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A-orker Wochenblatt. M i t t h e i l n n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Neunter Jahrgang. Brei« für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, bei Beziehung des Blattes durch Botengelcgcnheit: ' 20 Reugrxsch-n. 3 Erscheint gebe Mittwoche. 17. Jan. 1844. Eine literarische Fehde. In Xo. 2. Ker diesjährigen Miltheilungen zu För derung der Wohlfahrt fanden wir einen Aufsah, der uns intcressirt und, offen gestanden, viel Spaß ge macht hat. Hr. Diacouus Pfeilschmidt zu Dresden haut darin auf Herrn Hofrath Philippi, den Rcdac- lcur der Mittheilungcn, ein und begrüßt ihn mit nicht eben sanften Redensarten wegen eines „Wortes", welches in einer frühem Nummer jener Zeitschrift stand. Hr. Diaconus Pfeilschmidt ist nämlich Ver fasser einer Schrift über das in der letzten Stände versammlung zur Sprache gekommene Verbot der von Ruge redigirlcn, früher hallische, später deutsche genannten philosophischen Jahrbücher. Ucbcr dieses Pfeilschmidt'sche Werk wieder haben die „Millheilun- gcn" in einem kleinen Aufsatz „durchaus abfällig" gcurthcilt und gesagt: die Schrift enthalte, gegenüber den Landtagsverhandlungcn vom 9. Mai 1843, nichts NeueS; was darinnen stehe, sei damals und durch das Gutachten der Minoritct schon wider legt und das Ganze sei in einem, kcincswcgcs ver söhnlichen Ton gehalten, über den sich ein großes Lapitcl schreiben ließe. Darauf antwortet nun Hr. Diaconus Pfeilschmidt, verwechselt gleich von vorn herein die Person mit der Sache und geht nicht auf die Mittheilungen, sondern auf den Rcdactcur selbst in einem Briefe und mit „Ew. Wohlgeboren" los. Zur angenehmen Bc- gcgnung sagt Hr. Pfeilschmidt, in Ansehung seiner selbst gebe er zwar nicht das Geringste auf die Stim me eines Blattes, das hinter der gleißenden Maske der Sorge für das allgemeine Wohl das Heuchlcran- gesicht des schlauesten JesuilismuS und der niedrigsten SclbstMchl verberge, allein im Interesse der Kirche, Les Ehriftenthums und der Religion könne I rr picht schweigen. Drauf wundert er sich, wie man über fein Buch „durchaus abfällig" urtheilcn und es j für schon widerlegt halten könne. „In der That", fährt er fort, „nichts kann in Ansehung der ersteren Be ziehung bornirter oder böswilliger, nichts in Anse hung dcMeztercn Beziehung grundloser sein, als die ses „durchaus abfällige" Urtheil. Denn gewiß nur die traurigste Bornirtheit, oder die verachtungswür- digstc Böswilligkeit" :c. In dieser schmeichelhaften Weise gehr's nun fort; dabei ist die Rede von „gut geschulten Tertianern, die mehr wüßten", wie der ar me Herr Hofrath Philippi, und endlich schließt der Satz mit folgender Fuge: „Denn es ist schon schlimm, böswillig oder bornirt zu sein; viel schlimmer aber ist cs, böswillig zu sein und sich für bornirt, oder bornirt zu sein und sich für böswillig zu haltens, bringt doch solche Täuschung den Nccenfenten immer von Neuem in Gefahr, daß ihm die Recensentenaugcn mit der Salzlauge der Gcgenkritik gewaschen und die Reccnsentcnfingcr mit dem Pfefferrohr der Zu rechtweisung zur Ruhe verwiesen werden." .— Nach einigen weiteren Erpeclorationen kommt Hr. Pfeil schmidt endlich auf die Acußcrung der Mittheilungcn über den Ton seiner Blatter und sagt: Dagegen muß ich fragen: Warum haben Sie denn das lange Capitcl über den Ton meines Buchs nicht geschrieben? Warum haben Ihre „Mittheilun gcn zur Forderung der Wohlfahrt", ihre Leser nicht über denselben belehrt? Warum ließen dieselben ihr Urthcil hierüber so dunkel, und gesellten so zu der Bornirtheit oder Böswilligkeit und Grundlosigkeit deS so pomphaft angckündigten Unheils auch noch Zweideutigkeit e nd machten so dasselbe auch noch zu einer Quelle der Verdächtigung?— Antwort: Weil der Concipient des „Worts" dann den Lesern sagen mußte, die Leser wenigstens durch authentische ') Wcr's nicht versteht, bezahlt einen Thaler! Anw. des Setzers.