Volltext Seite (XML)
1 78. Jahrg. Mittwoch den 23. April 1S1S Amtlicher Teil Kommuualverbaud Meißen Stadt und Land. 3LS« Vorbereitungen über eine Volksabstimmung Nehmen sie Gut, Ehr', Laß fahren Sie Habens Das Reich Km- und Meid, dahin; kein Gewinn, Nr. 69 II O. Der Amtshanptman«. Am 23. «. 24. April bei Alfred Pietzsch und Konsumverein je 50 Gramm Margarine, Landesfetlkartenabschnitt R.. Am 24. «. 25. April in allen Geschäften, rote, blaue u. gelbe Nährmittelkarten Abschnitt 15er je 250 Gramm Granprn und je 250 Gramm Teigwaren. — Graupen 48 Pfg., Teigwaren 60 Pfg. Sämtliche belieferte Abschnitte sind am 26. April einzuliefern. rr»? Wilsdruff, am 22. April 1919. Der Stadtrat —Kriegswirtfchastsabt wird edler W«in. Und die Sorte ist gut! Das deutsche Volk, das in friedlicher Arbeit die Welt erobert, das im Uriegsstreit der Welt getrotzt hat, das kann im inländischen Zwist nicht untergehen. Strenge Weister regieren nicht lange, und mögen auch die Leidenschaften noch so heftig sein, die Vernunft bleibt Siegerin. Deutschland ist kein Rußland. Das Pflichtgefühl, das in der Brust des Deutschen lebt — sei er Arbeiter oder Arbeitgeber — wird ihn nach dem inwendigen Streit wieder nach draußen m den Tempel der Arbeit leiten. Nichts ist so sittsam, so erhebend und auch so versöhnend als die Arbeit, und in -er Arbeit werden sie einander alle wiedei finden, die jetzt noch durch die Leiden schaft getrennt werden. Hyänen schleichen umher. Deutschland muß sich in das Unvermeidliche fügen. Deutschland muß biegen, aber brechen wird es nicht! So wie wir die Deutschen kennen, wird ein jeder von ihnen seine Last entschlossen tragen, wird -er Stärkere den Schwächeren stützen, mit vereinten Man stelle sie einander gegenüber, die Armeen der Alliierten und die Zentralen, stelle die zu den Waffen ge eilte Welt dem kleinen Deutschland und seinen Bun-esge- genossen gegenüber und man wird erkennen, wo der leben dige Genius und wo der tote Stoff, wo David und Goliath sich befinden. Nicht mit ehrlichen Waffen konnten die Alliierten die Deutschen und ihre Bundesgenossen bezwingen. Lüge und Betrug und das langsam arbeitende Gift -es Hungertodes waren die Mittel, um die Tapfersten der Tapferen zu fällen. Nicht an der Front, doch im Rücken fiel man an. Die zunehmende Sterblichkeit in Deutschland, die Bezwingung von Säuglingen und schwachen Frauen, die Unterernährung und der zerrüttete Nervenzustand von denen, die nicht in den Streit ziehen konnten, siehe da die Heldentat der Gene rale der Alliierten! Als man glaubte, das deutsche Volk körperlich genügend erschöpft zu haben, hielt man den hungernden und Durstenden die Fatamorgana der Freiheit vor, zngte in den höchst falschen Farben das Hirngespinst der Menschenliebe und des englisch-amerikanischen Wohl wollens, der englisch-amerikanischen Besorgnis für das leidende, unterdrückte Volk! Die Betörten schenkten dem Glauben! Sie streckten die Hand aus nach den vermeint lichen Sonnenstrahlen, wurden aufrührerisch gegen sich selbst und gegen alles, was ihnen teuer war, und meinten in schwerem Seelenkampfe sich durchzuringen nach dem Glück des lange ersehnten Friedens. So geschah es, daß die deutschen Heerführer den streit abblechen mußten, und so erlebte die Welt das Schauspiel, einzig in seiner Art, daß ein siegendes Heer, auf feindlichem Grund und Bosen stehend, kapituliert«! Doch dies Schauspiel ist ein bleibender Beweis dafür, daß die Alliierten ihren feurigsten Wunsch, die Deutschen zu schlagen, nicht in Erfüllung haben gehen sehen. All die schrecklichen Bedingungen, die sie bei der Kapitulation stellten, sind eine Erkennung, daß sie einem ungeschlagenen Feinde gegenüberftehen. Kein italienischer vaito Mortale, kein amerikanisches Siouxgeheul, keine französische^phras« und kein englisches „cant" wird diese Wahrheit, dies Zeugnis deutscher Kraft aus der Weltgeschichte jemals auszuwischrn imstande sein. Zede junge Bewegung gart und schäumt wie wilder Most, doch ist die Sorte gut, dann klärt sie bald auf und Um den Mangel an künstlichen Düngemitteln und den Schwierigkeiten bei ihrer Raffung abzuhelfen, ist beim Wirtschaftsministerium eine Smtunzsstellt siir UMmittelvcrsoMW ^richtet worden, deren Aufgabe es in erster Linie ist, auf eine Verbesserung und Be- ^"'gung der Zufuhr künstlicher Düngemittel hinzuwirken und die rechtzeitige Dünge- ,Ölversorgung für die Ernte 1920 sicherzustellen. Das Wirtschaftsministerium hofft, allem die baldige Erfüllung der rückständigen Lieferungen vermitteln zu können. i, Mit Rücksicht auf die bei der Amtshauptmannschaft eingegangenen zahlreichen An- . im und Beschwerden wird hiervon mir dem Bemerken Kenntnis gegeben, daß Mah- rückständiger Lieferungen und neue Bestellungen auf Düngemittel aber nicht an s, derarungsstelle zu richten, sondern nach wie vor bei den Händlern oder Bezugsquelle« aufzugeben sind, von denen bisher die Düngemittel bezogen ^den sind. Je frühzeitiger die Bestellungen aufgegeben werden, um so größer ist die "Mt auf rechtzeitige Lieferung. Meißen, am 15. Avril 1919. Nr. 242 II O. Die Amtshauptmannschaft. muß uns -och bleiben! Diese Worte Lachers werden -urch Deutschland erklingen bis in die kleinste Hütte, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht. Deutschlands Unglück besorgt ihm Bundes genossen. Manch einer, -er bisher gleichgültig oder selbst „abseits" dem mächtigen deutschen Reiche gegenübergestanden hat, fühlt plötzlich, -aß einer -erStützpfeiler -er Sicherheit in Europa ins Wanken geraten ist, erkennt, was Deutschlan- für das zivilisiert« neutrale Europa war und während -es Krieges gewesen ist. Die Flut von Slaven, die heranrollte, als einst die Mongolen, um Europa zu überströmen, aus- marschierten, ist an -em deutschen Damm gebrochen; und die roten Wellen -er Anarchie, die aus -em Osten heran- brausten, weiden sich auf dem deutschen Strand verlaufen. Die gewaltig« physisch« und psychisch- Kraft des deutschen Volkes zwingt zur Bewunderung, die mächtiger ergreift durch die Leidenszeit, die das Volk erlebt. Kräften wird man -as Leid tragen; nicht -er Gedanke an Vergeltung, an Rache wird -as -eutsche Volk anspornen, sondern das brennende verlangen nach einer Vergeltung geweihterer Art: nach Gerechtigkeit: uns den Leib, Meißen, am 18. April 1919. srsr An die Landwirte des Bezirks. Die Aufhebung der öffentlichen Eierbewirtschaftung hat zu sehr unerfreulichen Er rungen geführt. Die Eierpreise sind in einer Weise emporgeschnellt, daß sie für die k M^ge der Bevölkerung nicht mehr käuflich sind. Die Landwirte werden von und Privatpersonen um Abgabe von Eiern geradezu gepeinigt; selbst in land- nnr schafiltchen Bezirken ist es unmöglich, die eingesessene Bevölkerung mit Eiern zu an- nahernd erschwinglichen Preisen zu versorgen. Diesem unerträglichen Zustande kann dadurch begegnet werden, daß sich die Landwirte freiwillig zusammentun und beschließen, d,e Eier auch weiterhin zu emem von ihnen bestimmten angemessenen Preise an di« bestehenden Verkaufsstellen abzuliefern. Sache der Gemeindebehörden und Sammelstellen wäre es alsdann, die Eier den Versorgungsberechtigten der Gemeinde, insbesondere den «ranken und Minderbemittelten zuzuführen und den Ueberschuß in der bisherigen Weise an die Bezirkssammelstellen weiterzuleiten. Der unterzeichnete Amtshauptmann wendet sich an die Landwirte mit der dringenden Bitte, im Interesse der Ernährung der Bevölkerung des Meißner Bezirkes einen derartigen freiwilligen Zusammenschluß herbeizuführen. Deutschland muß biegen, ^ber brechen wird es nicht! Ein neutrales Urteil. < Der „Berge-orfer Zeitung" wir- ein Artikel -es „Bata- han-elsbla-" in Batavia (Java) zur Verfügung Er wur-e von -em hauplschriflsteller des genann- Kaltes unter -em Eindruck -er ersten Nachrichten über i , Kapitulation Dcutschlan-s Mitte November vorigen i^res geschrieben un- enthält so bemerkenswerte Aus- ^ngtn, -aß wir ihnen hier gerne Raum geben: v Dir sprechen nicht von einem Waffenstillstand, doch einer Kapitulation. Wir sind ehrlicher als die Feinde iz^lchlands, die selbst in -er letzten Phase -es Krieges --cant" nicht ablegen können. Einen Waffenstillstan- y Deutschland Wilson in Aussicht gestellt, -och eine Ka- " 'st «s, welche Deutschland hinterher abgezwungen Das gute Vertrauen Deutschlands auf die Ritter- seiner Feinde ist zum hundertsten Male zuschanden ^cht worden. ÜL Du Bedingungen-er Kapitulation mögen für -ie kurz- !^e Dlasse «in Beweis sein für die Kraft von Deutsch- Feinden, für uns alle sind sie nur ein Niederschlag j,übrigsten Rache für alles, was den Alliierten auf dem ' -er Ehre vorenthalten blieb. Denn nicht im ehrlichen ^lsinstreit Haden sie Deutschland niedergeworfen. Kein Einberg, kein Gorlice, kein Zsonzo, kein Antwerpen, h äaint Quentin ziert die Blätter ihrer Kriegsgeschichte, d? ^-nst« Ruhm, der große Kriegertriumph, blieb ihnen ^"'halten. Unter den Felsen von Gallipoli, in den (^psen -er Uer un- Somme, in -en Bergklüften des -es Dames, da klagen die Toten ihre Anführer lind wenn die Generale heute triumphieren- die E'-- i,^g von Hunderten von Dörfern meiden — wir wissen, -i« Deutschen nur durch politische Ereignisse gezwungen ihnen die Dörfer nach hartnäckigen Rückzugsgefechten !,^iugeben. Un- wenn die presse -er Alliierten jetzt mit V,Genialität der Heerführer -er Alliierten prahlt — vier haben wir von -er Genialität nur die Kehrseite ge- ""d >m fünften Jahre bestand sie aus der Masse, " nicht aus Genie. Wochenblatt für Wilsdruff . ^VN-Beiannimachungen im amtlichen T«il tnur von un» «mgeg-nd. Erscheint s->« dem Z-Hr- 1^41. > Zahlung binnen 30 Tagen Güliigkeii; längeres Ziel, gerimiliche Einziehung ae. Inserenten bedingen die Berechnung des »rutto-Zeiän. °dcr stillschweigend als ErfiMungsori Amtsgericht un- -en Sta-trat zu Wils-ruff rentnmt zu S-NrNN-t. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28814 ^s-recher: Amt Wilsdruff Nr. 6. s0wl0 fÜt -Ns Forst- MdmfferÄMM IH-Mlsdruster Tageblast' erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und - - - h, ^°ends S llhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung ^t v^userei wSchentlich Pfg-, monatlich Pfg., vierteljährlich Mt.; Austräger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Mk.; h,^".°eu,!chen postanstalten vierteljährlich PN. ohne ZusteNungsgebühr. «jÜAAnalten, Postboten sowie unsere Buswäger und Geschäftsstelle nehmen Herstellungen entgegen. / Zm Jolle Häberer Gewalt — Krieg oder sonstiger «Wieder SISrungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der stp vftWseinnchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung . !* d» ^"ung d" Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreises. Ierner "iw- ^userrut in den obengenannten Jästen keine Ansprüche, fast« die hst^Lderfhätet, in beschränktem ilmfange oder nicht erscheint. / Sinzel- «H<Me!s her Nummer so pfa. / Zuschriften find nicht persönlich zu sondern an den Derlag, die Schnstleitung oder die Geschäftsstelle. / Zuschriften bleiben unberücksichtigt. / Berliner Vertretung: Berlin SW.«. "st -ie Amtshauptmannschaft Meisten, für -as Bekanntmachung. tz Die Frist für die in der Verordnung der Reichsregierung vom 13. Januar 1919 die Aufstellung von Vermägensverzeichnifsen und die Festsetzung von Steuerkursen 'den 31. Dezember 1918 sReichsgesetzblatt S. 67) angeordnete Aufstellung von Vermögensverzeichnisfen i-^ dem Stande vom 31. Dezember 1918 ist anderweit bis zum 31. Mai 1010 ver ort worden. Dresden, am 16. April 1919. Finanzministerium, I Abteilung. vor Kontrollgemüse und dürfen von Erzeugern in der Regel nur der Gemüsehauptsammelstelle (Amtshauptmann schaft) oder ihren Unteraufkäufern zum Kauf angeboten werden. Der Erzeugerhöchstpreis beträgt zurzeit für den Zentner rote Möhren 7,50 Mk., « gelbe „ 5,75 , weiße „ 3,00 „ Die Ueberschreitung dieser Preise ist für den Verkäufer und Käufer mit hohen Strafen bedroht (vergl. Bekanntmachung vom 3. März 1919). Meißen, am 19. April 19t9.