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Weißeritz-Zeitung : 26.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192608260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-26
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.08.1926
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Weitzeritz-Zeibmg Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippol-iswat-e, SchMe-eberg u.U ArSSepe Aeilung -es Bezirks Kiese« Blatt enihäli -ie amtliche« Bekannlmachunge« Ser Nmlshauplmannfchafl, -es Amlsgerichi« rm- -es Sia-trals zu Dippoi-iswai-e Deranlworlliche, Redaklem: Fett« Jehne, — Druck und Verlag: Earl Jebae in Dlvooldiswalde. - HW, III Nr. 198 Donnerstag, am 26. August 1926 92. Jadrgang Anzeigenpreis! M« « Millimeter breit« Petitzeil« 20 RetchSpfenmIge. «Ingesandt und Reklamen SO Relchrpfrmüg«. r^La«^ >r VzugSprtk«: Für einen Nkonat 2 Reichsmark Mit Zutragen, einzelne Nummer r< 15 Retcht- pfennige. Gemeinde - Verdankt - Girokonto Nummer L Fernsprecher; Amt Dippoldit- »M« Rr. L Moftscheckont» Vretken 125«. Die Firma A. Krumpolt L Co., Dampfsägewerk in KlpSdorf, deabstchtigt auf Ihrem oberen Wehr Im Pöbelbach einen 20 cm hohen beweglichen Wehraufsah zu führen und hat hierzu um wasseramtliche Erlaubnis nachgesucht. DI« Unterlagen können während der vlenslslunden an hie siger Amlsslelle elngefshen werden. Gemäß H 17 der Reichs gewerbeordnung und ZZ 33 Absatz 1 des Wasscrgesehes wird dies mit der Aufforderung bekanntgemacht, etwaige Einwendungen argen dieses Vorhaben binnen 2 Wochen, von dem auf das Er scheinen gegenwärtiger Bekanntmachung folgenden Tage ab ge rechnet, bei der unterzeichneten Behörde anzubringen. Einwendungen, die nach Ablauf dieser Frist erhoben werden, Hlelben, soweit sie nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, Wegen Fristoersäomnis unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 24. August 1S26. 1S1 L. , Vie llmlrbouptmannrckott. OenlicheS rmd Sächsisches. Dippoldiswalde. Heute nachmittag werden Vertreter der Aeichspostverwaltung hier elnlrefsen, um mit Vertretern der Stadt und anderen geladenen Herren über den Bauplatz sür das neue Postamt zu beraten. Noch einmal möchten wir darauf Hinweisen, datz der In Aussicht genommene Platz jenseits der Bahn für ein Postamt, das dem Verkehr mit dem Publikum dienen soll, un geeignet ist, und wollen nur wünschen, datz das in letzter Minute auch noch höheren Ortes erkannt wird. — Ein Grundstück, daS man wohl auch schon mit in Wahl für ein Postamt gestellt hatte, das Lohgerbermeister Arnoldsche Grundstück am Gerberplatz, ist übrigens dieser Tage an Tischlermeister Strubel, hier, verkauft worden. — Als heute vormittag die Kellnerin In „Stadt Dresden" beim Frisieren war, setzte die Sviritusflamme durch irgendwelchen Um stand die Gardine in Brand. Ein Minimax löschte die Flamme. Vippolditwald«. Wie aus Dresden gemeldet wird, beabsich tigt der Forschungsrelsend« Waller Stötzner, der nur von einem Geographen begleitet werden wird, auf seiner für den Anfang 1927 geplanten Reise nicht wieder nach Tibet zu gehen, sondern In verschiedene unbekannt« Gebiet« des nördlichen fernen Ostens. (Vor seiner Ausreise wird Stötzner noch einmal im hiesigen Ge werbeverein einen Vortrag halten, ü. R.) ' — Der auf der hiesigen buperinlendenkur als Lehrling be schäftigte Malter Hofmann verschluckte vor einigen Tagen beim Massertrlnken eine Nadel, die er zufällig Im Munde hatte. Be schwerden Haden sich bisher zwar noch nicht eingestellt, doch ist er auf ärztliche Anweisung hin Im StadkkrankenhauS Freital ge röntgt worden. Die Behandlung dauert noch fort. VlppotdlSwalb«, 26. August. Heute vor 2S Zähren wählt« der Kirchenoorstand einstimmig Pfarrer Hempel für dal hiesig« Pfarramt. Am 6. Oktob«r erfolgte die feierlich« Einw«ls«ng. Höckendorf. An der Straße von Somsdorf nach Höckendorf auf Tharandter Forstrevier fanden Dienstag vormittag Passanten verschiedene Sachen, die nach einer Anzeige beim Bürgermeister- amke Somsdorf bei der Forstverwalluna Tharandt abgegeben wurden. Erzählungen, daß man In der Nähe des Sachen-Fund- ortes die Leiche einer Hanbelsfrau aufgefunden habe, die offenbar ermordert worden sei, beruhten auf Unwahrheit. Es ist wohl der Verdacht eines Uederfalles geäußert worden, doch haben sich An haltspunkte dafür bisher nicht ergeben. Ober» UN» Me»»»fr«u»ndo«s. Gestern begann an der Volks schule nach vierwöchiger Pause wieder der Unterricht. Gestärkt »ehrten die Kinder zurück, um auch wieder geistig sich za be tätigen, nachdem fast alle fleißig keim Bergen der Getreideernte milgeholfen haben. — Kommenden Montag findet laut Verord nung die Nachfeier deS VerfassungStageS statt für die Kinder des 5.-8. Schuljahres. vberfraueud»rf. Aus der letzten Gemelndeverordneten-SIHung ist folgendes zu berichten. Anwesend waren alle Vertreter bi» aus den wegen Krankheit beurlaubten O. Renner. Dem Gesuch des FormeS A. Hauptmann um Verkauf einet Stück Gemeinde landes zu Bauzwecken wurde «instimmig unter den gleichen Be dingungen wie b«i den früher«» Landverkäufen stattgegebrn. Weller nahm man Kenntnis von einem Schreiben der Brand- verflcherungSkammer betr. Blitzschäden, wonach nur solche durch Blitz entstandene Schäden an der Llchtanlage entschädig! werden, wo die HauptleltungSstcherung ^sogenannte Panzersicherung) zer trümmert ist; und einem Schreiben des WirtschastSministeriumt, betreff«»!» Sonntagsruhe In der Landwlrtschast. Darin ist erlaubt, während der Erntezeit oder bei dringenden Ausbesserungen von Hochwasserschäden auch am Sonntage zu arbeiten. Ein Ansuchen der Arbeiter-Saniariter-Kolonnezu einer oberbehördlich genehmigten Haussammlung, wurde genehmigt. Das Ergebnis der Haus sammlung für den Brandgeschädigten In Fürstenwalde beträgt 28 AM.; auf «In Bittgesuch d«S Vereins sächsische Blinden- «rholung werden 10 RM. gespendet; der Ertrag der Obst verpachtung brträgt 64,53 M. In der Frage über Schaffung einiger Abwässerschleußen wurde Im Sinne des Bauaulschuß- VorschlagS beschlossen. Beschwerde wurde geführt über das Fischen im Dorfbach durch Kinder. Hierauf schloß sich eine nichtöffentliche Sitzung an, in der Fürsorge- und Kleinrentner- fragen Erledigung fanden. IohnSbach. Am Sonntag war unser Ork das Ziel eines Aus flugs deS HauSbefihervereins Freital-Deuben. Der Verein kam mit der Kleinbahn dis Buschmühl«. Von dort wandert« man auf fchvnrn Waldweg«» nach ZohnSbach. Vor dem Dorfe hatte sich da« Mufikchor der Bärensteiner Stadlkapelle aufgestellt, um den etwa 180 Personen zählenden Zug mit Musik ins Dorf zu leiten. Die Rast macht« man bet einem ehemaligen Mitglied«, unser«»» langjährigen Besitzer d«S Erbgerlchtsgasthofes, M. Flathe. Gegen 7 Uhr v«rllrh »er V«r«in trils zu Fuß, t«ilS zu Magen unser Dorf. — Eifrig arbeitet man Im Orte an den letzten Vor bereitungen zum Schulfest am kommenden Sonntag. Wie üblich wird eln schöner Festzug durch d«n Ort di« F«i«r rinl«lten, der sich auf der von Gasthoslbeflher Flathe bereltg«st«llten Brache an , der Barenhecker Straße auflöfen wird, um durch allerlei Volks- § belvstlgungen die Ktnderherzen zu erfreuen. — Seit elwa drei j Mochen befindet sich auf dem Saale des Erbgerlchtsgasthofes eln Marionettentheater, das durch seine Darbietungen allgemein sehr gefällt. Mit schöngeschnlhten Figuren, prächtigen Kostümen und herrlichen Kulissen, verstärkt durch die spielerische Gewandtheit des Besitzers, kommen prachtvolle Leistungen zustande, die von den Besuchern auch mit kräftigem Beifall belohnt werden. Er freulich ist es, daß man dieser alten Volkskunst wieder soviel Interesse entgegenbringt; besonders dankbar zu begrüßen ist eS, daß sich Leute gefunden Haven, die diese schöne Kunst pflegen und voller Elfer und Mühe bestrebt sind, sie immer mehr zu verbessern. Hauptmannschaft wird noch manches, was st« anordnet, von uns nicht ausgeführt bekommen", während der Kommunist Vogel die Ortsgesehe als „Kram" bezeichnete. Auf Grund der vielen Be schwerden wurde eine allgemeine Neuregelung des WasserzinseS beschlossen. Die Beratung über die Einführung der Feuerschuh- lkbgabe wurde ausgesetzt, da nicht alle Stadtverordneten die Vor lage zuaestellk erhalten hatten. Stadtverordneter Philipp machte das Kollegium darauf aufmerksam, daß der zuständige Ausschuß die Entschließung dem Kollegium überlasten habe und bezeichnete die Zurückverweisung an den Ausschuß als „Unsinn". Der aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossene Äadkverordnele Uhle mann erklärte, Saß jeder Sportverein seine Unkosten decken müsse. Die Glashüller Feuerwehr (es kommt nur die Freiwillige Feuer wehr In Frage) sei auch als Sportverein anzusehen. Man müsse auch einmal vor einer Machlfrage nicht zurückschrecken <im setzten Kollegium hat er solche stets bekämpft!) Wenn eine Aenderung des Kommandos oder der Alarmeinrichtungen ersolge, würden auch die Stadtverordneten der Feuerwehr die Mittel bewilligen! Sel lens des Vorstehers erfolgte hierauf keinerlei Entgegnung! In einer Kostenerftaltungssache hatte der Bau- und Wirtschaftsaus schuß wie auq» der Finanzausschuß die Entschließung ebenfalls wieder dem Kollegium überlassen. (In der Begründung zur Ge meindeordnung heißt es: Nach der bisherigen Entwickelung Ist an zunehmen, daß auch künftighin die Hauptarbeit In den Gemeinde ausschüssen liegen wird. In Glashütte ist man jedenfalls anderer Meinung!) Ferner wurde die Legung einer Wasserzuleitung für Schrebergärten beschlossen, obwohl der Dezernent, der aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossene Stadtrat Fischer unter gro ßer Heiterkeit erklärte, daß sich die Leitung niemals verzinse und er doch am Jahresschlüsse möglichst recht hohe Einnahmen auf weisen wolle. Die Kosten des Wasser- und Elektrizitäksanschlusses für den aus dem Soortplah stehenden Geräteschuppen der Freien Turnerschaft In Höhe von 420 RM. werden nachträglich geneh migt. Stadtverordneter Philiop stellt hierzu fest, daß 9 Wochen keine Sitzung skatkgesunden und daß der Finanzausschuß ohne Ge nehmigung des Kollegiums die Betriebsleitung mit der Ausführung des Anschlusses beauftragt habe. Der Ausschuß sei dazu gar nicht zuständig. Früher sei stets behauptet worden, der Bürgermeister Opitz habe das Kollegium immer vor vollendete Tatsachen gestellt. Der jetzige stellv. Bürgermeister mache es aber auch nicht anders. Stadtverordneter Bogusch, der die Auftragserteilung mit beschlossen hat, erklärte, daß Stadlrat Fischer als Werksdezernent hätte den Auftrag zurückweisen müssen. Stellv. Bürgermeister Wolf gibt die Notwendigkeit des Baues zu, entschuldigt sich, da er geglaubt habe, die Genehmigung des Kollegiums nachträglich einholen zu dürfen. Punkt 19 der Tagesordnung, der als Personalsachr für -le nichtöffentliche Sitzung bestimmt war, wird auf Antrag des Stadtverordneten Uhlemann In öffentlicher Sitzung behandelt. DaS Kollegium hatte am 18. August 1926 mit 11 gegen die 2 Stimmen der Sozialdemokraten und obwohl der Skaatskommissar vor seiner Annahme gewarnt hatte, einen Drlnglichkeitsantrag Bogusch und Genossen angenommen, jede weitere Mitarbeit an der SanierungS- aklion abzulehnen, fo lange nicht die zuständigen Behörden ge- neigt wären, die Amtsenthebung des Bürgermeisters Opitz durchzu- führen Der Staatskommissar hat In einem Schreiben an den Stadtrat diesen Beschluß bedauert und als unverständlich bezeich net Wenn die Antragsteller di« Bestimmungen der Gemeinde ordnung kennen würden, hätten sie einen solchen Antrag nicht stellen können. Line ähnliche Mitteilung war auch von der AmtS- hauptmannschaft ergangen. Im Anschluß hieran gab Vorsteher Wolf bekannt, daß -I- AmtShauplmannschaft am 23. August 1926 Glashütte. Die am Dienstag stattaefundene Stadtverordneten- fihung verlief teilweise recht stürmisch. Im Zuhörerraum waren über 60 Zuhörer anwesend. Der Vorsteher war bei verschiedenen Punkten recht oft gezwungen, die erregten Gemüter zur Ruhe zu mahnen und der Verlaus der Sitzung ließ, wie Stadtverordneter Philipp (Soz.) sich ausdrückte, wiederholt erkennen, daß die Mehr heit des Kollegiums nicht den Willen zu ernster Arbeit habe, daß es hier nicht um das Wohl und Wehe der Gemeinde, sondern ledig lich um die Beseitigung des Bürgermeisters Opitz gehe. — Unter Eingänge und Mitteilungen gab Vorsteher Mols u. a. bekannt, daß der Stadtrat in einer Eingabe an das Reichspostministerium und die Reichsbahn-Gesellschast um Ueberweisung von Aufträgen an die hiesige, fast gänzlich stllllliegende Industrie gebeten habe, um so die immer drückender werdende Arbeitslosigkeit zu vermindern. DaS aus Staatsanleihemitteln gewährte Baudarlehn von 15 000 Reichsmark ist 3 Bauwerbern zugesprochen worden. Ueber die Verteilung der eigenen Mtetzinssteuermittel schweigt man sich aus; man spricht davon, daß sie gar nicht mehr vorhanden seien. Der Staatskommissar hat die Ausnahme von 51000 RM. für den Bau eines neuen Postamtes ahaelehnt. Die Relchspostverwaltung ge währt 76 000 RM. — 60 Proz. der Baukosten als Darlehn. Da der Bau völlig unbedeklich ist, wurde ein Dringlichkeitsantrag ein- ftimmig angenommen, bei den zuständigen Stellen dahin zu wirken, baß der Postneubau bestimmt dieses Jahr noch erfolge, damit auch Glashütte endlich den automatischen Fernsprechverkehr erhalte. Von dem für die Sanierung der städtischen Finanzen zugesagten Skaalsdarlehn sind -le ersten 10 000 RM. angewiesen worden. Da das Darlehn mit 5 Proz. zu verzinsen ist, wurde ein Antrag Bo- gufch (Bürger!.) gegen 2 Stimmen <Soz.) angenommen, die Schuld urkunde nicht zu vollziehen, da der Zinsfuß zu hoch sei. Stadtver ordneter Bogusch verlangte hierbei, daß sich der Staatskommissar. Oberregierungsrat Dr. Puhger, auch wahrheitsgemäß einstellen falle! Die Beschlußfassung über das von der Amlsyaupkmann- schaft geforderte Orlsgefeh über die Schaffung einer Kläranlagen- Baustockes wurde mit Rücksicht auf die Notlage Glashüttes zu rückgestellt. Stadtverordneter Bogusch erklärte dabei, „die Amts- die vorläufige Amtsenthebung des Bürgermeisters Opitz verfügt habe. Stadtverordneter Vogufch stellte fest, daß sich die Behör den den Forderungen der Stadtverordneten gebeugt hätten, wäh rend Stadtverordneter Uhlemann erklärte, der Staatskommissar olle die Stadtverordneten nicht dümmer halten, als sie wirklich eien! Die an alle Gemeinden ergangene Verfügung der Amts- laupkmannschafk wegen der Haftung der Stadtverordneten rief eine erregte Debatte hervor, in der diese Verfügung als eine starke Herausforderung bezeichnet wurde. Stadtverordneter Uhlemann erklärte, nicht Bürgermeister Opitz, sondern die Aufsichtsbehörde treffe die größte Schuld an der Verfchuldung Glashüttes. Stadt verordneter Bogusch brachte zum Ausdruck, daß sich der Amts- Hauptmann und der Staatskommissar die W 88, 91 der Gemeinde ordnung annehmen sollten. Eine lange und erregte Aussprache ruft der letzte Punkt, Baubank betr., hervor. Fortgesetzt ermahnt der Hammer des Vorstehers zur Ruhe, die Redner werden unter brochen, zwischen dem Stadtverordneten Philipp und dem Vor steher Wolf kommen In größter Erregung persönliche Angriffe zuin Auslrag, kurzum: ein großer Tumult, von dem Stadtverord neter Vogel nach vierstündiger Sthungsdauer feststellt, daß nur noch Blödsinn gedroschen werde. Schließlich werden mit 8 gegen 5 Stimmen die Vorschläge deS Bankdirektors Fricke—Dresden wegen Sanierung der Städtischen Baubank, e. G. m. b. H., Glas hütte als Veryandlunasgrundlage angesehen, wenn Staats kommissar und Treuhänder ihre Zustimmung dazu erteilen. */»11 Uhr hatte wiederum einmal ein „schwarzer Tag" in der Kommunal- geschichte Glashüttes sein Ende gefunden, denn es zeigte sich hier wieder, wie In anderen Parlamenten, „daß die Formen, unter denen sich Heuke, nicht allein in Deutschland, das parlamentarische Leben abspielt, nicht dazu angetan sein können, daS Ansehen der Parlamente und des Parlamenlrismus Im Allgemeinen zu erhöhen." Rechtsanwalt Dr. Weigel, M. -. L„ Annaberg, führte kürzlich in einem Artikel „Wie schützt man daS Ansehen des Parlaments gegen seine eigenen Mitglieder?" aus, daß dafür aesorak werden müsse, daß -ie Achtung vor dem Parlament als dem Mitkläger der varlamentrtschen Regterungsform nicht noch vollends vor die Hunde geht. Reichenau. Der am Freitag im staatlichen Kalkwerk Herms dorf verunglückte Erwin Stenzel, «In Sohn des früheren Besitzers des hiesigen Erbgerlchtsgasthofes, Ist am Dienstag nachmittag Im Krankenhaus zu Freiberg feinen schweren Verletzungen erlegen. Stenzel Ist wenige Stunden vor seinem Tode auf seinen dringenden Wunsch hin noch getraut worden. Dresden. Das Reich plant bekanntlich die Uebernahme der Verwaltung aller schiffbaren Wasserstraßen auf das Reich, die bis her, soweit die unteren und mittleren Behörden in Frage kamen, bei den Ländern lag. Das Reich rechnet 2 Millionen Ersparnis jähr lich heraus. Von unterrichteter Seite erfahren wir dazu, daß Sachsen nach wie vor Gegner der Uebernahme der Verwaltung auf^as Reich Ist. Man hält In Dresden auch die Rechnung von 2 Millionen Mark jährlicher Lrfparnlsse für reichlich hoch, wenn nicht gar für unrichtig. Neben der Reichsverwaltung müßte die Wasserstraßenverwaltung der Länder doch bestShen bleiben, da ihr die Obhut für die vielen nicht schiffbaren Wasserläufe, für Tal sperren usw. nach wie vor verdliebe. Dieses Nedenetnander würde kaum Ersparnisse, eher aber Reibungen Herbeiführen können. Für Sachsen plant daS Reich die Zusammenlegung der vorhandenen drei Elbbauämker zu einem Amt. Das sächsifche Finanzministerium >at seine schweren Bedenken gegen die Uebernahme der Wasser- kraßenverwallung auf das Reich in einem Rundschreiben zu- ammengefaßt, daS nachdrücklich betont, daß von einem Vorteil ür die Gesamtheit kaum die Rede sein kann. Niederwartha. Am Montag vormittag fuhr ein Kohlenkahn der 7. ESG. vor der Niederwarlhaer Brüche auf einen in der Flulrinne befindlichen großen Stein fest und legte sich quer vor die Brücke. Leck geworden, sank der Kahn alsbald In Grund, so daß das Wasser darüber hlnweaströmte. Die Mannschaft Konnte nur mit Mühe einiges Ihrer Habe bergen. In den Nach- mlktaasstunden wurde mit dem Umladen der Kohlen begonnen. Die Ladung war nach Wittenberg bestimmt. Leipzig. Der Mörder Hahn, der die schwere Bluttat in Liebertwolwltz beging, hat nach stundenlangem Verhör gestanden, die Tat begangen zu haben. Er habe mit seiner Frau ln sehr un glücklicher Gemeinschaft gelebt. Am 7. November 1922 gegen Mittag sei wieder eln Streik ausgebcochen, der schließlich In Tät lichkeiten ausgearket sei. Infolge eines Schlages ins Gesicht habe die Nase der Frau geblutet. Schließlich habe er sie durch einen nicht beabsichtigten Stoß die Kellertreppe hinabgeftürzk, und die Frau sei dort besinnungslos liegen geblieben. In der Aufregung habe er der Frau eine Schlinge um den Hals gelegt und zugezogen. Als sie kein Lebenszeichen mehr von sich gab, habe er sie sogleich Im Keller begraben. Aue. Am Dienstag vormittag wurde auf dem Eisenbahngleise unterhalb des Tunnels zwischen Aue und Bockau die Leiche eines Knaben gefunden, von der der Kopf abgetrennt war. Nach den bisherigen Ermittelungen handelt es sich um einen 14 Jahre allen Schüler, der offenbar Selbstmord begangen Halle. Feohdueg Der auf Vorwerk Kleln-Eschefeld angestellte Verwalter Schönvoom wurde von einem Eber überfallen und u Boden geworfen. Dobel biß sich das wütend« Tier unterhalb des Kniegelenkes fest, so d«h dem Hilflosen ein Knochen zersplit tert wurde und ärztliche Hilf« herbelgeholt werden wußte. Lhemnih. Von der Kriminalpolizei verhaftet wurde ein hier wohnhafter 41 jähriger Anstaltspfleger aus Rodewisch, der wieder holt mit einigen seiner Obhut anvertrauken jungen blinden Zög lingen unsittliche Handlungen vorgenommen hat. Plauen. In der Nacht zum Mittwoch zwischen und 3 Uhr wurde im Vogtland« mehrmals ein unterirdisches wellenför miges Schwanken in der Richtung von Siidweften nach Nvrdosten wahraenommen. Der Seismograph verzeichnete einige Erdstöße. Neugersdorf. Am Sonnabend nachmittag hatte das 19 jäh rige Dienstmädchen Frieda Locke auS Cunewalde, daß sich hier In Stellung befand, mit einem elektrischen Bügeleisen Wäsche ge bügelt und beim Verlassen des ZimmerS vergessen, den Steck kontakt aus dem Bügeleisen zu nehmen. Infolge Ueberhlhung wurde Kurzschluß hergestellt und beim Wiederanfassen des Bügel eisens erlitt daS Mädchen einen elektrischen Schlag der zum Tode führte.
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