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Dresdner Journal : 04.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190106042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010604
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010604
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-06
- Tag 1901-06-04
-
Monat
1901-06
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 04.06.1901
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vei«»»»ret«: Beim Bezüge durch di« Geschäfttstea« iuuerdatt Dresden» 2,ü0 M (ernschl. Zutraguna), durch die wi Deutschen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksenduna der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» geforderten Beiträge bean» sprucht, so ist da» Postgeld beizufügen. Dresdner ÄMtMl Herausgegeben von der Königl. Expediüon des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen» Werktag» nachm » Uhr. AnkündtgnngS-edkhre»: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi» guna-.Zeite oder deren Raum 20 Pf. Bet Tabellen- und Zissernfap S Pf Aufschlag für die Zeile Unterm Re» daktiontstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder Gebühren. Ermäßigung bet öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittags 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. M127. Dienstag, den 4. Juni nachmittags. 1901. Amtlicher Teil. DreS-en, 3. Juni. Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Herzogin Philipp von Württemberg ist gestern abend 9 Uhr 54 Min. von hier nach Wien abgercist. WekannLrnachung. Zu Deckung des Bedarfs für die römisch- katholischen Kirchen der Erblande ist für das laufende Jahr eine Parochialanlage nach Maßgabe der Ver ordnung vom 4. April 1879, die Aufbringung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande mit Ausnahme der katholischen Kirche und Schule zu Schirgiswalde betr. (Ges.- u. B.-Bl. vom Jahre 1879 S. 160), in Höhe von 22 Pfennigen von jeder Mark des Einkommen- steuerfatzes für Anlagenpflichtige, welche innerhalb einer Entfernung von 7,5 Kilo metern, und von 11 Pfennigen von jeder Mark des Einkvmmen- steuersatzes für Anlagenpflichtige, welche weiter als 7,5 Kilometer vom Kirchorte oder einem erbländischm Orte, an welchem regelmäßig mehrere Male im Jahre Gottes dienst gehalten wird, wohnen oder ansässig sind, zu erheben. Die hiernach sich ergebenden Anlagenbeträge sind von den verpflichteten Parochianen am 15. Juli dieses Jahres an die OrtS-Steuereinnahmen unerinnert abzuführen. Die Anlagenkataster werden seinerzeit durch die Rechnungsexpedition des unterzeichneten Ministeriums den betreffenden Steuerbehörden zugefertigt werden. Dresden, am 1. Juni 1901. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Für den Minister: Ü487 vr. Waeutig. Auerbach. Graemmugen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Im Geschäftsbereiche des MtuiftertumS der Finanzen. Beim Finanzministerium. Befördert: Reichelt, Pechstein, Adam und Loo», zrither Bureauassistenten, zu Sekretären. — Ernannt: Mende, zeither Diener und HauSmann bei der BezirlSsteuereinnahme Döbeln, zum Portier I« Geschäftsbereiche de» MtuiftertumS des Katta» »ud Sffentltchku Unterrichts. Erledigt: die Nebea- schulstelle zu ThürmSdorf b. Königstein. Koll.: daSKSnigl. Ministerium deS Kultus rc. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schulhause nebst Schulgarten 1200 M. Gehalt, 24,80 M Wert deS verbleibenden Heizung-material», 7,bv M. Wert der Düngernutzung, 20 M. für da- Leichenabstngen und 110 M. für den Fortbildungsschulunterricht. Außerdem werden der Frau des Lehrers 72 M. jährl für Erteilung deS Unter richt- in weibl. Handarbeiten gewährt. Bewerbungsgesuche find an den Kollator zu richten und nebst den erforderlichen Beilagen bi- 19. Juni an den Königl. Bezirksschulinspektor zu Pirna, Schulrat Lehmann, einzureichen. (Weitere amtliche Bekanntmachungen im Ankündigungsteile.) Nichtamtlicher Teil. Zur Arbeiterfrage. Die vergangene Woche stand unter dem Zeichen der Arbeiterpolitik. Die „Arbeiterfreunde" aller Kunst und Wissenschaft. -- Nach einer im diplomatischen Wege an das Königl. Ministerium des Innern gelangten Mitteilung hat die Königl italienische Negierung den Direktionen der italienischen Kunststätten neuerdings wieder die genaue Beachtung der zur Zeit bestehenden Vorschriften über den unentgeltlichen Zutritt zu den italienischen Sammlungen, Ausstellungsstätten rc. zur Pflicht gemacht Nach diesen Vorschriften dürften nur die nachstehend bezeichneten Fremden die Vergünstigung de» unentgelt lichen Zutritts zu den italienischen Kunststätten rc. er halten: 1. Künstler; 2. diejenigen, die ein mit den bildenden Künsten (Malerei, Skulptur und Architektur) in Zusammenhang stehende« Gewerbe betreiben; 3. die Professoren und Studenten der in Italien bestehenden fremden archäologischen Institute. Dieselben haben die Berechtigung zur Nachsuchung der erwähnten Vergünstigung in folgender Weise dar- zuthun: 1 . Künstler müssen ein Attest eine» fremden im Königreiche befindlichen Kunstinstitut» oder an Stelle dessen eine Bescheinigung de» betreffenden Konsul» vor legen, au« der hervorgeht, welche« Diplom der Nach- snchend«, sei e« von einer Akademie, sei e« von einem anderen auswärtigen Institut, erworben hat, oder au« welchem anderen Grunde der Betreffende das Recht hat, sich .Makler" zu nennen; 2 diejenigen, die ein mit den bildenden Künsten (Malerei, Skulptur und Architektur) im Zusammenhang stehende« Gewerbe au«üben, müffrn ein Attest de« Direktor» eine» unter staatlicher Aufsicht stehenden Institut« oder ein andere» von einem öffentlichen Beamten «»»gestellte« Attest vorlegen, au« dem herv ergeht, daß Richtungen hielten Kongresse und Generalversamm lungen ab; er hatte fast den Anschein, als sei die Woche nach Pfingsten dazu ausersehen gewesen, ein Wetttennen um den Preis des „zuverlässigsten" Arbeiterfreundes zu veranstalten. Die „berufene" Vertretung der Arbeiterschaft, als welche die Sozial demokratie sich gern bezeichnet, obwohl ihre Reichs tagsfraktion fast nur aus Parteibeamten, Redakteuren, Rentnern und Gewerbetreibenden besteht, wird natür lich nicht zögern, diesen Preis den Gewerkschaften zuzuerkennen, die noch immer im weitestgehenden Maße die Arbeiterinteressen vertreten. Einsichtige Leute aber, die auch die Arbeiterfrage vom Stand punkte deS Gemeinwohles aus zu lösen bemüht sind und nicht meinen, das große Deutsche Reich sei nur um der Arbeiter willen da, werden diejenigen Sozial- politiker als die am ersprießlichsten wirkenden an sehen, die sich auf maßvolle Forderungen beschränken und einen ruhigen Ausbau, eine planmäßige Ent wickelung der nationalen Sozialreform anstreben. Leider haben die verschiedenen Kongresse und Generalversammlungen gezeigt, daß sie sich immer weiter von einem praktischen Maßhalten entfernen. Bei den sozialdemokratischen Gewerkschaften ist dies allerdings nicht anders zu erwarten. Führen sie auch noch die täuschende Flagge der „Neutralität", so ist doch längst darüber Klarheit verbreitet, daß sie im Grunde genommen nichts sind und sein sollen, als sozialdemokratische Organisationen, dazu bestimmt, die von der politischen Organisation noch nicht be- thörten Arbeiter durch Berücksichtigung ihrer mate riellen Wünsche und Beschwerden für die Sozial demokratie zu gewinnen, die dann für weitere „Auf klärung" schon das ihrige thun wird. Es haben in der vergangenen Woche nicht weniger als fünf GewerkschastSverbände ihre Generalversammlungen abgehalten und sich dabei sehr siegeszuversichtlich gezeigt; namentlich wußte der Vorstand des Ver bandes der Bergarbeiter viel von Erfolgen zu berichten, die sich aus der „streng neutralen" Haltung der Organisation ergeben hätten. Man wird sich darüber, daß die Gewerkschaften trotz ihrer auffallend geringen Leistungen für ihre Mitglieder immer noch Fortschritte unter der Arbeiterschaft machen, nicht wundern können, wenn man wahrnimmt, wie dr. „Arbeiterführer" in den verschiedenen bürgerlichen Lagern bemüht sind, zu Gunsten nicht nur der ge werkschaftlichen, sondern auch der politischen Or ganisation der Sozialdemokratie zu arbeiten. ES tagten — wie um diese Kooperation recht deutlich vor Augen zu führen — in der vorigen Woche noch: der Verband der evangelischen Arbeitervereine, der Verband der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine, der Verband der katholischen Arbeitervereine für Nord- und Ostdeutschland und sodann, ebenfalls um die Interessen der Arbeiterschaft — und nur dieser — besorgt: der evangelisch-soziale Kongreß und die kirchlich-soziale Konferenz Das ist, wie man zu geben wird, eine Fülle ausschließlich um die Ge winnung des Wohlwollens der Arbeiterschaft in Wettbewerb tretender Versammlungen, die es wohl erklärlich macht, wenn gewisse Arbeiterkreise sich heutzutage als den Mittelpunkt betrachten, um den sich in unserem Deutschen Reiche olles dreht. In allen den erwähnten bürgerlichen Versamm lungen spielte denn auch die Herstellung guter Be ziehungen zur Sozialdemokratie die Hauptrolle. Den Hirsch-Dunckerschen gelang eS nur mit Mühe, den Revers, der die Mitglieder verpflichtet, von der Sozialdemokratie fernzubleiben, aufrecht zu erhalten, am nächsten Verbandstage wird er sicherlich abge ¬ schafft werden. Auf dem Kongresse der evangelischen Arbeitervereine wurde ein Gegner der Sozialdemo kratie aus dem Vorstande heraus- und deren bester Freund, Pfarrer Naumann, hineingewählt, sodaß eine Spaltung deS Verbandes unausbleiblich ist. Der katholische Verbandstag hat dagegen ziemlich ein stimmig gegen die auch dort erhobene Forderung, der „neutralen" Lockpfeife der sozialdemokratischen Gewerk schaften zu folgen, sich ablehnend verhalten; allein auch in dieser Versammlung ist, wie der „Vorwärts" hinsichtlich aller dieser bürgerlichen Kongresse mit Befriedigung feststellt, „viel Gemeinsames" zwischen den einzelnen Richtungen der Gewerkschaftsbewegung hervorgetreten. Gute Vorarbeit für die Sozial demokratie hat aber insonderheit der Evangelisch- soziale Kongreß geleistet, auf dem namentlich die Forderung vollständiger Gleichberechtigung der Arbeiter in seinem Arbeitsverhältnisse verkündet wurde. Wohin wir aber dann mit der Disziplin, die in großen Betrieben herrschen muß, kommen würden, wenn schließlich die Arbeiter deren Herren — denn auf etwas andres als auf diese Ent wickelung läuft die Gleichberechtigungsforderung nicht hinaus — wären, wie lange dann überhaupt die heutigen Produktionsbedingungen sich aufrecht er halten lasset würden, darüber zerbrechen sich die von ihrer Theorie vesseisterten, der Praxis aber fernstehenden Svzialpolrtiker nicht die Köpfe. Ihnen ist der Arbeiter alles. Eine bedauernswerte und höchst bedenkliche Schwarmgeisterei! Die Borgäuge i« China. Die Abreise des FeldmarschallS Grafen Waldersre aus Peking ist nunmehr gestern früh erfolgt. Graf Waldersee ließ in Peking, wie verlautet, neun redu zierte deutsche Bataillone, jedes etwa 300 Mann stark, zurück. Am Sonnabend abend gab der Feldmarfchall im Kaiser- palaste ein Abschiedsdiner zu Ehren de» deutschen Gesandten vr. Mumm v. Schwartzenstein. Den ersten Trinkspruch brachte der Fcldmarschall aus Se. Maj. den Deutschen Kaiser u die Souveräne der verbündeten Mächte aus. Er dankte weiter dem Gesandten v. Mumm für den uncrmüslichen Eiser, mit dem er ihn stets unterstützt habe, und betonte ausdrücklich, daß ihre brider- femgen Beziehungen, sowohl die persönlichen wie die amt- Lchen, nie auch nur einen Augenblick getrübt gewesen wären. Der Feldmarschall schloß mit dem Wunsche, daß Deutschland in ähnlichen kritischen Lagen stets ebenso ausgezeichnet diplo matisch vertreten wäre wie jetzt in Peking Hieraus rief Graf Waldersee den Major Förster zu sich und gratulierte ihm zur Verleihung de» Orden« xour 1« mörits. In seiner Erwiderungsansprache prie- vr. v Mumm den Oberkomman dierenden als Soldat und al» Diplomaten und gedachte auch de» tragischen Todcs der Generäle vAork und ».Schwartzhoff. Später sprach General Gahl auf die verbündeten Generäle. General v Trotha dankte dem Feldmarschall namen» deS deutschen ExpeditionScorps, dessen Offizicrcorps beschloß, den 17. Oktober eines jeden JahreS alS Jahrestag der Ankunst Waldersecs in Peking festlich zu begehen. Zunächst begiebt sich Gras Waldersee bekanntlich nach Japan. Ende Juni wird er dem Vernehmen nach an Bord der „Batavia" über Ostafrika nach Deutschland zurückkehren. Die neuesten Meldungen lauten: Peking. Feldmarschall Graf Waldersee istqpor- geftern früh nach Abnahme einer Parade über die deutsche Garnison mit Sonderzug von hier nach Tientsin abgereist, um sich gestern in Taku nach Kobe einzuschiffen. Ehren- compagnien verschiedener Kontingente und da« diplomatische Corps waren am Bahuhose. Eine japanische Batterie seuerte Salut Gestern abend war AbschiedSdrner beim deutsche« Gesandten unter Teilnahme der fremden Vertreter. — Wie eine von der „Münch. Allg. Ztg." ge brachte Depesche von hier besagt, ist für da» chinesische Denkmal zur Sühne der Ermordung des Frhrn. v. Ketteler nunmehr in der Hatamanstraße ein passender Platz auSgewahlt worden. In dieser Straße werten zwei Pfeiler, ein Stand ¬ bild und ein Tempel errichtet werden. Für den Text der chinesischen Inschrift wird die Genehmigung der deutschen Regierung eingedolt. Verfasser der Inschrift ist ein frühere» Mitglied de- Tsungli-Namen. — (Meldung des „Reuterschen Bureau»".) Die Ver sammlung der verbündeten Generäle beschloß, den chinesischen Beamten die Verwaltung der Stadt im Laufe de» Juni allmählich zu übergeben. Während dieser Woche werden täglich zwei Sonderzüge mit Truppen nach Taku abgehen. Das Belutschcn-Regiment hat Peking verlassen, um nach Indien zurückzukehren. New Aork Der Gesandte Conger reist am 7. Juli von San Francisco nach China ab Rockhill wird, wie man glaubt, Peking sehr bald verlassen. — Die Blätter melden aus Peking vom 1. Juni: Die Japaner werden ihre Streitkräfte hier um 9000 Mann, die Briten die ihrigen um »ovo Mann verringern. Die übrigen Truppen werden bis Juli bleiben oder bis die Rück kehr de» Hose« sicher ist Die Belgier setzen Len Eisen bahnbau über Tschcngtingfu hinaus fort Prinz Tiching erbot sich, eine chinesische Wache sür die ganze Eisenbahnlinie zur Versagung zu stellen, aber die fran zösischen Behörden halten eS für nötig, eine französische Wache für die nächsten K Monate beizubehalten. London .Daily Telegraph" meldet au- Washington: Deutschland, England und Frankreich werden die einzigen Mächte sein, die die Garnisonen sür die Peking mit der See verbindenden Punkte stellen, da Rußland die Teilnahme an den Beratungen der militärischen Behörden über diese Frage abgelehnt hat. Amerika hat sich geweigert, seine Truppen anzuweisen, Viesen Dienst zu übernehmen. Tientsin. In der Nacht vom 1. zum 2. d. MtS kam eS in hiesiger etwas berüchtigter Takustraße zu einem Zu sammenstoß zwischen englischen Polizeisoldaten und französischen Soldaten. Letztere griffen mit dem Bajonnet und Steinwürfen die Engländer an, von denen daraus Feuer gegeben wurde Die Engländer erhielten vflichtmäßige Unter stützung von der Leutschei: Polizo,. Nachdem den Franzosen japanische und, wie c» heißt, auch einzelne deutsche Soldaten zu Hilse gekommen waren, entwickelte sich ein Lärm, wobei angeblich ein Franzose tot blieb, während etwa lv Soldaten verwundet wurden Einzelheiten sehlen vorläufig. Auch die japanische Polizeistation wurde angegriffen. Der Krieg i« Südafrika. Die neuen Anstrengungen, die die Buren in der Umgegend von Pretoria machen, werden in London dahin ouSgelegt, daß diese Vorstöße bezwecken, die Entsendung weiterer Verstärkungen nach der Kap- kolonie zu verhindern, wo Kruitzinger und Hertzog mit ihren Kolonnen augenblicklich die Engländer stark belästigen. Anderseits scheinen die Buren auch einen Angriff auf die Bahnlinie Pretoria-Bloem fontein auLführen zu wollen. Dieser Angriff soll gleichzeitig an mehreren Stellen erfolgen. Infolge oeS neuerlichen Vordringens der Buren in die Kap- kolonie wurde eine Abteilung australischer Wald läufer, die in die Heimat zurückbefördert werden sollte, zurückbehalten. Die Londoner Blätter besprechen die üblen Nachrichten aus Südafrika. „Morning Leader" hebt hervor, daß die englische Armee augen blicklich sehr abgenutzt sei und daß, falls Ver stärkungen notwendig seien, nur ungenügendes Truppenmaterial zur Verfügung stände. Außerdem seien die im Felde stehenden Truppen so kriegSmüde und abgemattet, daß von ihnen ein thatkräftige- Vorgehen kaum mehr erwartet werden könne. Die letzten Nachrichten sind folgende: London. Lord Kitchener telegraphiert, es habe sich nunmehr hcrauSgestellt, daß in dem Gefechte bei Vlaksontein am 29. Mai noch zwei Offiziere getötet worden seien. Einer werde vermißt. Brüssel Der , Petit bleu" veröffentlicht eine ihm von der Gesandtschaft von Transvaal zugegangene Mitteilung über die in der Nähe von Pretoria auS- gesochtene Schlacht, in der Beyer» und Breitenbach die Engländer schlugen, 600 Gefangene machten und 6 Kanonen erbeutcten In der Mitteilung der Gesandtschaft heißt es: Der 2 Mai ist der Datum de» Berichts, nicht der Schlacht. sie eine« jener Gewerbe wirklich auSüben Zu ihnen gehören auch Photographen Jedoch sind dies« nur dann zuzulassen, wenn sie ihre Kunst ausüben, d. h Photo graphien aufnehmen wollen; 3. die Professoren und Studenten der in Italien be- stehenden fremden archäologischen Institute müssen ein von dem Vorsteher ihre« Institut« ausgestellte« Attest vorlegen. Die Ausstellung de« zu 1 erwähnten konsularamt lichen Zeugnisses erfolgt für Künstler und Mitglieder einer Kunstanstalt auf Grund eine« ausgestellten Ältestes Anträge auf unentgeltliche Zulassung sind in den Provinzen an die einzelnen Direktionen der Institute, Sammlungen, AuSgrabungsstätten und Denkmäler zu richten. Gesuche um freien Zutritt zu den staatlichen Samm lungen und Ausgrabungsstätten in der Stadt und Provinz Rom sind dagegen nicht an die Leitung jeder einzelnen der in Betracht kommenden Anstalten, sondern nur an die entscheidende Zentralstelle, die General direktion der schönen Künste im Unterrichtsministerium (Ainistvro ckvH'istrurions publica, virsrions ßsvvrals äsll« bvlls arti), zu richten Die Gesuche müssen auf Stempelbogen zu 60 Cen- tesimi geschrieben und mit einem Zeugnis deS Konsuls über die Berechtigung de« GesuchstellerL versehen sein Der akademische Rat bemerkt hierzu, daß diejenigen Künstler, die ein den vorstehenden Zwecken entsprechendes sogenannte« Künstlerattest ausgestellt zu erhalten wünschen, sich nach wie vor rechtzeitig an den akadcmischrn Rat zu wenden haben werden Königl.Schauspielhaus. — Am 3 d MtS: „Das vierte Gebot". Volksstück in fünf Akten von Ludwig Anzengruber Da» düsterste und grellste der volkstümlichen Dramen Anzengruber«, da« dennoch eine so wundersame Fülle nicht nur von dramatischer Kraft, sondern auch von warmem Leben und tiefem Mitgefühl für die mensch liche Bedürftigkeit birgt, hat seit seiner ersten Vor führung im Königl Schauspielhause immer gleich mächtig gewirkt Die Teilnahme de« Publikum« wie die Wirkung wurde am gestrigen Abend durch da« Gastspiel von Frl. Schönchen, der «»«gezeichneten Darstellerin älterer Frauenrollen, vom K. K Hofburgtheater zu Wien, wesentlich erhöht Zwar spielte Frl Schönchen nur die „kleine" Rolle der Großmutter Herwig, die in zwei Scenen de« zweiten und fünften Akte« al« Warnerin und letzte Trösterin ihre« Enkel» Martin Schalanter aufttitt; aber wie die Gestalt der alten, vorzüglichen Frau schon vom Dichter mit wenigen Meisterzügen voll kommen gerundet und beseelt ist, so wußte die Wiener Künstlerin mit den schlichtesten Mitteln «»»gereifter und vertiefter Kunst den innersten Anteil, die Rührung und Erschütterung zu wecken, die von den beiden Scenen auSgehen soll. Frl. Schönchen gebietet über die echte Meisterschaft, die gar nicht» will, al» da« lebendige Bild, mit der Sicherheit und der Feinheit jede« einzelnen zum Ganzen und nur zum Ganzen wirkenden Zuge» Erscheinung, Haltung, Maske, Mimik und sprachlicher Ausdruck decken sich in ihrer Widergabe der greisen Wienerin, die umsonst ihre Enkelkinder vor dem Verderben zu wahren sucht Die Frische und Wärme, di« unaufdringliche Treuherzigkeit de» Grundton« wie der bewegliche Wechsel, der im Laut jede Seelenregung der Alten spiegelt, verdienen so großes Lob, al« die plastische Verkörperung der Gestalt Da« Publikum belohnte di« vorzügliche Leistung mit allen wohlverdienten Ehren, und hoffentlich übt die Aussicht, die gastierende Künstlerin in einer größeren Aufgabe (als Burgerli«se in Anzengrubers „Meineid bauer") zu sehen, die stärkste Anziehungskraft „Da» vierte Gebot" war im übrigen besetzt wie bei früheren Aufführungen, die Rolle de» Drech»lermeistrr« Schalanter ausgenommen, die Hr Wien« charakteristisch und lebens voll spielte. Hr. Franz (Martin Schalanter) giebt in dem verkommenen erteln und jähzornigen Wiener Burschen eine Gestalt von einfacher Kraft und Deutlichkeit, die jede beabsichtigte Wirkung thut, er wird dabei durch Frl. Serda (Josepha), die die Tochter des würdigm Handwerkerpaarc« darstellt, vortrefflich unterstützt. Gute» Zusammenspiel und malerische Jnscenierung gesellen die Wiedergabe des „Vierten Gebots" zu den guten Schau- spieloorstellungen unseres Hoftheater«, und so wird nur Sorge zu tragen sein, da« Drama dauernd im Spiel plan zu erhalten In seiner herben, aber einfachen und ergreifenden Wahrhaftigkeit ist e« ein willkommene» Gegengewicht gegen die mehr und mehr anschwellende Künstelei A St Litteratur. * Von großem Interesse in den Briefen Heinrich Heine« an den jungen Christiani, die Ernst Elster in der „Deutschen Rundschau" veröffentlicht, ist eine Schilderung der Eindrücke, die der junge Dichter bei einem Besuche bei Goethe in Weimar empfing. Der in dem Juni Heft mitgeteilte Brief ist Göttingen, den 26 Mai 1825 datiert Er schreibt darin: „Den vorigen Sommer sah e« auch nicht sehr glänzend mit meiner Gesundheit au«, und obendrein lag auf mir die Zentnerlast der Pandekten Meine Erholung warm kalt« Bäder, Chronikenstudium, Skandäler, Shakspear, Ulrichs Garten fowie auch einige eigne Pfuschereyen in» Gebieth der Litteratur. Letzteres war aber sehr un bedeutend, Abarbeitung einer Memoirmparthir, Anfang eine» Roman», und einige klein« Köter von maliziösen Gedichten Den Herbst machte ich eine Fußreise nach dem Harz, den ich die Kreuz und Quer durchstreifte, besuchte den Brocken, sowie auch Göthe auf meiner Rückreise über Weimar . Viel Schöne« hab« ich auf di«s«r Reis« ges«hen, und unvergltichlich bleibm mir di«
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