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Dresdner Journal : 08.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187508082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-08
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 08.08.1875
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M182. . Sonntag, den 8. August. 1875. ^kouoomontoprelor I» ä««t»«d»u : ^tzdrtiob^ ... 10 dlartz »tzjLtlrtioti: 4 Nartz 50 kk. Liorolns k1ullm>en>: 10 ?k L«—rk»Id äe» ckoutoedm» Ktäcdv» tritt?o»t- unU 8tea>peIru»ot»I»js Kin»». kai-ratc-nprol»«: tNr ck«n Kanin vinor ^t>»nalwovn ^vtitx'ile: 20 ttt. tlntvr „Kinxeiauckt" üiv Lnit«: 50 l'k Lr«vdvli>«»r t ^tiek mit ^unoabw« cksr 8vno- rm«1 l-Hortaz«, ^b»o6» 5ür ck«u tol^vuUsv tajx. Ärts-mÄmiml. Berantwortticher Nedacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. ^Inxoratvnaiinalim« au««Lrt«r Lotpilg;: ^r. Lra»<i«trtter, Oommiviioultt Uv» Dresdner ckouroad»; «bvnckaa.: LuAen Ht / U»«t,»r^-H.vUo Visa-I^jp,^ L»»«I-Dr»,l»u-rr»»Iltiui » N : ct i^üA/er. Z«rU» V>«v-H»mdurz-?r,^-I,«ipri§ - rr»L>ctai-r ». tl tsäaed«» Nn<k >4rUa § ^',rn,ct, // ^4k/-» ec/»t,- Urionn»: ü'c/^utte, Sr«»!»»: ^>tci»iAr« « ttiiri-au; Vk-maic»: /<>. Vo«At, kriwltkurt » U.: ^«< A^r'«:t>v u. (7. /k«-^»tann »ob« Uuvkl», Z-tiuL^<d(7<-., VörUt»- /nv -D , Saullovor: (7. Z<.7»ü^er/ kari«: /kavu«, /xi/itte, Letter cö (7o., Slutc^Lrl- Da«5e <t' (7o., »»wd«rL! B HenckAea, Vt«: Ner»u«xebvr: Uönixl. Lrpeckittou ävü DrosUosr .konrnal«, Ore»6ev, KarxarstbsnütruE Ho. 1. Nich'.amlüchtr Thnl. Neberfichr. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Wesel. Frank« furt a. M. Bruchsal. Wien. Buda-Pest. Parts. Bern. Rom. London. Dublin. Christianis. Buenos-Aires.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Zwickau. Döbeln. Schandau.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. Sächsische Bäder. EingrsandteS. Keullleton. Inserate. TageSkalrnder. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. 'EeltaraMsch!? Rnchrtchten. Frankfurt a. M., Freitag, 8. August, Nach mittags. (W. T. B.) Der Redacteur der „Frank furter Zeitung i, vr. Stern, ist infolge Beschlusses drS RüaegerichtS vom heutigen Tage aus der ZwangShaft entlassen worden. Die betreffende richterliche Verfügung geht von der Ansicht aus, daß die Verpflichtung zur Ablegung des Zeugnisses eine strafbare Handlung voraussetze, mithin dann wegfällig werde, wenn die Wahrscheinlichkeit einer strafbaren Handlung nicht vorhanden sei. Nach 8 22 des Reichspreßgesetzes erlösche aber bei Preßvergehen die Strafbarkeit nach 6 Monaten vom Tage der Ver breitung des bezüglichen Preßerzeugnisses an gerechnet, und diese Verjährung werde nur unterbrochen durch richterliche Handlungen gegen eine bestimmte Person. Da nun in dem vorliegenden Falle (die bekannte Geraer Korrespondenz der „Frankfurter Zeitung") die Unter suchung betreffs des Verfassers nicht gegen eine bestimmte Person gerichtet, die 6monatige Verjährungsfrist aber gestern äbgelaufen sei, so erscheine ein weiteres Zwangs verfahren unzulässig, und sei deshalb die sofortige Ent lassung des Dr. Stern zu verfügen gewesen. Wörth, Freitag, 6. August, Nachmittags. (W. T. B.) Heute hat die Einweihung deS Denk- maiö stattgefundrn, daS auf der dem hiesigen Orte zunächst gelegenen Anhöhe den heute vor fünf Jahren bei Wörth und ReichShofen gefallenen französischen Kriegern errichtet worden »st. Die Feier hatte einen durchaus würdigen und durch keinerlei Zwischenfall gestörten Verlauf. Agram, Freitag, 6. August, AbendS. (Corr.- Bur.) Die Wahlen für den kroatisch-slawonischen Landtag, bis auf 5 vollzogen, sind für die Regie rung sehr günstig ausgefallen, indem nur S Oppo- fitionelle gewählt wurden. Paris, Freitag, 6. August, AbendS. (W. T. B.) Der Appellhof hat daS Urtheil erster Instanz, durch welches der Maler Courbet zur Tragung der Kosten für Wiederherstellung der Lendömesäule verurtheilt wurde, bestätigt. Nachrichten aus dem Jura zufolge hegt man wegen einer Ueberschwemmung bei LonS-le-Saul- uier lebhafte Besorgnisse. New Uork, Freitag, 6. August, Vormittags. (W. T. B.) Nach hier vorliegenden telegraphischen Nachrichten aus den westlicher» Distrikten ist etwa ein Drittheil der Getreideernte im Thale deS Ohio durch die stattgehabten Regengüsse und die infolge Ftllitieto»» Redigirt von Otto Banck. Eine piemontesische Dorfgeschichte. Bou Ltsitt Grasen Valdo. (Frei nach dem Italienischen.) (Fortsetzung auS Nr. »8».) Im Hause eines Gutsbesitzers fand Toniotto die Stelle eines Gärtners und Feldaufsehers. Er kam gut mit diisem Herrn aus, der ihm nach und nach viel Humanität zuwandte. Um so unzufriedener wurde der selbe aber auch, als bei Beginn des Jahres l8l5 es endlich dahin gekommen war, daß alle Kriegsgefangenen ausgewechselt oder fyei gegeben werde»» mußten. Dem zufolge mußte mai» Toniotto ziehen lassen; aber als die Gefangenen Sibirien noch nicht verlassen hatten, kain plötzlich die Nachricht, daß Frankreich aufs Neue den Krieg angefangen habe. Die entlassenen Gefangenen erhielten den Gegenbefehl, da zu bleiben, und dem Toniotto war sein Herr nachgreilt und hatte ihn zu- rückgeführt zur Arbeit in sei»» Schlößchen. Von dieser Zeit an wurde er mißtrauisch, denn er bemerkte, daß man ihm die Briefe und die Kunde von den Vorfällen im Vaterland« unterschlug. Da es ihm aber doch endlich mög lich geworden war, das Eine oder das Andere vom Gange der Wrltvrrhältnisse zn erfahren, so war er entflohen von seinem Herrn und wendete sich an den Gouverneur der nächsten kleinen Stadt. Von dort aus hatte er in die Heimath geschrieben, und er hoffte fest, daß seine Briefe ankommen würden. In dieser Lage zwischen Hoffen und Sorgen hielt ihn der russische Befehlshaber über ein Jahr lang hin, und erst sechs Monate vor der Heimkehr bekam er von diesem Befehlshaber Urlaub. Auch dieser ungroßmüthige russische Sieger hatte wohl derselben eingetretene Ueberschwemmung vernichtet; im Uebrigen ist der Stand der Ernte ein ganz vorzüglicher. Der Mississippi und der Arkansas find noch fortwährend im Steigen. Tngesgeschichtt. Dresden, 7. August. Sc. Majestät der König werden Sich morgen Abend nach Plauen begeben, um daselbst Se. Majestät den Dentschen Kaiser zu begrüßen, Allerhöchstwelcher auf der Rückreise von Gastein Montag Vorm, nach 10 Uhr in Plauen eintresien werden. Se. Majestät der König werden Se. Majestät den Kaiser Wilhelm sodann bis Leipzig begleiten, woselbst die An kunft Nachmittags gegen '^2 Uhr erfolge»» dürfte, und Abends vor» dort nach Pillnitz zurückkehren. Dresden, 7. August. Der apostolische Vicar für die Erblande des Königreichs Sachsen, Kanonikus Franz Bernert, ist vom Domcapitel zu Bautzen zum Decan des Domstiftes St. Petri daselbst erwählt worden. Nach dem diese Wahl die allerhöchste Bestätigung erhalten hat, ist derselbe heute als Decan des Domstistcs St. Petri zu Bautzen im Ministerium des Cultus und öffent lichen Unterrichts in der üblichen Weise verpflichtet worden. Dresden, 7. August Se. Majestät der König habe»» heute Mittag 1 Uhr in Pillnitz den zuin Decan des Domstiftes St. Petri zu Bautze»» erwählten apostolischen Vicar Bernert, nebst einer Deputation dieses Dom stiftes, zu empfangen geruht. Dresden, 7. August. Die „Post" hat vor einigen Tagen eine Reihe Artikel gebracht, welche sich mit den Jurisdictionsrechtcn des Hauses Schönburg beschäftigen und darzulegen versuchen, daß diesen Juris dictionsrechten die Natur einer Staalsgerichtsbarkeit bei- zulegrn sei. An» Schluffe des letzte»» dieser Artikel ist erwähnt, es sei den Fürsten und Grafen von Schön burg amtlich eröffnet worden, „daß die sächsische Re gierung die Ausrechthaltung der receßmäßigcn Juris- dictionsrcchte des Hauses Schönburg innerhalb der Gren zen der ihr verfassungsmäßig zustehenden Mitwirkung bei der Reichsgesctzgebung seiner Zeit im Bundcsrathe zu ver treten nicht unterlasse»» werde", und diese Thatsachc ist mit dem Vorangehenden in eine solche Verbindung ge bracht, daß es den Anschein gewinnen kann, als habe behauptet werden sollen, daß jene Eröffnung auf einer Anerkennung der in den Artikeln vertretene»» Anschau ungen beruhe. Sichern» Vernehmen nach ist dem nicht so. Die Dcduction des Verfassers der Artikel in der „Post" geht dahin aus, daß dem Hause Schönburg früherhin die Landeshoheit über das Gebiet der sogenann ten Receßherrschaften zugestanden habe, daß diese Lan deshoheit durch den Receß von 1740 in gewissen Punk ten zu Gunsten Sachsens beschränkt worden sei und daß die im Receß nicht abgetretenen landeshoheitlichen Be fugnisse dem Hause Schönburg verblieben sciin. Die Regierung hat diese, schor» bei ander»» Gelegenheiten neuerdings geltend gemachte Anschauung nie gctheilt. Die Unhaltbarkeit derselbe»» erhellt ohne Weiteres aus dem Inhalte des Recesses vor» I740 selbst, in dessen 8 1 es heißt, daß nach vergleichsweiser Beseitigung aller entstandenen Differenzen den Grafen und Herre»» von Schönburg seilen Sr. königliche»» Majestät, d. i. seilen des Kurfürsten, damaligen Königs von Polen, alle l a n- desväterliche Huld wiederum zu Theil werde»» solle, während in 8 3 ausdrücklich gesagt ist, daß das Haus Schönburg das.juL territoriale über die fragliche»» Herrschaften dem KurhauseSachsen zu bestreiten nicht gemeint sei, wie denn auch die Vorbehalte zur Wahrung der Landes hoheit in verschiedenen Stellen des Recesses, wo von den dem Hause Schönburg zugestandencn Rechten die Rede ist, außer Zweifel stellen, daß man diese Rechte als Aus fluß landeshoheitlicher Befugnisse nicht betrachtet hat und nicht hat betrachtet wissen wollen. Darin hat der Ver fasser jener Artlkel Recht, daß die Schönburg'sche Gc- die Briefe Toniotto's unterschlagen, um die Arbeitskraft desselben länger benutze»» zu können. Nun trat Toniotto die weite Wanderung an. Da er aber in der traurigen Lage war, während des letzten Jahres seine kleine»» Er sparnisse verzehrt zu haben, so mußte er zu Fuß wan dern, und die großen Schmerzen seiner Wunden nöthig- ten ihn oft, liegen zu bleiben; ja er gerieth in tiefe Noth, mußte seine Ordenskreuze verberge»» und betteln gehen. Als Toniotto bei dieser Stelle seiner Erzählung an- gelangt war, schien die Rührung ihn abermals ergreifen zu wollen und drohte auch Maria zu übermannen. Des halb stand ich schnell auf, wir nahmen Abschied, und ich und Toniotto gingen zusammen fort, und ai» jenem Abende war es das einzige Mal, daß ich eine »vehmüthige, nicht beherrschte Stimmung in den beiden Unglückliche»» wahrnehmen konnte. Unglücklich genug waren sie aller dings, doch sie trüge»» ihr Unglück Beide mit einen» Muthe der Resignation, der alle Philosophen, die so klug »"»der die Geduld gesprochen haben, hätte beschämen kön nen, ja beschämen alle Diejenigen, welche ihren Stand und ihren Bildungsgrad vorschützcn, um ihre Empfin dung zu entschuldigen, eine Entschuldigung, die nur eine Concession gegen die Schwächlichkeit ist, denn der wirk lich Intelligente sollte die Leiden um so muthiger er tragen können. Doch der Gebildete ist sehr leicht damit bei der Hand, die armen Leute, die nicht weniger warm als wir empfinden, aber oft beherzter als wir dulden, roh und gefühllos zu schelten. Der Kern der Sache ist oft beschämend genug für uns, denn er zeigt, daß die mittellosm einfachen Landleute, die mehr oder minder in Dürftigkeit geboren sind und rings uin sich her ein Glück sehen, das ihnen unerreichbar bleibt, dennoch gar häufig mit echt christlichem Muthe dem Grundsätze hul digen, daß dieses irdische Leben dem Dulden, dem Ent- richtsbarkeit der standesherrlichen an und für sich nicht glcichzusttllen sein würde; dies folgt eben daraus, daß die Receßherrschaften, unbeschadet der persönlichen Reichs standschaft ihrer Besitzer, niemals als reichsunmittel- bares Gebiet gegolten haben. Sind aber die standes herrlichen Gerichtsbarkeiten, soweit sie noch bestehen, jetzt reine Privatgerichtsbarkeiten, so kann dies nach Vorstehendem umsoweniger in Betreff der Schönbnrg'- schcn Gerichtsbarkeit einem Zweifel unterliegen. Wenn also die Regierung sich nicht in der Lage befunden hat, einer die Beseitigung dieser Gerichtsbarkeit bedingenden Bestimmung in dem Entwürfe eines Reichsgesetzes zu zustimmen, so hat der Grund dazu ausschließlich darin gelegen, daß sie bei der ihr verfassungsmäßig zustehen den Mitwirkung bei der Reichsgesctzgebung den» Um stande Rechnung zu tragen hatte, daß die fraglichen Jurisdictionsrrchte zn den dein Hause Schönburg von der sächsischen Regierung vertragsmäßig gewährlei stete»» Rechten gehören. * Berlin, 6. August. Ihre Majestät die Kai serin trifft bereits morgen Abend von Schloß Mainau durch die Schweiz über Freiburg im Breisgau wieder aus Schloß Babelsberg ein. — In diesen Tagen ging die Nachricht durch die Zeitungen, der Gesundheits zustand deS Fürsten Bismarck sei nicht so befriedigend, als mai» ursprünglich von dein ländlichen Stillleben in Parzin erwartet hatte. Die Schuld hieran sei nament lich den vielen Besuchen zuzuschreiben, welche sich neuer dings in Varzin cingefunden hätte»» und welche die strenge Beobachtung der vorgeschriebenrn Diät unmög- Lch machen. Wie die „D. R -C." von gut unterrich- tetcr Seite erfährt, sind diese Befürchtungen über bei» Gesundheitszustand des Reichskanzlers ii» hohem Maße übertrieben. Der Zustand sei ein durchaus normaler und erfreulicher. Der Fürst ist wohl auf, sagt die „D. R.-C.", und hat seine zu Pferde und zu Wagen veranstalteten Ausflüge in der Umgegend Varzins noch nicht unterbrochen, und was die überhäuften Besuche anlangt, so möchten wir doch aufmerksam machen, daß nicht Jeder, welcher die Absicht hat, nach Varzin zu reisen, auch dort ohne Weiteres empfangen wird, und wenn in der ii» Rede stehenden Notiz darauf hin ge wiesen wird, daß die Gesandten v. Schlözcr und Graf Hatzfeldt und der Generalfeldmarschall Graf Man teuffel in Varzin zum Besuch anwesend waren, so können wir noch hinzufügcn, daß auch der geh. Ober- regierungsrath Wagener und noch andere dem Fürsten befreundete und nahestehende Personen kürzlich längere Zeit in Varzin anwesend waren, und daß gewiß noch mehrere dieser Personen sich dorthin begeben werden, bevor der Reichskanzler nach Berlin zurückgekehrt sein wird. — Der „K. Z." wird geschrieben: Der Bundes- rathsausschub für Zoll- und Steuerwesen hielt vor gestern und gestern Sitzung, wobei es sich um die Ein verleibung Bremischer Gebietstheile und Vege sacks ii» de»» Zollverein handelte; es ist dies eine ziem lich verwickelte Angelegenheit, mit welcher sich der Bundcsrath schon vor einigen Monaten befaßt hat. Zu den Ausschußberathungen find auch auswärtige Mitglieder des Bundesraths hierher gekommen, während die lausenden Sachen sonst von den in Berlin wohnen den Bundescoinmissaren erledigt zn werden Pflegen. — Wie man der „N.-Z." mittheilt, darf als ziem lich sicher angesehen werden, daß schon dem nächsten Reichstage eine Vorlage, betreffend dci» Schutz von Kunstwerke»» und Mustern gegen Nachbildung zugehen wird. Im Reichskanzleramt ist man bereits mit der Ausarbeitung des betreffende»» Gesetzentwurfes beschäf tigt, welcher sich an die Ergebnisse der im Mai d. I. stattgehabte»» Enquete über die Materie eng anschließt. — In der Confercnz behufs Beseitigung der Heu schreckenplage sind nach der „L. L. C." folgende Re solutionen gefaßt worden: ») den Minister der landwirthfchaftlichen Angelegenheiten zu bitten, zum Zweck der Prämiirung deS Eiersammetns der Wanderheuschrecke eine Summe von »soo Mark dem Kreis ¬ sägen und der Arbeit angehöre. Ihr Vornehmen und Gebildeten hört dieses Bekenntniß wohl oft in den Kirche»» aussprcchen, oder lest es in gute»» Büchern, aber ihr seid nicht vollständig davon überzeugt. Euer Leben und Streben, Mühen und Ringen zeigt vielmehr, daß Ihr Euch sür auserkoren erachtet, so viel wie möglich das Gute zu genießen. Entzieht mai» Euch aber die Genüsse, so scheint cs Euch eine Ungerechtigkeit, die Ihr leide»» müßt. Und diese Anschauung ist der Grund, daß Ihr das Unglück so wenig gut ertragen könnt. Die Einen fliehe»» dasselbe, die Anderen, die zur Flucht zu stolz oder zu muthlos sind, unterliegen ihn» gar oft mals. Als der alte Herr diese Bemerkungen des Grafen Balbo vorlas, der selbst die vornehmen und begüterten Kreise gut genug gekannt hatte, wurden seine Zuhörer fast unruhig und unangenehm berührt Der Abbate merkte es und sagte: Ihr lieben Freunde, das trifft nicht Jeden, aber es trifft Viele, und ob man die tugend hafte Kraft des einfachen Volkes acringschätzen darf, das seht Ihr an den handelnder» Personen dieser Ge schichte. Ich habe Euch von Maria bereits erzählt, was sie im Bewußtsein ihrer Pflicht gethan hat, einer Pflicht, die ich selbst bemüht war, in ihrem Gemüth mehr und mehr wach zu rufen. Nun beurtheilt ganz unbefangen, ob sie im weiteren Verlauf ihres Lebens an dieser schwe ren Pflicht streng rechtlich festhielt. Ich rede dabei nicht vor» der rohen Pflicht der äußern Treue, nicht ein Mal von der Pflicht, im Herzen und Gedanken nie vom rech te»» Wege zu schreiten. Ich rede von den viel höheren idealere»» Pflichten, sogar heiter und in der Seele fröh lich zu sein und dm Gatt»»» zu beglücken, ja noch mehr: gleichsam, so viel es möglich ist, selbst glücklich zu sein und sich keinen andern Träumen außer der Pflicht im bestimmten Lebenskreise hinzugeben. au-schuß deS Kreise- Teltow zur Disposition zu stellen, aus welcher dieser die Prämien pro Liter der gesammelten Eier nach seinem Ermessen feftsetzen kann; 2) auf Antrag deS Land raths Prinzen Handjery diesem boo Exemplare einer populär aeschriedeueu Schrift über die Wanderheuschrecken — deren Abfassung dem Prof. ve. Gerstacker übertragen — zur Vcr- theilung an die Guts- und Gemeindevorsteher zu übergeben; s) vordem zweckmäßig mit dem 1. September beginnenden Sammeln der Eierklümpchen eine mündliche Auseinander setzung und Demonstration vor den Schulen der betreffenden. Orte und sonstigen Jntereffenten erfolgen zu lassen. Als Ort für dieselben wird Lichtenrade bestimmt — Die „Wests. Prov.-Ztg." thcilt die Erklärung mit, welche der Bischof zu Münster dem dortigen Obcrpräsidenten in Bezug auf die Ausführung des Gc sctzes über die Vermögensverwaltung der katho lischen Kirchcngemcinden hat zugehen lassen. Da in derselben zum erste»» Male eine officiellc Begründung der von den Bischöfen diesem Gesetze gegenüber einge nommen Stellung vorliegt, lasse»» wir den Wortlaut der Erklärung hier folgen: „Das Gesetz vom 20 Juni enthält manche Bestimmungen, welche die Rechte der katholischen Kirche hinsichtlich der ihr zn- stehenden Verwaltung der Knchcngäter schwer verletzen, wes halb der Episkopat der katholischen Kirche in Preußen sich gc- nSlhigt gesehen hat, gegen den Entwurf dieses Gesetzes bei den beiden Häusern des Landtag- Rechtsverwahrung einzulcgen. Indem ich darauf Bezug nehme, verfehle ich nicht, infolge der von Ew. Excellenz unter dem »3. d. M. an mich gerichteten Aufforderung ergebenst mitzuiheilcn, daß ich mit Rücksicht aus die von den srühern kirchenpolitischen Gesetzen verschiedene Natur des Gegenstandes deS gegenwärtigen Gesetzes mich ent schlossen habe, an der durch die Vorschriften dieses Gesetzes an geordneten Verwaltung des Kirchenvcrmögens mich zu betdci- Ugen und die durch dasselbe anerkannten Rechte der bischöf Uchen Behörde auszuüben. Zu dem Ende werde ich die zur Einleitung der durch da- Gesetz angeordnetcn Wahlen dcrKir- chenvorsteher und Gemeindevertreter erforderlichen Maßnah- men treffen und mit dem betreffenden Herrn Regierungspräsi denten in Corresponden; treten. Münster, 3». Juli l»7ü. Der Bischof von Münster- In Vertretung: Der General vicar." Wesel, 4. August. Der ehemalige hier iutcrnirte Bischof von Paderborn, vr. Konrad Martin, hat, wie bekannt, seit gestern Wesel heimlich verlassen und soll sieb, so schreibt man der „Elbf. Ztg.", wie man vcrmuthet, nach Holland begeben haben. Diese Vcr- muthung wird dadurch bestärkt, daß der Bediente des ehemaligen Bischofs gestern Morgen unter Mitnahme der Rcisekoffcr seines Herrn per Eisenbahn von hier nach Venlo gereist ist. — Außer dem bereits erwähnten Schreiben an den Herr»» Oberpräsidenten hat I tt . Marti»» auch in der „Vlksztg." eine „Oeffentlichc Danksagung" an die Stadt Wesel erlassen, wonach er mit seine»» „in nigsten Segenswünschen" und mit der Versicherung eines „treuen Andenkens" scheidet. Frankfurt a. M., 5. August. Die „Franks. Ztg." schreibt: Heute hat sich unser College, Or. L. Holthof, gegen den ein Vcrhaftsbcfchl wegen Zcugnißvcrwcigerung erlassen ist, freiwillig ins Gefängniß auf den» Ktappcr- feld begeben. Bruchsal, 4. August. Die „Karlsr. Ztg." berichtet: Gestern Nachmittag wurden in den Räumen des hiesigen Schlosses die Sitzungen der internationale»» Com mission für Gefängnißreformeröffnet. Es warm außer dein Präsidenten der Commission, 1>r. Wines, welcher alljährlich zum Zwecke der Theilnahme an bei» Versammlungen aus den Vereinigte»» Staaten von Amerika nach Europa reist, thcils aus eignem Antriebe, theils im Auftrage ihrer Regierung erschienen: Beltrani Scalia aus Rom, Or. Guillaume aus Neuenburg in der Schweiz, Prof. vr. v. Holtzcndorff aus München, Gerichtspräsi dent Lovson aus Lyon, Chef de Bureau 2)vernös aus Paris, Richter Pols aus Utrecht, Präsident Graf Sollo- hub aus St. Petersburg, Jnspcctor Stevens aus Brüssel, Abthciluugschef Bruun aus Kopenhagen, Direktor Pe tersen aus Christiani», Director Almqulst aus Stock holm. Der zur Versammlung Ungeladene Ministcrial- präsident Geh. Rath v. Freydorf begrüßte die Commission mit einer Ansprache über den Stand des Gefängniß- wesens des Großherzogthums. Der Redner bezeichnete am Schluß seines Vortrags Geh. Nath Walli, den Refe renten des Justizministeriums für Gefänguißwescu, und Und so that dieses edle Geschöpf. Was den Toniotto betrifft, so kannte ich ihi» als einen kindlich einfachen, redlich gestimmten Menschen. Zwar gab ihm sein erstes Jngendfcuer der Versuchung hin, sich einem nothwendigcn Uebel zu entziehen, einem Uebel, ras nicht von ihm abhing, und er streifte mehr an dein Verbrechen vorbei, indem er sich dem Straßen räuber Mainos heimlich zuwandte. Nui» aber war auch diese Schlacke von ihm gewichen. Das lauge Soldaten leben hatte ihn gewöhnt, stets die Pflicht zn achten, und der Krieg hatte ihn gelehrt, hart und widerstandsvoll gegen das Unglück zu werden. Sei»» offenes Antlitz, sei»» gerader Sinn zeigte, daß sein Herz von keinem un- rechten Gedanken getrübt war, und diese Befestigung war zum Theil eine Folge der kriegerischen Erziehung. Was man nun auch davon denken möge, dem Starken giebt sie die schönste und beste Zucht- Die meiste»» Mänuer habe ich braver zurückkehren sehen, als sie weg zogen. Die einzelne»» Ausnahmen stoßen die Regel nicht um, aber diese Ausnahmen dürfen den Kurzsichtigen nicht veranlassen, in abgehärteten Kricgsmännern Leute zu sehen, die der Tugend und dem Humanismus fern stehen. Im Gegcnthcil, der Gute und Männliche steht dem edel»» Thui» immer um einen Schritt näher, als Jener, der sein Leben in bequemer Weise dahinlebt. (Fortsetzung folgt.) Der St. Gotthardtunnel im Jahre 1874. Der Bau des St. Gotthardtnnnels hat neuerdings durch die auf der Nordsrite desselben, bei Göschcnen, unter den daselbst beschäftigten Arbeitern stattgehabten Unruhen die Aufmerksamkeit des Pnblicums von Neucm auf sich gezogen, und unter diesen Umstände»» dürsten die folgenden, dem 3. Jahresberichte der Gotthardbahn-
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