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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187909178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790917
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-17
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1879
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Grschetitt täglich früh 6'/, Uhr. u»S Ge»r»iNo> Johamn-gafl« 83. chmIliiuuSk, Sn RrSartttu: vornnttag» tv—12 Uhr. KachimttLg« 4—S Uhr. I M, »« Uück,ad« k<n»»1»ndrrr Utamr- I jaV» »acht sich dt« Rkdacli»» nutz, ^ »rritntltih. Aumrdme der für die nächft- säende Nummer defttmmim Jukmttr au Wochentagen bis rühr Nachmittags, an Sonn- »d Festtagen früh dis '/,9 Uhr. H, »n /tltulr» str Zos. Auuahmr : Litt klemm. UmverfitLtSstr. 22. ümüs LSfche.katharwenstr. 1 d.p. nur dt« Uhr. WpMtr.Tagtblall Anzeiger. VW« für Politik, Localgeschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. 260. Mittwoch den 17. September 1879. Auflage 16.00«. Xdraarmrattprel« viertel). 4'/, Mt.. >ncl. Bnnqniohn L Ml., durch die Post bezogen « ML Jede einzelne Nummer 2L Pf. Brleqeremplar 10 Ps Vebübreu für Exttabeuager, ohne Postdrfürdrrung 39 ML mit Postdefvrdernng 48 ML Zuknatr Sgesp. Petttzril« 2<» Pf VrSHerr LLniteu tour untnem Prnsverznchniß — TadeLania,».' sah nach höherem Tons. Lrclameo »vier dem kkS«ttioii»Lttch die Spallzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. UrptSlIlo, zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung s>r»«oiu»«-r»a>1o oder durch Postvorschuß. 73. Jahrgang. Oeffeutliche Plenarsitzung der Handelskammer Areita,. »e« I». «edtrmde, d. I.. «dend« « Uhr 1a »ere» «ttzungSfaule, Neumarkt 1». I. «»„M-Nd.. r..-.°-dnu°«. S)Bencht deA Zoll- und SteuerauSschuffeS über ». die Verordnung deS könial. Ministeriums de« Innern und die Vorlage deS HandeUtagS-AuSschusse», daS amtliche Waarenderieichutst 1»« Laktartfe bett.; d. die Verordnung deS königl. Ministeriums de- Innern, da- statl- sttfche Saareuaerjetchuth betr.; e. die Petitionen der Handelskammern ,u Hanau und zu Mtnste«, die Verlängerung der Zollcredttsrtfte» betr.; ä. di« Petition der Handelskammer »u Minden, den «etnro-radatt betr. 3) LuSschußbencht über >. die Rathsvorlage, die Verlegung deS «nsangs der NeusahrSmeffe betr.; b. den Antrag deS Herrn Hrhdenretch. die »bkürzuua der Messen betr.; c. den An trag deS Herrn Lorenz, daS «in- nnd AuSliiute« der Messen betr. 4) Bericht deS BerkebrSauSschusseS über die Petition deS Sächsischen SchiffervereinS und Sen., die Art der Lol-Abserttgun« des Petroleums in Hamburg bett. 5) «uSsußberichl über die Petition der Handelskammer zu vreSlnu, Borschristen für den Petroleumdoudel bett. -) Bericht deS WahlauSschusieS. Abordnung eineS Mitgliedes zu dem Tonnte für die «nSfte-uu- der Drechsler und Holzdildschnitzer Deutschland- und Oesterreichs betr. Königliche Akademie der bildenden Künste und Knnstgewerbe- schule zu Leipzig. Die Studien im Winterhalbjahr I87S/I880 beginnen LounerSta-, de« 2. veloder e. Die TageScurse früh 8 Uhr, di« Abendkurse um b Uhr. Der Lehrplan umfaßt alle UnterrichtSoebiete deS Kunstgewerbe». Nachdem daS hohe Königliche Ministerium de» Innern in Würdigung de- auS den örtlichen Verhält nissen sich ergebenden LehrbedürfnifseS die Herstellung größerer Studienräume genehmigt bat, ist neben dem theoretischen Unterricht durch Einrichtung von Lrhrtverlst-tten für dt« verschiedenen Kanst- und Kunst gewerbegebiete zugleich die praktische NuSbtlduug ermöglicht. Anmeldungen zur Ausnahme sind bis spätesten« den 27. September e. in der Expedition der Königlichen Kunstakademie und Kanftgewerbeschule, westlicher Flügel der Plettzeutnr«, 8. Etage, Nach mittags zwischen 4 und 5 Uhr zu bewnken. Leipzig, den 1. September 1879. Der Direktor -er königlichen «kademte der dtlden-en Künste und kuuftgewe, beschule Prof. L. Nieper. Uattormlfrste. ES liegt dem deutschen Volke im Geblüts, jede schickliche Gelegenheit z« benutzen, »m dem Gefühle der nationalen Zusammengehörigkeit durch da- Feiern von Festen LuSsruck zu geben. Selbst zu jener trostlosen Zeit, alS noch der jetzt glücklicher, weise verflossene Bundestag die Majestät de- Reiche« vertrat, trat dieser Zug mit Allgewalt hervor. So sehr man auch die Turner-, Sänger- und Schützenfeste belächeln wollte, sie wurdev gefeiert und mit Begeisterung gefeiert, wie seiner Zert das m Leipzig abgehaltene deutsche Turnfest. In- »wischen rst die Zeit eine andere geworden, da- Vedürsuiß ist aber da- gleiche geblieben. Und so beschäftigt man sich denn jetzt in den Volksbildung-, vereinen, deren Arbeit-zeit wie diejenige aller ge- meiunütziaen Vereine nun wieder begrünt, mehr- fach mit der Gestaltung der öffentlbcheu Feste, »te ». N. »«Mch «uf dem norbwcstdeutschen Bil- duußSverrmSlag zu Harburg. Die Fraae ist auch von nicht germger focial-polittscher Wichtigkeit und offenbar durch die Sedanseier in allgemeinere Anregung gebracht worden. Wer ein Rationalfeft wie dieses nicht bloS gedankenlos mit- begeht, sondern in Herz und Sinn aufnimmt, den «uß die Schalheit der gewöhnlichen sogenannten Volksfeste au» alter Zeit, der Kirchenweihen, Iahr- «ärkle u. s. f. doppelt unerquicklich anmuthen. Ab« auch an den meisten Verein-festen wie den Turner- und Sängerfesten, den Threrschauen und Ausstellungen läßt sich der der Unterhaltung und de» Vergnügen dienend« Theil gewöhnlich noch weit zweckentsprechender, würdiger und anziehender zugleich «stalten. Die richtige Betheiligung der Frauen beispielsweise und da Jugend ist da in der Regel roch nicht erreicht. Bon dieser unmittelbaren Aufgabe au-, meinte man am 7. September in Harburg, sollten die Bildung-Vereine weiter gehen zu der schwereren und bedeutungsvolleren, aus die bestehenden altüberlieferten Volksfeste einen ver jüngenden, sittigenden Einfluß zu üben. Da sie sich auf ihrer heutigeu Entwickelungsstufe ja nicht mehr darauf beschränken, ihre Mitglieder fortbilden zu wollen, sondern ihr Augenmerk daS ganze btl- duugSbedürstige Volk ist, soviel die Schule zu thun übrig läßt und soweit die Vereine ihre Thätigkeit zu spannen vermögen, — da ferner auch keinr-weg- etwa blo» Verstand und Gedächt- »iß auSgrbiidet werden sollen, vielmehr der ganz« Mensch der Geger stand di, ser Arbeit ist, so liegt die Reform de- öffentlichen FestunsenS durchaus tn ihre» Bereich. Ohnehin wnd sich derselben kaum wer ander- ernstlich annehmen. Die kommunalen Behörden und Bertretungrn pflegen sich dafür ebensowenig ein Mandat beizulegeu, wie der Kaiser uod die deutschen Fürsten darauf eingehen wollten, bei der Sedanfeier voranzntreten. Sie überließen die Nation ihrer eigenen freien Selbstbestimmung, und e- war so auch wohl am besten. Sie be kundeten ihr damit gewisiermaßen die volle politische Reise «ud Mündigkeit. Bei der Seda «sei er, wie sie sich nno in den de» stoffenen acht Jahre» gestalte hat, tritt die Selbsithütt'gkeit de- BUrgerthumi mit einer ruhigen Wucht hervor, deren wir «nS wohl einmal ausdrücklich brwvßt werden dürfen Es giebt Städte und Orte im Balerland« genug wo die gesammte Bevölkerung sie feiert, ohue daß eine widerwillige Stimme laut würbe. Selbst dre Behörden feiern da mit, aber nur vermöge de- all- ««einen Impulse- der Massen, nicht, daß die Feier von ihnen irgendwie auSgtnge oder betrieben und gefördert werden »üßte. E» ist aber wesevt- lich auch gerade da- Bürgerthum in Stadt «nd Land, das hierbei activ wird und schöpferisch ans- tritt. Vom „Adel" sind z. B. die so zahlreichen Osficiere am 2. September regelmäßig bei den TruvpenÜbungeu im Felbdienst beschäftigt, so da sie leider gewöhnlich aar nicht »itfeieru können; di« Geistlichkeit hält sich überwiegend a»S freien Stücken fern, und den Arbeiter stand lassen seine sokiald«»»kratischeu Einbläser bisher eben sall- tu Masse nicht recht mitmacheo. Trotz dem bekommt man auf zahllosen Panctrn der I deutschen Erde von der Sedanfeier den Eindruck l eine- wahrhaft volkSthümlichen Vorgang-. Zu- s zleich aber arbeiten seine Veranstalter Überall noch ort an der Verschönerung und Beredelnna de- feste». DaS muß auf der einen Seite alS rin lästige-Zeugniß gelter, waS da-Bürgerthum im heutigen Deutschland bedeutet, und seinen Muth auch sür ernsthaftere Pflichten und Unternehmungen erhöhen; auf der anderen Seite stellt eS in AuS- icht, daß ein verjüngender Reformtrieb sich bald »er hergebrachten alten Festwirthschast gleichfalls »«mächtigen wird. E» giebt da noch viel anSzu- egen »ud folglich negativ wie positiv für die Ge lindheit deS öffentlichen Leben- viel zu gewinnen, wenn die Tbatkrast der führenden VolkSkreise erst einmal. darüberkommt. »«Mische »rdrrstcht. Letpjl-, IS. September. Die Augen der W,lt werden am nächsten Sonn- abend, d«n 20. September, auf die schöne «nd richtledige Kaiser stadt an ver Donau, auf da- ..Paris" de- Osten-, auf Wie» gerichtet fein. Niemand ander- alLder gewaltige deutsche Kanzler, Fürst BiSmarck, wird zu einem freuudnachvar- «chen Besuche daselbst erscheinen, »m nebenbei Zu» einmal mit Heinrich Heine zu reden) mit einem „hohen Milstrebenden", dem Grafen Audrassy, den Abschluß einer neneu Phase der Zeitgeschichte zu besiegeln. Man schreibt uns mit Bezug aus oie bevorstehende „Eutrevne" auS Berlin wie folgt: „Der Schleier beginnt sich zu lüften, der bisher die für den 2l.d. M. voreb- stehende Reise de-Fürsten BiSmarck nach Wien verhüllte. Diplomatische Persönlichkeiten deuten «u- au, daß zwischen Deutschland und Oester reich der Abschluß eines Vertrage- ge plant werde, welcher den beiden Mäch ten den Besitzstand ihrer Territorien garantiren solle. BiS zu welchem Punkte die Vorverhandlungen über jene- hochwichtige Ver- tragSproject schon gelangt sind, vermag unser diplomatischer Gewährsmann nicht anzugeben. Aber unzweifelhaft erscheint <S ihm, daß die DiS- locirung der rnssischen Truppen nach »nserrr Ost grenze »nd ihre offensive Anfstellnna Gegenstand gewichtiger Bedenken in «nserem großen General stab gewesen sind. Um nicht milil airische ReciprocitätS Maßregeln ergreifen z» müssen, beabsichtigt Dentsch lanv, eine« festen Damm gegen die Politik zu schaffen, die von russischen Staatsmännern trotz Allem «nd Allem frstgehalten wird «nd deren Con sequeuzen Europa eine- Tage- überraschen könnten. General Manteufsel war in d»e Lage versetzt worden, die düffeitigen Befürchtungen vom «tlitairischen Stardpuncte dem Czaren Alexan der gegenüber z» betonen, und bei ver Zu sammenkunft in Alexandrowo sind dtese Besorgnisse nicht so ruikrüstet worden, wie Fürst BiSmarck eS wünschte. Unser diplomatischer Gewährsmann versichert, dcß die Aufgabe BiS- «arrl'S in Wien znnächst barm bestehe. Frank reich alle Allianzen atzugrabeo. Jedenfalls werde die Reise de-Fürsten an da- kaiserliche Hoflager in Wien die Wintercawpague der Diplomatie mit einem Vertrage der beiden alliirten Mächte er öffnen, der nicht blo- ihre Territorien, sondern anch Europa den Frieden garantiren soll." Tie Wiener Znsammenkunft mnßte in Et Petersburg die maßgebenden Kreise natürlich höchst empfindlich berühren. Am gifligsten ge- berden sich einige Organe der slavophilen Presse. Die „Nene Zeit" vaspottet, anscheinend jedoch m, etwa« gepreßtem Herzen, den Fürsten BiSmarc als Wanderdrplomat. Sie schreibt: „Fürst Bismarck wird tn Wien eiwarlet, ob- gleich er erst vor Kurzem die Lnttevue mit dem Grafen Andrassy in Sastein hatte und dort Alle > rtsahrrn, sa selbst entscheiden konnte, waS noth thöt. Längst schon hat di« politisch« Well sich davon entwöhnt, den dentschen Kanzler in der Roll« einen Akanderdiplomaten zu erblicken. Dairal- »war. al» Oesterreich den ersten Platz im deutschen Bunde I rinnahm, mußte Fürst BrSmarck andere Diplo- > malen aufsuchen, seit dem Tage der sür Preußen I so glücklichen Schlacht von Sadowa aber sind viele Diplomaten bei ihm gewesen, er selbst empfing sie bloS bi» zur Ermüdung. Im vorigen Jahre versammelte sich ,,ganz Europa", vom Eiafen Beaconkfield an bis zum Grafen Schuwaloff, bei ihm. Demnach erscheint e- etwas seltsam, den deutschen Kanzler in der Rolle «in-S Diplomaten auf der Suche zu sehen. Freilich müssen die Gründe dazu höchst wichtig sein. Der Hauptgrund scheint dann zu bestehen, daß er seine äußere Politik in den letzten Jahren der bedenklichen Lage Deutschland- im Eentrum Europa- nicht anpaßte. Der ehrliche Makler hegte den Wunsch, «S Allen aus dem Eongresse recht zu machen, und hat eS, allem Anschein nach, Niemandem recht gemacht, da sich di« Nolhwendigkrit für ihn herauL- gestrllt hat, sogar Oesterreich den Hof zu machen." Die neue Miltelpartet der Berliner „Pro ' vinzial-Correfpondenz" hat, wie-» erwarten fand, ein vollständige- FiaSto gemacht. DaS bloße »sficiöse Belieben war nicht mächtig genug, den Zerband der nationalliberalen Partei zu brechen uvd auS veren Trümmern »vier Herbei- ziehnng konservativer Kräfte eine sichere Regie- rungsmajorität zusammenzuleimen. Die preußisch deutsche Regierung wird daher fortdauernd auf die Hülfeleistung der Ultramontanen angewiesen ein. Dazu muß denn auch Herr v. Puttkamer die Hand bieten. Man schreibt «nS auS Berlin vom Montag: „Die Antwort de- neuen Cul- tu-Ministers auf die bekannte Eingabe de- westfälischen KleruS hat die vermittelung-wünsche Derjenigen gesteigert, welche glauben, daß eS mit der rückläufigen Bewegung in Staat und Kirche zar nicht so schlimm sein werde, wie man nach dem Rücktritte Falk'S anzunehmen geneigt war. Sie denken sitzt ganz ernstlich an die Bildung einer gouvernemental-libe- raten Mittelpartei, welche die Regie rung abhalten soll, sich den Conservativen »nd Klerikalen in die Arme zu werfen Unter den hier lebenden früheren Abgeordneten »st man der An sicht, daß tn dem demnächst zusammentretenden Abgeordnetenhaus« schwerlich jene Elemente zu finden fein werden, v»e sich zur Bildung einer solchen Partei hergeben möchten. Diejenigen, welche auf die Programme der beiden liberalen Par teien gewählt sind, werden in der Kirchen- unk Schulpolitik keine anderen Wege einschlagen kön nen, al- die biSher verfolgten. Bei dieser Ge legenheit wird von liberaler Seite geäußert, daß man über die Haltung de- Herrn von Putt kamer, die offenbar auf höheren Weisungen be- ruht, durchaus nicht überrascht fein kann. Man sehe darin nur die Wahrung jener vorschrifts mäßigen Politik gegenüber der Kirche, der sich kein preußiscber Stoat-mann entziehen könne. Auch habe der Cultuiminister in dem Aktenstück, da- die Autorität de- Staate- wahrt, seine ortho> deren Gesinnungen und seine Sympathien sür die kirchlich« Beeinflussung der Schule nicht im Ge ringsten geleugnet. Man fügt seiten- jener frü heren Abgeordneten Hinz», daß e- der Regierung, also i« erster Linie dem Reichskanzler, als dessen Werkzeug« doch immer nur die Minister gelten können, zunächst nur daraus aukommt, den L>b« rali-muS zu brechen Die- sei aber dasselbe Ziel welche- die vereinigten Klerikalen »nd Eonserva tiven im Auge haben »nd da- eben nur durch ge schlossem- Vorgehen der vereinigten Liberalen ver eitelt werden kann." Wir lassen diesem Berichte einige Wahl«a«P richte« folgen, welche den Reichstag wie den preußischen Landtag betrrssen. Manschreibt »nS a«S Berlin vom Montag: „Nach vea n«u:sten Berichten au- Lauenburg hat bei der dortigen ReichStugSwahl der Eandivat der National liberalen Weflphal die meisten Stimmen (3293), aber nicht die absolute Mehrheit erhalten In 14 Lagen wird eine Stichwahl stattfinden au- welcher der Eandidat der Liberalen unzneifel Haft al- Sieger hervorgehc» wird, wie verläßliche Mitteilungen au- dem Wahlkreise versichern. DaS bisherige Resultat der Wahl in Lauendurg hat in hiesigen liberalen Kreisen eine um so freu- disiere Zuversicht in den endlichen Sieg der Partei hervorgerufen, al- bekannt ist, daß mehrere ver «mäßigten liberalen Partei angehvrtge Wähler, die bei der vorigen Wahl sür vr. Ham macher eintraten, sich der Abstimmung enthalten haben, aber bei der Stichwahl nicht fehlen werden. ES st Die- um so begreiflicher. alS die liberale Partei LauenburgS zum großen Theile auS entschiedenen Gegnern der BiSmarck'schen WirthscbastS- rolitik besteht. ES war Die- bekanntlich ein Grund. weShalb l)r. Hammacher auf seine Candi- datur in Lauenburg, die er doch nur auf die libe rale Partei hätte stützen können, verzichtete. In hiesigen conservativen Kreisen erschallen bereit- laute Klagelieder Uber die lauenburgischen Gesinnungsgenossen, welche ihre Pflicht nicht in dollem Maße gethau haben sollen. Von dort »nS zugegangene Berichte versichern da- Geoentheil. Die agrarischen Wühler durchzogen da- Ländchen nach allen Richtungen und Alle hatten die Abschrift eine- Briefe- de- Grafen Herbert BiSmarck in der Tasche, in welchem er Herrn v. Schräder der Gunst der Wähler empfahl. Hmzugefügt wird, daß seiten- der BiSmarck'schen Partei Alle- aufgeboten wurde, um da- auf der Renn bahn und in socialistisch - agrarischer Luft groß- gezogene Exemplar eine- Junker- in die parla mentarische Arena einzuführen. Der erste Coup mißlang, »nd die Stichwahl wird die Niedertage de- Kammrrjunker- von Schräder vervou- iändigen. — vr. Lasker wird an- der Schweiz, wo er gegenwärtig weilt, nach Kftc ank urt a. M. gehen, um vor seinen Wählern zu prechen. Seine hiesigen Freunde sind nicht der Vteinung, daß seine Wahl in Frankfurt gc- ährdet sei.... Die früheren Abgeordneten für Waldenburg und Reichenbach, llr. Braun »nv ?ipke, haben auf ihre Wahl in diesen Kreisen verzichtet und dem dortigen Comilö davon schrift liche Anzeige gemacht .... Die Vertrauens männer oer beiden ManSselder Wahlkreise haben in ihrer vor einigen Tagen adgehal- trnen Zusammenkunft den früheren Vertreter, Herrn Sombart, wieder aufgesiellt. Die schutzzöllnerische Partei, etwa 5000 Mann stark, stimmt für den Gegner Sombari'S, der früher zur liberalen Partei gehörte .... I)r. Ham- macher bewirbt sich nicht um sein frühere- Abae- ordnelerhauS-Mandat für Esscn DuiSdurg. ES verlautet jedoch von dort, daß trotz der Abrekßung der Censervativen gegrn die Wahl Hammacver'S seineAusstellung seiten» derLlberalen befürwortet wird. — Wenn man nach dem Lärm urlheilen wollte, dev diesmal die konservative Wahlbewegung in Berlin verursacht, so müßte mau die neun liberalen Landtag-mavdate der Hauptstadt für ernstlich bedroht erachten. Am Sonnabend Abend hatte der „Neue vo k-verein", in de« sich alle Schattirungen der reactionairrn Partei, vom Hocd- Ivty und fchutzzollnerischen Großfabrtkanlen d,S zum „selbstständigen Handwerker" und christlich- socialen Arbeiter, vereinigt finden, tm Borsig'schru Saale, der seit langen Jahren zum Versamm lungsort sür die Liberalen de- Norden- uvd Rors- westenS von Berlin dient, eine nach vielen Hun dert Köpfen zählende Gesellschaft zusammengebrachl, von welcher Uber die Sünden de- Liberalismus unbarmherzig Gericht gehalten wurde. Mau sprach von ver „berüchtigten" Rede, welche der Oberbürgermeister von Forckenbeck „unter den wilden Thieren" (bei dem Banket im Zoologischen Garten) gebalten, und prophezeite der conservativcn Sach« wenigsten- im dritten Berliner Land- tagSwahlkreise den Sieg. Wie wenig virchow diesen Krei», den er seil langen Jahren vertritt, g'sährvet hält, beweist der Umstand, vaß er schon seit einigen Tagen eine wissenschaftlich« Reife an getreten hat, von der er schwerlich vor dem 30. S»ptember zurückkrhrrn wird." Soweit der Bericht. Die „Nat -Ztg." begleitet die Lauen-
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