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KL. Achrgang. AL ISO. Dr«»t«,Ichrist: »acheich», sternstnrechrr-Samm-lnummer: «»41. Nur für Nachtgespräch«: »S0U. HegvürrSet L8S« /if ^ LF ^ ck. /1^VUsWNKMr77. Dmmerstag, N. Aprll ISIS. «chrff»e»uu, «» L«q>t,«Ich«st»>l«I,: «»»»«chrutze «40. L«4 «. »«i«, „n ««»Ich 4 ««Ich«« in Dr«b«». «°,ug-.T«bahr ! Anz-Ig-n-Pr-isL «a«dr»ck mir mtl d«>t«tchei Vu-Inmn^d« l.Dr«»dner «achr.») M«»»- - u««n--^» SchwMLck« >«r»ni ul« «»»«»»»». lleberfchreitung der Lys Mische« ArmenMe» und Maires. -rutsche Truppen iu englische Linien eingedrungeu.— Scheitern italienischer Stotztruppunteruehmuugeu au der Piave-MSuduna. Lord kurrau über die -ilse Ameritar. - Sie Setreldelieferunaen der Ukraine. — Vereinigung Veßaradlens mit RumSuieu. -er deutsche Abeudbericht. «e-N». 10. April. «be»d». («»tli«. «. T. S.) Niedlich ,o« Ar«e»tiöreS find wir t« die englisch«» Liste» beiderseits »»» Waaste « (Warnet»«) ei«g«dr»»ge». L»tsche» Ar«e«tisre» nnb Eftairev habe« wir ai» «rehrere» «teste» die LqS überschritte«. saaste» ist brr slümtsche Name für Warne to», da» an der LtaatSbahnltnie Eomtne»—ArmentttzreS liegt und einst al» Grenzfeftung gegen Frankreich galt. EftatreS liegt etwa d Kilometer westlich von Lrmentt-re». desterrrlchlsch-ullgarischer striegrdericht. Wie«, 10. April. Amtlich wird »erlantbart: Am Mü«d«»gSgeViet der Piave scheiterten iialievische Stobtr«pp»«ternehm»ngen. (W. T. B.s Der Chef des Ge«eralstab«S. ber strirasrul aus Washington. Wir find Herrn Wilson Dank schuldig. Er hat eine Re-e gehalten, in ber er zum ersten Mal« die Wahrheit ge sagt und Klarheit geschaffen hat, über die Ziele, di« die 1-yion unter seiner Regierung In diesem Kriege verfolgt. Gewalt ist »bte Lotung. äuh«rst« Gewalt, Gewalt ohne Grenzen. Da» ist ein klare» und offene» Wort. Wir kSnne» e» unS versagen, darauf etnzugehen, wie der Prä- sideut, der früher einmal unter Verachtung einer lunipen- haften Bescheidenheit sich selbst al» den Hüter de» heilt- ge« Feuer» auf dem Altäre der Gerechtigkeit bezeichnet hat. seine seht öffentlich proklamierte Gewaltpolitik zu rechtfcrti- gen sucht. Dah da» nicht möglich ist, ohne dast der geschicht lichen Wahrheit das Rückgrat gebrochen wird, dast es hier nicht abgeht, ohne faustdicke Lügen und grobdrähtige Ver leumdungen, ohne den bemühten pharisäerhaften Augenaus schlag: „Herr Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie diele Deutschen". — da» alles versteht sich am Rande, wie eS auf der anderen Seite nicht weniger selbstverständlich ist, datz der Präsident so tut, al» habe er von der Versailler Kriegs erklärung seiner VerbanbSacnosicn bis zur Stunde noch keine Nachricht erhalten. Auch die tleider nur allzuvsts wiederholten Einladungen zu FriedenSgcsprächen. die von Wien und Berlin au» erfolgt sind, glaubt er mit Still schweigen übergehen zu können. Da» alle» sind die längst bekannten Requisiten und Verlahstück«, ohne dl« eine Prä- stdentenrebe im freien demokratischen Amerika von heute nicht mehr möglich ist. Um so erfreulicher ist e». dah nun einmal wenigsten» etwa» wahr und echt ist in der Rede — die Stelle von der triumphierenden Gewalt. ES soll also von nun an nicht mehr gelten, wa» Wilson früher einmal, nämlich anläßlich seiner Friedensbotschaft vom SS. Dezember ISIS, al» obersten Grundsatz verkündet bat: „eS soll ein Fried« ohne Sieger und Besiegte zustande kom men". heute erstrebt di« amerikanische Negierung einen Frieden, in dem di« Gewalt Wilson», d. h. de» Hauses Morgan und ber Neuyorker Wallstreet, triumphiert. An Wahrheit ist da» freilich von jeher das Ziel der amerikanischen Politik gewesen. Vom ersten Tage an haben stch di« Amerikaner bemüht, die glänzende Konjunktur, die ihnen durch England» Teilnahme am Krieg« eröffnet und die durch die deutschen Siege lange Zeit nur gefördert wor den ist, nach Kräften auSzunutzen. Die scheinbare Neutra lität bot hierzu so lang« die beste Gelegenheit, als die Eng länder durch die deutschen Siege lediglich gezwungen wur den. ihre Rüstungen aus eine ungeahnte Höhe zu bringen, und bei diesen Bemühungen sich auf di« Hilfe der amerika nischen Volkswirtschaft angewiesen sahen. Sprunghaft gingen die amerlkanlschcn Kupfer» und Stablwerte tn die Höhe, ein reicher Goldscgen belohnte die „edle Neutralität". A- höher Englands Schulden wurden, desto günstiger und «rsreulichrr waren die weltwirtschaftlichen ZukunftS- auSstchten für die smarten Neunorker Börsenmänner. Nenyork wurde die Zentrale de» Geldmärkte», ber Dollar verdrängte da« Pfund. Diese Entwicklung war aber nur so lange gesund, al» die Deutschen trotz ihrer Siege auf den Schlachtfeldern keine Aussicht hatten, den Krieg zu ge winnen, alS, mit anderen Worten, die Hoffnung auf den berühmten Frieden ohne Sieger nnd Besiegte gehegt wer- den konnte. An diesem Falle wäre nämlich Amerika Sieger geblieben. Die englische Verschuldung durfte gerade hoch genug werden, um die englische Politik In amerika nisch« Bahnen zu lenken, nicht aber so hoch, bah die Herren Morgan und Konsorten um ihre in» englische Geschäft ge- steckten Gelder sich ängstigen muhten. Zum ersten Male wurden solche Befürchtungen rege nach dem Falle von Bukarest, die Deutschen fingen an. mehr zu siegen, al» für Amerika gut war. Herr v. Bethmann lieh stch in seiner Krieg-Politik nicht mehr ganz so willig am Gängelbande führen, wie das bisher der Fall gewesen war, überdies waren dt« ersten Sturmzeichen der russischen Revolution wahrzunehmen. Das alle» zwang dazu, da eine Umkehr nicht mehr möglich war, SicherungSmahnahmen für da» amerikanische Geld zu ergreifen, denn verlor England den Krieg militärisch und diplomatisch, dann hatten ihn auch die amerikanischen Trust» verloren, dann war die Spekula, tton fehlge sch lagen, waren all die Milliarden in den Hudson oder in die Themse geworfen — eine Aussicht, die für die Neuyorker Börscnmäuner ungefähr gleichbedeutend war mit dem Ende aller Dinge. So muhte es zur Kriegs erklärung kommen und wäre e» zur Kriegserklärung ge kommen auch ohne den Unterseeboot-Krieg. Amerika durfte den Krieg nicht vertieren, durfte nicht Anlassen, dah die Deutschen in derselben Weise weiter siegten. Man weih, mit welcher Energie Wilson auch nach der Kriegserklärung seine diplomatische StrangulierungS- Politik fortgesetzt hat, wie er Volk und Negierung bei uns zu trennen suchte und alle Minen springen lieh, wenn es einen Angriff auf innere britische Front galt. Er hat m»«ch»rl«t-bedeutsame Erfolge errungen, solange er mit diplomatische» Mitteln arbeitete, mit Mitteln, in deren Anwendung das Angelsachfentnm eine unbestreitbare Vir- tuosität besitzt: Auf diesem Kaurpfgebiete war er unS tn vieler Hinsicht überlegen. Um so mehr begrüßen wir e», bah der Präsident heute sich gezwungen steht, un» auf einem anderen Schauplatz gegenüber zu treten. Jetzt will er den Kampf gegen die Kraft des deutschen Volkes, wie sie auf den Schlachtfeldern erprobt worden ist. ausnehmen — eS sei, wir hebe» den Handschuh mit Gelassenheit aus »nd freuen uns der klärenden Wirkungen, die der Washing toner KriegSnls im deutschen Volke auslöst. Heute weih bet unS jeder, der nicht an unheilbarem politischen Star erkrankt ist, der nicht zu jener merkwürdigen Art von Blinden gehört, die nicht sehen will, dah dieser Krieg in erster und letzter Linie «in angelsächsischer Wirtschafts krieg ist, dah cS angesichts dieser Sachlage Wahnsinn wäre und Selbstmord bedeuten würde, auf einen Frieden über und durch Amerika zu hoffen. Sogar der „Vorwärts" hat sich in diesen Tagen zu der Erkenntnis durchgerungen, dah der Krieg nur noch durch den deutschen Sieg beendigt werden könne, und der frühere Vizekanzler Dr. Helfferich, der noch im Januar llll7 jene» berühmte Verbrüdcrungs- sest mit dem Botschafter Gerard in Berlin mitgesciert hat, erklärt, dah gegen die Gefahr des anglo-amerikanischen Vernichtungskrieges gegen unsere Wirtschaft, gegen die von London und Washington aus erstrebte Einschnürung und Einkapselung Deutschlands in seine kontinentale Be schränktheit nur e i n Kraut gewachsen sei, und dieses Kraut heihe Sieg. So steht es in der Tat, nur ber Sieg kann unö frctmachen und wird uns freimachen. Daran ist nach den Erfolgen unserer Heere im Westen, die sich immer weiter und weiter auswirken werden zu einem starken deutschen Frieden, ein Zweifel nicht mehr möglich. Mit stolzer Freude dürfen wir es aussprcchcn. daß unsere sächsische Regierung je und je diesen Standpunkt vertreten hat. Wir erinnern an die Reden ber Staats- Minister o. Seydewttz und Gras Vitzthum v.. Eckstädt tn der Zweiten Kammer, und können heute wiederum auf die Rede Hinweisen, die der F-tnanzminister v. Scnbewitz in Ser Versammlung des Verbandes sächsischer Industrieller gehalten hat.- Mit durchschlagender Beweiskraft sind hier die breiten Grundlagen ausgezeichnet worden, auf denen unsere DtegeShosfiiinigrn beruhen. Wir sind Herrn Wilson gewachsen, ihm und dem Kapital, in dessen Dienst er seine Politik gestellt hat. Wir haben, wie Herr v. Seydewttz mit Recht betonte, „keine fremden Hypotheken auf unseren RetchSbau ausgenommen", sondern auS eigener Kraft ge schaffen, was zum Siege notwendig war. Wohl werben auch wir nach dem Kriege Schulden zu bezahlen haben, und hohe Schulden, wir haben sie aber nicht ans Ausland zu bezahlen. Wir haben ferner die Macht in der Hand, den Wiederaufbau unserer Volkswirtschaft dadurch zu ermög lichen, dah wir in Ausnutzung unseres Steges unsere Feinde heranztchcn zum Ersatz der Schäden, die sie uns zugcfügt haben. Daz» haben wir vor Gott, und der Welt das Recht, das ist. wie auch Herr v. Scydewitz mit starkem Nachdruck betonte, auch unsere Pflicht unserem BoUc gegenüber. Wir haben an dieser Stelle schon htngewtesen auf Re bedeutsame Kundgebung des Verbände» sächsischer Industrieller zur Frage der Kriegsentschädigung. Herr v. Seydewttz ergänzte sie tn wirksamster Weise durch fol gende Aeuherung des Sozialdemokraten Noske in der „Chemnitzer Volksstimm«": „ES htehe Selbstmordpolitik treiben, wenn wir unS dafür etnsetzen wollten, dah Deutsch land bet dem Abschluß deS ihm aufgezwungenen Kriege» keine Forderungen an seine Gegner stellen soll." Dieses Wort fiel allerdings vor der FriebenSresolutton vom Juli vorigen Jahres. Die Ereignisse, insbesondere die Reden des amerikanischen Präsidenten, dürften aber inzwischen Herrn Noske nnd wett« Kreise deS deutschen Volke» darüber belehrt haben, dah sein Wort heute mehr den» je zu Recht besteht und verwirklicht werden mutz. Wilfo» proklamiert den Gewaltfrieden, — er wird ihn nicht be kommen. dafür aber einen starken deutschen Frieden, ber kein weicher Frieden sein wird. Lloyd veorge öder dle englische Niederlage. In seiner bereit» im Vorabend-Blatt inhaltlich wieder- gegebenen Rede im Unterhause führte Lloyd George über die Kriegslage noch folgendes auS: Wir sind jetzt in ber kritischsten Phase diese» schrecklichen Krieges. Das Schicksal des Reiches und Euro pas, die Freiheit der ganzen Welt hängen von dem Erfyjge unsere» Widerstandes ab. Die Vorschläge der Regteruug verlangen die anher st en Opfer breiter Klaffen bep Bevölkerung. Ueber die gegenwärtig« ndtlttärtsche Lage sagte Lloyd George: Trotz ber schweren Verluste im Jahre IV17 war unsere Armee in Frankreich am 1. Januar 1918 beträchtlich stärker als am 1. Januar 1S17. Bis Oktober oder November 1Ü17 verhielt sich die Kampfstärke ber Deut schen zu der der Alliierten wie 2 zu 8. Lloyd George fuhr fort: Obschon eine sehr beträchtliche Anzahl deutscher Divisionen vom Osten nach dem Westen gebracht wurde, war die Kampfkraft der gesamten deutschen Armee an der Westfront bei Beginn der Schlacht nicht ganz gleich der gesamten Kampfstärke der Alliierten. Die Deutschen hatten indessen den Angrisssvortcil der An greifer. Sie muhten, wo sie angrcifc» wollten. Sie kann ten Ausdehnung und Zeit des Angriffes. Sic hatten aber auch die Vorteile des einheitlichen Oberbefehls und trocke nes, nebliges Wetter. Der Feind brach zwischen unserer 8. und ö. Armee durch. Aber durch das glänzende Verhalte» unserer Truppen wurde die Lage wiedcrhergestellt. (?) Unsere Truppen tn vollkommener Ordnung sich zuritck- ziehenü, stellten die Verbindung zwischen Len beiden Ar meen wieder her. (Beifall.) Ueber die Frage ber Oberleitung der Operationen äußerte sich Lloyd George folgendermaßen: Der Kaiser hat einmal zu dem Exkönig Konstantin gesagt. Ich werde sic schlagen, weil sie kein einheitliches Kommando haben. Es wäre unbillig, den Befehlshaber jener Armer. General Gough, zu rügen. Aber bis alle Umstände aufgeklärt sind, wäre eS ebenso unbillig für die britische» Soldaten, ihn weiter im Fclödienste zu belassen. Das KriegSkabinctt hat cs daher sür notwendig erachtet, ihn a b z u b e r u f c n. Lloyd George fuhr fort: Wenn auch die Hauptabsicht Setz Feindes, die britische unö die französische Armee zu trennen, bisher mißglückt ist. so würden wir uns in einem ver brecherischen, verhängnisvollen Irrtum be finden, wenn mir den Ernst der Lage unterschätz ten. Das Kabinett hat alle Schritte unternommen, um Verstärkungen heranzubringcn. Die Zahl der erbeuteten Geschütze und Maschinengewehre sowie der gemachten Ge fangenen ist vom Feinde sehr übertrieben l?> worben. Datz Munitionsmintstcrinm hat nicht nur Geschütze und Maschinengewehre ersetzt, sondern verfügt auch über recht beträchtliche Reserven, auch an Munition. Ueber die amerikanische Hilfe sagte Lloyd George: Die Verbündeten hatten erwartet, im Frühsahr eine große amerikanische Armee in Frankreich z« haben. Aber ihre Ausbildung bat länger gedauert, als an genommen wurde. Wenn Amerika diese Divisionen vervoll ständigen wollte, so würde eS für diese Truppen unmög lich sein, iu irgendwie beträchtlicher Stärke an der Schlacht in diesem Feldzuge tetlzn- nchmrn, obwohl diese Schlacht die entscheidend« Schlacht des Krieges sein könnte. Daher wurden zuerst Baker Und danach Wilson gewisse Vorschläge gemacht. — Zu der Frag« des Oberbefehls führte er auS: Nachdem die Schlacht be gonnen, seien die Befehlshaber im Felde von der Not wendigkeit weiterer strategischer Einheit so überzeugt ge wesen. daß sie der Ernennung FochS, eines der glänzendsten europäischen Soldaten, zum obersten strategischen Leiter aller alliierten Armeen an der Westfront zustimmlen. Von Saloniki seien nur zwei Divisionen weggenommen worden. In Mesopotamien stehe nur eine weihe Division, in Aegnptc» und Palästina nur drei. Die übrigen seien indische oder gemischte Dtvistoncn. Be züglich der englischen Verluste habe Haig erklärt, daß die deutschen Behauptungen gänzlich unmöglich feie». Der endgültige Entschluß deS Feinde», tn diesem Jahre bte militärische Entscheidung zu suchen, bedeute eine Dauer schlacht von ber Nordsee bis zur Adria. Lloyd Georg« »4»