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Verantwortlicher Redakteur: Z. G. Hartmann. - Erscheint mit Ausnahme der Sonn. Prei« für da« Vierteljahr l>ü rhaler. und Festtage täglich Abend» und ist vttt H. Insertion». Gebühren für den Raum durch alle Postanstalten zu beziehen. , " einer g«spaltenen Zeil« 1 Reugroschen. zi^hrilS »>« n k»^ss h^.f .l.inZ r^S L ti L n.^.l «.lrriS cnu u,i.u:a!l 1857 --- . Amtlicher Theil. I ?Dr-sv«o, 9. Januar. Se. Königliche Majestät haben den bisherigen Gericht-rath im Bezirk-gerichte zu Chemnitz Karl Maximilian Ehregott Edlen von der Planitz zum Odeebergrath und Mitglied de« OberbergamtS zu ernennen geruht. t-'.'.x n -.qi. i-!' -Z-n n .1 5 r . .7^^ Verordnung an fämmMche KreMsrectivnen, AmtShanptmannschaf- ten urrst Poki«i-Hrigkesten, die Farde der Paßkartrn <mfS I«hr I8S7 betreffend. ' Nachdem für die auf das Jahr 1857 gültigen Paßkarten die grüne Farbe bestimmt worden ist, so wird dies sämmt- lichen Kreisdirectionen, AmtShauptmannschaften und Polizei obrigkeiten zur Nachachtung andurch bekannt gegeben. Zugleich wird denjenigen, zu Ausstellung von Paßkarten befugwn Behörden, welche sich noch im Besitze von unauS- gefüllten Paßkartenformularen von der für daS laufende Jahr angenommenen grauen Farbe befinden, nachgelassen, dieselben bi- längstens den IS. Februar I8S7 an die vorgesetzte KreiSdirection einzusenden und dabei anzu zeigen, ob sie die Restitution der dafür geleisteten Zahlung ober den Umtausch der zurückgelieferten Formulare gegen eine gleiche Anzahl von grüner Farbe wünschen. Dresden, am 31. Dezember 185? Ministerium des Innern. grhr. v. Beust. Weiß. Tagesgeschichte. Wien, 8. Januar. (Ostd-P) Ge. Maj. der Kaiser wird ' während der ersten Hälfte seines Aufenthalt- in Mailand von den Ministern d,S Auswärtigen, des Innern und der Finayzen umgeben sein. Freiherr v. Bach hat die Reise be reit- angrtreteu; die Abreise de- Freiherrn v. Bruck ist auf. heute Abend festgesetzt. Graf Buvl - Schauenstein wird erst in einigen Lagen (wahrscheinlich Sonntag) abreisen. — Wie die „Mil. Ztg." erfährt^ hat Se. Majestät die Completirung der lombardisch-venetiauifchrn Leibgarde anzu befehlen geruht. Dies« seit dem Jahze 1848 nicht wiedrr auf den normalen Stand Ach»ch«Gard« wurde bekanntlich im Jahr« 1839 errichtet. Sie bestand nach dem Statut au- dem Gardecapitän, 1 Capitän, 1 Ober-, 1 Unterleutnant und 6 Secondewachtmristern, dann 60 Garden, nicht ge rechnet der Stab, daS Unterricht--, da- Hau«- und Dienst personal. Im ErrichtungSjahre wurde Feldmarschallleutnant Baron Bertoletti Capitän, Oberst Ajroldi Unterleutnant der selben. 1850 erhielt der ausgezeichnete Oberst Birago eine Premierwachtmeisterstelle, 1842 erschien dieselbe complet, da Feldmarschallleutnant Graf Leccopiori al« Capitänleutnant, Generalmajor Airoldi als Oberleutnant und Oberst Birago als Unterleutnant fungirten. Nach Bertoletti'S Tode (1846) wurde Feldmarschallleutnant Crccopieri Capitän der Garde, Feldmarschallleutnant Serbelloni Capitänleutnant und nach Birago'- Ableben Oberst Chizzola Unterleutnant. Die 60 Garden completirten sich nach und nach und wurden für den Dienst in den Regimentern gebildet. ES war also diese- Institut nicht nur als Hofehre, sondern gleichzeitig auch al» eine Erziehung-- und BildungSanstalt für adlige junge Leute der lombardisch - venettanischrn Provinzen anzusehen. Da» s- - Jahr 1848 löste da» Institut in di»ser Richtung auf, und wenn gleich schon einige Male die Wiederherstellung desselben verlautete, so blieb die» immer nur eine Vermuthung, da die Garde in der Person deö Rittmeister» Albrizzi al» Seconde- wachtryeister hjg zur Stunde faktisch besteht. Wa» nun die neuk Wiedereinrichtyng anbelangt, so soll si« nicht in der ursprünglichen Form al- Erziehung»«nstalt, sondern verdienten Militär» alt Auszeichnung dienen und mit den Regulativen Der Lutherdenkmalverein. — Kassel: Keine Minister krisis. Pferdeausfuhrverbot. — Gera: PferdeauSfuhr- verbot. — Weimar: Verbot in Lotterieanqeiegenheiten. Ein neues Berggesetz erwartet. — Pari-: Die Vermäh lung des Grafen Morny. Die Bestattung d»S Erz bischof- zum 10. Januar ang,setzt. Der neueste Bank ausweis. — Brüssel: Erzherzog Max abgereist. Sxceß in Antwerpen. — Florenz: Gehnmrath Bologna -j-.— Turin: Auszug au- der Thronrede. — Madrid: Ge neral Prim verhaftet — London: Erläuternde Mitthei- lungen über die Vorgänge in und bei Kanton. Verhee rungen durch Stürme. — Stockholm: Menschenhandel in Schweden. — Konstantinopel: Die Wirren in Persien. Kämpfe zwischen Russen und Tscherkessk«. Bevorstehender Abgang der englischen Schiffe. Local- und Provtuztalan-elegeabettea. Leipzig: Die ArbeitsnachweisungSanstalt. — Chemnitz: Einführung i der neuen Stadtverordneten. Verhaftungen wegen de» , Nichtamtlicher Lheil. Ülebersicht. ^S^geschichte. Wien: Minister nach Mailand. Comple« . tirung der lombardisch - venrtianisch«» Leibgarde. — Ber ti«: Preußen» Standpunkt in der Neuenburger Angele» «Wrulche, HO. Januar Di« -esterw NachtnLtlag erschienene- ,,Pr. Corresp." enthält folgenden Artikel: „Seit einigen Tagen geht durch die öffentlichen Blätter die Nachricht von einer französisch-englischen Mediation in der Neuenburger Angelegenheit. Diese Nachricht, obgleich mit scheinbarer Zu verlässigkeit und Detailkenntniß gebracht und wiederholt, ist völlig au» der Luft gegriffen. Die königl. Regierung steht und beharrt lediglich auf dem Standpunkte der Depesche vom 28. Drcember vorigen Jahre«." — Die „Zeit" fügt dieser officiellen Erklärung die nach stehende Bemerkung bei: Wie wir erfahren, ist von dem Er- gebniß der schweizerischen Mission nach Pari« hier noch Nicht» bekannt, aber die Mittheilung eine» Wiener Correspondenten der , Hamb. Börs.-Halle" klingt nicht unwahrscheinlich, worin es heißt: „Depeschen de» Baron» Hübner au« Pari» stellen in ganz bestimmter Weise die baldige Freigebung der Neuen burger Gefangenen in Aussicht und erwähnen de» Entschlüsse» de» Kaiser» Napoleon, für die Verzichtleistung Preußen» auf seine Rechte auf Neuenburg sich kräftigst verwenden zu wollen. Die einzige Schwierigkeit besteht zur Stunde noch in dem Verdachts deS KindeSmordS. Anstellungen im KriegSdepartement. Oeffentliche Gerichtsverhandlungen. (Dresden. Leipzig. Plauen.) Feuilleton Inserate. Tagetkalender. Börsennachrichten. von der Schweiz noch festqehaltenen Begehren, daß die Groß mächte ihr vorher eine Art Garantie für die eventuelle Entsagung Preußen» auf die Souverän,tät Neuenburg- leisten mögen, ehe sie die Gefangenen freigiebt. Inzwischen ist e< gar keine Frag«, daß die Schweiz sich nicht lange bedenken werde, von diesem Begehren abzugehen und sich mit der im vertraulichen Wege Ihr zugesicherten Concesflon vollkommen abfinden lassen werde." Dom Bodensee-Ufer, 6. Januar, wird der „Allg. Zeitung" geschrieben. Es ist wahr, baß Niemand in Vorarl berg, im Allgäu,am Bodensee-Ufer, in Oderschwaben, im badischen SeekreiS re. sich nach den Preußen und nach preußischem KriegSg,kümmel mit der Schweiz sehnt, aber von besondern Sympathien für die Schweiz ist, außer in demokratischen Kreisen, auch nirgends die Rede. Hochmuth und Selbstüber schätzung der Schweizer, allen deutschen Elementen gegenüber, sind in unsern Gegenden zu allgemein bekannt. In den letzten Tagen sind un« wieder eine Menge Animositäten zu Ohren gekommen (in der Schweiz nennt man e« „Neckereien"), welche preußische Unterthanen zu erleiden hatten. So z. B. wurde ein Kaufmann aus Elberfeld in Schaffhausen verhaftet und „geneckt", weil er einen Haufen Geschäftsbriefe auf ein mal in den Schalter warf; derselbe wurde Tag» darauf von einem eidgenössischen Landjäger in Stein au- der Kajüte de« bayrischen Dampfer- „Max", welcher kurze Zeit in Stein anlandete, auf dir Polizei geschleppt; ein anderer Preuße, welcher in Solothurn einer Verletzung wegen der Ruhe be durfte, war verdächtig geworden und verließ den Ort auf den Rath braver Solothurner; einem dritten (einem preußischen Offizier) wurden Koffer und Effecten — irre ich nicht, in Ro- man-horn — gewaltsam erbrochen, nachdem ei« Landjäger zur Verhaftung de» mit einem Dampfer rasch davon Eilenden zu spät gekommen war u. s. w. Der Himmel schenke un recht bald den Frieden, denn die gegenwärtigen Zustände sind wenig geeignet, die freundnachbarlichen Verhältnisse zu bebe» und zu verbessern. Bereit» wird eine sehr strenge Paßcon- trole am schweizerischen Rhein- und Bodensee-Ufer au»geübt, große Leben«mitteltran»porte in die Schweiz dauern fort, die Dampfer verdienen durch derartigen Verkehr viel Geld. Au« Wor»S wird unterm 2. Januar berichtet: Nach dem der definitiv gewählte geschäft»führende Ausschuß de» Luther Denkmalverein» seine Lhätigkeit am 17. v. M. mit der Veröffentlichung eine« an die gesammte evangelische Christen heit gerichteten Aufruf» zu freiwillige« Beiträgen begonnen hatte, waren seine nächsten Schritte dahin gerichtet, in allen Ländern, in welchen sich protestantische Gemeinden befinden, dte- E^mchniß zur Veüßreitung de« Aufruf» durch di« öffent lichen Blätter und zur Sammlung von Beiträgen unter den evangelischen Bewohnern eine« jeden Land,« zu erwirken. Au diesem Zweck« wurden von Seiten de« Ausschuss,» am 27. v. M. Petitionen an die betreffenden Fürsten und obersten evangelischen Kirchenbehörden gerichtet. (Bgl. die Inserate.) Kassel, 8. Januar. (Fr. Pz.) Da augenblicklich von einem Ministerwechsel, wie solcher in der Augsburger „All gemeinen Zeitung" angedeutet worden, auch nicht einmal ge- rüchtweise hier die Red« ist, so wird di, in jenem Blatte ge brachte neue Ministerliste schon ihrer Zusammenstellung hal ber zu der Kategorie der Tendenzerfindungen zu rechnen sein. Auffallend muß e» freilich erscheinen, wenn die heutige Nummer der sonst von hier au» gut bedienten „Neuen Preußischen Zeitung" den au» den Festferien zurückgekehrten Minister Scheffer sein Portefeuille nur vorläufig wieder über nehmen läßt, während auch nicht ein einzige» Anzeichen be» kannt geworden, wonach dessen Stellung al» alterirt bewach tet »erden könnt«. — Durch Aulschreiben der Ministerien d,S Jnnern und der Finanzen vom 6. d. M. ist die Aus fuhr von Pferden über die Grenze gegen da» Zolls,rein-au-- land bi» auf Weitere» verboten. Gera, 7. Januar. (Fr. Pz.) Durch neueste Ministerial« Verordnung ist für da« Fürst,nthum Reuß die Ausführung von Pferden über die Grenzen de» Zollvnein« verboten worden. Feuilleton. Dreöder», io. Januar. Dem eben erschienenen „Tage buch drt k. Hoftheater-" von E. Stein und R. Schmidt (Dre-den bei Kon) , welche- hiermit den Theaterfreunden zur Ueberficht der vorjährigen Leiftuagen und de- zur Zeit be stehenden Gesammtporsonal-unsrer Bühne empfohlen sei, ent nehmen wir folgend« Notizen: Bom I. December I8LS bi- mit End« December isssi wurden zu« ersten Male aufgefühtt: 5 Opern und Singspiel« .(Opern: Santo Obiara und Onei kau tutte, deutsch), 9 Dramen und Schauspiele (darunter „Ella Rost", „Die Brüder--, „Narriß", „Nur eine Seele", „Klhiäm- nestra") und ll Lustspiele. N,u einstudirt wurden in demselben Zeitraum« 12 Opern und Singspiele (darunter Sluck'« beide „Iphigenien", ,O>rpheu» und Euridiee", „Zrssonda", „Oberen", „Die Entführung au» dem Serail"), 2 Schauspiele und 6 Lust- spiele. r Da» Tagebuch enthält ferner di« von Herrn vr. Juliu« Pabst gedichteten Prologe zu den hohen Vermählungen Ihrer L Hoheiten Prinzessin Margaretha und Prinzefin Anna, Her- ßoginnen zu Sachsen; nächstdem Berichte über di« Jubiläen de« Herrn Emil Devrient, de« Fräulein Fr. Berg, de« Herrn L. Dittmarsch; endlich den Prolog (von I. Pabst) zu Mozart'« hundertjähriger Geburt-tag-frier und den Nekrolog de» ver storbenen Hofrath- und Bieedirector- Herrn V. H. Th. Winkler, t — E« ist erfreulich, über da- zweite Theater berichten M können, daß die Theilnahme <de« Publicum- an den B«. strrbungen de- Herrn Dirrctor- Re-müller sich fortwährend durch einen fleißigen Besuch kund giebt. Die eben verflossene Woche brachte außer einer einaktigen Novität von L. Mühlbach Wiederholungen solcher Possen und Lustspiele, deren Aufnahme in neuester Zeit rin« besonder« beifällige geweje«, und so boten die letztern Abende nicht nur sehr gerundete Darstellungen, son dern es ward den Mitgliedern dieser Bühne zugleich auch Z«it gegeben, mit gesammelter Kraft an da- Studium neuer Auf gaben zu gehen. Nächsten Montag (12. Januars soll zu Pesta lozzi'- GeburtSfeier «in «inactige- Schauspiel: „Die Meister" zum ersten Male gegeben werden, da« eine Art Fest spiel bildet und dessen Inhalt zu den Bestrebungen de« berühm ten Schweizer« in Beziehung steht. B. Dr-tdcn, ia. Jan. Von morgen (Sonntag) an w«rd«n im Au«stellung«locale de« sächsischen Kunstvrrein« auf der Brühl'schen Terrasse (geöffnet von 11 bi- 3 Shr) neu au-gestrllt sein : Bier Kinder-Porträt«, Oelgemälde von W. Hottenroth; ein« de«glrichen vonHimonfon; rin Porwät in Gyp« von Kühl. - - » Mainz, 8. Januar. Ueberall, in Deutschland, Frankreich, England,-Belgien rr., waltet da« Streben, die altrhrwürdigr» Denkmale christlicher Kunst in ihrer »rsprüngllchen reinen Form wieder herzustellen oder da« Unvollendete zu« paffenden Ab schluß zu bringen. Auch in Mainz hat sich unter dem Pro tektorate de« Großherzog« von Hessen rin Verein zur würdigen Herstellung und Vollendung der erhabene« Kathedrale gebildet. Der erwählt« Eomit» hat bereit« unter» 27. November v. I. einen Aufruf an da« gesammte Deutschland gerichtet mit d«r dringenden und vertrauen«vollen Bitte, durch Liebe-ga-en da große Unternehmen freundlichst zu «nttrstützen. Ma« gießt sich der Hoffnung hin, daß zahlreich« Geldbeiträge dem Fond« de« brabfichiigten AuSbaur« de« im Jahre 978 begonnenen Done« der erzbischöflichen Residenz zufließen werden. , Literatur. Bon Eduard Mörikt, de» geschätzten Dichter nnd Novellisten, find „Bier Erzählungen" (Stuttgart, Schweizerbart'fche Berlag«handluag) erschienen, die durch ihre einfache, klar« und geläuterte Darstellung und den psychologi schen und ethischen Werth ihre« Inhalt« die Würdigung de« Brrfaffer« erhöhen werden. Da« Bereich de« „Märchen»" ist e- besonder», in welchem da» Talent Mörikt'« durch eine vor waltende höhere, Gemüth und Sitte bildende Idee so Borzüg- lichr« und Bollendete« leistet, und wir werden «i» Märchen der Art: „Der Bauer und sein Sohn" au« dem genannten Büchlei» mitthrilen, welche« außerdem eine längere Novelle: „Der Schatz", eine kleinere, psychologisch interessant«: .Zucie Gel- meroth" und eia zweite« Märchen: „Die Hand der Zezerte'^ enthält. , !i : . ,t Der Bauer uud sei« Sah«. .1- Bo» E. «Mini». , Morgen« beim Aufstehen sagt einmal der Pater ganz er schrocken zu seinem Weib: „Ei, schau' doch, E»', wa« hab' ich da für blaue Flecken! Am gauze« Leib schwarzblau! — und denkt mir doch nicht, daß ich Händel hatte! — „Mann!" sagte die Frau, „Du hast gewiß wieder den Hansel, die arme Mähr, halb lahm geschlagen? Bom Ehni hab' ich da« wohl öfter denn hundertmal gehört: wen» Einer sei» Bieh rualträtirt, sei'« Stier, fei'« Esel oder Pferd, da schickt e« sei»»» Peiniger bei Nach» die blauen Mäler zu. Jetzt habe» wir'« blank." — D-z