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Str. 2. Weißeritz-Zeitung Nrrantwortlicher Rrdacteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Freitag. Erscheint Dienstags und freitags. Zn beziehen durch alle Postanstalten. 7. Januar 1870. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amts- und AMigt-Dlatt der Königlichen Gerichts-Aemter und Stadtrathe zu Dippoldiswalde und /rauenjtein. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, 5. Januar. Die feierliche Ein weisung unsers neuen Herr» Gerichts-Amtmanns Klimm er hat gestern Mittag im hiesigen königlichen Schlosse vor dem gesammten Personale des Gerichts amtes, den Vorständen der zu demselben gehörenden Gemeinden, Mitgliedern des Stadtrathes und der Stadt verordneten re. stattgefunden. Als königl. Einweisungs- Commissare erschienen Herr Amts-Hauptmann v. Vieth und Herr Hofrath Heink aus Dresden. Ersterer er griff zunächst das Wort, wies darauf hin, daß der neue Wirkungskreis für den von Sr. Maj. dem König Ge wählten schon räumlich ein wesentlich bedeutenderer sei, als sein früherer, daß für beide Theile, den Gewählten und die Bevölkerung, nur Gutes zu erwarten stehe, da Ersterem der Ruf eines treuen, gewissenhaften und tüchtigen Beamten vorangehe und Letztere ihm mit Vertrauen entgegenkomme. Es erfolgte hierauf, unter Hinweis auf den vom Herrn Gerichtsamtmann Klimmer bereits früher geleisteten Eid, der eigentliche Ver pflichtungsact mittelst Handschlags durch Herrn Hof rath Heink. Herr Amtmann Klimmer begrüßte hierauf in herzlicher Weise die Anwesenden, ein erfolgreiches Zusammenwirken und gegenseitiges Vertrauen hoffend und wünschend. Mit einem Willkommen im Namen der Beamten des Gerichtsamtes an ihren neuen Chef, schloß die Feierlichkeit. An dem Nachmittags im RathhauSsaale zu Ehren des Herrn Gerichtsamtmanns stattgefundenen Festessen nahmen gegen 70 Personen von hier und auswärts Theil. Die Reihe der Toaste eröffnete Hr. Amtshaupt mann v. Vieth mit einem allseitig freudig aufgenom menen Hoch auf Se. Maj. unfern König. Hr- Bürger meister Hei sterb ergk dankte zuvörderst den auf Ein ladung der Stadt heute Erschienenen, und zu Hrn. Gerichtsamtmann Klimmer sich wendend, sprach er die Hoffnung aus, daß derselbe, obgleich aus einer größeren Stadt in eine kleinere kommend, wo er Manches nicht finden werde, was er dort verlassen, dennoch hier bald heimisch tverden möge, wo er glücklich und zufrieden lebende Einwohner finde, die durch ihn ein herzliches Willkommen ihm darbringen. Er möge Vertrauen zu uns fassen, wie wir zu ihm, und das Gefühl der neuen Heimath dazu beitragen, daß die Harmonie zwischen Stadt und Land stets eine schöne sei und bleibe. Mit einem Hoch auf Hrn. Amtmann Klimmer schloß der Sprecher. Hr. Gerichtsamtmann Klimmer erwiederte hierauf, daß er durch den ihm heute bereiteten Empfang Das bestätigt finde, was er in der Ferne schon gehört: daß man in Dippoldiswalde gern und freundlich dem Fremden entgegenkomme. Nach herzlichem Danke an alle Erschienenen brachte er ein Hoch auf das Blühen der Stadt und das Wohl ihrer Bewohner. Im Namen der Friedensrichter unseres Bezirkes brachte Hr. Oecono- mierath Bering dem neuen Herrn Amtmann ein Will kommen und trank auf einen glücklichen Erfolg des gemeinsamen Handelns zwischen Amt und Friedensrich tern. Den königlichen Herren Commissaren, Hrn. Amtshauptmann v. Vieth und Hrn. Hofrath Heink, galt ein Hoch, das Hr. Rittergutsbesitzer Grahl aus brachte, welches von erstgenanntem Herrn mit Dank für die Gastlichkeit erwiedert und hieran die Versiche rung geknüpft wurde, daß ihm (Hrn. Amtshauptmann v. Vieth) die Interessen der Stadt und der Amtsland schaft sehr am Herzen lägen und er thun werde, was in seinen Kräften stehe, um das Wohl der Stadt, der sein Glas gelte, zu heben. Hr. Hofrath Heink führte aus, welcher wichtige Factor in einem Gerichtsamte ein tüchtiges Amtspersonal sei; ein solches finde Hr. Amt mann Klimmer hier vor, und dem Wohle dieses Per sonals gelte sein Hoch. Bezug nehmend auf die am heutigen Vormittage ebenfalls stattgehabte Einweisung der hiesigen Stadtraths- und Stadtverordneten-Mitglie- der, hegte Hr. Bürgermeister Heisterbergk die Hoff nung auf gegenseitiges Wohlwollen derselben und brachte ihnen ein Hoch. — Auch nach Schluß der Tafel bot sich für den größten Theil der Anwesenden die Gelegen heit, das leutselige und gewinnende Wesen des Herrn Gerichtsamtmann Klimmer kennen zu lernen, und wir schließen mit dem herzlichen Wunsche, daß sein Kommen und Wirken in unserm Kreise ein segensreiches für Stadt und Land sein und werden möge! * Dresden. Die am 4. Januar hier auögegebene Brochüre: „Der königlich sächsische Justiz-Minister und Z. 2 der Landesverfassung" bezweckt weiter nichts, als Mißtrauen gegen unsere Regierung und gegen die Bundesverwaltung zu säen, indem darin mit dem Abg. Sachße die Errichtung des Bundesoberhandelsgerichtes zu Leipzig als ein unpatriotischer Fehler des Herrn Justizministers vr. Schneider bezeichnet wird, welcher die Rechte der Krone schädige. Nun wird aber Nie mand in Sachsen glauben, daß der Herr Minister ohne Einverständniß mit der Krone gehandelt, und so ge berdet sich denn der Verfasser, wie so viele seiner Ge sinnungsgenossen, königlicher als der König. Wenn der Verfasser aber meint, das Verfahren des Ministers habe auch die Rechte der Stände geschädigt, so beweist der Beifall der 2. Kammer, der dem Herrn vr. Schneider geworden, daß er nur ganz im Sinne derselben gehandelt. Leipzig. Welche Leute die Arbeiterbewegung in der unbedachtsamsten Weise leiten, beweist, daß der hier auf preußische Veranlassung wohnhafte, von Berlin