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Merger Zeiger M. r. ^tag« W. ptt't s«»st Gatte, r- Theil« jeileid, . 1865. iner, b heute r guter AMm nnit te- üdn. Nachmit- mir mi« Kindern »t umhin, an ihre» ie sie mit und allen und Fer«,, ur ewige« - esten Dani, 65. amilie h. änken s-- chauS. »alt»»» s. 8«. Amtsblatt de8 Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg', sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda u. Braud. ^»42. Erscheint jeden Wochentag früh 9 U. Inserate werde» bis Nachm. 3 Uhr für die nächste Nr. angenommen. Montag, den 20. Februar. Preis vierteljihrl. SV Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder deren Naum mit k Pf. berechnet. 1863. Tagesgeschichte. Berlin, 16. Februar. Die Fortschrittspartei sucht vergebens nach einem Lokale für ihre FractionSversammlungen. Aus dem „Hotel de Hambourg", wo man sich zuerst versammelte, mußte man ausziehen; dann tagte man im „Cafe Boulevard", aber nur ein einziges Mal, denn der Wirth kündigte mit den Worten: er könne „diese Herren" nicht mehr bei sich aufnehmen, und wenn es, zu seinem Bedauern, einmal geschehen sei, so sei dies nicht mit seinem Willen, sondern nur durch die Schuld seines Oberkellners geschehen. Es ist zu bemerken, daß die Concessionen für Schänkwirthe, Re staurateure rc. bei uns immer nur auf ein Jahr ertheilt werden, nach dessen Ablauf es also in der Hand der Behörde liegt, dieselben wieder zu erneuern oder auch die Wiedererneuerung zu versagen. Königsberg, 15. Februar. (Ostpr. Z.) Gestern wurde hier das letzte, 89. Heft des bei F. A. Brockhaus in Leipzig erscheinen den periodischen Werkes: „Die neue Zeit, Ergänzungsblätter zum ConversationSlexikon", und zwar wegen einer darin enthaltenen Biographie und Charakteristik des Ministerpräsidenten v. Bismarck- Schönhausen, polizeilich mit Beschlag belegt. Aus Graudeng wird berichtet: Einen entsetzlichen Tod hat vor einigen Tagen der Brenner Müller in Skurjeff, ein noch junger Mann, gefunden. Er glaubte, daß in dem Kartoffelbrennfaß etwas in Unordnung sei, und stieg in dasselbe hinein, um es inwendig zu untersuchen, hatte aber unterlassen, den Hahn abzuschließen, der den Zutritt der Dämpfe verhindert.. Durch irgend welche Vor nahmen in dem Fasse brachte er ein klopfendes Geräusch hervor; Klopfen galt aber für den Brennknecht sonst als Zeichen, daß Alles in Ordnung sei, und die Dämpfe zugelassen werden sollen. Die siedend heißen Dämpfe schossen in das Faß und verbrannten den .Un glücklichen auf das Furchtbarste. Nach mehrstündigen Qualen starb er. Glogau, 14. Februar. Wie der „Br. Ztg." von hier ge meldet wird, haben die in dem Kohlendampfprozeß Verurtheilten die Appellation angemeldet und zur Einreichung der Appellations rechtfertigung eine vierwöchentliche Frist erbeten. Gegen den Pion- nier Nowag, welcher in dem Prozesse angeblich anders, als vor dem Militärgerichte auSgesagt haben soll, ist feiten des Militärgerichts eingeschritten und derselbe bereits zweimal vernommen worden. Wir»', 15. Februar. Da« Abgeordnetenhaus ist für Sonn abend zur Entgegennahme des Budgets für 1866 einberufen. — Dem Vernehmen nach hält das Kriegsministerium weitere bedeutende Armeereductionen zur Kenntnißnahme des Finanzausschusses bereit. — (W. Bl.) Die zu Ende voriger Woche in Wien eingelangte Deputation de- MunicipiumS der Stadt Triest hatte vorgestern die Ehre, Sr. Majestät dem Kaiser die Loyalitätsadresse der Stadt und de« Territoriums Triest zu überreichen. Die in italienischer und kroatischer Sprache abgefaßte Adresse lautet: Geheiligte Majestät! Ihre treuergebenste Stadt Triest sammt Terri torium, schmerzlich berührt durch die Ursache, welche Ew. k. k. Maj. veranlaßte, die Auflösung des Stadtrathes auszusprechen, empfindet das gebieterische Bedürfniß, zu verhindern, daß der erwähnte Vorgang ein zweifelhaftes Licht auf jene unerschütterliche Loyalität und Treue fallen lasse, welche Triest vor fast fünf Jahrhunderten der glorreiche» Dynastie der Habsburger schwur und in welcher fie niemals schwankte. Befielt von jener Anhänglichkeit, welche ihre Herzen für Ew. Majestät ganz durchdringt, weisen die treugehorsamst Gefertigten mit aller Kraft ihrer Ueberzeugungen, als der Wahrheit und den Gefühlen dieser Nation entgegen den Protest zurück, den ein sogenannter geheimer Comit« sich anmaßte, dem Ministerpräsidenten in Turin im Namen der Stadt Triest zu übersenden, indem er ihr Wünsche und Bestrebungen zuschrieb, die sie sicher nicht hat und die ihren jahrhundertalten Ueber« lieserungen widersprechen. Die Gefertigten richten an Ew. Majestät die ehrfurchtsvolle Bitte, ihre feierliche Versicherung jener unwandelbaren Anhänglichkeit an Ihre geheiligte Person und Ihr erhabenes Haus gnädig entgegen zu nehmen, durch welche sich das Volk von Triest immer auszeichnete, dieses Volk, das bei jedem Anlasse und bei jeder Prüfung dieser Stadt die Ehre und den Namen der allergetreuesten zu wahren wisse» wird. Gott erhalte Ew. Majestät zum Ruhme Ihres konstitutionellen Reiches und möge Allerhöchstihre Gnade in gleicher Weise erhalte» bleiben. Ihren unterthänigsten und treugehorsamsten Ttiestinern. (Folgen die Unterschriften.) Wie die „Wiener Abendpost" berichtet, hat Se. Majestät der Kaiser an die Deputation in italienischer Sprache die folgenden Worte gerichtet: Ich nehme mit Vergnügen die Adresse der Treue und Ergebenheit entgegen, welche Sie, Meine Herren, Mir überreichen, und will fie nicht bloS als den Ausdruck der Gesinnungen einzelner Personen, sondern als eine aufrichtige und loyale Kundgebung Meiner Stadt Triest uud ihres Territoriums betrachten. Uebrigens danke Ich den Herren für die Kundgebung der Anhänglichkeit und 'versichere Sie, daß Mir nach wie vor daS Schicksal Ihrer Heimath am Herzen liegen wird, indem Ich Mir schmeichle, daß das Resultat der nächsten Wahlen für die neue städtische Repräsentanz und die Gesinnungen, welche der neue Stadtrath an den Tag legen wird, Mich überzeugen werden; daß Triest nicht mit Unrecht „die allergetreueste" genannt wird. — Dem Wiener „Botschafter" entnehmen wir folgende Stellen über die Thronrede, mit welcher der Kaiser der Franzosen am 15. d. M. den gesetzgebenden Körper eröffnete: „Die Stelle der Thronrede, welche der deutsch-dänischen Angelegenheit gewidmet ist, kann nicht befriedigender lauten. Unbedingte Neutralität zwischen beiden ci-äevunt Streittheilen, welchen beiden Frankreich gleich freundlich gesinnt ist, ist der Inhalt derselben. Freilich spricht die Thronrede nur von der Neutralität der Vergangenheit, schweigt aber über die Haltung der französischen Politik für die Zukunft. Ist es zulässig, von der Vergangenheit einen Schluß ans die Zukunft zu thun? Ganz bestimmt lauten die Aufschlüsse über die Auffassung, welche die französische Regierung der Septemberconvention zu Theil werden läßt. Der Kaiser sagt: „Italien constituirt sich entgiltig"; er deSavouirt damit in feierlicher Weise die Auffassung, Florenz sei eine Etappe nach Rom. Das Italien der Septemberconvention, welches sich nicht mehr an einen an die Alpen sich klammernden Staat lose hängt, sondern das seine Hauptstadt mitten in das Land, in eine dnrch die Apenninen geschützte Citadelle verlegt, das ist das Italien, welches Frankreich vorerst schassen wollte. Freilich lauten die Worte der Thronrede wohlwollend für Italien, „das sich über locale Vorurtheile erhebe", — womit der Einheitsgedanke unzweifel haft neuepdings acceptirt und approbirt wird. Aber in der Thron rede wird Italien auch deshalb belobt, weil es unüberlegte An reizungen verachte, welche Wendung wohl als eine Verwerfung aller Aggressivpläne gegen Rom aufgefaßt werden muß. Ueberhaupt äußert sich die Thronrede mit hoher Achtung gegen den heiligen Stuhl und seine territoriale Selbstständigkeit, und es wird aus drücklich hervorgehoben, daß Italien durch die Convention mit der katholischen Welt versöhnt werde. Heißt das nicht: Verzicht auf Rom? Soweit Worte überhaupt Vertrauen erwecken können und wenn man von dem Mißtrauen abstrahirt, welches Manche tradi tionell an die Worte des französischen Kaisers zu knüpfen sich ge wöhnt haben, so wird man sagen müssen, daß die Convention von ihrem Haupturheber in einer durchaus beruhigenden, »veil versöhnenden und die italienische Frage vorerst abschließenden Weise interpretirt wird Diese friedliche Interpretation der Convention harmonirt mit dem ganzen Geiste der Tronrede, welcher nur Frieden spricht. Der Kaiser inaugurirt gleichsam selbst die neue Aera durch An kündigung einer Menge von Gesetzen, welche den Migen und