwerkerstand ein ehrenwerther ist! Ein Freund der Handwerker. »Lrnw am 13. ^uli. 8r. K«l6. Liosabaimou. 8r. koiö. ^ltonz-kislsr .... 106 8»ol»a.-8»^or8el»« . . 81»/, .... 119'. — 8äob».-8eiiio»i,oi»o . — MV. KerUa-8tottia«r. . . 138'/. — H»ßri»xi»ako .... Lülv-Hilläsusr . . . — m-/. Oootorr. 8aak-?lot«a 77 krioär.-IVill». -dlorS- baba - vo»»»u«r 1«aa- 143./, . ^oipLlg-vrosällor . 187 — 8r»»lliekWaeU. 8>ak- l,Sbaa-2lN»u»r. . . — 28 -etioo 108 — lll»ssä«d.-l.«ipuiss«r . 272 — Weimar. 8»>k-^ati«v 94'/, — Lageskalender. Stadt-T-eater. 38. Abonnement-Vorstellung. 3V. Bon-vorst. Gastvorftollung der Frau Betty Grrwdy. dt o r « , ...'4/ ^ . Große Oper iu S Arttn van Rom-»i. Musik non BeUini. Personen: ^ 7 Sever, römischer Proconsul in Gallien, . . * * Orovist,- Haupt der Druiden, . . Herr Schott. Norma, dessen Tochwr, eine Seherin, . . * * * Adalgisa, Priesterin un /Tempel Jrminsul«, . Fräujl. Bmk. Clotilde, Norm»'- Freundin, .... Fräul. Walburger. Flavius, SkvkrS Begleiter, . . HerrEramer. Druiden. Barden. Tempelwächter. Priesterinnen. Gallisches Fußvolk, u' ' Sce«e: Gallien, der heilige Hain u!id der Tempel de- Gotte- Zrminsnl. ** Sever — Herr Damke, vom Großherzoglichen Hoftheater zu Schwerin, al-W^. ** NoNna — Krau Betth Vundp.