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Redactton, Verlag und Druck von C. M. Gärtner in Schneeberg. 238 1882 Donnerstag, den 12. Oktober a. (1-2) Wettengel. etfch rt. m it e«n unck äei^ Neste und Stöcke >o w 14 4,0 4,2S i,S ;,2S > Asche Schneeberg 16.3, W.k4- 1I,S ,9,S4 io,s S,5S 9,26- N dl, 24 meeberg. :r Dcechsler- lensteinerthor Walther jun. w Drechsler- gasse. Schneidermstr. Böttchergasse. a»k." säidivQ It Frl.« I mit Frl Eißxec I» it Frl. S. In Leipng Müllerin csden. — l Bautzen- Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 10. Oktbr. Die Nachrichten über das Be finden des Fürsten Bismarck lauten im Ganzen günstig bis auf die Gefichtsschmerzen, unter welchen der Reichskanzler mit geringen Unterbrechungen leidet. Die Version, wonach der Kanzler nach Friedrichsruhe überfiedeln und auf dem Wege dahin über Berlin reisen wolle, wird von der „Na tionalzeitung" als gänzlich unzutreffend bezeichnet. Die bau lichen Veränderungen, die in Friedrichsruhe vorgenommen werden und erst im Spätherbst oder Winter zu Ende kom men, machen Friedrichsruhe zur Zeit unbewohnbar. Eine Trichinenepidemie herrscht gegenwärtig in der Stadt Braunschweig und ruft unter den Einwohnern eine um so größere Aufregung hervor, als erst vor einiger Zeit dort eine Anzahl Trichinenerkrankungen vorgekommen sind. Die jetzige Erkrankung hat eine so große Ausdehnung, daß nach Angabe des „Braunschw. Tgbl." ein einziger dortiger Arzt dreißig an Trichinose erkrankte Personen zu behandeln hatte. Im Ganzen seien bis Donnerstag Nachmittag etwa 50 Fälle konstatirt, und ein weiterer Zuwachs wurde für sehr wahrscheinlich gehalten. Im Interesse des Publikums und der schuldlos von dem allgemeinen Mißtrauen betroffe nen Schlächter wird eine strenge Untersuchung verlangt, ob die amtlich vorgeschriebene Untersuchung auch wirklich statt findet. Oesterreich. Wien, 9. Oct. Der König von Sachsen ist gestern Abend nach Dresden zurückgereist. Der Kaiser gab dem selben bis zum Bahnhofe das Geleite. Prinz Wilhelm von Preußen tritt heute Abend die Rückreise nach Berlin an. Im Laufe des gestrigen Tages war derselbe beim König von Serbien vorgefahren, um demselben einen Besuch abzu statten, hatte denselben aber nicht zu Hause angetroffen. Frankreich. Paris, 8. Oct. Gambetta bereitet seine „Auferstehung" vor; seit seinem Sturze aber hat er sich als Hebel die aus wärtigen Beziehungen Frankreichs erkoren. Die Listenab stimmung tauchte zwar auch wieder auf, wurde aber schnell wieder beiseite gelegt, weil die öffentliche Meinung für diese Neuerung noch nicht reif ist. In der auswärtigen Politik hat Gambetta es dem Fürsten Bismarck nicht vergessen, daß er den „großen Mann", als dieser deutsche Häfen studirte und in Stettin seinen Horizont erweiterte, nicht nach Var- zin einlud. Seitdem vergeht keine Woche, wo nicht irgend ein Vorschlag oder ein Conflict austaucht, der auf Bismarck gemünzt ist. Mit England schmollt Gambetta bloß und wird ihm die Hand küssen, sobald es ihm nur den kleinen Finger reicht; aber es geht ihm dabei wie dem Zauberlehrling Goe thes: die Conflicte wachsen und wachsen und heute steht am Rothen Flusse in Tongking, auf Madagaskar, am Niger, am Congo, am Nil, in Tunis u. s. w. französischer Chau vinismus mit der geballten Faust dem englischen Einflüsse gegenüber und es kann jeden Tag zu Händeln kommen, wenn Duclerc sich noch tiefer in Gambettas Abenteurerei ein- läßt. Zunächst auf Madagaskar, wo ohnehin ein Thron wechsel droht, da die Königin, die gut englisch und angli- canisch gesinnt ist, im Sterben liegt und die Feindselig keiten eigentlich schon begonnen haben; da die Franzosen die Flagge der Hovas, - wo sie an den Küstenplätzen wehte, niedergerissen und den Generalconsul zum Abzugs von der Hauptstadt nach dem Küstenorte Tamatave bewogen haben, weil er ja dort doch nicht gehört werde. Gegen Deutsch land wird jetzt jede Gelegenheit benutzt, um Begeisterungs ¬ einander. Die Schornsteine sind bis zur halben Höhe mit Blut bespritzt. Taucher, sowie auch andere Personen brin gen bald eine Hand, bald einen Fuß rc. aus dem Wasser zum Vorschein, während die Geistlichen indeß Gottesdienst halten. Die Popowka hatte ihren diesjährigen Dienst schon beendigt, und man hatte vor Kurzem erst begonnen, die selbe zu entladen. Tags vorher wurde die Pulverkammer entleert, in welcher sich 120 Pud Pulver und Pyroxelin be fanden, und ist es nur diesem Umstande zuzuschreiben, daß nicht Alles zertrümmert wurde, was sich auf dem Schiffe befand; auch die Casernen und die Fabrik der russischen Dampfschifffahrtsgesellschaft, welche sich in der Nähe befin den, wären dann vernichtet worden, so aber sind daselbst nur die Fensterscheiben durch die Erschütterung gesprungen. Die Zahl der Getödteten wäre bei Weitem größer gewesen, wenn sich die sämmtliche Mannschaft, 123 Mann, an Bord befunden hätte. Da dieselben aber zur Zeit mit der Aus ladung beschäftigt waren, so befand sich vielleicht nur die Hälfte davon im Moment der Katastrophe an Bord. Als Ursache der Explosion vermuthet man Folgendes: Die Minen, welche ein Gewicht von 20 bis 22 Pud hatten, waren nicht alle des Sprengstoffes entledigt; eine oder zwei sollen noch ge laden gewesen sein, was einen der Matrosen veranlaßte, sich den Sprengstoff anzueignen. Hierbei ist derselbe wohl unvorsichtig zu Werke gegangen und hat dadurch die Explo sion herbeigeführt. Der ganze Hintere Theil der „Popowka", welcher 8 Atillionen Rubel gekostet, ist demolirt. Lenaland. >5,50 6,16 6,19 S,S 1 Ii6 Das Königliche Amtsgericht. Peschke. K. Oeffentliche Stadtvrrordneten-Sitzung in Schneeberg Donnerstag, den 12. OeWer ik c., Abends 6 Uhr. Tochter — I.Sohn — Grüna e. — Zinn- .oihwsaren- »stiel e, S. Dieostbote Hutmacher Christian uv Bäcker selber »nit -trumpffab- terin Lina mthev: mit ler Heinrich Liebe. :in Auguste Sohn des ate alt — an» Nicol leister Wil- - > Theresia, nzmann in des Weber- e: Tochter en alt — e alt. 32 145 einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeich neten Revierverwalter zu wenden. Forstrentamt Eibenstock und Revierverwaltung Johanngeorgenstadt, am 7. October 1882. Konkursverfahren. In dem KaickurSverfahren über das Vermögen des Conditors Moritz Friedrich Ssteetzt«« in SchaMherg, Inhaber der Firma C. F. Freytag daselbst, ist in Folge eines von dem Gemetnschuwner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Verglelchster- min auf den 23. Oktober 1882, vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt. Schneeberg, den 10. Oktober 1882. Oelschlägel, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. 1-5) rstonplatr. Lrtulvr. Bekanntmachung. AntragSgemäs sollen Montags den 16. October 1882, von Vormittags 9 Uhr ab in der Wohnung des verstorbenen Friedensrichters Julius Weickert hier das zu dem Nachlaß gehörige Mobiliar, Kleider, Betten, Wäsche rc. öffentlich und gegen sofortige Baar zahlung versteigert werden. Eibenstock, den 9. October 1882. feste zu feiern, wie den Gedenktag des Einzuges der Fran- zosen in Straßburg, so heute in Lille. Die Liga der Pa trioten ist plötzlich still geworden, desgleichen die Spionen- riecherei, dafür spielen die Triumphe der französischen Ma növer eine große Rolle und desgleichen die Colonialprojecte, damit dem von englischer und deutscher Concurrenz be drohten Gewinne Frankreichs neue, von ihm ausgebeutete Absatzgebiete zufallen. Es fehlt nur noch ein neuer Law, um die Spekulation in vollen Schwung zu bringen. Man sage nicht: „das sind lauter Kindereien und Kleinlichkeiten!" denn aus solchen besteht das Treiben in den Republiken, und Frankreich americanisirt sich zusehends. Rußland. Ueber die Katastrophe auf der Popowka „Nowgorod" berichtet die „Odessa'sche Zeitung" Folgendes: Bei der Explosion ist der Revisor der Popowka, Lieutenant Ku sin, welcher im Momente der Katastrophe in seiner Kajüte arbeitete, ums Leben gekommen. Sein Leichnam ist eine unförmliche Masse ohne Kopf, Hände und Füße, und konnte man denselben nur an der Uniform und an der Uhr er kennen. Seine Hand wurde mit einem Siegelring am Fin ger aufgefunden. Seine hinzugekommenene Frau wurde der artig vom Schmerze übermannt, daß sie den Finger mit dem Ringe in den Mund steckte und krampfhaft den Mund geschlossen hielt. Der zweite Lieutenant, Iwanow, wurde ohne Kopf und Füße gefunden. Der wachthabende Lieute nant Dergatschenko wurde vom Verdeck ins Wasser geschleu dert, ohne jedoch erhebliche Verletzungen zu erleiden. Aehn- lich ging es einer Schildwache. Die Anzahl der Getödteten wird auf 22 Personen geschätzt ; davon sind 11 Leichname bereits aufgefunden, darunter einer, welcher nicht die ge ringste Spur einer Verletzung trug. Das Verdeck der Po powka bietet ein Bild dec Verwüstung. Sämmtliche Bau ten auf dem Verdeck sind demolirt; Möbelstücke, Leichname, Trümmer aller Art liegen dort im bunten Wirrwarr durch- hatte. Der Sultan aber mußte den Mann und mit ihm London, 7. Oktober. Der Khediv ist gleich seinem eine ganze Gesellschaft anderer englischer Offiziere zum Vater mit Geld und noch mehr mit Orden äußerst freige- Zwecke der Reorganisation des Gendarmendienstes anstellen, big. Dem Exp "stdcl'trn der Notabeinkammer Sultan Pascha deren Gehalt außerdem noch durch die Ottomanische Bank Z Brennholz-Auction. Im Hotel Fink zu Johanngeorgenstadt sollen Sonnabend, den 21. October a. c., von Vormittags halb 10 Uhr an folgende auf Johanngeorgenstädter Forstrevier in den Abtheilungen 4—7, 29, 37, 42, 43 und 78 aufbereitete Brennhölzer, alS: 26 Raummeter weiche Brennknüppel, ierg,Ritterg. Schneeberg. s Minv-, md S-öp- on heute an Schneeberg. »fleisch em os und Schneeberg. S,34, 16,23 und Aue. 1 I 7,45 ISS I 10,45 tn mehlreiche,, empfehlens- i Winterbe- 5 Centner M. 50 Pf. hneeberg, Markt. icker th»l sc. >rf. M E rW b. "Do lks 1 re IM ö. W Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Zohanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schmeberg, Schwarzenberg und Wildenfels. hat er schon 10,000 L. auszahlen lassen als Entgelt für die Noth, Trübsal und den Schaden, den er als Anhänger des Khedivs erlitten. Für die englischen Armeen aber hat er einen wahren OrdenSregen veranstaltet; alle Officiere vom Range eines Generalmajors enthalten den Osmanieh, wäh rend alle niedrigern den Medjidieh erhallen; die Soldaten werden mit einer Kriegsmedaille abgefunden. Natürlich er- frmt sich dieser Beschluß großen Beifalls in der Armee, ob wohl sie das kaum für die großen Opfer entschädigt, die sie augenblicklich zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes machen müssen. Die Preise sind in Kairo bekanntlich so hoch, daß die Tageslöhnung eines Subalternofficiers kaum zur Bestrei tung einer einzigen Mahlzeit in einem Gasthofe ausreicht. Es würde daher die Truppen noch weit mehr freuen, wenn sie vernähmen, daß die englische Regierung ihnen eine Summe von etwa 100,000 L. zur Vertheilung zuerkannt hätte; es würde dies bei der Stärke der hingesandten Armee von 25,000 Mann ungefähr 4 L. auf den Kopf ausmachen. Und so viel hätte die Armee wenigstens eben so gut verdient wie die beiden Matadors Wolseley und Seymour, die mit einer Dotation von je 50,000 L. ausgestattet werden sollen. Viel leicht -öffnet der Khediv seine Taschen auch für die Soldaten, die seinen wackeligen Thron wieder befestigt haben. Augen blicklich genießt er eine Art von Beliebtheit bei den höheren mohamedanischen Kreisen; Glückwünsche, Dankausdrücke und Segnungen werden ihm jetzt von allen denjenigen zutheil, die vor vier Monaten der Wiedereinsetzung Arabis das Wort redeten. Die Ulemas predigen jetzt passiven Gehor sam und beweisen aus dem Koran, daß die Meuterei Sünde sei. Die Deputaten zahlen Beiträge für Ehrenschwerter an die Sieger, obschon sie nicht dazu zu bewegen sind, auch nur einen Heller für die eigenen mohamedanischen Verwun deten zu zahlen. Selbst die gefangenen Mitschuldigen Ara bis bekennen sich als getreue Unterthanen des Khedivs; so Mahmud Fehmi, der Ingenieur Arabis. Der Berichterstat ter der Times zieht daraus die Lehre, daß das arabische Volk dessen Lied singt, dessen Brot es ißt. Uebrigens sollen die Beweisstücke für die Theilnahme Arabis an den Juni morden, wie der Daily News-Berichterstatter meldet, nicht echt sein. Sein Prozeß dürfte erst nach einer Woche wirk lich beginnen. Es geht das Gerücht, daß der Sultan die Gültigkeit des ihn richtenden Gerichtshofes bestreitet. — Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Sultan Baker Pascha seiner Würden und Orden für verlustig erklären wird, weil er ohne seine Genehmigung den türkischen Dienst verließ. Es würde dieses Erklärung nicht Gültigkeit für Egypten haben, was indessen den gewesenen englischen Obersten Valentin Baker nicht abhalten würde, die Stelle eines Gendarmerie chefs beim Khediv zu bekleiden. Baker mag von seinem Standpunkte vielleicht recht haben, den aussichtslosen türki schen Dienst mit einem lohnendern zu vertauschen. Aber im ganzen ist sein Fall ein Beweis von der selbstsüchtigen Ausnützung des Sultans durch die Engländer. Als es sich darum handelte, den gewesenen Verbrecher in den Augen der Welt zu rehabilitiren, boten die Engländer alles auf, um ihn dem Sultan aufzudrängen; man strich ihn heraus als ein militärisches Genie, als den Schicksalsmann der Türkei, als denjenigen, welcher die Türken gegen die Russen allein befehligen könne u. s. w. Und doch war über ihn nichts weiter bekannt, als daß er der Bruder Sir Samuel Bakers war, ein brillanter Cavallerie.Offizier sein sollte und durch ein Verbrechen gegen die Sitte seinen Namen befleckr