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Damit ist der Fluh nunmehr in über kW Kilometer Breite erreicht. Nördlich Armawir gelang es, Brückenköpfe auf dem Westufer des Kuban zu bilden. Meh rere feindliche Kolonnen wurden durch den schnellen Vorstoß der motorisierten Verbände abgeschnitten und vernichtet. Die Luft waffe griff den auf den Kaukasus zurückweichenden Feind un unterbrochen an und setzte die Bombardierungen von Trans portstauungen auf den Bahnlinien mit vernichtender Wirkung fort. Zwei Panzerzüge und 24 Transportzüge wurden durch Sturzkampfflugzeuge zerschlagen. Italienische Schnellboote versenkten im Schwarzen Meer einen sowjetischen Kreuzer von 6800 Tonnen. Zwischen Sal und Don bahnen Kampf- und Schlachtsliegerverbände den nach Osten vor- stoßenden Panzerspitzen den Weg. 2m groben Donbogen grif fen die Bolschewisten gestern nur mit geringen schwächeren Kräf ten erfolglos an. 2m Raum von Rschew dehnte« die Sowjets ihre von starken Infanterie- und Panzerkräften vorgrtragenen Angriffe auf wei ¬ tere Frontabschnitte aus. Die harten Kämpfe dauern an. Nörd lich der Stadt scheiterten alle Entlastungsangriffe an dem un gebrochenen Widerstandswillen unserer Truppen und dem vor bildlichen Zusammenwirken aller Waffen. Am Wolchow und vor Leningrad brachen mehrere von starkem Artilleriefeuer un terstützte feindliche Angriffe zusammen. Die britische Luftwaffe unternahm in der vergangene« Nacht mit schwachen Kräften planlose Angriff« auf das rheinisch-west fälische Industriegebiet. 2n einigen Orten entstanden gering fügige Schäden. Ein feindliches Flugzeug wurde abgeschossen. Leichte deutsche Kampfflugzeuge griffen am gestrigen Tage Ziele an der englischen Südküste an und erzielten Volltreffer in kriegswichtigen Anlagen der Stadt Brighton. Außerdem wurde ein Vorpostenboot getroffen. In der Nacht zum 8. August be legt die Luftwaffe Hafenanlagen an der Siidwestküste Englands mit Bomben. In der Nacht zum 2. August kam es im Kanal zwischen deutschen Minensuchbooten und britischen Kauonen-Schnell« booten zu einem kurzen btefecht, in dessen» Verlauf eiu feind liches Boot durch Artilleriefeuer vernichtet, zwei weitere in Brand geschossen und «in viertes schwer beschädigt wurde. In der Nacht zum 4. 8. torpedierten deutsche Schnellboote bei einem Vorstoß in den Kanal drei Dampfer von z«- fammen SSV« BMT., von denen zwei gesunken sind. DaS Sinken des dritten konnte wegen starker Abwehr nicht bed achtet werden. Es gührt in Indien Aeue Knebellmgsversuche der britischen Machthaber — Vor der Tagung des Musischen Kongresses In London blickt man in diesen Tagen besonders gespannt nach Indien. Man ist sichtlich nervös angesichts der Tat sache, daß in Bombay am 7. August die Tagung des All- indischen Kongresses beginnen wird. Auf dieser Tagung wird man sich vor alliem auch mit dem denkwürdigen letzten Beschluß des Arbeitsausschusses dieser Vertretung weiter kveise Indiens beschäftigen. In diesem Beschluß wurden die EnglärHer aufgefordert, dem Kongreß die Macht zu übergeben, widrigenfalls eine Massenbewegung zum zivilen Ungehorsam etngeleitet werden würde. Wie nicht anders zu erwarten war, hat England auf diese Forderung mit einem brüsken Nein geantwortet. Cripps sowohl als auch der bri tische Jndienminister Amery haben den Indern ein Paar nichtssagende Phrasen gespendet, aber zugleich auch unver schämte Drohungen, daß London seine Herrschaft in Indien nach wie vor mit brutaler Gewalt aufrecht zu erhalten gedenke. Eine Reuter-Meldung aus Neu-Delhi läßt mancherlei Schlüsse auf die Verhältnisse zu, die in Indien zur Zeit herrschen. Danach hat di« Negierung Indiens, also der britische Fronvogt, der das indische Volk im Interesse der Londoner Plutokraten knechtet und ausbeutet, erklärt, die Bildung „privater Armeen" würde nicht geduldet werden. Es handelt sich in dieser Erklärung um eine Antwort auf Beschwerden, die im Arbeitsausschuß- der Kongreßpartei schon im Juli erhoben wurden. Einen Monat braucht man in Neu-Delhi also, um zu solchen Beschwerden Stellung zu nehmen, obwohl ihre Begründung durchaus nicht be- I stritten wird. Die englische Indien-Regierung gibt sogar zu, daß sie selbst neulich die Aufstellung besonders: Ein heiten zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Oordnung in einzelnen Dörfern angeordnet habe, aber — und hintxr dieser Weigerung steckt die Angst der Briten vor einem zum Letzten entschlossenen indischen Volk, den Indern könne die ser Selbstschutz unter keinen Umständen überlassen werden. In der Erklärung heißt es, daß solche indischen Einheiten sich „zu Unrecht die Verantwortung der Regierung für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung anmaßen" und einen Versuch darstellen, eine Art Parallelverwaltung zu bilden. Die britischen Machthaber in Indien beklagen sich ferner darüber, daß man „die unvermeidlichen Rei bungen, die sich bei den notwendigen Vorbereitungen für die Verteidigung des Landes ergeben", dazu benutzt habe, um die Bevölkerung zu veranlassen, sich den Befehlen der Regierung zu widersetzen. Mit anderen Worten, England- Versuche, das indische Volk noch stärker als bisher zu Opfern für den britischen Krieg zu mißbrauchen, stoßen in Indien auf wachsenden Widerstand. Die Briten selbst be zeichnen diese Reibungen zynisch als unvermeidlich. Und wie Cripps und Amery droht auch der Fronvogt in Neu- Delhi jetzt: „Wenn dieser eingeschlagene Weg Wetter verfolgt wird, werden sich die Anstifter hierzu in Konflikt mit dem Gesetz bringen". Angesichts dieser Zuspitzung der Verhält nisse in Indien gewinnt auch die bevorstehende Tagung des Allindischen Kongresses «ine besondere Bedeutung. Die USA. lassen den Während die Debatte über die sogenannte zweite Front England und in den USA. in: allgemeinen erheblich ruhiger geworden ist, veröffentlicht der Londoner „Observer" einen ge harnischten Artikel mit kategorischen Forderungen unter der Ueberschrift „Es muß ohne Verzug gehandelt werden". Der militärische Korrespondent des Blattes besteht darauf, daß jetzt einmal eine grundlegende Entscheidung getroffen werde. Blicke man auch nur einen Augenblick nach der UdSSR., dann werde einem klar, in welch tödlicher Gefahr sich der sowjetische Ver bündete befinde. England und die USA. hätten Hilfe ver sprochen, und schon dreizehn Monate warte die Sowjetunion darauft daß dieses Versprechen in Erfüllung gehe. Wäbrend dieser Zeit hätten die Sowjets Niederlagen und Verlust- in einem Ausmaß über sich ergehen lassen müßen, die allem, was man sich normalerweise vorstellen könne, Hohn sprächen. Cs habe sich sogar für die Sowjets eine militärische Lage ent wickelt, die man als im äußersten Maße ernst bezeichnen muß. Unter diesen Umständen noch viel davon zu reden, wie wün schenswert es wäre, wenn eine zweite Front geschaffen werden könnte, sei absurd. Es gebe nur eine Frage, die man in diesem Zusammenhang zu beantworten habe, und die laute: Jetzt oder nie! Die amtliche englische Antwort auf diese öffentliche Aufforde rung dürfte auf sich warten lasten, nachdem Summer Welles, Roosevelts Unterstaatssekretär des Aeußern, das Stichwort dafür geliefert hat, unter welchem Vorzeichen man offizielle Erklä rungen über die zweite Front am besten ausschlagen kann. Als er im Weißen Hause zu einer präzisen Stellungnahme aufgefor dert wurde, verschanzte er sich dahinter, daß er es vorziehe, eine Erklärung über diesen Gegenstand gegenwärtig den militärischen Autoritäten zu überlasten. Wer diese Autoritäten lind, dürite den Vortritt den Vereinigten Staaten nicht genau wissen, denn auf die Frage, wem man eigentlich den Oberbefehl anvertrauen könne, präsentierte man eiste ganze Reihe mehr oder weniger würdiger Kandidaten, ohne sich für einen von ihnen entscheiden i zu können. Dafür macht man in den USA. weidlich Gebrauch s von der Entdeckung, daß man von der Stelle, an der die zweite ; Front am ehesten errichtet werden wüste, glücklicherweise mehr als angemessen entfernt sitzt. Man macht gar kein Hehl daraus, daß die USA. England zurz weiten Front neidlos den Vortritt laste. Man sagt das sogar in aller Oeffentlichkeit. In einem Leitartikel richtet die weitverbreitete Neuyorker Zeitung „Daily News" an England die Aufforderung, sofort mit der Errichtung der zweiten Front zu beginnen. „Warum warten die englischen Führer auf noch mehr Verstärkungen der USA.?", fragt das Blatt und weist darauf hin, daß England selbst bereits mehr als zwei Millionen Soldaten habe und deshalb anfangen solle, unverzüglich einen Brückenkopf nach dem Festland herzustellen. In einem anderen Zusammenhang fordert dieselbe Zeitung das USA.-Bolk auf, sich nicht mehr auf andere zu verlasten, sondern den Krieg selbst zu führen und ihn zu gewinnen. Dabei macht sie jedoch ausdrücklich dir Einschränkung: „Aber der logische Meg nach Berlin geht über England und eine von England geführte und begonnene Invasion". Dir USA.-Soldaten sollten dann folgen, so schnell stell der See verschifft werden könnten. Das deutsche Volk verfolgt diese Auseinandersetzungen mit derselben sachlichen Aufmerksamkeit, mit der es all« Vorgänge im feindlichen Lager zur Kenntnis nimmt. Reichsminister Or. Goebbels hat in einer ausführlichen Betrachtung alles das zu- sammengefaßt, was vom deutschen Standpunkt au» zur zweiten Front zu sagen ist. Neue Rufe nach -er Wellen Front Engländern gern in ma^f selbst in Xri86 der Leekerr-sdiskt Es hagelt Orts-, Fluß- und Bergnamen von der Grenze zwi schen Europa und Asien. Wie soll da der erwerbstätige Menschs der sonst noch einige kleine Sorgen spazierenfllhrt, hindurch finden? Wir sehen es als Pflicht unserer Zeitung an, neben der Ein zelbesprechung der jeweiligen politischen und militärischen Situ ationen immer wieder zu einigen Schlllstelworton zurllckzufinden, die in ganz wenigen Worten das Wesentliche klar erkenney lasten. Der erste wesentliche Orientierungspunkt ist, daß die sowje tische Verteidigung am ganzen Unterlauf des Don „nicht gehalten^ hat. Diese für die Sowjets so verhängnisvolle negative Tat sache wird für uns dahin ergänzt, daß die sowjetischen Armeen im Südosten von der sowjetischen Hauptmacht getrennt sind odej daß ihre Verbindung mit der Hauptmacht wenigstens sehr er schwert und zeitraubend ist. Auf das deutlichste prägt sich heute aus, daß die „Weite des Raums" nur für den nützlich ist, der sie meistert; nicht für den, der der Weite des Raums unterliegt. Die Sieger ist an sim materiell und seelisch im Vorteil. Hat er noch genug „Puste^ an Menschen und Material, so schrumpft — um dieses Wort bild zu gebrauchen — der Raum für ihn zusammen. Die Män ner, die den deutschen Einsatz und Nachschub planen und durch führen, greifen nach dem höchsten Ruhm. * Damit sind die Ausgangspunkte umristen. die die materiell- und seelische, militärische und politische Krise kennzeichnen, i« der sich zunächst die^Sowjetunion, dann aber unsere Feind« überhaupt befinden. Dem Neuyorker Nachrichtendienst ist zu entnehmen, daß die Regierung der Sowjetunion an die Regie rungen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens offiziell die Forderung nach der sofortigen Eröffnung einer zweiten Front gerichtet hat. _ Diese Forderung an die Verbündeten ist das Gegenstück zü der Parole Stalins an di« «igene sowjetische Wehrmacht: „Di- Armee hat kein Recht, sich weiter zurückzuziehen. Weder diq Geschichte noch die Nation würden einen Rückzug vor dem Feind -Mal» vergeßen." -je Dinge sind soweit gediehen, daß die sowjetische Press« znm erstenmal öffentlich von dem Thema der zweiten Front zU den Sowjetbürgern selbst spricht — jenem Thema, das für un- und die ganze übrige Welt schon zu Tode gehetzt ist. Es ist eint wirklich große „Ironie der Weltgeschichte", daß die Sowjetprest- jetzt offen die Errichtung der zweiten Front fordert, nachdem st- seit der Rückkehr Molotows Anfang Juni aus London und Washington geschwiegen hatte, allwo der vertraute (und manch mal widerwillige) Bote Stalins ein Bündnis nicht nur für di« Dauer dieses Krieges, sondern für den Zeitraum von 20 Jahren nachher geschloßen hatte. * Die englische und amerikanische Stellung in dieser tiefen politischen und militärischen Krise wird nicht immer ganz richtig verstanden. Auch nicht bei uns. Aber erst das volle Verständ nis eröffnet einen Einblick in die Tiefe der Krise, in der sich beide Seeemächte befinden. Wir Deutsche, noch mehr die Sowjets als die Erben des Zarenreiches, denken überwiegend in den Begriffen des Land krieges. England und die Vereinigten Staaten denken in deck Begriffen des Seekrieges. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Die klastische Theorie des Seekriegs, wie sie der amerikanisch- Admiral Mahan — sein Buch hat um die Jahrhundertwende, zu Beginn der deutschen Seegeltung, auch bei uns viele aufmerk same Leser gefunden — entwickelt hat, sah in der Herrschaft über die Meere die Grundlage einer Politik, die jeden Krieg ge winnen muß, gleichgültig wie lange er dauert. Hier ist die Wurzel von dem berühmten englischen Glauben, daß England viele Schlachten verlieren kann, wenn es nur die letzte Schlacht gewinnt. Wähl verstanden: die letzte Schlacht im Schatten der unbestrittenen Seeherrschaft gewinnt! Anders gesagt: die Seeherrschaft bedeutet die Isolierung des kontinentalen Feindes, seine Abschneidung von allen Verbin dungen, seine allmähliche, aber sichere Erdroßeluntz. Auch das So tarnt sich der Sowjet Täuschend ist der Baumstumpf nachgcahmt, der in Wirklichkeit eine sowjetische Beobachtungsstelle ist. (PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Siedel, Atl., AZ