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180. Sonntag, den 4. August. 1889 Amtsblatt der Lonigl. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Amtsgerichts und des Liadirats zu Frankenberg s h. e genossenschaft für das Königreich Sachsen werden die Betriebsunternehmer hiermit aufgefordert, die statutarisch geordnete Anmeldung über Betriebsveränderungen, 1877. 1778. IW. uertag 1563. 1732. orf. csoiensl Sarnsd. bach in mnn in T. - :r, -ton viesa. ensl. Lorin, im lr, Snserat« «erd«, ? «tt « Pfg. Mr M -«Ipaltenr «°rvii»> teile bereckriet. Leinster Inserat«» betrag 20 Pfg, Somrltjierle unvts- bellarische Inserat» nach besondere« Laris. Inseraten. «iwa-M für die jeweils Mend-Nummer bei bormittag» I» Uhr heiilom- munion. nng mit limv. in , Wirt- cl OSw, - Des Fritz uuödors, iinw. in a Marie Lrscheinl iriglich. mit Ausnahme der Sonn- und geawa«. adrud» sür den sal- gendcn Tag. Prc>! mencijahrlich I M. so Pf,!.. menaNich du Pkg., emjel-Nrn. d Pfg. Bestellungen nehmen alle Post- annaUen. Posme en ' und die Ausgabe, stellen ded Tage- blatled an. lde. in der -chloß- bersd., >rb. zu Schnei - lbcrsd., :ber- helm ters, stlein nstrs. S l>„ n h, rren- s st., auns nstrs. 5 August. Der erste evaug. Pfarrer von Frankenberg, Johann Thar- nauer (Tamovius), s. Die Salzburger Emigranten vom Erzbischof Firmian we gen ihres Protestantisinus aus der Heimat vertrieben, wer den in allen sä»s. Städten, die sie berühren, auch in Fran kenberg, feierlich empfangen, gastlich ausgenommen und mit Unterstützungen reichlich bedacht. Kurfürst Friedrich August III. erweist dem iin Dorfe Prohlis bei Dresden wohnhaften schlichten Bauer und Naturfor scher Pahlitzsch fllrstliche Ehren, indem er ihm einen persön lichen Besuch abstatiet, wobei er Vspännig vorfährt. Königin Karola * zu Schönbrunn bei Wien. Der Ratb. . »I». Kaeubler, Brgrmstr. In Vertretung des Vorstandes der land- und forstwirthschaftlichen Berufs- tlze, gust öiua ärb. vm- aus mit 1 h., T., 1870. Siegreiches Gefecht der III. deutschen Armee des preußischen Kronprinzen bei Weißenburg. — Den sächs. Truppen wird der Armeebefehl des Königs Wilhelm, vom 2. August aus Mainz datiert, bekannt gemacht. Prinz Gustav v. Wasa, Vater der Königin Karola, f zu Pillnitz. Tages-Gedenkblätter. 3. August. 1867. Enthüllung des Standbildes von Friedrich August II. auf dem Neumarkt in Dresden. 1878. Kaiser Wilhelm besucht Sachsens Königspaar in Teplitz. 4. August. 1753. Orgelbauer Silbermann, geb. zu Bobritzsch bei Frauenstein, 7 73 Jahre alt mittendrin in seiner Arbeit — zwischen den Pfeifen der Orgel in der katholischen Kirche zu Dres den sitzend. ZezirksaE^ Schnitzer in der Nacht, und richtig brachte eS wieder einen pausbäckigen Buben, so schön wie ein lebendiger Engel. Der arme Schnitzer wollte aufmucksen, doch das Kofelweib bedeutete ihm zu schweigen. „Auf döS Büawel wird d' ganz' Welt schaug'n!" prophe zeite das Weib. Verwundert horchte der Bildschnitzer zu und seine Frau betrachtete seligen Blickes den jüng sten Sprößling. Dann sagte das verwitterte Kofel weib: „Dös war 's letzt' Kind bei Enk und im Dorf, 's Koselweib bringt koan's niehr awer (herunter)". Und verschwunden mar die alte Hexe. Wie dec Bildschnitzer im Wirtshaus sein Abenteuer erzählte, lachten die Oberammergauer den Märchen erzähler aus und spotteten seiner, weil sein Jüngstes die Blicke der ganzen Welt auf sich richten sollte. „Der Rappla Jakob spinnt!" meinten die Oberammergauer und deuteten auf den Knochenkasten, wo das Hirn drinn' sein soll. Es waren daS Leute, die nicht an die wichtige Mission des Kofelweibes glaubten. Und daß dem Mayr, genannt nach dem Hausnamen „Rappla", sein letztes Büawerl gar waS B'sunder« sein oder werden sollte, das war zum Lachen, zum Narretwerd'n. ,,Was denn?" fragten sich die Leute. „Zuerst elk ik. Uhr: Die Sparkasse zu Frankenberg, unter Garantier Stadtgemeinde stehend, ist an allen Wochentagen geöffnet: Vormittags von V IS Uhr, Stachmittags von 2 5 Uhr, außerdem Sonnabends von « -8 Uhr Abends. Einlagen werden mit 3 vom Hundert auf's Jahr verzinst. Gelder zum Ausleihen gegen hypothekarische Sicherheit oder gegen VvrplLIttlllllK VOll WOkkllpLpIvI'VU liegen jederzeit bereit und sind bei pünktlicher Zinsen zahlung einer Aufkündigung bisher niemals unterworfen gewesen. Frankenberg, am 3. August 1889. f Ein Schicksal hat unsere Schützenwiese mit der Hoch oben, unter der Spitze des Felsenkegels, be findet sich eine Höhle in den Wänden, und darinnen wohnte das Koselweib. Jeder kannte die Alte, aber gesehen hat sie keiner, nicht einmal der Bürgermeister von Oberammergau mit dem weißen Kaiphasbarte, der doch schon viel gesehen hat in seinem Leben. Gar fürstlich eingerichtet soll die Wohnung des Kofelweibes gewesen sein droben in d-r großen Felsenhöhle. Wenn je einer hinauskletterle, sehen konnte er nichts, als die nackien Wände, die Alte zauberte allemal alles hinter die Felsen und verbarg ihre Herrlichkeiten: Nur ein Wimmern hörte man, und das hatte seinen guten Grund, weil das Kofelweib den Oberammergauern ihre — Kinder brachte. Es mögen jetzt an die 45 Jahre vergangen sein, daß das Koselweib ein Knäblein in daS Häuschen eines Bildschnitzers von Oberammergau brachte. Ein braver, fleißiger Mann, de. sich redlich durch der kunstfertigen Kinger Arbeit nährte. DaS Kofelweib sprach in seinem Hause alle Jahre einmal vor und ließ nach jedem Be suche ein junges Menschenwesen zurück DaS ging so fort, bis schier kein Platz mehr war im Hause. Vor etwa 45 Jahren kam das Koselweib wieder zum wackeren ungleich größeren, aber auch „tolleren" Vogelwiese zu Dresden gemeinsam: — das hier wie dort auf Freitag abends angesetzte Feuerwerk mußte beiderorts aus „bessere und schönere" Tage oder richtiger „Nächte" verlegt werden. Während die Dresdner am heutigen Sonnabend ihre Vogelwiese ins beste Licht setzen werden, will's unsere festfeiernde Schützengilde am Sonntag abend thun und nach dem Grundsatz „Ende aut, alles gut" möge mit dem Feuerwerk unser Volks fest einen glücklichen und fröhlichen Abschluß finden. f Im benachbarten Dittersbach hat in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag eine Diebesbande ihr Unwesen getrieben und nicht weniger als 4 Gütern nach einander ihren unliebsamen Besuch abgestattet. In dem einen Gute sind ca. 180 Mark bares Geld ausgeführt worden, in einem anderen Gute wurde der Glasschrank seines Inhaltes zum großen Teil entleert, während in einem dritten Gute die gefundene Milch den Diebesgelüsten zum Opfer fiel. In einem vierten Gute sollen die frechen Einbrecher ihrem Unmute darüber, daß sie nicht das Gewünschte fanden, in ge meiner Weise Ausdruck gegeben haben. — Noch find die Urheber einer Anzahl Diebereien aus letzter Zeit nicht entdeckt worden und ist infolge der neuerlichen Eigentumsvergehen eine allgemeine Beängstigung der Gemüter eingetreten. Hoffentlich gelingt es recht bald, dem oder den Dieben auf die Fährte zu kommen, damit wieder Ruhe im Orte wird. — Ein ehrendes Zeugnis hat dem sächsischen Volke ein Hannoveraner, der ehemalige Rektor des Vitzthum- schen Gymnasiums in Dresden, Professor Ziel, aus gestellt. In feinem vor kurzem erschienenen Buche „Erinnerungen aus dem Leben eines alten Schul mannes" bespricht' er die Erfahrungen, die er an ver- zu vermeiden. — Ein weit größeres Interesse in jenen Kreisen, welche gern militärischem Getriebe nachgehen — und das sind vorwiegend alle alten Soldaten —, wird bereits dem Kaisermanöver in der Riesa-Oschatzer Pflege und ganz speziell der Kaiserparade bei Naun dorf entgegengebracht. Zu diesem Thema erhalten wir heute von den Tribünenbauunternehmern folgende Einzelheiten, welche zur Aufklärung mancher in den letzten Tagen uns gegenüber ausgesprochenen Unklar heiten dienen werden: Die Kaiserparade findet be stimmt am Freitag, den 6. September, statt und zwar beginnt dieselbe vormittags 10 Uhr. Die Hin reise nach dem Paradeplatz zu Naundorf von der Chemnitzer Richtung her erfolgt von Döbeln aus auf der Döbeln-Mügeln-Oschatzer Bahn. Der massenhafte Zuzug, der stets nach Paradeplätzen erfolgt (vergl. Riesa 1882) wird gewiß — wie immer — die Ge neraldirektion der Staatsbahnen zur Einlage von Sonderzügen veranlassen. Aber schon der fahrplan mäßige erste Morgenzug von Chemnitz aus bietet einen guten Anschluß in folgender Weise: ab Chemnitz 4'°, aus Oberlichtenau 4", in Döbeln 5", aus Döbeln 5", in Mügeln 7", aus Mügeln 8, auf Station Naundorf 8'". Die Rückfahrt ist durch zwei Nachmittagszüge (gegen 2 und Uhr) aus Naundorf bequem ermöglicht. Sicher werden aber die zu erwartenden ab Chemnitz und Döbeln verkehrenden Sonderzüge günstigeren Ver kehr bewirken, da diese doch wohl kaum an allen 12 zwischen Döbeln und Naundorf (31 Kilometer Bahn strecke) gelegenen Stationen anhalten werden! In der Expedition dieses Blattes sind bereits Tribünenbillets zu haben. Versteigerung in Niederwiesa Dieustag, den 6. August d. I., Nachmittags jS Uhr, soll im Haubold'schen Gasthofe zu Niederwiesa ein fettes Schwein, und zwar aus dem Eigenthume eines Dritten, gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Frankenberg, den 2. August 1889. Müller, Gerichtsvollzieher. Wechsel des Unternehmers und Betriebseinstellungen, welche binnen 2 Wochen nach Eintritt der Veränderung zu erfolgen hat, während Unfälle binnen 2 Tagen anzuzeigen sind, nicht direct bei dem Genossenschaftsvorstande, sondern bei dem unterzeichneten BertrauenSmanne der Genossenschaft zu bewirken. Die Unterlassung dieser Anmeldung ist mit Strafe bedroht. Frankenberg, am 2. August 1889. Stadtrath Stephan. Örtliches und Sächsisches. Frankenberg, 3. August 1889. s In dm letzten Tagen haben von Niederwiesa ausgehend Schießübungen des Chemnitzer Infanterie regiments stattgefunden, welch militärisches Bild zahl reiche Zuschauer herbeigeführt hatte. Ein großes Ge biet in der Richtung nach Erdmannsdorf zu war ab gesperrt, um, da scharfgeschossen wurde, Unglücksfälle 's Kofelweib von Ammergau. Von Arthur Achleitner. X. (Nachdruck »erboten.) Der Beherrscher des schönen Ammergaues mit seinen schmucken Dörfern Oberammergau und etwas weiter nördlich Unterammergau ist ein kolossaler Felsenkegel, Kosel genannt, der seine Felsenspitze kühn zum Stecher emporhebt und der Berglandschast einen romantischen Charakter verleihi. Wiewohl nicht von bedeutender Höhe, rusl der Kofel doch den Eindruck des Hochge birges hervor durch seine Sleilabstürze und Schrosen. Seine Nachbarn sind bereits breite, graviläiische Kame raden, drüben nach dem Süden das breitrückige Ettaler Mandl mit seinen vielen eigenartigen Zacken und Spitzen, dann die durchfurchte „Noth", der „Laber" und „Ausacker". Der Kosel dominiert in dem herzigen Oberammergau, er ist Gegenstand besonderer Aufmerk- lamkeit, denn über sein Haupt ziehen die Wolken, deren Mß im Paffionsjahre so unwillkommen ist, der Kofel Yt das berüchtigte Wetterloch und außerdem beherbergte >n früheren Zeilen, als der Menschenglaube noch kräftiger tm Erdgeborenen wurzelte, als in unseren Tagen, der Mel noch eine bedeutsame Person, das Kofelweib.