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Hagekkait siir Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Mo. SS. Sonnabend, den 23. Januar 1864. Anzeigen i. dies. Blatt«, »a« zur Zeit in 8300 «renwl erltbelnt, finden eine erfolgreiche Verbreitung Dresden, den 23. Januar. ^— Ueber die Entdeckung der im historischen Museum ge. stohlenen Werthsachen erzählt uns der Kutscher Schindler Fol gendes: Gleich bei der Arretirung meines Vetters, des Solda ten Schindler, ließ ich den Verdacht durchaus nicht fallen, daß selbiger bei dem Diebstahl betheiligt sein könne, denn. Schindler tvar mir als ein lockerer Vogel bekannt und seit zwei Jahren pflog ich mit ihm gar keine Gemeinschaft. Nach seiner Ent lassung aus der Hast machte er sich an mich und des Geldes ledig, unterstützte ich ihn mit etlichen Groschen. Dadurch ge» wann ich Vertrauen, ich spielte auf den Diebstahl so in der Stille an und er ließ nicht undeutlich merken, daß er aller dings in die Sache eingeweiht und dabei betheiligt sei Einige Groschen Geld machten ihn kirre und ich meinte, die Perlen 'und werthvollen Steine könnten nicht hier verkauft werden, man müsse vorsichtig zu Werke gehen, man müsse sich nach Prag an einen Händler wenden, der die Pretiosen in das I« nere von Oesterreich schaffe. Das schien ihm einleuchtend und so baute ich meinen Plan zur Wiedererlangung des Geraubten Weiter. Am Montag gegen Abend kam Schindler zu mir und Wir gingen nach der Friedrichstädter Brücke. An den Ort deS Versteckes mitzugehen, lehnte er aber ab, er ersuchte mich, ihm unterdessen meinen Pelz zu leihen, bestimmte mich, in eine nahe liegende Wirtschaft zu gehen um dort seine Rückkunft zu er warten. Plötzlich war er verschwunden und kehrte erst nach Verlauf einer vollen Stunde zurück. Den größten Theil der Sachen brachte er unterm Pelz versteckt und aus Vorsicht brachte er mich bis an meine in der Sch eßgasse gelegene Wohnung rc. rc. Alles Uebrige ist bekannt — In der Donne.stag. den 21. Jan l. I., stattgefunde nen Versammlung der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: „Isis", welche durch den Vorsitzenden, Herrn Hofrath Or Rei chenbach durch warm empfundene Worte der Erinnerung an zwei dahingeschiedene Mitglieder — Herrn Pastor Thienemann und Herrn v. Otto — eröffnet wurde, hielt der k. Bezirksarzt Ilr. Pfaff vor einer überaus zahlreichen Zuhörerschaft einen weiteren Vortrag „über die Unsterblichkeit der menschlichen Seele vom ärztlichen Standpunkte aus". Er wies dieselbe nach aus den Aeußerungen des Seelenlebens in verschiedenen th-.ils krankhaften, theils normalen Zuständen des Menschen, wie dem Sonnambulismus, dem Fiebrrwahnsinn, dem Traum, den Geisteszerrüttungen und der eigenthümlichen Wirkung nar kotischer Gifte, wie Opium und namentlich Haschisch. Mit un- getheiltcr Aufmerksamkeit und Spannung folgte man den in» tereffanten und lehrreichen Deduktionen deS. Vortragenden und die edle Behandlung des Gegenstandes machte einen tiefen Ein» druck auf sämmtliche Zuhörer. Von vielen Seiten wurde der Wunsch laut, die Vorträge des Herrn vr. Pfaff über das Seelenleben durch den Druck veröffentlicht zu sehen, ein Wunsch, dem auch wir uns in Ueberzeugung anschließen. — s In dem festlich mit Blumen, Waffen und der Büste unseres allverehrten Landesvaters geschmückten Saale de» Mein- hold'schen Etablissements fand am Donnerstag ein vom Fecht meister Herrn Stabeiroh veranstalteter Fechtelball statt, dem mehrere von den Schülern desselben ausgefühlte Fechtübungen vorausgingen. Ein zahlreich Versammeltex Zuschauerkreis, unter welchem sich unter Anderen auch der k. Flügeladjutant Herr Major v. Friesen und der Vorstand der hiesigen Turnvereine, Herr Hr. Kloß, befanden, hatte Gelegenheit, sich an der Ge wandtheit und Geschicklichkeit kräftiger Jünglingsgestalten in Führung der Waffen zu ergötzen. Die theils mit Begleitung der Musik ausgeführten Uebungen im Floretstoßen und Rapier fechten gingen trefflich von Statten und es war ein wahrer Genuß, das Auge an den schönen, elastischen Bewegungen die ser jungen Schaar zu weiden. Besonderen Beifalls erfreute sich das von den vier Vorfechtern, den Herren Zscheckel, Kotte, Rentsch und Kretzschmann, mit französischen Degen auSg, führte Stoßen und die getreue Darstellung einer vollständigen Mensur mit Sekundanten, wie sie auf dem Fechtboden der Studenten vorkommt Herr Fechtmeister Staberoh kann stolz auf seine Schüler sein, die sich's bei dieser Veranlassung zur Aufgabe gemacht zu haben schienen, ihrerseits zu zeigen, was es heißt, einen tüchtigen Fechtmeister zum Lehrer zu haben. Ein heiteres Mahl hielt das frohgesinnte jugendliche Völkchen in heiterster Stimmung bis'in die frühen Morgenstunden beisammen. — Von Seiten des hiesigen Droguisten C. Junghähnel, Annenstraße, sind vor Kurzem 36 Paar schöne, wollne Socken an einen sächsischen Sergeanten des 13. Infanterie-Bataillon» nach Schleswig-Holstein gesendet worden, worüber noch nicht Quittung von dort eingegangen, jeden Tag aber solche zu er warten ist. Die Anschaffung wurde durch mehrere Herren (von H-.n Prof. vr. Richter allein 10 Thlr.) und Damen be werkstelligt, und gewiß erklärt sich der Obenerwähnte gern bereit zur Annahme weiterer Gaben — Für die Zwecke des heute in Meinhold's Saale statt findenden Balles zum Besten hilfsbedürftiger Angehöriger der in Holstein stehenden sächsischen Unteroffiziere und Soldaten wurde dem Dr. I „von einem sächsischen Fabrikanten" 100 Thlr. brhändigt. Gestern haben Ihre königl. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Georg 25 Thlr. gespendet; auch wurden 1V Thlr. zugesandt „von einem Ehepaare, das eS für zweck» mäßiger erachtet, statt dem löblichen Zwecke blos den Preis der Billets, lieber gleich den ganzen Betrag zuzuwenden, d der beabsichtigte Ball mbst den Vorbereitungen dazu haben würde." — Nicht unerwähnt mag hierbei bleiben, Herr Geucke dem Ballcomitv jede gewünschte Unterstützung Seiten seines (rothen) Dienstmanninstituts in der freundliö Weise ohne j-den Anspruch auf Vergütung angeboten hat. — Die Diskussion in der gestrigen Sitzung der Kammer über die schleswig-holsteinische Angelegenheit bis Nachmittag gegen halb 3Mhr. Staatsminister v. gab einen Ueberblick der gegenwärtigen Sachlage, wobei er gegenüber den, deutschen Großmächten in versöhnlichem äußerte, jedochdas unabänderliche Festhalten deshier