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Hohensteiner Tageblatt Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uh« sowie für Auswärts alle Austräger, de »gl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gers-ors, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Griina, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 168 Freitag, den 22. Juli 1892. 42. Jahrgang. Die Volks-Bibliothek bleibt vom 18. Juli bis mit 7. August 1892 geschlossen. Hohenstein, am 15. Juli 1892. Der Stadtrat h. . vr. Backofen. Maul- und Klauenseuche betr. Da die Maul- und Klauenseuche wieder um sich gegriffen hat, wird auf Grund des Reichsgesetzes vom 23 Juni 1880 anqeordnct, 1 ., das; alle zum öffentlichen Verkaufe gelangenden Rindertrans porte einer mehrtägigen Beobachtungsfrist zu unterliegen haben, 2 , das; die bethciligtcn Händler verpflichtet sind, beim Eintreffen solcher Transporte dem Königlichen Bezirksthierarzte sofort Nachricht zu geben und dessen Anordnungen bezüglich der Beobachtungsfrist Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen werden, fowm sie nicht nach Z 328 des Strafgesetzbuches mit Gefängniß zu bestrafen sind, mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Hohenstein, den 21. Juli 1892. Der Stadtrat h. vr. Backofen. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Frievrich Loms Löbel eingetragene Grund stück, Wohnhaus mit Seitengebäude und Garten, Folium 79 des Grundbuchs für Hohen stein, Parzellen Nr. 85a und 85b des Flurbuchs, letztere 2 ^Muthen groß, beide mit 72,^ Steuereinheiten belegt und auf 4800 M. geschätzt, soll im hiestgen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und es ist der 10. August 1802, vormittags 11 Uhr als Anmeldetermin, ferner der 25. August 1802, vormittags 11 Uhr als Versteigerungstermin, sowie der 1. September 1802, vormittags 11 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rück stände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhält- nisfes kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsge richts eingcsehen werden. Hohenstein-Ernstthal, am 18. Juli 1892. Königliches Amtsgericht, vr. p. Feilitzsch. schlagen und ihr 3 Messerstiche am Kopse, im Gesicht und am nur unter Zustimmung aller in demselben Coupee Mitrciscn- Halse beigebracht hatte. Sein Vorhaben würde ihm gelungen den, sofern nicht besondere Rauch-Coupces dieser Klasse im Zuge sein, wenn der Hauswirth nicht zur höchsten Zeit zu Hilfe vorhanden sind. In jedem Peisonenzuge müssen Coupees gekommen und den Wüterich von der Frau weggerissen hätte. Kurze Zeit darauf wurde Brückner verhaftet und sollte gestern Mai 1874 bestimmt nämlich in 8 22: „Das Tabakrauchen ist in allen Wagenklassen gestattet; m der I. Wagenklasse jedoch zweiter und wo thunlich auch Coupees dritter Klasse für Nicht raucher vorhanden sein. Die Tabakspfeifen müssen mit Deckeln versehen sein." Hiernach haben Reisende erster und zweiter Wagenklasse das Recht, die Annehmlichkeit eines rauchfreien Coupees zu verlangen; Reisenden dritter Klasse dagegen wird sie nur „wo thunlich" gewährt. Es ist wohl zeitgemäß, baß in dieser Beziehung bald eine Aenderung des Betriebsreglements für die Eisenbahnen hcrbeigcsührt wird. Es bedarf nicht erst des Beweises, daß für alle Personen, welche lungenkrank sind, oder zu Heiserkeit und anderen Halskrankhcilen neigen, der Aufenthalt in rauchigen Räumen schädlich ist und hieraus er- giebt sich von selbst die Psl-cht der Eiscnbahnvcrwaltungcn, unter allen Umständen rauchfreie Coupees zur Verfügung zu an das Königliche Amtsgericht Stollberg abgcliefcrt werden. Als man ihm früh den Morgenimbiß verabreichen wollte, fand man denselben erhängt vor; worauf die polizeiliche Aufhebung erfolgte. Der kürzlich im Gebüsch zwischen Plaue und Schellenberg aufgefundene Leichnam wurde am Dienstag als der frühere Fleischermeister Heeg aus Ehrenfriedersdorf von zweien seiner «öhne recognoscirt. Der 75jährige Mann, welcher in gün stigen VermözenSverhältnisfen lebte, hatte in den letzten Jahren sich Liters schwermüthig gezeigt. Am 3. November 1891 hatte er, wie oft schon vorher, seine Wohnung, welche er bei einem seiner Söhne hatte, verlassen, um andere Verwandte zu be suchen. Da er nach längerer Zeit nicht zurückkehrte, forschte man nach seinem Aufenthalt. In Altchemnitz ging die Spur nach ihm verloren. Für den Sohn, bei welchem der alte Vater im HauS wohnte, ist die endliche Auffindung von Höch- ster Wichtigkeit und Bedeutung. Es war nämlich nach dem Verschwinden des alten Mannes das Gerücht verbreitet wor den, der alte Heeg habe sich entleibt und sei von seinem Sohn und dessen Frau beseitigt worden; ein Arbeiter wollte gehört haben, daß Beide auf der Treppe diese Angelegenheit de- sprachen hätten. Das Amtsgericht, sowie später die Staats anwaltschaft Chemnitz stellten, nachdem über das Gerücht An zeige gemacht worden war, Untersuchung an, viele Zeugen wurden vernommen, doch konnte ein Beweis gegen Heeg jun. nicht erbracht werden. Wie daS Zwickauer „Wochenblatt" erfährt, trägt man sich in Zwickau mit dem Gedanken, dem Fürsten Bismarck zu Mi chaelis in Friedrichsruh einen Besuch abzustatten. Es ist ge plant, daß hieran die Städte des Vogtlandes und Erzgebirges sich betheiligen, resp. durch Deputationen vertreten lassen sollen. In ein Fabrikgeschäft zu Plauen kam vor 14 Tagen ein sogenannter reisender, stellenloser Kaufmann, welcher im Allge meinen einen guten Eindruck machte; er gab an, er komme aus Angora in Südaustralicn, wo er bei einer Eisenbahnbau- Rodalben. H. Höppner, Kaufmann, Segeberg. Fr. Schäuiele, Schuhmacher, Stuttgart. Franz Heinrich Gündel, Tischler, Leipzig-Reudnitz. August Hermann Vogel, Produktenhändler, Leipzig - Anger-Crottendorf. Gustav Adolf Lies, Badebesitzer, Leisnig. Friedrich Wilhelm Künzel, Schuhmachermeister, Crimmitschau. Karl Kühlmorgen, Kammann, Löbau (Zwangs- verglejchstermin 8. August ds. I.). — Aufgehoben: Firma „Saxonia" Commanditgesellschaft für elektrische Beleuchtung Wagner u. Co., sowie deren persönlich haftender Inhaber Fabrik besitzer Ernst Theodor Wechsler, Markranstädt. Gottlob Bruno Müller, Kaufmann, Inhaber der Firma: „Bruno Müller", Burgstädt. Am Dienstag Nachmittag wollte der in Ncuölsnitz wohn hafte Bergarbeiter Karl Gottlob Brückner seine Frau um bringen, wobei er dieselbe bereits eine Zeit lang gewürgt, ge halten. ES könnte gar nicht« schaden und binnen kurzer Zeit würden sich wahrscheinlich alle Reisenden willig darein ergeben, wenn in Eiscnbahn-Coupees das Verbot des Rauchens die Regel und Erlaubniß desselben die Ausnahme bildete, d. h. Werin statt der Nichtraucher-Coupees Rauch-Coupees eingerichtet würden, in denen sich alle Diejenigen zusammenzufinden hätten, die auch während der Eisenbahnfahrt auf den Genuß des Rauchen« nicht verzichten wollen. Derartige Raucher-CoupecS würden wahrscheinlich weit seltener verlangt werden, als gegenwärtig die Nichtraucher-CoupecS, weil, wenn in derartig engen Räumen Alle rauchen, die Luft binnen kurzer Zeit so mit Qualm an- gesüllt sein muß, daß auch dem eifrigsten Verehrer de« Rauchens der Aufenthalt darin bald verleidet sein wird. Zu welchen ver änderten Bestimmungen man sich aber auch entschließe — unter allen Umständen darf verlangt werden, daß allen Reisenden, gleichviel, ob sie die erste oder dritte Wagenklasse benutzen, aus Wunsch Coupees mit gesunder und rauchsreier Luft zu Ver fügung gestellt werden. Zahlungseinstellungen. Mech. Buntweberei, Commanditgesellschaft, Sindelfingen, Wizemann u. Co. Sindel fingen. M. Schloß, Kaufmann, Inhaber der Firma Schloß u. Co., Frankfurt a. M. Beruh. Lehmann, Kaufmann, München. H. Lorentz, Kaufman», Neustrelitz. G. Vogt, Schuhsabrikant, Sachs, sch cs Hohenstein, 21. Juli. Ueber das Rauchen in Eiscnbahn-CoupceS schreibt die „Social-Correspondenz": Wer Gelegenheit hat, oft auf dec Eisenbahn zu fahren, der wird bemelkt haben, daß die Nach frage nach Nichtraucher-Coupees ziemlich stark ist und daß ZugS- begleitungSperional sich ost außer Stande erklärt, dem Ver langen nach einem Platze im Nichtraucher-Coupcc Rechnung zu tragen. Dem betreffenden Abgcwiesenen bleibt dann, wenn er zu den Minderbemittelten gehört, die sich nur dritte Wagen klasse leisten können, nichts Anderes übrig, al« sich in einem Rauch-Coupce von allen Seiten umrauchcn zu lassen. Da« Betriebsreglcmcnt für die Eisenbahnen Deutschlands vom 11. gesellschaft 1^ Jahr in Stellung gewesen, worüber er auch ein günstiges Zeugniß vorlegte, welches noch heute dort ist und wonach er Heinrich Crison aus Borsigwerk heißt; im letzten Vierteljahr sei er an der Malaria im Krankenhause gelegen, sei deshalb noch immer krank und schwächlich. Von reinem Menschlichkeitsgesühle gerührt wurde „Crison" in Stellung genommen, ihm gleich Geld, ein Paar gute Stiefeletten, eine Nickelbrille und täglich Bouillon u. s. w. gegeben; er zeigte sich dankbar, auch begabt, war fleißig und ordnungsliebend. Für die 14 Tage Arbeitszeit wurden ihm 35 Mk. gezahlt. Letzten Sonnabend Abend war eS mit den Postsachen eilig, es wurde ihm gesagt, die Postsachen seien eben abgegangeu, es sei aber noch eine Postanweisung von 67,40 Mk. aufzu- geben, ob er diese nicht noch aufgeben wolle, weil er ja gerade vorbcikomme; er bejahte dies, worauf er einen Hundertmark schein erhielt, um dies zu besorgen. Bis heute hat er sich nicht wieder blicken lassen. Der Kriminalpolizei ist bereits Anzeige gemacht. Ein vornehmer Bettler kam kürzlich in Rebesgrün bei Treuen in ein Haus, um anzusprechen. Als er aber oorr eine alte kranke Frau bemerkte, die schon Jahre lang das Bett hüten mußte, griff er in seine Tasche, überreichte derselben ein Zweimarkstück und sprach: „Liebe Frau, ich sehe, daß Ihr daS Geld viel nöthiger braucht als ich; kauft Euch eine kleine Er quickung hierfür!" Ohne den Dank der Beschenkten abzuwarten, war der Geber verschwunden. Wie man erfährt, war der selt same Bettler wenige Tage vorher aus der Arbeiterkolouie in Schneckenqrün entlassen worden. In Gröditz bet Riesa wurde kürzlich beim Mähen des Getreides eine ziemliche Anzahl Eier von Rebhühnern aufge- funden und von Herrn Bahnhoisinspcktor Lotze einer Henne zum Brüten unterlegt. S e brütete auch sämmtliche Eier auS und pflegt jetzt treulich ihr Rebhuhnvölkchen. Ein in Bautzen vorgekommener Unfall mahnt wiederum zur größten Vorsicht. Der 41 Jahre alte Arbeiter Petrasch daselbst, ein rüstiger Mann, verletzte sich vor wenig Tagen an einem verrosteten Nagel die Hand. Er ließ die Wunde un beachtet, mußte aber schon Tags darauf ärztliche Hülfe in An spruch nehmen. Sein Zustand verschlimmerte sich jedoch, da Blutvergiftung eintrat, derart, daß sich seine Unterbringung im dortigen Stadtkrankenhause nothwendig machte, wo er, trotz allen ärztlichen Bemühungen, seinen schrecklichen Leiden erlag. P. ist vcrheirathet und hinterläßt 4 Kinder. Die Tabak- und Cigarrenhändler in den Stadttheilen Plagwitz, Lindenau, Gohlis und Neustadt hatten an die königl. KreiShauptmannschast zu Leipzig ein Gesuch eingereicht, daß ihnen für ihre Perfon und ohne Verwendung von Gehülfeo, Lehrlingen und Arbeitern an Sonn- und Festtagen, mit alleini gem Ausschluß der Gottesdienstzeit der Verkauf von Tabak und Cigarren unbeschränkt frcigegeben werde. Nach einem seitens des Rathes der Stadt Leipzig an die königliche Kreis hauptmannschaft erstatteten Berichte hat die letztere Behörde jedoch eröffnet, daß sie diesem Gesuche zu entsprechen nicht in der Lage sei, und zwar um so weniger, als nur dann eine Ausnahme von den Bestimmungen de» 8 105b der Gewerbe-