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114. Sahrg«»« stbeud-Kusaade -ILÄLMW Amtsblatt Les NQLes und Les PrEALLcurrLes Lso StcrüL LeLpAiH Akk. 288 Hauptschrifkletter: Dr. Lverkh. Leipzig Donnerstag, den 10. 3ttNi Verlag: Dr. Reinhold L To.. Leipzig 1LZ2V SSMe Nemahlen erst im SGenüer Nur formeller Rücktritt der sächsischen Regierung Dresden, 10. Juni. (Drahtbericht »aserer Dres dener Schrlflleitung.) Der Aeltestenrat der sächsischen Volkskammer beschäftigte sich heute mit der durch den Ausfall der Aeichstagswahlen geschaffenen politischen Lage in Sachsen. Das G e - samtmluifierium «lrd Ende nächster Woche wahr- schelulich seinen forsnellen Rücktritt der Volks kammer anzeigen, aber die Geschäfte bis zu den Neuwahlen weilerführen. Es steht auf dem Standpunkt, dab die jetzige Volks kammer aber noch erst die dringendsten Arbeiten wie Etat, Wahl gesetz, Derfafsnng und Gemeindesteoergeseh erledigen motz, um di« Fortführung der Arbeiten zu enmSglichen. Die Demo kraten find einhellig der Ansicht, dah den durch die Reichs wahlen geschaffene« veränderten Verhältnissen Rechnung getragen werdea muh, dah also die Demission deS Gesamtkabinetls zu «folgen hat und Neuwahlen stattfinden müssen. Sie schlossen sich der Ansicht au, dah di« als notwendigste Arbeiten bezeichneten Vorlagen erledigt werden könnten, wenn, wie wir bereits meldeten, alle Parteien damit einverstanden wären. Diese Ilebereinflimmung aller Parteien, so wohl der Deulschnationalen und Deutschen Volksparlel als auch der Un abhängigen. ist in der Heuligen Sitzung deS AellestenrateS erfolgt, wöbet die Unabhängigen nur die Frage offen Nohen, ob dl« Verfassung «och vrobschiedel werden sollte. Smoit dürste also die Volkskammer, Me beabsichtigt, bis Mitte Juli lagen und ihre wichtigsten Aufgaben er ledigen. "Dana dürfte di« Auflösung erfolgen. Neuwahlen werden acker wegen der Erute und auch wegen der Ferien und aus technischen Gründe« nicht vor September stattfinden können. Sine Erklärung der Regierungsparteien L Dresden, 10. Zimt. (Drahtberichkuns. Dresdener Schriftleitung.) Die beiden Regierungsparteien, lüe Demokraten und Mehrheitssozialisten, veröffentlichen folgende offizielle Erklärung: t .Die beiden sächsischen Regierungsparteien sind gewillt, die Folgerungen aus -em Ergebnis der Reichstags- Italienische Dauerkrise ES ist noch in unser aller Erinnerung, welch« Schwierigkeiten Nitti zu überwinden hatte, um sein drittes Kabinett zu bilden, .in geschickter Anpassung an die Parkeikonstellation und durch kluge Uebernahme füh render Männer aus allen Parteien, ausgenommen die extremen links und rechts, glaubte er ein einigermahen befestigtes Kabinett zu schaffen. Dariu hat er sich nun nach achtzehntägiger Lebensdauer seiner dritten Regierung getäuscht gesehen. Die Gründ« für die erneute schwere Krise find parteipolitischer, innen- und außenpolitischer Natur. Parteipolitische: Die Hauptstützen dieses Kabinetts, die (katholische Volkspartei Popolarl waren nur mühsam, durch beträchtliche Zuge ständnisse, für das dritte Kabinett Nitti gewonnen worden. Die Gegner schaft aber in ihren Reihen selbst gegen die Beteiligung am Kabinett war nicht zum Schweigen gekommen, vielmehr im stillen weiter ge wachsen. Jede innerpolitische oder außenpolitische Schwierigkeit gab dieser Gegnerschaft neue Kraft, da ja, wie wir letzthin nachgewiesen hatten, -er Parttto-popolare in einem eifrigen Wettbewerb mit der sozialistischen Partei um die Gunst der Massen steht. Auf der anderen Seite sah sich Nitti auch in der Hoffnung getäuscht, hie Gegensätze zwischen den bürgerlichen Radikalen und den Katholiken durch die Beteiligung der beiden Parteien am Kabinett auszugleichen. Gerade die Freimaurerkreise, die parlamentarisch zu den Liberaldemo kraten und Radikalen gehören, haben sich in den letzten Togen mehr denn je gerührt. Sie werfen den Kabinettsmikgliedern der bürgerlichen Linken vor, durch ihre Zusammenarbeit mit den Populari die vatika nischen Interessen zu vertreten. Die Sozialisten hinwiederum kommen, was bei den innerpolitischen Schwierigkeiten kein Wunder ist, mehr rind mchr tnS radikale Fahrwafser, und die extreme Rechte sieht in einer Opposition, die infolge der außenpolitischen Ereignisse der letzten Zett nur verschärft worden ist. Wie das zweite Kabinett NItki über die Not der Post- und Tete- graphenangestellten zu Fall gekommen ist, so das dritte Kabinett über die Frage der Brotpreiserhöhung. Bekanntlich hakte der Staat, um den Masten den Lebensunterhalt etwas zu erleichtern, einen Teil d«S B'.otpreiseS auf seine Kaste übernommen. Dieser Zuschuß geht nunmehr in die Milliarden, und deshalb war das Kabinett bestrebt, durch eine Erhöhung des Brotpreises von 1 auf 1)4 Lire für das Kilo dieser fort währenden Neubelastung der Staatskasse ein End« zu machen. AuS zwei Gründen erhoben sich sofort die Schwierigkeiten gegen den Be- schloß des Kabinetts. Einmal ist das Parlament grundsätzlich dagegen, daß das Kabinett in so weitgehendem Maße mit königltchen Ver ordnungen regierte Das Parlament will gefragt sein, und sieht in den königlichen Verordnungen eine Herabminderung seiner Macht. Kein anderer als Giolittt war es, der energisch die Abkehr von der Methode jener Verordnungen verlangt hat. lieber diese parlamentarische« formalen Gesichtspunkt« hinaus Hal aber «atürllch die Brotpreiserhöhung -le an und für sich schon starke Erregung in den Masten in dedenlttlcher Weis« aufgepeitscht. 3n Bart ist eS zum Aufstand und zum Streik gekommen, und ebenso haben in Rom die Ar, better und Angestellten durch Arbeitseinstellung gegen diese Erhöhung des notwendigsten Lebensmittel protestiert. ES ist kein Wunder, daß die Soztal ften d.ese Erregung sofort aufgrifsen, um gegen Rltkt Sturm zu laus««. Ohm waren sie schon deshalb gram, well er die von drn Katho liken zärtlich umhegten .Weißen Arbeiterorganisationen' beschützt hat. Run war für sie der Zeitpunkt des Handelns gekommen. Sie brachten einen Antrag ein, nachdem die Kammer sich we'gern sollte, die Regierungserklärung überhaupt nur anzuhören. Anderseits aber versuchten di« Sozialisten gerade die katholische Volks- parket als diejenige hinzustellen, die die volksfeindliche Maßnahme der Brotverteuerung zu verantworten habe. Da braucht man sich nicht zu wundern, daß die Popolarl selbst mit in die Opposition traten. Die Angst vor -en Stimmungen der Maste schmiedete in diesem Falle wählen zu ziehen. Man wird deSbalb die Regierungsbildung im Reiche abzuwarten haben. Die jetzige Kammermehrheit ist der Meinung, daß die Wahlzum neuen Land tag ungesäumt vor zunehmen ist, sobald die dringendsten Vorlagen, die im Interesse deS Landes liegen, erledigt sind. 3m besonderen müssen die Verfassung, zu deren Erledigung die Kammer gewählt worden ist, und die in übernächster Woche zu erwartende Wahl gesetzvorlage, sowie das Landessteuergesetz für die Ge meinden verabschiedet werden.' Wie wir hören, werden die Elatsdebatten und die Aus- spracheübcr die politische Lage wahrscheinlich in der übernächsten Woche beginnen. Spa abermals verschoben? Paris, 10. 3uni. (Drahtbericht.) Sowohl .Journal' wie „Petit Pari, sien ' sprechen heute von der Möglichkeit einer nochmaligen Verschiebung der nun auf den 5. Juli festgesetzten Konferenz von Spa. .Journal' stellt sogar die Frage, ob man überhaupt nach Spa gehen solle, und ob nicht etwa die Lage, die durch die deutschen Reichstagswahlen geschaffen sei, ohne von anderen Hindernissen zu sprechen, den Weg nach Spa versperre. — Nach .Petit Parisien" müsse man feststellen, daß die Alliierten von einem wirklichen Einver ständnis untereinander noch weit entfernt seien. Amsterdam, 10. Juni. (Drahtbericht.) 3m englischen Ilnkerhause fragte ein Mitglied, ob auf der Konferenz von H yk he beschlossen worden sei, daß, wenn Deutschland es unterlaste, -le Bestimmungen des Verfall- ler Vertrages zu erfüllen, die Besetzung durch die Alliierten auf weiteres deutsches Gebiet ausgedehnt werde. Lloyd George erwiderte, diese Frag« sei in Hykhe nicht erörtert worden. Die Politik der Alliierten, wie sie in -er Erklärung von San Remo festgelegt sei, habe sich nicht geändert. Die Verhandlungen mit Krassin abgebrochen London, 10. 3«n1. (Drahtbericht.) Da Krassin die von England verlangten Garantien bezüglich der Freilassung der Gefangenen sowie auf Unterlassung der Propaganda in den Ententelandern nicht geben konnte, wurde die Zusammvkunft zwischen Krassin und den Delegierten des WlrkfchaflsrateS der Alliierten auf unbestimmte Zelt vertagt. sämtliche Parteien zu einer geschlossenen Gegnerschaft gegen Nitti in dem Augenblick zusammen, da er sein neues Kabinett der Kammer vor stellen wollte. So kam es, -atz das Kabinett NittlS zurücktrat an dem Tage, an dem es zum ersten Male vor der Kammer erschien, und zwar ohne daß ein Vertrauens- oder Mißtrauensvotum in der üblichen parlamentarischen Weise die weitere Existenz des Kabinetts bestimmt hätte. Nitti hatte schon vorher die Hoffnungslosigkeit seiner Lage erkannt und daraus die Folgerungen gezogen. Gewiß ist es nicht die innerpolitische Lage allein. Nachdem sich vor einiger Zeit der italienischen Kolonilpolikik inTripvlis Widerstände ent gegengesetzt hatten, tauchen nunmehr am albanischen Himmel neue Wolken auf. Nack den jüngsten Meldungen bedrohen die aufstän dischen Albaner schon Valona, und Italien hat Mühe, die Lage dort zu behaupten. Ob die Albaner von den Jugoslawen aufgehetzt oder materiell unterstützt werden, kann vorläufig noch nicht fcstgcstettt werden. Unwahrscheinlich ist es jedoch nicht. 3m eigenen Lande aber sind neuerdings die Sozialisten überhaupt gegen jede außenpolitische Unternehmung. Das geht so weit, daß der Sceleukeverband von Tarent Truppen und Munition für Albanien zurückgehalken hat. Die Sozialisten sehen also ihre Feindschaft gegen alle außenpolitischen Unternehmungen in die Propaganda der Tat um. Zu alledem kommt nun auch noch die Verstimmung in der EnkschädigungSfrage, die in den Vorbesprechungen für Spa behandelt worden ist. 3tallen hält sein Anteil an den Entschädigungen für zu gering. Und die Enttäuschung richtet sich, da man der Entente gegenüber macht los ist, gegen das eigene Kabinett. Die Schwierigkeiten häufen sich demnach in beängstigendem Maße, und der Nachfolger Nitlis tritt ein schweres Erbe an. Orlando. der Kammerpräsident, hat sein '-Amt niedergelegt: viele mutmaßen, daß er auf den Posten des Minister präsidenten rechne. Aber das Kaliber dieses Politikers dürfte nicht ausreichen, um der italienischen Schwierigkeiten Herr zu werken. Wir glauben vielmehr, daß der Zeitpunkt gekommen ist, wo Giolikti wiederum auf die politische Bühne tritt. m. Nelchsbiirgerratstagung in Leipzig UnS wird geschrieben: Dom 2. bis 4. Juli findet in Leipzig die diesjährige Bundesversammlung des Reichsbürgerrats statt, zu der an gesehene Vertreter der Bürgerräte und Bürgerausschüsse auS allen Teilen des Deutschen Reiches erwartet werden. Neben den Verhandlungen, die den I. und 4. 3 ull ausfüllen werden, find ein Begrützungsabend im Palmengarten am 2. Juli und eine Versammlung mit Ansprache, musikalischen und anderen künst lerischen Darbietungen im Großen Saal des Zoologischen Gartens am 3. Juli geplant, zu denen die Mitglieder deS Leipziger Bürger-Ausschusses gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarte Zu tritt haben. Das nähere Programm wird noch dekanntgegeben werden. — Da die Gasthöfe in der Reisezeit erfahrungsgemäß überfallt sind, bittet der Leipziger Bürgerausschutz feine Mit glieder und die Bürger der Stadt, die seine Bestrebungen unter stützen wollen, Bürgerquartiere für die Teilnehmer an dieser Tagung zur Verfügung zu stellen. Da die Mahlzeiten am 3. und 4. Juli gemeinsam eingenommen werden sollen, handelt es sich nur um Unterbringung für 1 oder 2 Nächte. Der Leip ziger Bürgerausschutz, Lessingstratze 14, Erdgeschotz, bittet schrift lich oder durch Fernsprecher (12 145, 17 424) um Mitteilung, welche Familien sich bereit erklären, Gästen möglichst unentgeltlich, aufzunehmen. Die Alandsinfeln KO. Die Melodie des Säbelrasselns gefällt nicht nur der siegreichen Entente und einer Minderheit unbelehrbarer Deut- sct-en, es tönt als sehnsuchtweckendeä Lied auch in anderen Ohren. Augenblicklich sind Schweden und Finnland dabei, sich von ihm betören zu lassen. Ls handelt sich, kurz gesagt, um die Alandsinfeln. Sic liegen zwischen Finnland und Schweden im nordöstlichen (Bottnischen) Meerbusen der Ostsee und sind im ganzen von etwa 23 000 Menschen, in ihrer großen Mehrzahl offenbar Schweden, bewohnt. Die Hauplinsel Aland selbst zählt etwa 7000 Einwohner, rund 1500 von ihnen leben in der einzigen - Stadt der Inseln, in 2Narienhcrmn, wo auch die Provinzialver- tretuna und Verwaltung untergebracht sind. Die übrigen 10 000 leben aus den etwa 80 kleinen Inseln, die in ihrer Gesamtheit eine Art Landbrücke zwischen Finnland und Schweden darstellcn. Der Streit um die Inseln ist alt, die letzte wesentliche Ver änderung in ihrem Schicksal hat sie im Jahre 1809 erlitten, als sie von dem napoleonischen Schweden an das damals noch neutrale Rußland abgetreten wurden. Sie spielten dann im Krimkrieg eine Rolle, als sie von den Verbündeten erobert und die kleine Festung Bomarsund geschleift wurde. Rußland verpflichtete sich inl -Pariser Frieden von 1856, die Insel nicht zu befestigen; erst während des Weltkrieges versuchte man, im Einvernehmen mit der Entente, diese Bestimmung außer Kraft zu setzen, doch kamen die daraufhin von. Schweden eingeleileten Verhandlungen zu keinem positiven Ergebnis. Stillschweigend mögbn jedoch von Rußland Befestigungen, und vor allem Minenketten, anaelegc worden sein. Nack Ausbruch der russischen und später der finni schen Revolution ergab sich mit einiger Selbstverständlichkeit, daß auch die Alandsinseln das verhaßte russische Joch abwarfen; schon kurz vorher hatte eine von privater Seite eingeleitete Unter- schriften-Volksabstimmung mit sehr großer Mehrheit dem Wunsch Ausdruck gegeben, die Inseln mit Schweden zu vereinigen. Schon bald nach Aufrichtung der finnischen Selbständigkeit zeigte es sich, daß der Zusammenhalt zwischen Finnland und den Inseln nur einseitig von Finnland gewünscht wurde, doch blieben bisher alle Versuche der Inselbewohner, Finnland zu einer Aen- derung seiner Stellungnahme zu bewegen, umsonst. Finnland hatte auch anderes zu tun. Galt es doch, zuerst im Innern des Landes die Ordnung herzustellen und die eingedrungenen Bol schewisten zu vertreiben. Und als dies mit Hilfe deutscher Truppen unter ungeheuren Mühen gelungen war, h-tte man alle Hände voll zu tun, um wirtschaftlich nicht zu ertrinken, zumal da im nahen Estland und in den anderen Ostseeprovinzen der Krieg und die ewigen Unruhen weiter andauerten. Während dieser Zeit der inneren Auseinandersetzungen spielte eine nicht geringe Rolle auch der Kampf zwischen Schweden und Finnen im eigenen Lande, sie stehen sich dort etwa im Verhältnisse von 2 :3 gegenüber. Es würde zu weit führen, die Einzelheiten dieses Kampfes zu be-> schreiben, nicht unwichtig für die weitere Beurteilung der Sach lage ist die Tatsache, daß dieser Gegensatz auch bei Ler Nicht wiederwahl des Präsidenten Mannerheim — er entstammt eben falls einer schwedischen Familie — eine Rolle spielte. Als Finnland die unentwegt vorgetragenen Wünsche der Aländer immer stärker werden fühlte, ging man im Helsingfori'er Parlament daran, unter Milbcratung der schwedischen Parteien ein Selbflverwaltungsgeseh für Aland zu entwerfen. Es scheint aber den Aländern nicht zu genügen, jedenfalls haben sie eine Anerkennung des Gesetzes im Laufe des Monats Mai rundweg abgclehnt. Diese schroffe Geste ist der Ursprung der jetzigen Verschärfung der Lage. Ihr folgte von finnischer Seite eine ebenso schroffe Antwort, und die Aländer schickten daraufhin eine aus 25 schwedischen Inselbewohnern zusammengesetzte Dele gation nach Schweden, um Hilfe zu erbitten. Sie fand in Stock holm auch in Regierungskreisen sehr warme Aufnahme, ein Zeichen dafür, daß daS königlich-sozialistische Kabinett Branting durchaus nicht abgeneigt ist, außenpolitisch Schwedens nationale Wünsche zu berücksichtigen. Mag sein, daß die Stellungnahme der schwedischen Regierung außerdem durch Berichte beeinflußt war, die zu erzählen wußten, daß der König von Schweden auf einer in die Ententeländer unternommenen Erholungsreise bei den Ententediolomaken ein williges Ohr für die Alandwünschc Schwedens gefunden habe. Kurz, der Empfang der Delegation war so warm, daß daraufhin eine stark abgekühlte finnische Note einlief, in der die schwedische Negierung aufgefordert wurde, die Interessenvertretung finnischer Staatsbürger Finnland zu über lassen. Schweden antwortete am 5. Juni, die Aländer hätten schon seit langem einstimmig dem Wunsche Ausdruck gegeben, ihr Schicksal selber zu bestimmen, sie sehe dieses Verlangen nach Selbstbestimmung als durchaus berechtigt an. Die finnische Re gierung entsandte zur selben Zelt eine Regierungsvertretung unter Führung des Ministerpräsidenten Erich und zweier Gene rale nach Aland, um mit den Inselbewohnern zu verhandeln; doch scheiterten die Verhandlungen, und die Führer der Selbsländig- keitsbewegunq wurden gefangengesetzt. Was weiter werden soll, weiß man wohl weder in Schweden noch in Finnland genau. Die schwedisch« Regierung hat den Reichstag zu vertraulichen Besprechungen «inberufen, in Finn land rüstet man zur bewaffneten Intervention auf den Ata; ds- tnseln, falls diese ihre Losreitzungsabsichten in die Tat umscaen sollten. Man beruft sich dabei, vielleicht mehr als gut ist, auf sein geschliffenes Schwert, d. h. die finnischen Blätter bringen ausführliche Vergleiche zwischen der guten artilleristischen Aus rüstung der kriegserprobten finnischen Armee und den schwe dischen .SportS'-Truppen. Undurchsichtig bleibt, wieweil bei der ganzen Aufstachelung der Gemüter etwa Einflüsse von außen maßgebend sind. Bekannt ist, daß in Finnland zurzeit die eng- lisch en Interessen sehr vorherrschen; der gesamte finnische Holzerport ist von England aufgekaust, auch der größere Teil der Einfuhr kommt aus England. Im Ge^rn^L sFrrzu hak der schwedische König seine Reise nach Frj/st'n reich gcmacht, auch