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Frankenberger Tageblatt Da« ragkblatt «schäm an I»-m Wcrliaq: MonatS-Bciugavrei« : l.gg Wk. Bet Abholern« In den SluzMbestellen de» LandgedleteS 10 P!g. mehr, del Zutraguna Im Eladtneblet Id Psg-, im Landgebiet so Pfg. Botenlohn. „ »ochenlarten UV Pfg., Slnzelnummer lvPIg., Eonnabendnunimer 20 Psg. V»ftsche«onto: Leipzig rsrol. «rmeindegtrolonto: >,ranl-nberg. Fernsprecher Sl. — Telegramme: Tageblatt grankcnbergsachsen. Wezirks-M ÄiWiger Anzeigenprei»: i Millimeter HSHe etnspalttg <--- 22 nun breit) 4 Ps-nnig, im RedalUoEeil (--- 7S INM breit) «o Pfennig. Kleine Anzeigen sind bei Aufgabe zu bezahlen. Für Nachweis und Vermittlung SS Pfennig Sonder,-rühr. - Mir schwierige Taharten, bet Anlün- digungen mehrerer Auftraggeber In einer Anzeige und bei Platzvorschrtsten Aufschlag. Bei größeren Austrilg-N und im Wiederholungsabdruck Er. miißlgung nach feststehender Staffel. Nas Naiüenderg« raiem» Ist das zm VerSssentlichung der amtlichen Belanntmachnngen der Amtshauptmannsthast Wha «nd des Stadtrats zu zranlenderg behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. ißi Dienstag den »7. Zull Ml nachmittags SS. Zahrgang Keine Brotpreiserhöhung Die neue «evnuna der GetreideivirtfMaft Sekipreissystem Am Montag hat für Roggen das neue Ge- treidewirtschaftsjahr 1934/35 begonnen. Am glei chen Tage ist «ine vom Reichsminister für Er nährung und Landwirtschaft am 14. Juli erlassene Verordnung zur Ordnung der Getreidewirtschaft fn Kraft getreten. Diese neue Verordnung beruht aus dem kürzlich erlassenen Gesetz zur Ordnung der Getreidewirtschaft, dem sogenannten Eetreidc- grundgesetz, das dem Neichsernährungsminister weitgehende Ermächtigungen erteilt und damit die Voraussetzungen für eine Getreidewirtschaft aus lange Sicht geschaffen hat. Die neue Verord nung regelt auf einer völlig neuen, organisatori schen Grundlage den Warenverkehr vom landwirt schaftlichen Betrieb bis zum Verbraucher, bringt den Begriff des Festpreissystems zu seiner vollen Auswirkung und führt auch für Futtergetreide Festpreise ein, so daß diese jetzt für alle vier Getreidearten bestehen. Dadurch wird eine all gemeine Brotprsiserhöhung verhindert und die Versorgung des deutschen Volkes mit Getreide für das laufende Getreidewirtschaftsjahr sicherge stellt. lieber den Inhalt der neuen Verordnung machte Ministerialdirektor Moritz vom Reichs ernährungsministerium am Montag nachmittag vor der deutschen Presse nähere Ausführungen. Zusammenschluss der Getreidewirtschaft Um eine vollkommene Regelung des Waren verkehrs vom Bauern zum Verbraucher zu er reichen und einheitlich nach den Notwendigkeiten der gesamten Wirtschaft und des Gemeinwohles durchzuführsn, wird mit dem Sitze in Berlin eine Kauptvereinigung der Getreide- Wirtschaft gebildet. Ihr gehören 19 Ge- trerdewirtschastsoerbände an, die mit den Gebieten der gleichnamigen Landesbauernschaften überein- stimmen. Die Getreidewirtschaftsverbände ihrerseits schlie ßen alle Betriebe zusammen, die Getreide er zeugen, bearbeiten, verteilen und Brot Herstellen, umfassen also die Bauern, Mühlen, MeWändler und Bäcker. Der Hauptvereinigung gehören anher dem Eetreidewirtschaftsverbänden auch die Wirt schaftliche Vereinigung der Roggen- und Weizen mühlen an. Diese Getreideorganisation wird den Getreideverkehr nach Erzeugung und Bedarf lenken und wird sichnstellen, daß der Getreide- und Brotbedars immer gedeckt werden kann. Sie wird die Verantwortung für die deutsche Getreidewirt schaft vom 1. November 1934 ab übernehmen. die Reichrgetreidestelle mit anderen Bezirken aus geglichen oder aber von ihr selbst ausgenommen. Geflossenes Festpreissystem Die Festpreise für Brotgetreide, die im Vorjahre nach der Rekordernte Geltung hat ten, entsprachen nicht ganz den Vorkriegspreisen, da sie mit Rücksicht auf die sozialen Bedürfnisse der deutschen Bevölkerung festgesetzt wurden. In diesem Jahre wird die Ernte etwa um 22 bis 23 Prozent hinter der des Vorjahres Zurück bleiben. An sich mühte der Minderertrag durch eine beträchtliche Erhöhung der Getreihefestpreste ausgeglichen werden, was aber zu einer allge meinen Brotpreissteigerung führen würde. Eine Vrotpreiserhöhimg wäre aber «äußerst unerwünscht. Aus diesem Grunde werden der Landwirtschaft bewußt gewisse Opfer für die Allgemeinheit zu-' gemutet. Die neuen Getreidefestpreis« werden nämlich für Roggen im Durchschnitt nur um 6 Reichsmark und für Weben im Durchschnitt nur um 10 Reichsmark für die Tonne erhöht. Muf den Brotpreis bleibt die Steigerung der Rog genpreise um 6 RM. für die Tonne ohne nach teilig« Folgen, denn der Ausmahlungssatz wird auf Grund der neuen Verordnung von bisher etwa 68 auf 75 Prozent erhöht. Durch die er höhte Mehlausbeute (insgesamt bedenket sie «in« zusätzliche Meng« von rund 450000 Tonnen Mehl) wird der Müller imstande sein, diesen Preiszuschlag zu tragen, ohne ihn im Mehlpreis zum Ausdruck zu bringen. Im übrigen wird bet der Preisbildung am Prinzip die Reportbkkdung, d. h. am allmählichen Ansteigen der Eetreid«- p reise im Laufe des Wirtschaftsjahres festgehal- tew Im vorigen Jahre der Rekordernte war die Spanne ziemlich auseinandergezogen, um den Bauer zu einem ziemlich späten Verkauf des Getreides zu veranlassen. Da wir in diesem Jahre keine Ueberernte haben, sind die Anfangs preise für das Getreide verhältnismäßig hoch festgesetzt, während sie zu Ende des Wirtschafts jahres nur noch schwach ansteigen. Für die Landwirtschaft liegt darin ein Vorteil, weil nach alter Erfahrung bereits im ersten Halbjahr des Eetreidewrrtschaftsjahres der Hauptteil des ver kauften Getreides zum Markte kommt. Der Wei- Mpreis ist nur insoweit erhöht worden, als dies dem natürlichen Preisverhältnis zwischen Roggen und Weizen entspricht. Für den Ver braucher hat diese Preiserhöhung keine fühl baren Folgen. Die Regelung siir Futtergetteide , Die Tatsache, daß allgemeine Brotpreiserhöhun- ' gen nicht eintreten, besagt jedoch nicht, daß nicht auf Grund der einheitlichen Festlegung der Mehl preise hier und dort gewisse örtliche Korrekturen erforderlich werden. Solche werden jedoch erst dann vorgenommen, wenn Bäcker und Mehl händler, Müller und Getreidehändler die glei- -Mn Opfer wie die Bauern gebracht haben. In einer Zeit, in der der Bauer mit Rücksicht auf die breiten Massen des Volkes Opfer bringt, können nicht die Bäckerspanne und Mehlfpanne, die Milller- und Eetreidehandelsspanne unver ändert in einer Höhe bleiben, die den bisherigen Gewohnheiten entspricht. Brau- und Jndustrie- gerste werden von dem Festpreissystem ausgenom- °men, da sich hier je nach der Qualität natür liche Schwankungen bis zu einem Umfang von 50 RM. je Tonne ergeben. Es werden daher nur für Futtergerste und für Hafer Festpreise geschaffen, die zum Roggen in einem natürlichen Verhältnis stehen. Die Festpreise dürfen im übrigen weder überschritten noch unterschritten werden. Abschläge sind lediglich bei minderer Qualität zugelassen oder wenn die Abholung des Getreides zum Landwirt besondere Vorteils bringt. Im umgekehrten Falle sind Zuschläge bei besserer Qualität oder bei für den Landwirt un günstiger Abholung gestattet. Um einen Miß brauch dieser Vorschriften auszuschalten, sind be sondere Sicherungen vorgesehen. Soweit der Bauer in den neuen Getreidefestpreisen nicht den vollen Ersatz seiner Mindererträge von der Flä cheneinheit findet, wird durch weitere allgemeine Maßnahmen den wirtschaftlichen Notwendigkeiten der Landwirtschaft Rechnung getragen werden. In den Gebieten, in denen die Dürrefolgen sich als katastrophenartige Schäden herausstellten, wird überdies unmittelbare, besondere Hilfe der öffentlichen Hand eingesetzt werden. Die Berarbeitung von Auslandsweizen Das Austauschverfahren, nach dem der Welt markt zur Entlastung des deutschen Getreidemark tes herangezogen wurde und das sich in den letzten Jahren bewährt hat, kommt in diesem Jahre nicht in Frage. Da auch noch erhebliche Mengen von Austauschscheinen, die im vergangenen Ge- treidewirtschaftsjahr bei der Ausfuhr von deut schem Weizen ausgestellt worden sind, sich in deut schem Besitz befinden, so kommt in diesem Jahre noch ausländischer Weizen herein. Der Vermah lungssatz ist für das neue Getreidewirtschaftsjacht auf 20 Prozent festgesetzt worden, er ist also auf die Menge von Auslandsweizen begrenzt, die auf Grund der Austauschscheine noch «ingeführt wird. In weit größerem Ausmaß als bei Weizen befin den sich Austauschscheine für Futtergetreide in den Händen des Reiches. Hier ist die Möglichkeit ge geben, mehrere hunderttausend Tonnen Futter getreide gegen Austauschschein, also ohne Inan spruchnahme von Devisen, einzuführen. Bereit» jetzt sind beträchtliche Mengen gekauft, so daß Futtergetreide für solche Betriebe zur Verfügung steht, die auf den Zukauf angewiesen sind. * G * Die Festpreise für Mitteldeutschland Im folgenden geben wir eine kurze Uebersicht über die Entwicklung der Preise, wie sie sich nach der Neuregelung für Mitteldeutschland stellen. Für Roggen und Futtergerste gelten die Festpreis« zunächst für die Zeit vom 16. Juli bis 31. August, für Weizen für die Zeit vom 16. August bis 31. August und für Hafer für den Monat August. Sie steigen dann monatlich allmählich bis zum Schluß des Getreidewirtschaftsjahres an. Roggen Für Roggen beginnen die Festpreise im Frei staat Sachsen je nach den einzelnen Bezirken mit 151, 153 und 155 RM. und steigen an bis zu 165, 166 und 168 RM. Weizen Die Weizenpreise beginnen im Freistaat Sachsen mit 186, 191 und 193 RM. und steigen bis 199, 202, 204 und 206 RM. Gerste Die Gerstenpreise beginnen im Freistaat Sachsen mit 154, 156 und 158 RM. und steigen bis 167, 169 und 171 RM. Hafer Die Haferpreise beginnen im Freistaat Sachsen mit 151, 154 und 156 RM. und steigen bis 164, 167 und 169 RM. AusfAeltongen GraveSruye in Gan Franzisko Stationierung Ser Levensn»i«eö / ArtMerie trifft ein lern erlaubt, ihren Bedarf an Obst und Ge müse am Dienstag auf dem Markt von Oakland zu decken. Die Arbeiterorganisationen der ge samten pazifischen Küste haben zahlreiche Ent schließungen angenommen, in denen den Strei kenden Unterstützung zugesagt wird. Artillerie trifft eilt San Franzisko, 16. 7. Der Generalstreik ist am Montag Punkt 8 Uhr örtlicher Zeit in Kraft getreten. Von diesem Zeitpunkt an stockte jeglicher Verkehr auf der Straße. Die Geschäft« sind geschlossen. Um Ausschreitungen gleich im Keime zu er sticken, sind weitere starke Kontingente der Na« tioNalgarde nach San Franzisko zusammenge zogen worden. Ein Infanterieregiment in Los Angeles erhielt den Befehl, sofort nach dem Streikgebiet aufzubrechen. Eine Abteilung Feld artillerie aus Las Limas mit 7,5-Zentimeter- Eeschützen ist unterwegs nach San Franzisko, ferner mehrere Tanks mit Maschinengewehren. Bis zum Montag abend dürfte die Stärke der in San Franzisko stehenden Nationnlgarde etwa 6000 Mann betragen. Im Laufe des Montags ist es bereits zu zte^ lich schweren Ausschreitungen gekommen. Ein« Menge von etwa 1500 Menschen stürmt« und plünderte die Lebensmittelläden in verschieden«! Teilen der Stadt, Neue Marktordnung Bis zum 31. Oktober 1934 gilt eine Ueber- gangsregelung. Nach ihr werden alle. Be triebe, deren landwirtschaftlich genutzte Wache fünf Hektar übersteigt, verpflichtet, in der Zeit vom 16. Juli bis 31. Oktober 30 Prozent der Menge an Jnlandsroggen abzuliefern, die der Erzeuger aus der Roggenernte 1933 bis zum 15. Juni 1934 abgeliefert hat. Für Inlands- werzen wird eine Ablieferungspflicht von 25 Pro zent der Menge fetzgssetzt, dis der Erzeuger im Erntejahr 1933 bis zum 15. !Uugust — dem Ablauf des alten Wirtschaftsjahres für Weizen — abgeliefert hat. D«r Zuständige Kreisbauern führer kann im EinzelfaM Ausnahmen von dieser Regel Massen, um Härten zu vermeiden. Die Höhe der Ablieferungspflicht wurde auf Grund langjähriger Erfahrungen festgesetzt und entspricht " dem Verkaufsbedürfnis der landwirtschaftlichen Betriebe. Vom 1. November ab werden dann die Getreidewirtschaftsverbände und die Haupt ¬ vereinigung der Deutschen Getreidewirtschaft für eine ausreichende ^Anlieferung von Brotgetreide zu sorgen Haben. Der RekchSernährungsminkstsr wird den Grsamtbedarf des deutschen Volkes an Brotgetreide für die menschliche Nahrung fchstellen und entsprechend auf die einzelnen LandöSbauern« schäften und Getreidewirtschaftsverbände umlegen, die ihrerseits den Veköhr vom Hofe zum Markts regeln. Die von dem einzelnen Betriebe abge« lieferten Getreidemengen werden auf das Jahres soll angerechnet. Soweit der einzeln« Bauer bis zum 31. Oktober eine größer« M«ng« abliesert, als der Ablieferungspflicht entspricht, geht da, Getreide entweder zur Veratbsituna oder in die Hand des Reiches über. Ergibt sich fn irgend Ring von Streikposten die mit Lebensmitteln beladenen Lastwagen zurückhalten. Mit Maschinen gewehren ausgerüstete Polizeiabteilungen began nen am Montag den Lastwagenkarawanen einen Weg durch die Streikpostenlinisn zu bahnen. In zwischen hat der Bürgermeister den Gouverneur um Entsendung weiterer Nationalgardisten gebeten. Im übrigen besteht di« Gefahr, daß auch die Landarbeiter-Gewerkschaften den Sympathiestreik erklären. In Salinas beschlossen bereits 750 Mit glieder der Gemüsepacker-Vereinigung einmütig, in den Sympathiestreik zu treten. In der Stadt haben sich bereits verschiedene Ausschreitungen ereignet. So stürmte eine Volks menge «in Lebensmittelgeschäft, das Preissteige rung«» vorgenommen hatte. In zahlreichen Fäl len hielten Streikposten Prioatkrastwagen an, die Lebensmittel mit sich führten, und warfen die Lebensmittel aus die Straße. Steigende Lebensmittekpreise San Franzisko, 16. 7. Der Streikausschuß hat 19 Lokale bezeichnet, in denen sich die Strei kenden und ihre Familien beköstigen dürfen. Die wenigen noch geöffneten Restaurants werden von zahllosen Gasten überlaufen. Die Lebsntzmittel- preise sind im Steigen begriffen, obwohl von behördlicher Sette erklärt wird, daß die Groß handlungen noch über Lebensmittel im Werte von 10 Millionen Dollar in Speifehäusern ver fügen, Der Streikausschuh hat den Gemüsehänd- San Franzisko, 16. 7. Eine unheimliche Stille herrschte am Montag in San Franzisko. Während die Behörden umfassende Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung während des Generalstreiks trafen, ruhte das Geschäftsleben bereits fast vollständig. Der gesamte Straßen- bahnverkehr war eingestellt. Alle Vergnügungr- plätze, Theater und Kleinverkaussläden blieben geschlossen. Mit der Schließung der Warenhäuser wird jeden Augenblick gerechnet. Sämtliche Re staurants waren geschlossen mit Ausnahme der 19 Lokale, die der Generalstreikausschuß zur ^Spei sung der Tausende von Einwohnern bestimmt hat, die regelmäßig in den etwa 2000 Speisehäusern San Franciscos ihre Mahlzeiten einnehmen. Bürgermeister Rossi ernannte «inen aus SOO Persönlichkeiten bestehenden Notaurschuß, der di« Aufgabe hat, für «ine gerecht« Verteilung der noch vorhandenen Lebensmittel zu sorgen. Die Vorräte an frischem Gemüse Md Frischfleisch sind bereits erschöpft. Di« Lebensmittelgeschäfte müs sen nach den Panikeinkäufen de» letzten Woche ihre verbleibenden Vorräte rationieren. Die Groß händler bewerten dis bei ihnen lagernden Lebens« mittelvorräts nur noch aus zehn Millionen Dollar. Dam kommt, daß die Verteilung dieser Nahrung«- mitrelbsstände durch den Fuhrleutestreik unmög lich gemacht wird. HaNd des Reiches über, wrgivr sich m irgeno Der Lebsnsmittelmangel erstr«ckt sich auch auf einem Bezirk ein Ueberschuh, so Mrd er durch' die weiter« Umgebung der Stadt, wo ein eiserner