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Dresdner Journal : 10.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187506104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750610
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-10
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 10.06.1875
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RS 131. Donnerstag, de» tv. Juni. 1874 Dres-uerIMMl Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. tung der äs» doutiedm» ksick«, tritt?c»t- ru»ä lÜLia. 1» N-i<^4: IMlrliov: ... 18 IlLrd «^jLdrlivtl: 4 H»r^ LO ?k. Xio»»Ill«HruLlll«rv: 10 kk. Feuilletou. Redi-irt von Otto Banck. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. denken Kosten." Der Handelsminister erklärt sich nach Befürwortung des Antrags durch den Abg. Lauenstein mit demselben einverstanden, da derselbe geeignet sei, die zwischen den Anschauungen des Herrenhauses und der k. Staats- regierung in dieser Beziehung bestehenden Differenzen auszuglerchen. Der Antrag wird angenommen und die sem Beschlusse entsprechend im tz 20 der auf § 18 Be zug habende Schlußpassus: „und ist dabei der den Provinzialverbänden nach dem Schlußsätze des 8 iS zu machende Abzug zu berücksichtigen" gestrichen. Die übrigen Paragraphen werden angenom men. Den nächsten Gegenstand der Tagesordnung bil det die Berathung des vom Herrenhause veränderten Gesetzentwurfs, betreffend die Verfassung der Verwal- tungsgerichte und des Verwaltungsstreitverfahrens. Das Haus stellte nach Annahme der 88 1—12 den 8 13 auf Antrag des Abg. Windthorst (Bielefeld) mit ^rin ger Majorität in der Fassung der Beschlüsse des Abge ordnetenhauses wieder her und genehmigte die übrigen Paragraphen ohne wesentliche Aenderungen. Sodann vertagt es die Sitzung auf morgen. - München, 7. Juni. Se. königl. Hoheit der Prinz Otto, der Bruder Sr. Majestät des Königs, hat heute Morgen in Begleitung des Adjutanten Frhrn. v. Branca und des Hofstabsarztes Vr. Brattler eine größere Reise nach den nordischen Ländern angetreten. Der Prinz wird heute Abend in Mainz eintreffen und daselbst Nachtquartier nehmen- Laut dem „N. C." wird derselbe vor dem Monat November kaum wieder hierher zurückkehren. — Für die nächste Finanzperiode ist eine Borlage über Revision der Steuergesrtze, und zwar auf der Grundlage des bisherigen Steuersystems, dem Landtag in Aussicht gestellt. Die hierzu nöthigen Vorarbeiten sind, der „A. Z." zufolge, bereits vom kgl. Finanzministerium, und zwar größtentheils vom Minister v. Berr selbst durchgeführt. — Wie man vernimmt, ist für die nächste Finanzperiode eine Erhöhung der Beamtengehalte, beziehungsweise der Theuerungs- zulage, in Aussicht genommen, und haben in dieser Be ziehung bereits Vorarbeiten stattgefunden, doch sind de finitive Beschlüsse zur Zeit noch nicht gefaßt worden. — Tapferen, als Kriegsgenosse schildert, hat eine freund liche, leichte, atmosphärische Wirkung für sein Bild fest gehalten; wie dies zu unserer maßvollen Stimmung des Dankes und Triumphes paßt, so bildet es einen tiefen Gegensatz zu den ernsten Zügen der gefangenen Feinde, die in diesem Sonnenglanz der Ferne nicht das Licht der Sonne von Austerlitz, sondern die Nacht des Schick sals sehen. Die Schwierigkeiten, welche militärische Darstellungen wegen so vieler Aehnlichkeiten im Costum mit sich bringen, sind von den größten Meistern beklagt. Hier hat sich der Künstler durch Bclcuchtungseffecte und Halbschatten oft in einer wirklich geistvollen Weise ge holfen. Lebhaft wird auch jedenfalls die persönliche Theilnahme sein, welche viele Näherstehende an den Portraitdarstellungen des Bildes nehmen. Außer der sprechenden Darstellung des Prinzen Georg finden wir noch Hauptmann Reyher, Oberst v. Carlowitz, Haupt mann v. Minckwitz l., Premierlicutcnant v. Kretzschmar, Generalmajor Köhler, Sccondelieutenant Graf Arnim, Rittmeister v. Ehrenstein, Colonel Pemberton, Premier lieutenant v. Arnim, Generalmajor v. Montbä, Oberst- lieutenant Schubert, Hauptmann v. Trcitschke und Haupt mann v. Minckwitz II. (Schluß folgt.) Wchtmntlicher Theil. Nebersicht. Telegraphische Rachrichte». TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. München. Wei mar. Lübeck. Wien. Paris. Bern. Brüssel. Rom. Madrid. Kopenhagen. Konstantinopel. Bukarest. Alexandrien.) Dre-duer Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. (Kamenz. Meißen.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. ersetzen: „Eine solche llebertragung (der Verwaltung und Unterhal- . . der den Provinzialverbanden überwiesenen Staatschaus- s^en auf engere Eommunalverbande) muß erfolgen hinsichtlich derjenigen Straßeustreckcn, welche der Staat aus Grund deS 8 s der Verordnung vom 1«. Juni I8L8 übernommen hat, sofern es die betdeiligtc Stadtacmeinde verlangt. Kommt über den zu diesem Hwed auszusoudcrnden Anthell au der Provi« zialdotatiou zwischen dem Proviuzialverband und der betreffen den Stadtgemcinde eine Vereinbarung nicht zu Stande, so ent scheidet das Oberverwaltungsgericht über die Höhe der zu ge wahrenden jährlichen Geldrente nach Verhältniß der aufzuwen- Berordnung an die Amtshauptmannschasten und die Der- Wallungs-Commission zu Glauchau. Zur Verordnung vom 11. Mai ds. Js., die den Ge meindebehörden, beziehrndlich den Vorsitzenden der Ein schätzungs-Commissionen in Ausführung des Einkommen steuergesetzes vom 22. T rcember 1874 zu gebenden Nach weise über das Einkommen der Lehrer auf dem platten Lande und in Städten, welche die rrvidirte Städtrord- nung nicht angenommen haben, zu gebenden Nachweise betreffend, wird nach Einvernehmen und im Einver ständnisse mit dem evangelisch-lutherischen Landescon- sistorium, nachträglich bestimmt, daß in diesen Nachweisen bezüglich derjenigen Lehrer, welche zugleich einen Kirchen- dienst verwalten, auch das Einkommen vom Kirchen dienste, und zwar ungetrennt, ohne Sonderung zwischen den Bezügen aus dem Schuldienste und denen aus dem Kirchendienste, anzugeben ist. Dresden, am 5. Juni 1875. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichts. Für den Minister: vr. Keller. Iovor>»l«»lprvl»«r kür dso siaor KS-pLltvv«» kotittoilo: SO kt. Out« „Liu^ssLodr" <lis SO ?k. Lr»vk«t»»or l^lied mit ^uomtümo der 8ouu- und kolortL^o, Absuds kür do» kolbenden Tagesgeschichtc. Dresden, 9. Juni. Ueber den gestrigen Tag der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs in Leipzig ist uns von unserem Correspondenten bis zum Schluffe des heutigen Blattes keine Mittheilung zugegangen. Nach den „Leipz. Nachr." beehrten Se. Majestät, nach einem dreiviertelstündigen Spaziergänge in den städtischen Pro menadenanlagen, die Vorlesungen der nachstehenden Amtlicher Theil. Dresden, 9. Juni. Ihre Majestät die Königin haben heute Nachmittag die Kgl. Villa zu Strehlen ver laffen und das Hoflager zu Pillnitz bezogen. Dresden, 7. Juni. Se. Majestät der König haben alleranädigst zu genehmigen geruht, daß der Staats minister Freiherr von Friesen das von Sr. Maje stät dem König von Schweden und Norwegen ihm ver liehene Großkreuz des St. Olaf-Ordens annehme und trage. Dresden', 7. Juni. Se. Königliche Majestät haben allergnäpiast geruht, den Geheimen Finanz-Secretären Theodor Ludwig Schmidt und Heinrich Julius Hart mann das Prädicat „Commissionsrath" zu verleihen. Se. Majestät der König haben allrrgnädigst geruht, dem Erb- und Lehnrichter Karl Friedrich Thümer zu Gahlenz das Ehrrnkrruz vom Albrechtsorden zu verleihen. l»8vr»t«u»auLlim« »««„Lrtir Lrandotett«-, Oommi«i<>llür 4»» 0rs«du«r dourmtt»; ebenda.: LuAen N«rUu - NLwduiA - ». N - Kud RkoE, 8«rU»: L /„»«Ndrn! dunL,XtLrecHt,- vr«iu«u: M : k. ttüreau; vdsmulti: n. »M.: L u. /. 0. «eti4 , vvrllt»: /-v -O., »»»»«vr: t.'. k/ava«, /xi/itte, <4 Oo., ck Oo., SLmdarx: TtteadA«», ^»1«: Xi. OxpeiiL. Kvrausxodvrr XSui^t. Lrpvdition de« Oresduor Orssdvu, L1s.rxN-6ttl»u«tr»4«, Ko. 1. hat seinen Stammbaum: cs ist die Geschichte seines Regiments." Sehr wahr! Wir haben cs hier mit dem Stammbaum eines Regiments zu thun, welches vom Tage seiner Begründung an sich in allen Kämpfen, an denen es bctheiligt war, den Ruf kriegstüchtiger, aufopfe rungsvoller Tapferkeit errang. Vom Sturm des Pöst- lings Berges am 17. Mai l8O9 bis zu der Schlacht um St. Brie, finden wir den Namen dieser hervor ragenden Truppe eng verbunden mit großen Ereignissen der neueren und der neuesten Kriegsgeschichte. Bereits als am ersten October 1859 die königl. sächs. leichte Infanterie das Jubelfest ihres 50 jährigen Bestehens feierte, erschien eine Geschichte derselben, die, von der kundigen Hand des Generals v. Holtzendorff verfaßt, vom Tage ihres Entstehens bis zu dem gedachten Zeit raum fortläuft. Das vorliegende Werk bildet ihre Fort setzung bis zum Jahre 1871. Es wurde der zu be schreibende Zeitraum in vier Abschnitte getheilt. Der 1. Abschnitt, vom Major v. Schönberg bearbeitet, reicht vom 1. October 1859 bis zum Ende des Jahres 1865, der 2. Abschnitt, vom Hauptmann v. Lossow geschrieben, umfaßt den Krieg in Oesterreich 1866. Der 3. und 4. Abschnitt ist vom Oberstlieutnant v. Tschirschky zur Bear beitung übernommen; der 3. reicht vom Januar 1867 bis zur Mobilmachung im Jahre 1870 und der 4. bis zur Rückkehr des Regiments aus Frankreich im November 1871. So anziehend auch diese lebendig geschilderten kricgs- geschichtlichcn Phasen erscheinen, so bedeutsam der An theil ist, welcher dem Schützrnrrgiment innerhalb ihrer »»gemessen war, so gestattet uns doch der Raum für jetzt nicht, hier auf Spcciellrres einzugehen, und müssen wir den für vaterländische Kriegsgeschichte und für den Ruhm der vaterländischen Waffen sich Jntercssirenden auf das Werk selbst verweisen. Mit freudiger Genug, Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 9. Juni, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der soeben erschienenen „Prvv.-Corr." zufolge wird der Kaiser Ende Juni einige Tage nach Koblenz, dann nach Wiesbaden und Somburg gehen und in der zweiten Woche deS Juli über Regensburg vermuthlich zunächst nach Ischl, dann über Salzburg nach Gastein sich begeben, wo Se. Majestät biS Ende Juli zu bleiben gedenkt. Die „Prov.-Corr." hält den Schluß der Ses- v. Benda, Berger und der Handelsminister vr. Achen bach betheiligten, den Entwurf, betreffend die Ueber- nahme einer staatlichen Zinsgirantie für eine Priori- tätsanleihr der Münster-Enscheder Eisrnbahngesellschaft bis auf Höhe von 200,000 Mark, zur schleunigen Be richterstattung an die Budgetcvmmission zu überweisen. Es erfolgte hierauf die namentliche Schlußabstimmung über den Entwurf einer Provinzialordnung und wird derselbe (wie im gestrigen Blatte bereits telegraphisch gemeldet) mit 213 gegen 148 Stimmen angenommen. Die Minorität bestand aus dem Centrum, den Polen, dem größten Theile der Fortschrittspartei, 13 National- liberalen, 1 Freiconservat'ven (Freiherr v. d. Reck) uud 1 Altconservativen (Freiherr v. Manteuffel). Von der Fortschrittspattei stimmten 9 Mitglieder für die Vorlage. Hierauf tritt das Haus in die Berathung des vom Herrenhause veränderten Gesetzentwurfs, betreffend die Ausführung der 88 5 und 6 des Gesetzes wegen der Dotation der Provinzial- und Kreisverbände, ein und genehmigte zunächst 88 1 — 17. Zu 8 18, welcher von der llebertragung der Verwaltung und Unterhaltung der Staatschauffäcn an die Provinzialverbände rc. han delt, beantragen die Abgg. Rickert- und Lauenstein, den letzten Absatz des 8 18 der Herrenhausbeschlüffe zu streichen und denselben durch folgenden neuen Absatz zu liegenden Thalkessel von Sedan ohne Ausweg einge schlossen und gewann mir einem Male, durch den Ueber- blick über das Schlachtfeld die Ueberzeugung des er rungenen großen Sieges. Unter dem Eindrücke dieses Augenblickes ritt der mit der Führung der 23. Infan teriedivision betraute Generalmajor v. Montbä dem Prin zen Georg entgegen, um denselben als Führer des Ar meecorps im Namen der Division zu beglückwünschen. Dies ist der Moment, welchen das Bild darstellt. Der Meister, Oberstlieutenant v. Götz, der sich schon vielfach und mit entschiedenem Glück auf dem Gebiete der modernen Kriegsgeschichte bewegte, hat sich mit eben soviel Entschiedenheit als malerischem Tactgefühl vor jener Ueberfülle von ^Personen zu wahren gewußt, welche jede Schlacht, jede Erstürmung oder die gleich darauf folgenden Momente zn begleiten pflegt. Der Eindruck dieser Fülle, dieses leidenschaftlichen Massen gewirres kann für die poetische Schilderung Pathos und drastische Kraft gewähren; für die bildliche Dar stellung wirkt sie unkünstlerisch. Der Zeichner und Maler muß hier sichtend, vereinfachend seinen frag lichen Moment durchcomponixen. Hierin ist dem Künstler Treffliches gelungen. Er hat eine bewegte, aber sehr durchsichtige, gefällige Gruppirung so interessant durchgrarbritet und die einzelnen Personen als vom Mo ment so warm inspirirt dargestellt, daß man die Trag weite des errungenen Sieges mitfühlt und angeregt wird, sich in der eigenen Phantasie das vorhergegangene Schlachtenbild auszumalen. Diese an dir Einbildungs kraft des Zuschauers gerichteten Ansprachen sind eine hauptsächliche seelische Wirkung der zeichnenden Künste. Sie haben ihre Stätte dann zu suchen, mit Wenigem Viel zu geben; umgekehrt erreichen sie mit Vielem wenig, wenn sie die quantitativen Elemente ins Feld führen. Der Maler, der hier, selbst einer der Siegreichen, Herren Professoren: des Staaisraths vr. Strümpell über „Ethik oder Moral und Rechtsgeschichte", des Prof, vr. Zarncke über „Walther von der Vogelwcide", und des Geh. Raths vr. Windschrid, „Pandecten 2. Theil", in den Stunden von 9—12 Uhr mit einem Besuche. Rach eingenommenem Dejeuner fuhren Se. Majestät Mittelst Extrazuges der thüringer Bahn nach Eythra «d Pegau, dann zu Wagen über Wiederau nach Zwen kau und trafen per Eisenbahn nach 7 Uhr in Leipzig wieder ein. Abends ^8 Uhr fand Diner im königl. Palais Statt, worauf Se. Majestät noch die Sternwatte besichtigten und eine Zeit lang dem Commers der Corps- studenten im Kaisersaale der Centralhalle beiwohnten. 8. Berlin, 8. Juni. Nachdem das Abgeordneten haus heute die Provinzialordnung nach den Mquöl' schen Vermittelungsanträgen angenommen hat (vgl. unten den Sitzungsbericht), zweifelt man nicht mehr an deren Zustandekommen durch Zustimmung des Herrenhauses zu diesen Beschlüssen. Es wird angenom men, daß der Landtagsschluß Ende der nächsten Woche erfolgen dürste, da das Herrenhaus, dessen Sitzungen Donnerstag wieder beginnen, bis zum 17. oder 18. Juni die ihm noch vorliegenden zahlreichen Gesetzentwürfe wohl erledigt haben könne. Die nächste Landtagssession wird zur Regulirung zweier sehr schwie rigen Gesetzgebungsmaterien führen — sie wird ein Jagdgesetz und ein Gesetz über das Wasserrecht bringen. Beide betreffende Entwürfe sind von langer Hand vor bereitet. Wie in officiösen Correspondenzen von hier berichtet wird, ist der Jagdgesetzentwurf, welcher wegen der coüidirenden Interessen der Volkswitthschast und des Privatrechts große Schwierigkeiten bietet, kürz lich einer neuen Umarbeitung unterzogen worden und circulirt jetzt bei den Ministerien. Bekanntlich scheiterte der frühere Entwurf an den Mcinungsversckiedenheitcn im Staatsministcrium; heißt es doch, der frühere Mi nister für Landwitthschaft, Graf Königsmark, sei drs- halb zurückgetreten. Auch bei dem Gesetz über das Wasser recht gilt cs einerseits, die Interessen der Lan« descultur mit den Anforderungen der Industrie aus- zuglrichcn, und den verschiedenartigen Bestimmungen in den einzelnen Provinzen gerecht zu werden. — Wie die „Ji. A. Z." heute an bevorzugter Stelle mittheilt, bestätigt es sich, daß in der Rhein Provinz für einige (katholische) Pfarrer auf Grund der von denselben dem Oberpräsidenten eingereichten schriftlichen Erklärun gen mit Genehmigung des Kultusministers die Wieder aufnahme der eingestellten Leistungen aus Staatsmitteln auf Grund des betreffenden Gesetzes verfügt worden ist. — Nach demselben Blatte wird der hannöversche Provinziallandtag im Laufe des Monats Sep tember cinberufen werden. Ueber die Einberufung der übrigen Provinziallandtage wird nach dem Zustande kommen des Dotationsgesetzes Beschluß zu fassen sein. - Am Dienstag verhandette die vH. Deputation des Criminalgerichts abermals einen Preßproceß gegen die „Germania", und zwar gegen den flüchtigen ehema ligen Redacteur derselben, Kosioleck, welcher beschuldigt ist, durch den Abdruck der päpstlichen Encyklika in Nr. 40 des genannten Blattes, sowie durch daran geknüpfte Betrachtungen in Nr. 41 und 42 in vier Fällen zum Widerstande gegen die Staatsgewalt angereizt und in einem Falle zu einem Vergehen gegen die öffentliche Ordnung aufgefordert zu haben. Der Angeklagte (welcher vor mehreren Monaten „eine kleine Reise" an- getreten) hatte sich auch zu diesem Termine nicht ge stellt. Der Strafantrag lautete auf eine Zusatzstrafe von 1 Jahre Gefängniß zu dem Erkenntnisse vom 13. März. Der Gerichtshof erkannte nach längerer Berathung demgemäß. V . Berlin, 8. Juni. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher am Ministettische die Staatsminister Graf zu Eulenburg, vr. Falk, Vr. Achenbach und Vr. Friedenthal beiwohnten, genehmigte das Haus zunächst einige unwesentliche Gesetzentwürfe und beschloß nach kurzer Debatte, an der sich die Abgg. Im Kunstverrin. Kurz vor dem bevorstehenden Schluß dieser perma nenten Ausstellung baden sich noch einige sehr beach- tenswetthe, zum Thrtt bedeutende Leistungen in diesem Räumen zusammengefunden. Vor allen zieht uns hier eine nicht nur dem histo rischen Fach, sondern ganz spreieü dem jüngsten groß artigen Thatengebiet unserer vaterländischen Geschichte zugehörende Leistung an. Es ist dies rin größeres Gemälde vom Oberstlieu- tenant v. Götz, „Scene aus der Schlacht bet Sedan" (am 1. September 1870). Es war Nach mittags ^3 Uhr, als sich der hartnäckige Kampf um das Thal von Givonne entschieden hatte, und der franzö sische linke Flügel, vom XII. (kgl. sächs.) und dem Gardecorps geschlagen, in die Festung Sedan zurückge- worfen worden «ar. Auf und neben der Straße von Bouillon erstieg die sächsische 45. Jnfanteriebrigade den jenseitigen Thalrand und betrat den von Geschaffen zer wühlten, mit Gefallenen bedeckten letzten Kampfplatz der Franzosen, denen sie noch einige Geschütze entriß und zahlreiche Gefangene, meist Zuaven und Turkos ab nahm. . Se. königl. Hoheit der Prinz Georg, als commandi- rrnder General des XII. Armeecorps, folgte der45. Jn- fantrriebrigade sehr bald nach, begleitet von seinem Stabe, dem sich der englische Oberst Pemberton als Reporter der „Times" angrschloffen hatte. Auf der Höhe über Givonne angekommen, gewahrte man die zertrümmerte französische Armee in dem vor- Literatur. „Geschichte der k. sächs. Jäger brigade und des daraus hervorgegangenen Schützen-(Füsilter-) Regiments „Prinz Georg" von 1859 bis 1871. Dresden, Karl Höckner 1875. Die Spccialgeschichtcn einzelner Truppenkörper bil den die zuverlässigsten Grundsteine, aus denen sich die großen Geschichtsbilder der Völker und Zeiten zusammen setzen; sie sind zugleich die Monumente, in denen sich die Namen der Helden eingegraben finden, deren Thaten ein Anrecht an Unvergcßlichkeit gewährt. „Auch der Soldat fion des preußischen Landtags in der ersten Hälfte der nächsten Woche für wahrscheinlich. Prag, Mittwoch, 9. Juni Vormittags. (Privat- Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Ernennung deS Bud- weiser Domherrn vr. tkvol. HaiS, eine» noch jungen und sehr gemäßigten Priesters, zum Bi schof von KönigSgrätz bestätigt sich (Vgl. die „Tagrsgeschichte" unter Wien.) Versailles, DienStag, 8. Juni, Abends. (W. T- B.) Die Nationalversammlung sehte heute die Berathung deS GesktzentwurfS über den höheren Unterricht fort. Der Artikel 2 der Vor lage wurde unter Ablehnung des von der Linken zu demselben gestellten Amendements mit großer Majorität angenommen. Brüssel, DienStag, 8. Juni, Nachmittags. (W. T. B.) Der Justizmmister de LantSheere brachte beute in der Deputirtenkammer den bereits ange- kündigten Gesetzentwurf, betreffend die Strafbar keit deS Anerbietens zur Begehung gewisser Ver brechen, ein. (Vgl. unter „Tagrsgeschichte".) Rom, DienStag, 8. Juni, AbendS. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer erklärte heute bei der Fortsetzung der Generaldebatte über den Gesetz entwurf, betreffend die öffentliche Sicherheit, der Ministerpräsident Minghetti. daß die Vorlage keinerlei politischen Zweck habe. Die beantragten außerordentlichen Maßregeln würden nicht allein auf Sicilien, sondern überhaupt überall da in Anwendung kommen, wo die Ordnung gestört sei. Der Entwurf trage deshalb auch kernen provin ziellen Charakter. (Vgl. unter „Tagesgeschichte.") Die Commission zur Prüfung der von Gari- baldi eingebrachten Gesetzvorlage über die Regu- lirung deS Tiber hat dre Vorlage mit geringen Abänderungen genehmigt und wird morgen der Kammer darüber Bericht erstatten. Die Universität Neapel soll am 10. Juni wieder eröffnet werden. London, Dienstag, 8. Juni, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung dcü Unterhauses wurde die SpecialdiScussivn des Gesetzentwurfs über die Amortisation der Staatsschuld erledigt. Die von Gladstone eingebrachlen, gegen die Lor- läge gerichteten Amendements wurden mit 189 ge- gen 122 Stimmen abgelehnt. St. Petersburg, DienStag, 8. Juni, Nach- mittags. (W. T. B.) Die russische „St. PeterS- burger Zeitung" hat bis zur Bestellung einer neuen Redaktion zu erscheinen aufgehört. In MorschanSk (Gouvernement Tambow) ist eine Feuersbrunst ausgrbrochen, welche den größten Theil der Stadt in Asche gelegt hat. Ein großer Vorrath von Leinsamen ist ein Raub der Flammen geworden. Der angerichtete Schaden ist sehr be deutend. New-Dork, DienStag, 8. Juni, Vormittags. (W.T. B.) Die Kohlenarubenarbeiter von Schuyl kill (Pennsylvanien) haben, nachdem daS dorthin entsendete Militär die Ordnung wiederhergestellt hat, die Arbeit wieder ausgenommen. Melbourne, Montaä, 7. Juni. (W. T. B.) Nach hier tingelangten Nachrichten richtet eine Masernepidemie unter den Bewohnern der Fidschi- inseln große Verheerungen an; die Zahl der der Krankheit bereits rum Opfer gefallenen Einge borenen wird auf 50,000 angegeben.
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