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<ÄMsrA«w/ra Die Sachsen-Zeituna enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauvtmannschast Meiden, de» Amtsgerichts nnd Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamt» Tharandt, Finanzamts Nossen u. a. Äük'FK'/Lm, Äwmke, KirMMe v. Kppe/kek Anzeigenpreis: die S gespaltene-taumzeile LV Gold Pfennig, die 2 gespaltene Aeile der am tlichen Bekam, tm ach ungen Pfennig, die 3gefvaltene Reklamezeile im textlichen Teile der Zeitung 100 Goldpfennig. Nachweisungrgedühr 20 Pfennig. Doryeschriebene Lr- ^77- L scheinungstage und Platzt schriften werden nach Möglich- "l/'. v keil berücksichtigt. Anzeigen annahme bis vormittags 10Uhr. Für die 'Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabaltanfpruch erlischt, wenn der Betrag durch Kla-r eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. KaMMe DsMMrms Mr FtmSv/MmM Äe,Sachsen-Zeitung- erscheint täglich nachmittags 5 Uhr für den folgende» Tag. 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Wenn Pvin- ears zurücklreten würde, gäbe es ein grobes Unglück uns es würde keineswegs einen Fortschritt bedeuten. Der reaktionäre Senator De la Haye erklärte, Poincars müsse man in den Senat und in die Akademie schicken, oamit er eines Tages wieder mlerftehe, denn er glaube, PomcarL sei Her letzte Bieger der .Republik. Verschleppung der Reichstagsneuwahl? (ki-ener Fernsprechdienst der „Sachlen-Leitun g".) Berlin, 22. Febr. Die „Greizer Zeitung" verbreitet eine Nachricht, wonach Außenminister Dr. Stresemann gegen den Ausfall der Aiecklenourger Wahlen eine Verschleppung der leichstagswahlen dis zum Dezember 1924 durchsetzen will. Er ' abe diesen Gedanken im Reichskadinett vorgeschlagen, und auch urit den Parteiführern gesprochen. Die Sozialdemokraten, De- mokraien und Deu.sche Bolkspartei seien üoerascht davon ge wesen. Die Nativnalliberate Korrespondenz der Deutschen Svilspartei hat demgegenüber von zuständiger Stelle eine Er- llärung erhMen, daß an der ganzen Atewung kein wahres Wort fei. Das gehe schon daraus hervor, daß die Sozialdemokraten gerade in Verbindung mit der Deutschen Vollspartei gebracht werden, ohne dasz die VSPD. gar nicht zu den in der bürger- ch«n Reichsregierung vertretenen Parteien gehören. Die autonome deutsche Wolgarepublik. »Eigener Fernsprechdienst der „S a ch s e n - L e it « n g".) Moskau, 22. Februar. Das AnsiedlungsgMet der Deutschen an der Wolga wwd durch emen Beschluß der Bolks- iommissare der Bundesrepüblrken zu einer autonomen Republik erhoben und wird jetzt nach dem Muster der Sowjets neu or- ."anistert. Die Republik umfaßt 14 Bezirke, Mittelpunkt der Vrewaltung wirb die Stadt Tolerowskaja anstelle der bisherigen Hauptstadt Marxstadt fein. Die Verwaltung der Republik wird auf derselben Grundlage wie der Bundesrepubliken aufgebaut sein, so daß die Republik Minister in Form von Volkskom missaren erhält, unter anderm auch einen Minister für aus wärtige Angelegenheiten und einen für Außenhandel. Di« deutsche, russische und ukrain.sche Sprache wird auf dem Gebiet 5 n LMMs KllnWau » Mitztraueasantrag gegen Lie sächsische Regierung Dresden, 21. Februar. Die deutsch-nationale Landtags- scaktion Hat im Landtag folgenden Antrag eingebracht: „Nach 'er durch die amtliche Nachrichtenstelle der sächsischen Staats- lanzlei bekanntgegsbenen Erklärung wird die Regierung Heldt nichts tun, um die Aufhebung des Ausnahmezustandes in Sachsen für den 1. März zu verhindern. Wir beantragen, der Landtag wolle beschließen, die sächsische Negierung habe nicht . as Vertrauen des Landtags." Die Ausprägung von Hartgeld. — Ver meidung von inflatorischer Wirkung auf alle Fälle. Berlin, 21. Februar. Gegenüber Gerüchten, die in der Presse über die Möglichkeit einer Inflation durch die Ausprägung non Münzen verbreitet worden sind, erfährt die T.-U. an zu- i ändiger Stelle folgendes: Das Bedürfnis des Verkehrs nach Hartgeld ist in der letzten Zeit immer stärker in Erscheinung ge treten. Es schweben infolgedessen zur Zeit Erwägungen über weitere Münzprägungen; über das zu verwendende Münzmetall tst eine Entscheidung noch nicht gelrossen worden. Ebenso steht - er Umfang der Prägung noch mcht fest. Es wird unerläßlich ün, den Verkehrsdedürfnissen m dreier Hinsicht Rechnung zu -agen, so daß eine inflatorische Wirkung auf alle Fälle ver- mieben wird. Die Franzosen sabotier « die Wieder herstellung der Ordnung. Köln, 21. Februar. Die „Kölnische Volkszeitung" be richtet aus Pirmasens: Infolge der Verhaftung der städtischen Beamten in Pirmasens durch die französische Kriminalpolizei war cs noch nicht möglich, die städtische Verwaltung wieder in Dang zu sehen. Durch die Verhaftung des Rechtsrates der Stadt Pirmasens, der von den Franzosen wegen der bekannten Vor gänge in Pirmasens sestgenommen wurde, obwohl er an dem tage der Erstürmung des Bezirksamtsgebäudes gar nicht in Pirmasens war, hat die Stadtverwaltung ihren letzten rechts dieser Republik gleichberechtigt sein. Dieser Beschluß tritt sofort nach Bestätigung durch das Präsidium der Zentralexekutive in Kraft. Stresemann zur Pfalzfrage. Berlin, 22. Febr. Wie T.-U. erfährt, wird Außen minister Dr. Stresemann voraussichtlich heute nachmittag im Reickstage das Wort zur letzten Pfalznote der Reichsregierung ergreifen. Oesterreichs Anerkennung der Sowjet- Regierung. Moskau, 22. Febr. Oesterreich hat soeben die Sowjet regierung anerkannt. Es wird sofort die diplomatischen Be ziehen mit ihr aufnehmen. Englischer Nordpolehrgeiz. (Eigener Fernsprech dien st der „Sachsen-Ze-lun g".) London, 22. Februar. Nachdem Amerika die Lust expedition nach dem Nordpol für dieses Jahr aufgegeben hat, plant man jetzt in England eine Expedition zum Nordpol, um sich die britischen Rechte auf dem Nordpol und den umliegenden Ge- bwE zu pchern. Mussolini und die englische Mittelmeer- vktion. (Eigener Lernsprechdien st der „Sachsen-Zeitung") Rom, 22. Februar. Wir die „Tribuna" meldet, ent behren die sensationellen Enthüllungen des Pariser Korrespon denten des „Daily Herald", wonach Mussolini die Verstärkung der englischen Mittelmeerflotte als Herausforderung ansehe und die französische Regierung ausgefordrrt habe, gegen diese Aktion Englands gemeinsam vorzugchen, jeder Begründung. Feierliche Annexion Fiumes. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachscn-Zeitun g") Rom, 22. Februar. In der gestrigen Sitzung des Ka binetts gab Mussolini einen Ueberblick über die geschichtlichen Verhandlungen Italiens mit Südslawien, die danach schon im Jahre 1922 eingesetzt haben. Die Erklärungen des Minister präsidenten wurden einstimmig gebilligt, ebenso alle Bestim mungen, des Vertrages. Die Ratifizierung der Verträge ist für - heute zu erwarten. Am 2. März findet die feierliche Annektion Fiumes in Anwesenheit des Königs statt. kundigen Beamten verloren. Bei den Repressalien wirken die Separatisten mit, die den französischen Gendarmen diejenigen Persönlichkeit bezeichnen, die verhaftet werden sollen. Bei der Bevölekrung greift immer mehr die Befürchtung um sich, daß durch diese Repressalien die lbyake Durchführung der Verhand lungen unmöglich gemacht wird und die Zustände in der Pfalz immer mehr Aehnlichkeit mit denen bekommen, wie ste zur Zeit der Separatistenherrschaft waren. Der bayrische Landtag beschließt seine Auflösung, Neuwahlen am 6 April Münche n, 21. Februar. Zu Beginn der heutigen Voll sitzung des Landtages wurde folgender Antrag sämtlicher Par teien einstimmig angenommen: 1. Die Staatsregierung sei zu ersuchen, die Neuwahlen zum Landtag auf den 6. April fest zusetzen, 2. Der Landtag ist mit Wirkung ab 5. April aufgelöst, 3. Die noch zu erledigenden Arbeiten sind in kürzester' Frist ab zuschließen. Stand des bayrischen Volksbegehrens. München, 21. Februar. Bis Donnerstag nachmittag ergab das Volksbegehren zur Auflösung des Landtags 925 060, für Aenderung der Verfassung 880 690 Stimmen. Es stehen noch die Ergebnisse von 48 Bezirksämtern aus. Die Ausweisungsgeisel Duisburg, 21. Februar. Von der Regieverwaltung sind über 40 Eisenbahnbeamte angdfordert worden, deren Aus weisung infolgedessen ausgehoben worden ist. Andrerseits wurde über 11 weitere Duisburger Personen die Ausweisung verfügt. Die Personen, die wegen verbotenen Waffentragens am 31. Ja nuar zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden waren, wurden ausgewiesen. Waffenabgabe der Speyerer Separatisten Paris, 21. Februar. Wie aus Speyer gemeldet wird, I haben die in Speyer zusammengezogenen Separatisten ihre Waffen abgegeben. Nur 16 Stimmen Mehrheit sür Poineare im Senat. Paris, 21. Februar. PolncarS hat heute im Senat in der Frage der Wahlreform die Vertrauensfrage gestellt. Poin cars hat nur eine Mehrheit von 16 Stimmen erhalten. Mit 150 gegen 134 Stimmen wurde ihm das Vertrauen ausge sprochen. Die Pfalz wiederhergcftellt' Rechtmäßige Verwaltung. Nach Rücksprache mit dem Vorsitzenden des KreisauA- schuffes Geheimrat Dr. B ey e rs d ö rs er, der mit General de Metz diese Verhandlungen weiter geführt hat, wird halbamtlich mitgeteilt, daß die Wiederkehr der völlig normalen Verhältnisse in der Pfalz nur noch eine Frage von kurzer Zeit sein wird. General de Metz steht, so erklärt Dr. Beyers dörfer, auf dem Boden der zwischen dem Sonderaus schuß der Rheinlandkommission und dem Kreisausschuß erzielten Vereinbarungen. Damit sei auch eine baldige Lösung der schwebenden Fragen gewährleistet. Es sei daher die Rückkehr der von den Autonomisten aus gewiesenen Beamten in Bälde zu erwar ten und damit auch die völlige Wiederherstellung der früheren rechtmäßigen Verwaltung. Die Entscheidung über die Rückkehr der von den Besetzungsbehörden bzw. der Rheinlandkommission ausgewiesenen Beamten stehe allein der Rheinlandkommission zu, und es sei auch hier eine wohlwollende Prüfung zu erwarten. Zur Beruhi gung der pfälzischen Bevölkerung könne noch mitgeteilt werden, daß alle vom Kreisausschuß und der pfälzischen Negierung unternommenen Schritte im Einverneh men mit der bayerischen Regierung in München geschehen. * BerkchrSsperre in Pirmasens. Die Rheinlandkommission teilt mit, daß in Verfolg deS Belagerungszustandes über den Bezirk Pirmasens folgende Maßnahmen verhängt werden: 1. Verbot des Verkehrs bei Tag und Nacht von Personen- und Kraft wagon, Motor- und Fahrrädern. 2. Verbot des Verkehrs von 7 Uhr abends bis 6 Uhr früh. 3. Bis auf weiteres Verbot des Glockenläutens in der Stadt Pirmasens. Weitere Friedensrüstüngen der Ardeiter- reglerung. London, 21. Februar. Im Unterhaufe gab heute der parlamentarische Unterstaatssekretär der Admiralität Erklärungen über die Entscheidung der letzten Regierung ab, die beabsichtigt habe, den Bau von leichten Kreuzern zu beschleunigen, um da durch die Arbeitslosigkeit zu verüimHern. D.e Regierung Bald win hatte geplant, 6 oder 8 solcher Kreuzer aus den Kiel zu geben. Der Unterstaatssekretär der Admiralität erklärt heute, die gegenwärtige Regierung werde nur fünf solcher Kreuzer bauen lassen. Mit dem Bau solle sobald wie möglich begonnen werden. 5SWs<der LaMsg. Dresden, 21. Februar. Vor Eintritt in die Tagesord nung gab es eine kurze Auseinandersetzung zwischen den Deutsch nationalen, die ihren eingobrachten Mißtrauensantrag aus die Tagesordnung gefetzt wünschten, und dem Präsidenten. Die Kommunisten bezichtigten die Deutschnationalen, es mit ihrem Antrag nicht ernst zu meinen. Auch der Ministerpräsident griff in d.e Debatte ein und erklärte auf die Anwürfe der Kom munisten, die sächsische Regierung habe keine Veranlassung, sich mit der Frage der Belassung oder Aufhebung! des Ausnahme zustandes zu befassen, solange die Reichsregierung zu dem Schrei ben des General von Seeckt, ihn feines Postens als Ober- kammandierenden zu entbinden, nicht Stellung genommen habe. Der Entwurf, der eine Abänderung des Gesetzes über die Auf wandsentschädigung der Abgeordneten vorsieht, fand Annahme gegen die Stimmen der Kommunisten. Auf einen Zuruf des Abg. Renner (Kam.) „Maulkorbgesetz!" entgegnete Präsident Winkler: Für Sie mag es ein Maulkorbgesetz sein, für mich bedeutet es viel Schlimmeres. Ich soll wegen der Verschärfung der Geschäfts- ordnung aus meiner Organisation ausgeschlossen weiden. — Eine längere Aussprache entspann sich bei den Nachtragskapiteln, die die staatlichen Werke betreffen. Die Kommunisten rollten hierbei die Frage der Aussperrung beim Staatlichen Steinkohlenwerk Zauckerode auf und behaupteten, die Regierung nütze ihre Macht aus, die Bergarbeiter unter -die Fuchtel der Kapitalisten zu bringen. FinanMinister Dr. Reinhold parierte geschickt den kommunistischen Angriff und wies darauf hin, daß er nicht als Vertreter irgendwelcher privaten Interessen handelte, sondern als Vertreter der Allgemeininteressen, als er die Machtmittel des Staates gebrauchte, um die Arbeiter in Zauckerode zur Annahme des für ganz Deutschland gültigen Schiedsspruches zu zwingen. Er betonte, daß alle Schichten der Bevölkerung mehr arbeiten müßten, wenn unsere Wirtschaft wieder in die Höhe kommen solle, die Arbeiter der staatlichen Werke könnten von den nöligen Mehrleistungen nicht ausgeschlossen werden. Sämtliche Nach tragskapitel wurden schließlich bewilligt. Eine Reihe Antritt und Anfragen über Schul- und Religionsfragen gingen an tue Ausschüsse oder fanden nach kurzer Aussprache ihre Eü:Li;unL. — Die nächste Sitzung findet am 28. Februar statt.