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MiDMHM AM unüAiyeige! Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Rr. 11 Der Rachsslger Nr. SimM Das wäre also hoch gerechnet, ein Sechstel der deutschen Bevölkerung. matz deutschen Entgegenkommens, das auf allen Gebieten weit über die mocius j vivencki-Vorfchläg« hinausging. Selbstverständ lich mußt« die deutsche Regierung die Forderung stellen, daß auch Polen seinerseits die Karten aufdecke und sich klar zu den von deutscher Seite bezeichneten Fragen äußere. Bisher war es je doch nicht möglich, genaue Auskünfte über die polnischen Gegenleistungen zu erhal ten. Polen stellte sich augenscheinlich auf den Standpunkt, daß es den erhöhten deutschen An geboten gegenüber kein entsprechende» Gegen angebot zu machen brauche. Gleichzeitig bemüht« sich die Warschau«! Presse nachzuweisen, daß die deutschen Zugeständnisse gar keinen öder nur einen sehr geringen Wert hätten. zwecks Besserung des Verhältnisses -wischen Reich und Ländern die aus der Uebertragung d«r Eisenbahnen hervorgegangenen Schwierigkeiten gütlich beizulegcn?" lation Graf Westarp—Dr. Rademacher ge richtet: „Die Besetzung einer Stelle des Verwaltungs rates der Reichseisenbahn einen Tag vor der Entscheidung des Staatsgerichtshoses sowie die neuerdings gegen das Reich erhobenen Klagen mehrerer Länder auf Aufwertung ihrer Forde rungen aus der Uebertragung der Eisenbahnen lasten eine Verschärfung der gegenseitigen Be ziehungen erkennen, die im Intereste des Reiches wie der Länder um so unerwünschter ist, als das Verhalten der Neichsregierung von weiten Krei sen als eine dem föderalistischen Gedanken wider sprechende Vergewaltigung der Länder empfun den wird. Was gedenkt die Neichsregierung zu tun, Erscheint jede» Wochentag nachmittag- — Fernipr. Rr. II ». 28. Postscheckkonto Leipzig L34S4. — Gemeindegtrokonto 14. Bankkonten: Commerz-und Privat-Dank Zweigstelle Hohen stein. Ernstthal — Darmstädter und Nationalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt «tngesandte Manuskripte werden nicht zurückgeschtckt — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Ausnahme dieren. Fragen ein« grundsätzliche Einigung Wie ver1<nrt«t, ««tfprtcht diese Ansicht der Dan- zu erzielen. Die auf diese Weis« hergestelltcn kiertreife der offiziellen Anschauung in Washing- s Verhandlungsgrundlagen boten ein Höchst- ton. Der neugewählte Präsident Hoover soll Berlin, 14. Januar Bekanntlich ist es eine beschlossene Sache, daß der erste Richter des Reiches, der Präsident des Staatsgerichtshofes und des Reichsgerichts, Dr. Simons, am 1. April ausseinem Amte scheidet. Man hat sich nun auffälligerweise mit der N a ch fo l g «f r a g e noch gar nicht be. schäftigt und doch werden, wie wir hören, bereits Diese« Blatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgericht«, de« FimmzamtS und de« Stadtrat« zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörde» der «mllegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. bei Ler douvsch«« Botschaft in Washington vorlie- Keniden Bericht lautete di« Erklärung des Weihen Haus« wi« folgt: „Der Präsident meinte, daß die letzte Each- oerständigenkonsereng eine Abmachung getroffen hat, di« sich als annehmbarer Plan für die Ne- parationszahlungen herausgestellt hat. Er glaubt, daß die bischerige Operation erfolgreich war. Dächer gelangt der Präsident -u Lein Ur teil, daß ein« der Hauptfragen darin besteht, zu erwägen, wie hoch die Endsumme ist, die Deutschland zahlen soll. Wenn befunden wer den sollte, daß Deutschland auch weiterhin 2'/- Milliavden jährlich bezahlen soll, lautet nach An sicht des Präsidenten die einzige lösende Frage, wie lange Deutschland das zahlen kann (how lang fhe is to kepp on paying). Wenn irgend «in Grund zur Aenderung der Beträge gefunden wird, so würde das eine ander« Frage sein." Nach dieser Lesart stellt di« Erklärung d«s Marschau, 13. Januar Die polnische Presse veröffentlicht folgende amtliche Mitteilung: Während der letzten zwei Tage sind die deutsche und die polnische Delega tion für die Handelsvertragsver handlungen dreimal zu Beratungen zu- B«t Klag«», K»»k«rs«n, Vergleichen »I». wird d« BnMo» beerag l» Rechnung gestellt I« Fall» böheeer Eewalt — Krieg »der sonstiger irgen» welcher Störung de» Betriebet der Zeitung, der Lieferant«» »der der Beförderungteturich- Nrngen — hat der Bezieher keine» Anspruch aus Lieserung »der Nachlieferung der Zeitung »der aus Rückzahlung de« Bezug-Preise« Washington, 12. Januar Präsident Coolidge soll es im allgemeinen für bester gehalten haben, wenn Li« Repara - tionsfrageohne die amerikanische Beteiligung gelöst würde, sei aber ande- rerssits der Meinung gewesen es würde als ein Akt der Unfreundlichkeit angesehen, wenn die Re gierung die Erlaubnis für die Teilnahme der amerikanischen SachverstänLigen verweigere. Präsident Coolidge soll der Ansicht sein, daß sich die ganze Frage um die Festlegung des von Deutschlands zu zahlenden Endbctrages dreh« und wenn Deutschland weiter hin 2,5 Milliarden jährlich zahlen könne, einfach darum, wie lange die Zah lung der Jahresleistungen fortzusetzen hätte. Jede Bemühung, die Reparationen mit den Kriegsschulden zu verbinden oder di« Kriegsschul den herabzu setzen, fei von der amerikanischen Re- Ai«rung stets abgelehnt worden. Nach einer anderen Version soll Coolidge sogar erklärt haben, die Höhe der Jah res- zahlungen Deutschlands stehe ja niit 2Milliard « n s e st. Es sei also nur noch nötig, über die Frag« der Annuitäten Einigung herbeizuführen. Dies« Meldung wird von maßgebender Stelle in Washington nachdrücklich dementiert. Laut dem den Einspruch der Finanzleute be tätigt haben. Hoover habe sich immer aus ländischen Anleihen widersetzt, wenn Pe nicht pro duktiven Zwecken dienten. Die amerikanische« Ncpenkativnssachverstäudizen Washington, 13. Januar Owe» yosng nnd Pierpont Morgan swie als Ersatzmann Perkins sind zu Sach verständige« für Li« Reparationskonferenz! ernannt worden. selbst den Reparationsagenten überraschen, wenn er von diesen Zahle« Kenntnis erlangt. Sie werden ja, sobald er wieder in Berlin ist, aus seinem Tische liegen. Der Versuch, diese er schreckende Arbeitslosigkeit auf die üblichen Cai- sonentlastungen zurückzuführen, muß mißlingen, denn bei den zurzeit arbeitslos gewordenen han delt es sich in der Hauptsache um Arbeiter und Angestellte aus der Industrie und dem Handel. Di« Zahl der Saison-Arbeitslosen ist außer ordentlich gering. Eine Ncichotagsanfrage wegen der Eiscnbahn- ansprüch« Sachsens Berlin, 13. Januar Die deutschnationale Reichstagsfraktion hat an die Reichsregierung folgend« Interpol- Eise neue MM Hekmssordenmg Ein polnisches Flugzeug landet und startet unbehelligt auf deutschem B»d«n Beuthen, 13. Januar Wie «rst jetzt bekannt wird, ist am Mittwoch ein polnisches Flugzeug an d«r d«utsch- oberschlefischen Grenze auf deutschem Boden in der Näh« von Schomberg g«lan GeNeralanzelger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf. Hermsdorf, Bernsdorf Rüsdorf, Langenberg, MeinLdorf, Falken, Langenchur«dorf, Reichen» baH Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüftenbrand, Grün«, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg. Erlbach. Pleißa und Nußdorf. SoMge Mr NeuWan-s MMMonszaWngen Nie deutsch-polnischen HaMlsvertrags-erW-luugen Ilendes Ergebnis gezeitigt haben und daß di« unzureichenden polnischen Zugeständnisse vor läufig nicht als Gegenleistung für das deutsche Entgegenkommen gelten können. Polnische Minderheits-Klage« Eisen« Drabtm«Idu», Berlin, 14. Januar Wie wir erfahren, hat die polnisch« Regie rung dem Völkerbund drei Beschwerden über die schlechte Behandlung d«r pol- nischen Minderheiten im deutschen Oberschlesicn zugehen lasten. Und -war beklagt sich die polnische Regierung, daß Lie Polen in Deutsch-Oberschlesien von der Post gezwungen find, deutsch zu sprechen, da deutsch di« Amts- spräche sei, daß kein polnischer Schulunterricht für polnisch« Kinder in Deutsch-Oberschlesien abge halten werde und daß bei der Ausgabe von Päs sen auf die polnische Bevölkerung nicht genug Rücksicht genommen wird. Es ist leicht verständ lich, daß dies« polnischen Beschwerden durch die berechtigten Klagen der deutschen Regierung Uber die Schikanen, denen die deutsche Minderheit in Polen ausgesetzt ist, ausgelüst wurden. Die Ber liner Negierung hat dem Völkerbund, wie wir an maßgebender Stelle hören, sofort eine Gegenerklärung zukommey, lasten. TDcr Raum des Millimeter- der «tnsvältläen Avteigen. I i ielle kostet 7 Psa., der ctnsvaitiaen Rcklameietle SI Pf«. I f 8ttr den Nachweis werden 25 Goldpseimtae berechnet, s Wie jetzt von gut unterrichteter Seit« verlau- Dieses trostlose Bild gesrh«n, und die Gewiß- tet, hat der polnische Bevollmächtigte während heit besitzend, daß täglich weiter« Entlastungen letzten Besprechungen gewiss- Erklärungen erfolgen, wird auch auf diejenigen Eindruck abgegeben, die einen kleinen Fortschritt in dem machen, die die deutfche Zahlungsfähigkeit noch Deutschland gewünschten Sinne bedeuten, immer mit so großem Optimismus betrachten Trotzdem muß erklärt werden, daß di« Derhand- und der Ansicht sind, aus Deutschland könnten lunger, durchaus noch keinzufriedenst«!- noch viele Milliarde« gepreßt werde». Es wird Amerika gegen die Kommerzialisierung der Nepa- . , * . , ratwirsLonds Der Abbruch der sachlichen Ausschußberatun- -co gen entsprang bekanntlich nicht der deutschen Jni- Parrs, ^.anar tiative, sondern erfolgte auf ausdrücklichen Wi« bereits goniMnt wurde, haben sich di« Wunsch der polnischen Regierung, die erst ge ll mexikanische« Bankiers gegen wisse letzte grundlegende Fragen geNärt wissen eine Kommerzialisierung der Neva- wollte und den deutschen Bevollmächtigten auf rat i o n s b o n d s ausgesprochen. „Neuyork '«- forderte, konkrete Vorschläge in bezug auf die rald" berichtet ergänzend, daß die amerikanischen wichtigsten polnischen Forderungen zu machen. Finanzleut« dein Neparationsagenten Varker Diesem Wunsche hat die deutsche Seite bereits im Gilbert mitgeteilt haben, der amerikanische Markt vorigen Jahr in vollem Umfang entsprochen und könne die Meng« der Obligationen nicht aufneh- es gelang auch auf dem Weg« der Sachverständi- men, die nötig wäre«, nm di« Reparation«« auf gen- und Jnterestcntenverhandlungen in fast ein«« Zeitraum vo« etwa 20 Jahren zu fun- allen von den Polen besonders herausgestellten s Weiße« Hanfes nur das dar, was an höchster amtlicher Stell« i« Washington bereits wieder holt erklärt worden ist. Nach anderen Meldungen hat Ler Präsident lediglich feststellen wollen, daß Deutschland augenblicklich 2V» Millarden jährlich bezahlt (dlls^nfcnde Reparat^ Der deutsche Bevollmächtigte Dr. Hermes fährt heute abend nach Berlin, D. Red.) Daran anknupfend hab« Coolidge er- Eraebniste dieser öweitäaiacn Deratun- klären wollen, daß di« Frag«, über di« di« Sach- seiner Regierung vorzuKgkn Angesichts der verständigen jetzt zu entscheiden hätten, die st^, vollkommenen Klarstellung der polnischen Hal- ob der Dawespla« in feiner bisherigen Gestalt jung betreffend den Abschluß eines deutsch-pol- fortgesetzt oder eine ^u«Skala gefunden wer- mischen Handelsvertrages ist die Aufnahme der den must«, wob«« mogttcherweis« die Gesamt-1 Kommissionsarbeiten durch beide Dele- summe fertiggcstellt werden muss». Coolidge sei Nationen von der Entscheidung der deutschen Re- der Ansicht, daß in der Neparatlwnsfrage Ge- gjgxung abhängig, die sie auf Grund des von sichtspunkt« der Gerechtigkeit, der Meichberechti- dem deutschen Bevollmächtigten Dr. Hermes er- gung und der Anständigkeit maßgebend som soll- statteten Berichtes über die letzten zweitägigen - Beratungen fällen wird. det. Die Führer erkundigten sich bei Kindern in polnifcher Sprache nach dem nächsten Polizei amt und den Erenzverhältnisten. Eh« die Poli zei zur Stelle war, flog das Flugzeug wieder ab. Nach den mehrfachen unberechtigten Landun gen polnischer Flugzeuge auf deutschem Hoheit», gebiet muß man annehmen, daß es sich um eine offensichtliche polnische Herausforderung oder um bestimmte militärische polnische Maß nahmen handelt. Hierzu wird von Augenzeugen berichtet, daß das Flugzeug die Aufschrift Haller-Warszawa ge tragen habe und höchstwahrscheinlich «in pol nisch e s M i l i t ä r f l u g z« u g war. Indem Flugzeug befand sich außer dem Führer ein Begleiter, beid« in dick« Mäntel gehüllt. Der Aufenthalt dauerte nur kurze Z«it. Die Tlei- witzer „Oberschlesische Volksstimme" bezeichnet in ihrem Bericht die Landung des Flugzeuges als einerobe Grenzverletzun g". Zeder sechste Deutsche arMslssl u»l«r«m Berliner Vertrete, Berlin, 14. Januar Soeben sind Lie Zahlen bekannt, die am 1. Januar amtlich über die Arbeitslosigkeit ermittelt wurden. Demnach zählte man anfangs des Jahres 1,7 Millionen Arbeitslose. Mitte Januar hat sich dieses Bild aber wesentlich ver schlechtert. Wie wir hören, schätzt man heute die Zahl der Arbeitslosen auf 2 Millionen. Ihne« zuzurechnen sind 250 000 Krisenuntcr- ftützte, di« auch am 1. Januar vorhanden waren und deren Zahl wohl keine Erhöhung erfahren hat, des weiteren 750 000 Wohlfahrtsunterstützte. Am 1. Januar waren 500 000 vorhanden. Rund gerechnet sind demnach durch die Unterstützungs taste zurzeit nichtwenigerals3 Millio nen Arbeitslose nachgewiesen. Zu ihnen kommen diejenigen, über die es gar keine Kon trolle gibt, weil sie keine Unterstützung zu be anspruchen haben. Da man damit zu rechnen hat, daß durch jeden Arbeitslosen mindestens drei weiter« Familienangehörige betroffen werden, steht es unweigerlich fest, daß heute die erschrek- kend groß« Zahl von 12 Millionen Menschen in Deutschland unter der Arbeitslosigkeit leiden. Montag, den 14. Januar 1929 j j 79. gMg.