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n in von Dienstag, den 24. November 1885 inden, i. die deren beginnen zu können, von welcher Gelegenheit in den letzten drei Tagen bereits ausgiebiger Gebrauch ge macht worden ist. Unser „Eis-Klub" erfreut sich all- seitiger Anerkennung, und die Einsicht, daß der Eis lauf eine der schönsten, gesündesten und wirksamsten Leibesübungen für beide Geschlechter ist, ist immer allge meiner geworden. Es dürste daher wohl auch von Interesse für unsere Leser sein, wenn wir einen kurzen Auszug aus dem Bericht über das vergangene Ge schäftsjahr des Vereins bringen, welcher in der gestern ' _ . ' "" ' " ' „7 Der Berichterstatter ist in der angenehmen Lage, ein Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhnc in Dippoldiswalde, Der serbisch-bulgarische Krieg. Seit einigen Tagen weiß die Welt, daß in der neu aufgetauchten Orientaffaire sich durch den Aus bruch des Krieges zwischen Serbien und Bulgarien die Lage ungemein verschlimmert hat. Serbien hat als Grund der Kriegserklärung fortdauernde Grenzver letzungen seitens der Bulgaren angegeben, der wahre Kriegsgrund ist aber die Eifersucht des königlichen Serbiens gegen das fürstliche Bulgarien, daß es unter nommen hat, sein Gebiet durch Ostrumelien zu ver größern. Deshalb hält es nun Serbien für dringend nöthig, seinerseits ein Stück von Bulgarien loszureißen. Bulgarien nennt dieses Vorgehen einen räuberischen Angriff Serbiens, aber dies ändert an dem Kriegszu stände zwischen den beiden Ländern nichts. Die schwere Gefahr liegt nun offenbar nicht in dem serbisch-bul garischen Kriege an sich, der bis jetzt auch nur zu kleineren Gefechten geführt hat und nach welchen die Serben einige Meilen in der Richtung auf Sofia vor gedrungen sind, sondern das Schlimme liegt in der sehr nahegerückten Möglichkeit der Entfachung eines allgemeinen Kriegsbrandes im Orient durch das ser bisch-bulgarische Beispiel. Griechenland ist schon lange zu einem Einsalle in Thessalien bereit, Montenegro rüstet und in Albanien und Makedonien gährt es. Freilich würde der diesmalige Orientkrieg nicht das Schauspiel einmüthigen Kämpfens der Balkanvölker gegen die Türkei bieten, sondern die „befreiten" Völker würden auch sich gegenseitig bekämpfen. Serben und Bulgaren, einst Brüder im türkischen Befreiungskriege, haben ja nun im gegenseitigen Hälsebrechen schon den Anfang gemacht. Weit wichtiger als der Kriegsbrand im Orient, sei es ein lokaler, sei es ein allgemeiner, bleibt aber die Haltung der Großmächte zu demselben. Bis jetzt sind von den inspirirten Organen der euro päischen Hauptstädte nur Verdammungsurtheile über den serbisch-bulgarischen Krieg laut geworden und wurde konstatirt, daß die Einmüthigkeit der Berliner Vertragsmächte nicht erschüttert sei, sondern die Groß mächte im Verein mit der Türkei ihre Autorität zur Geltung bringen würden, um dem Kriegsbrände Ein halt zu thun. Man muß indessen wohl zugeben, daß in letzterer Richtung einige durch die Thatsachen ge rechtfertigte Zweifel am Platze sind. Weder der Fürst von Bulgarien, noch der König von Serbien haben bisher den Willen der Großmächte, den Friedensver- irag zu halten, befolgt und in dieser Auflehnung liegt ein böses Beispiel für die übrigen Balkanstaate». Es muß auch erwähnt werden, daß Rußland in den Vor gängen in Bulgarien und Serbien englische Ränke politik wittert, um sich für Rußlands Vorgehen in Asien schadlos zu halten, also die Einmüthigkeit der Großmächte nach dieser Richtung nicht ganz stichhaltig ist. Alles in Allem bewegt sich der Orient und unser ganzer Erdtheil jetzt in einer Krisis, welche viel Glück und Geschick verlangt, wenn kein größerer Kriegsbrand daraus entstehen soll. Die „Welßerttz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis »ierteljiihrlich 1 M. LS Pfg.» zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 4L Pfg. Einzelne Nummern jo Pfg. — All« Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 23. November. Abermals hat Unser „Eis-Klub" erfreut sich all- laus eine der schönsten, gesündesten Vnd wirksamsten Leibesübungen für beide Geschlechter ist, ist immer allge meiner geworden. Es dürste daher wohl auch von Auszug aus dem Bericht über das vergangene Ge schäftsjahr des Vereins bringen, welcher in der gestern abgehaltenen General-Versammlung erstattet wurde. Der Berichterstatter ist in der angenehmen Lage, ein erfreuliches Gedeihen und Wachsen des Vereins kon- neten und Ersatzmänner stimmberechtigten und wähl baren Bürger zählt 128 unangesessene und 205 an gesessene Bürger, gegen 128 unangesessene und 198 angesessene im Jahre 1884 auf. Lauenstein. Infolge der kalten Witterung haben die Herren Staatsingenieure die Vermessungsarbeiten für die Müglitzthalbahn einstellen müssen und sind die Arbeiten bis zum Monat März k. I. ver schoben worden. Die Herren sind nunmehr von hier wieder abgereist. Dresden. Da auf den sächsischen Feuerwehrtagen, die aller drei Jahre abgehalten werden, die Erledigung der nothwendigen geschäftlichen Angelegenheiten so viel Zeit erfordert, daß für die Behandlung technischer Fragen nicht genügend Raum bleibt, so hat der Landes- Ausschuß der sächsischen Feuerwehren die Abhaltung besonderer „Technischer Feuerwehrtage" be schlossen, und zwar soll der erste derselben für den 14. März 1886 nach Dresden einberufen werden. Der Landesausschuß beabsichtigt nicht, damit einen besonderen Verein für die Technik der Feuerwehr ins Leben zu rufen, er will nur innerhalb des Rahmens des bestehenden Landesverbandes geeignete Gelegenheit geben zur Besprechung technischer Fragen des Feuer- lösch- und Nettungswesens und anderer verwandter Fächer, sowohl in Gestalt selbstständiger Vorträge und übersichtlicher Berichte, wie im freien Austausche der Meinungen bei allgemeiner Besprechung, zur Vor führung von Geräthen, Löschmitteln rc., kurz zur Be handlung aller das Feuerlösch- und Rettungswesen in näherer oder entfernterer Weise technisch interessirenden Angelegenheiten. — Für das Chauffeehausgrundstück in Possen- dorf ist bei der Versteigerung ein Höchstgebot von 2190 Mark abgegeben worden; bis zum 30. Novbr. nimmt das Hauptsteueramt Dresden eventuell Höher gebote an. — Vom Abgeordneten Starke ist, durch 14 Ab geordnete unterstützt, bei der 2. Kammer folgender Antrag eingebrachl worden: Die Kammer wolle be schließen: die Königliche Staatsregierung um Er wägung zu ersuchen, ob dem Mangel an Aerzten in den ärmeren Theilen des Landes, neben den aus gesetzten Subventionen für dort praktizirende Aerzte, durch Errichtung von Stipendien an der Landes universität für Studirende der Medizin, an welche eine Verpflichtung zur Niederlassung auf eine Anzahl Jahre in einem von der Negierung zu bezeichnenden Orte zu knüpfen sein würde, abgeholfen werden könne. — Der Bedarf an Naturalien für das Reichsheer beziffert sich im Jahre 1886 auf 1,594,398 Centner Roggen, 2,895,733 Centner Hafer, 2802 Centner Weizen, 1,449,920 Centner Heu und 1,988,851 Ctr. Stroh. Sachsen braucht von dieser Menge 132,589 Ctr. Roggen, 231,373 Ctr. Hafer, 113,244 Ctr. Heu und 157,141 Ctr. Stroh. Festung Königstein. Die Wallmauer, welche an der Südwestecke des Plateau schadhaft geworden und erneuert werden mußte, ist nunmehr vollendet. Im posant steigt der Neubau empor, durch seine frischere Farbe und durch seine Konstruktion von den älteren Mauertheilen sich abhebend. An dem inneren Aus bau der neugewonnenen Kasematten wurde bis zum Eintritt des härteren Frostes noch rüstig gearbeitet, jedoch mit einer gegen den Sommer sehr beschränkten Arbeiterzahl. r Freiberg. Die sächsische Staatsregierung hat es sich angelegen sein lassen, der Verstaatlichung von s>rei Erzgruben vor den Ständen und der Oeffent- lichkeit eingehend zu motiviren. Vor uns liegt ein im Druck über 100 Quartseiten umfassendes Gutachten betr. die Sicherstellung der Zukunft des Freiberger Bergbaues, welches das Ministerium sich zu diesem Zweck von dem Bergwerksdirektor a. D. Bilharz hat statiren zu können. Der wichtigste Faktor für die Vereinszwecke, die Witterung, hat sich im vorigen Winter günstig gestaltet, denn an 30 Tagen konnte die Fahrbahn auf dem großen Teiche benutzt werden, ein Resultat, mit dem die Mitglieder in Anbetracht des geringen Beitrages zufrieden sein können. Auch in Bezug auf den Mitgliederbestand giebl der Bericht Erfreuliches kund; es sind im Vorjahre 249 Mitglieds karten ausgestellt worden. Hätte während der Feier tage um Weihnachten die Eisbahn benutzt werden können, so würde gewiß die Zahl der Mitglieder vom Jahre 1882—83, wo 280 dergleichen zu verzeichnen waren, erreicht, wenn nicht überschritten worden sein. Auch die Kasse des Vereins hat für das abgelaufene Vereinsjahr günstige Resultate aufzuweisen, es wurde ein Ueberschuß von ca. 80 Mark erzielt. Außer dem Stiftungsfest, über dessen schönen Verlauf wir s. Z. berichteten, haben 3 Concerte auf dem Teiche stattge funden. Weiter ermähnt der Bericht einer für den „Eis-Klub" hochwichtigen Angelegenheit: der Ver wirklichung des Vereinshausbaues. Nach langen Mühen und unausgesetzter Sparsamkeit habe endlich eine für seine Zwecke höchst wünschenswerthe und nothwendige Räumlichkeit erbaut werden können, und wenn auch die Kosten dafür z. Z. die Mittel des Vereins übersteigen, so hoffe man doch, in einigen Jahren die Bauschuld getilgt zu sehen. Zum Schluffe des Berichtes wird noch der Anerkennung Ausdruck gegeben für das freundliche Entgegenkommen, welches die städtischen Behörden durch Ueberlassung des Eises zur Herstellung einer Fahrbahn und durch Geneh migung des Vereinshausbaues auf städtischen Grund bekundeten. Die Tagesordnung der General-Ver sammlung wurde in glatter Weise erledigt. Die Mit theilung von einem Geschenk in der Höhe von 10 Mark, welches ein ungenannt bleiben wollender Gönner dem Verein zugehen ließ, ebenso das freundliche Aner bieten eines Mitgliedes, für eine passende Bekrönung des Vereinshauses sorgen zu wollen, riefen große Freude hervor. Nachdem noch der trefflichen Leitung des Vereins gedacht und dem Ausschuß der Dank dafür bekundet worden, schloß die Versammlung. — Der „Eis-Klub", 1871 gegründet, hat nunmehr eine vierzehnjährige Thätigkeit hinter sich und kann mit Befriedigung auf dieselbe zurttckblicken, denn der bei der Gründung gestellte Zweck: die Kunst des auf Körper und Geist so wohlthätig wirkenden Schlitt schuhfahrens in hiesiger Stadt zu heben und zu för dern, ist von ihm glücklich erfüllt worden. Daß der „Eis-Klub" ein solches Gedeihen hat, liegt mit in dem Umstande, daß die Freuden des Schlittschuh fahrens für ein so geringes Entgelt geboten werden, denn durch Entnahme einer Mitgliedskarte für 75 Pf. (von Neueintretenden wird eine Aufnahmegebühr von 50 Pf. erhoben) erwirbt man nicht nur für sich, son dern auch für seine schulpflichtigen Kinder das Recht zur jederzeitigen Benutzung der Bahn. Personen von 14—17 Jahren haben einen Beitrag von nur 50 Pf. zu leisten; außerdem ist für Kinder die Einrichtung getroffen, daß denselben durch Lösung von 3-Pfennig- Marken (Dutzend 25 Pf.) das Fahren gestattet ist. Es sino dies Alles Einrichtungen, die nur von einem Verband, wie es unser „Eis-Klub" ist, geboten werden können, und verdienen und finden dieselben auch all gemeine Anerkennung. — Wir schließen uns aus vollem Herzen dem am Ende des Berichtes ausge sprochenem Wunsche an: daß der „Eis-Klub" auch in Zukunft ein so förderliches Gedeihen zeige und die alte Thatkraft und Schaffensfreudigkeit bewahre! — Wie wir hören, ist in diesen Tagen vom kaiserl. Generalpostamt in Berlin die Bestätigung der Wahl des Herrn Postmeister Franke als hiesiges Raths mitglied eingegangen. — Die Wahlliste der bei der am nächsten Donnerstag vorzunehmenden Wahl der Stadtverord- Jnserate, welche bei der bedeutend«» Auflage de- BlatteS ein« sehr wirk- same Verbreitung ' «erden mit 10 P Spaltenteile oder Raum berechnet. - bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Euiae- sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil» A) Pfg. L