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Werfer V Gremdvte Der Adorf« Grenzbote gelangt jeden Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda. tiert.—Anzeigen nach Tarts.—Postscheck-Konto 87869 Leipzig. — Fernruf Nr. 1L. 8egr. 18SS Sonntag- otno Illustrierte «nterhaltuns-beilag» Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (VogL), Bergstraße 14. — Verantwortlich« Schriftlett«: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupb- Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., de» Amtsgericht», der Amtsanwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland ZagMM ll.AnMll M Adorf GE Ba- Elster, Ba- Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Versen, Freiberg, Sbrr- u. vntergeltengmn, Sermsgrün, Aoelsbmg, Leubrcha, Mtchchausen Fiebersreuch, Remtengrün, Schönberg, Eiebenbrwm, SM Wvhlbach u. das übr. obere Bgtl. - > Im Falle höher« Gewalt (Krieg oder sonstige Störung des Betriebes) hat der Bezieh« keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d« r Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. ; Ne. 132 Das gibt er Ames 7 - , — Ueber die belgischen Markforderungen finden zur Leit in Berlin Vorverhandlungen statt. — Der Inhalt des Preuhenkonkordats wurde den Frak tionen am Freitag bekanntgegeben. — Im Madrider Ratskomitee erklärte Staatssekretär d. Schubert die Vorschläge des Dreierausschusses für un annehmbar; der englische Vertreter behielt sich die Stel lungnahme vor. — Anläßlich der Ratifizierung der Lateranverträge hat der Papst zum ersten Male seit 1870 dem Hauss Savoyen den apostolischen Segen übermittelt. — Der Skupschtinamörder Ratschitsch wurde zu 20 Jahren Kerker verurteilt. — In Königsbrück in Sachsen fand eine Trauerfeier mit Trauerparade für die vier verunglückten Reichswehr soldaten des 7. preußischen Reiter-Regiments statt. — Bei einem Brande in einer Drogerie in Wanne- Eickel sind drei Personen verbrannt. — In Düsseldorf wurden drei Personen an einer Straßenbahnhaltestelle von einem Lastauto getötet. Ausbruch in Paris. Dre Pariser Sachverständigen sind eifrig dabei, ihre Koffer packen. Sie haben ihre Arbeit getan und können gehe». Am Freitag erfolgte im Hotel Programmäßig die Unterzeichnung oder r^Mr Paraphierung" des Schlußberichts, denn die ^^rstandigen haben lediglich ihre Anfangsbuchstaben . -" L das bedeutsame Dokument gesetzt. Dr. Schacht bereits im Laufe des Sonnabends Paris ver- V aber noch ein oder zwei Tage in Frank- '^ällen^^n, um das Grab seines im Weltkriege Ät am Mi^dns aufzusuchen. Geheimrat Kastl wird ÄstüEqen ^ Kreisen. Die amerikanischen Sach- ^rstünm^ Sonnabend nachmittag mit. mokier Moraan New York abfahren. Der schon °°r einige- M- des EchU,Gericht« steht nn> M^,,naen bringen der kaum noch besondere Ueber- m ^^stons schon au« n" ^rr wesentliche Inhalt deS n^^Auszügen bekann^r-^bhr oder minder anssühr- hchen Auszugen oerannt rst. der Bericht dem Ver- »^"^'uoSeiten umfaßt ?"/r Kürzung noch immer 60 M laßt er sich natürlich auch nicht 1U1 u . . l R »Zeitungsartikels vcröffent- ^en.^Serne Bekanntgabe kann mithin nur dazu dlenen. Die fj vorhandene Unklar ¬ heiten zu besittrgen. -lre flnanztech^j^ Einzelheiten ^,!-rkii!"ÄÄ-i°"d'r- w-r^,» „d°n Sin-nifachmann L"Kn,Äuti^>, rungen einer eingehenden Prüfung unterzoaen wer de,^ müssen, bevor die Diplomatenkonferenz ^zusarmnen- Die Aufgabe der Diplomatenkonferenz wird es' An, auf dem Grundriß des Youn^ von dev sachverständigen ausgeklügelten Bau zu errichten. Da- ber gibt es natürlich auch voch manche Einzelfraaen f? lbsen, von denen der Youngoericht nicht spricht. So noch nicht fest, wo erörterte Tribut- .^richtet werden soll, ^merkenswert sit übrigens, nur bereits Basel gemeldet hat, vorerst allerdings von die „Nattonalzertung , die die Regierung auffordert, schleunigst dre notwendlgen Jüh- ch^s.sA^ustrecken, um die Lösung der Frage zugunsten Zabels zu fördern. Die Wahl Basels als Drehscheib« Europas scheine für den Sitz der Reparationsbank «I^ers geeignet zu sein, um so mehr, als auch Schweiz von allen neutralen Ländern wohl dre engste wirtschaftlichen Beziehungen zu den Reparatronsmach- unterhalte und seit Jahren als internativn^er Vermögensverwalter in hohem Ansehen stehe.- Dre Schwerz, und besonders der Kanton Basel, scheint sich also von der Tributbank besondere Vorteile zu ver- Aechen. Es dürften sich daher auch noch andere Städte melden. Da die Schweiz heute sozusagen das Kontor des Völkerbundes ist, so hat sie jedenfalls am meisten Aussicht, den Zuschlag zu erhalten, wenn es auch nicht gerade Basel sein muh. Wichtiger als die Frage, nach welchem Ort die Dributbank kommen soll, ist natürlich die andere, ob A funktionieren wird; ob das von den Sachverstän digen bereitete Fundament stark genug sein wird de« Vnlliarden-Wolkenkratzer zu tragen. Aber diese Frage wird auch die Diplomatenkonferenz nicht lösen Erst die Zukunft kann hier Klarheit bringen EE Ge^n- wartsfrage für uns ist aber, ob nach Annahme des Houngplans nun wenigstens die Rheinlandräu- wung durchgeführt wird. Von englischer Seite sind stl in letzter Zett mehrfach Stimmen für die Räumung laut geworden. So behaupt« jetzt wieder „Daily Expreß", daß die Bvrheveit»n«n für die Rheinland- Sonntag, do« 8 Juni 1929. SS. Jaheg. Beringung der MnterWtenfmgk. Wichtige Erklärung SeutWan-S und Englands. Die Freitagsitzung des Ratskomitses, die wieder- , um geheim war, nahm einen sehr bewegten Verlauf, ohne daß man zu einer Entscheidung kam. Der Ver treter von Kanada, Dandurand, und Finnlands Außen minister Prokope brachten einen Antrag auf Vertagung auf September ein. Der Antrag stieß jedoch auf star ken Widerstand einer Reihe von Abordnungen. Die Vorschläge für Deutschland unannehmbar. Mit einer langen Rede legte Staatssekretär von Schubert den grundsätzlichen Standpunkt der deut schen Regierung in der Minderheitenfrage, wie er in der Denkschrift der Reichsregierung zum Ausdruck gekommen ist, dar und betonte, daß die Vorschläge des Londoner Berichts in der gegenwärtigen Form un- aunehmbar seren. Sie gäben keine Verhandln,rgs- grnndlagc ab. Staatssekretär von Schubert hielt so dann den Antrag aus Einsetzung eines Studienaus schusses zur Prüfung des gesamten Minderheitenpro- blems aufrecht. In der Aussprache machte Dandurand einen grundsätzlichen Vorbehalt zu den wesentlichen Punkten des Londoner Berichts geltend und wies darauf hin, daß die kanadischen Porschläge teils unberücksichtigt ge blieben, teils in dem Bericht abgelehnt seien. England wartet ab. Im weiteren Verlauf der Aussprache, die schließ lich auf Sonnabend vertagt wurde, gab der englische Botschafter Graham eine kurze Erklärung ab. Er betonte, daß zur Zeit eine englische Regierung noch nicht bestehe. Es sei ihm deshalb nicht möglich, zu dem Bericht Stellung zu nehmen. Er könne ihn daher auch nicht ablehnen, insbesondere, da der Be richt die Unterschrift eines englischen Außenministers trage. Er müsse sich daher zunächst bis zur Bildung des englischen Kabinetts ans die Nolls eines Beob achters beschränken. Die endgültige Stellungnahme zu Vcm Londoner Bericht müsse der Entscheidung des bisher noch nicht gebildeten Londoner Kabinetts Vor behalten bleiben. Briand wies darauf hin, daß eine sachliche Er örterung des Berichtes nicht zweckmäßig wäre, falls man auf dieser Tagung zu keinerlei endgültigen Ent scheidungen gelangen sollte. räumung durch die Alliierten schon ziemlich weit vor geschritten seien. Die Räumung werde noch in diesem Jahre, wahrscheinlich im Oktober, erfolgen. Auf eng- Uscher Seite seien bereits die notwendigen Vorkeh rungen für die Unterbringung der vom Rheinland zurückgezogenen Truppen getroffen worden. In Catte rick stehe ein Lager für die Aufnahme der englischer Rheinlandtruppen bereit. Daß man in England auf die Rheinlandbesetzung kein Gewicht mehr legt, soll nicht bezweifelt werden. Die bisherige konservative Regierung hat sich bekannt lich aber stets aus den Standpunkt gestellt, daß Frank reich über die Räumungsfrage zu entscheiden habe, Frankreich hat sich aber der Räumung stets abgeneigt gezeigt. Erst jüngst hat sich noch die stärkste Regie rungsgruppe gegen die Räumung ausgesprochen, und man weiß nicht, ob nicht vielleicht Poincarö der Draht zieher war. Die neue englische Regierung wird als» vielleicht bald Gelegenheit haben zu zeigen, ob sie sich in dieser Frage ebenso dem Machtwillen Frankreichs beugt, wie die Regierung Baldwin-Chamberlain. Wenn sich England entschließt, seine Truppen zurückzuziehen, so würde Frankreich vor der Welt moralisch ins Un recht gesetzt werden, wenn es seine Truppen am Rhein liehe. Gliederung des Noungplans. Zehn Hauptkapitel und fünf Anhänge. Wie halbamtlich aus Paris berichtet wird, um faßt der am Freitag paraphierte Youngbericht etwa 60 große Schreibmaschinenseiten und enthält folgende Hanptkapitcl: 1. Ernennung und Auftrag der Sachverständigen, 2. Organisation der Ausschußsitzungen, 3. die leitenden Verhandlungsprinzipien, 4. die wirtschaftliche Lage Deutschlands, 5. die Beratungen des Ausschusses, 6. die Bank für internationale Zahlungen, 7. die Festlegung der deutschen Jahresleistungen in einen geschützten und ungeschützten Teil, 8. die Sachleistungen, 9. die Kommerzialisierung des ungeschützten Teils, 10. die Verlängerung des Dawesplans bjs Zum 1. September und die Inkraftsetzung des Young- Plans. In einem abschließenden Kapitel wird der Sinn des Berichtes erläutert und die Tragweite unterstrichen sowie auf die für die allgemeine Befriedung und die ^""vicklung des Wirtschafts- und Finanzverkchrs glück- Uchen Ergebnisse hingewiesen. Tie Anhänge. Die dem Bericht beigefügten Anhänge beziehen sich auf 1. das Bantstatut (Gesellschaftskapital, arbeiten des Kapital, Reingewinn), 2. Anwendungsbedingungen des Moratoriums, 3. Verteilung der deutschen Jahresleistungen au die verschiedenen Gläubiger, !4 . die Frage der belgischen Mark, deren Regelung als erforderlich für die Inkraftsetzung des Nounavlans bezeichnet wird. 5. Den Organisationsausschuß zur Sicherung des Ueberganges vom Dawes- zum Youngplan. FrsnkreiH isi zufrieden. In einer Würdigung des Joungplans schreibt der „Excelsior", Deutschland erhalte eine bemerkens werte Herabsetzung seiner Jahresleistungen und kenne jetzt die Dauer seiner Zahlungen. Im Falle einer wahrscheinlichen Revision oder einfachen Annullierung der amerikanischen Schulden erhalte Deutschland wie die Alliierten eine Erleichterung ihrer Lasten. Vom allgemeinen Standpunkt aus sei eine tat sächliche, wenn nicht rechtliche Verbindung zwischen den alliierten Schulden und den deutschen Wieder- gutmachnngszählungen hergestellt. Die interalliierten Schulden seien in vollem Umfange durch den Bonng- plan gedeckt. Die alliierten Regierungen könnten sie also jetzt ans ihre« HanshaltSrechnungen entferne«. Der Dawesplan habe die unangenehme Seite ge habt, den Wechselkurs der interessierten Länder mit den Transfers schwer zu belasten. Mit dem Young- plan und der Bank für internationale Zahlungen werde das Transfer-Regime gemildert. * Roch zwei Konferenz-»? Wie man in Paris wissen will, werden voraus- Mtlich noch zwei Konferenzen stattfinden. Auf der ersten, die wahrscheiulich in Brüssel oder in London stattfinden wird, soll die offizielle Ratifizierung desl Sachverständigen-Gutachtens beschlossen werden. Ihr dürfte eine zweite folgen, die wahrscheinlich im Haag stattfinden wird und die sich mit der Festsetzung dev Beziehungen Mischen den interessierten Regierungen und der künftigen Neparationsbank befassen wird. Sin Zwischenfall im Siinnes-Prozeß. Wer ist der beste Sachverständige. Nadchem im Stinnes-Prozeß am Donnerstag die Vernehmung des Angeklagten Nothmann zu Ende ge führt worden war, sollte am Freitag die Vernehmung des Angeklagten von Waldow beginnen. Bevor es aber dazu kam, beantragte Rechtsanwalt Dr. Ehlers die Ladung psychiatrischer Sachverständiger mit der Begründung, daß ivährend der Untersuchungshaft des Angeklagten von Waldow, bei dem psychische Störun gen aufgetreten seien, deren Bewertung bei der Be urteilung seiner damaligen Aussagen berücksichtigt wer den müßte. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft pro testierte dagegen und erklärte, daß man anscheinend das umfassende Geständnis des Angeklagten als un glaubhaft darstellen wolle. Es enkspau« sich eine Auseiuandcrsckung zwischen de« Prozeß»eteiligten, wobei Rechtsanwalt Dr. Alsberg rrklärtc, die besten Sachverständigen seien allerdings die Kriminalkommissare, die mit der Drohung des Haftbefehls Geständnisse erpreßten. Auf die Frage des Staatsanwalts, ob er eine solche Behauptung in diesem Falle aufstellen wolle, erwiderte »er Verteidiger: Fa- wohl, in weitestem Maße. Das Gericht zog sich dann »«räch Rach längerer Beratung wurde vom Gericht