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Deutsche Mgcuieiue Zeitung «Wahrheit »d Recht, Freiheit >od veseh!» verschoben. (Köln. Z.) u gewärü^n. M ßchmdS Monats Sep- vtt Vatikan sei ganz uMejsvrgt wegen der Zustimmung deS Reichstages und Abgeordnetenhauses, weil Fürst BiSmark im vorigen Jahre dem Nuntius Masella Kreisen in engen Beziehungen stehende Counitt d'Jtalie, welcher Meine obige» Informationen ebenfalls bestätigt 22. J»lt 1879. Inserat« . find « di« Lrdkdittio t» »» sr«»«. 2>snl»„»,«d«hk für di« «p-lte»»»ilk *» M, »»ter «t>Mla»dt »» M- Zusatzentwurfs angenommen, nach welchen die Mahl steuer vom 1. Juli 1880 um ein Viertel ihres Be trage« herabgesetzt und vom I. Jan. 1884 gänzlich aufgehoben wird. Darauf wurde beschlossen, die ge heime Abstimmung üb« den gesammten Entwurf auf Wunsch des Ministerpräsidenten so lange zu vertagen, bi« die Deputirtenkammer die definitive Abstimmung über di« Gesetze betreffend den EinregistrirungSstempel und die Alkoholtaxen, sowie betreffend die Münzcon- vention vornehmen kann. »Nom, IS. Juli. Sitzung der Deputirten kammer: Nachdem Farini unter DankeSworten für seine Wiederwahl das Präsidium wieder übernommen hatte, wurde der Gesetzentwurf über die Alkoholtaxen berathen und schließlich mit einem Zusatze angenom men, wonach der fragliche Gesetzentwurf erst dann in Kraft treten soll, wenn die Gesetzentwürfe betreffend die Abschaffung der Mahlsteuer für die nieder» Ge treidesorten und die allmähliche Herabsetzung der Mahlsteuer für die feiner» Getreidrsorteu Gesetzeskraft erlangt haben. Die Annahme des ersten Theiles deS Zusatze» erfolgte einstimmig, diejenige des zweiten Theile» (wenn der Gesetzentwurf über allmähliche Herabsetzung der Mahlsteuer für feinere Getreidesor ten Gesetzeskraft erlangt habe) mit 138 gegen 67 Stimmen. Rom, 20. Juli. Der päpstliche Nuntius in Mün chen, Masella, erhielt Befehl, nach Kissingen abzn- reisrn, um dort mit dem Fürsten Bismarck ver trauliche Besprechungen über einen Lucius viveucki zu eröffnen. Der Vatikan wäre zu genehmigen geneigt, daß »ach ertheilter Amnestie einige Bischöfe und Pfarr« außerhalb ihrer früher« Diöcese Verwendung finden. Nach Abschluß eine« VertragSverhLltnifseS auf der Basis der Bulle „ve sslule smwsrum" soll die jetzige Majorität deS Reichstage» die Maigesetze abändern. Hierauf werde der Papst den Frieden durch ein öffent liches Dokument feierlich verkünden. Dermitvatiranischcn * Petersburg, 19. Juli. Ein kaiserlicher Uka» vom 14. Juli ernennt den Generaladjutanteu Jgna- tiew zum zeitweilige« Generalgouverneur der Stadt Nishnij-Nowgorod und des gleichnamigen Gouverne ment« für die Dauer des dort abzuhaltenden Jahr marktes. Der General erhält hierbei dieselben Rechte, welche durch den Uka» vom 17. April den ander» zeitweilige» Genttalgouverurnren vtttiehm worden find. — Die Botschafter Graf Schuwalow und v. Oubril haben einen zweimonatliche« Urlaub und der Botschafter v. Nowikow hat einen dreimonatlichen Urlaub erhalten. * Petersburg , 19. Juli. Die Agence Russe sagt, wenn die auswärtigen Journale von einer nieder- gesetzten Commission für politische Reformen sprächen, so sei dies wol eine Verwechselung mit dem Ministcrcomite, welches sich mit de» durch die letzten Attentate nothwendig gewordenen Maßregeln zu be-, schäftigen gehabt habe. Bevor an neue politische Re formen zu denken sei, müsse erst das Terrain gereinigt sein, auf dem dieselben entstehe» sollen. Auch tue durch verbrecherische Verbindungen geschaffenen Hinder nisse würden nicht von den ruhigen Zielen beilsamer Reformen ablenken, wie schon die vorgenommene Er setzung der Kopfsteuer durch andere Steuern zeige. setzentwurf Ferry'S betreffend die Zusammensetzung de« höher» UnterrichtSratheS wurde mit 363 gegen 166 Stimmen angenommen. »Paris, 19. Juli. Die «Estafette» veröffentlicht folgende» Brief deS Prinzen J(rSme Napoleon vom 26. Juni an die Kaiserin Eugenie: „Ma dame, ich komme tiefbewegt au» dem Gottesdienste iu der Kirche Saint-Augustin, der für meinen tapfer» und unglückliche» Vetter gefeiert worden, und möchte Ew. Maj. daS Gefühl schmerzlicher Sympathie auSdrückcn, von welchem ich für Sie durchdrungen bin." »Paris, 20. Juli früh. Die parlamentarisch« Gruppe de» Appel au peuple faßte gestern den Be schluß, daß nach dem Tode de« Prinzen Loui» Na poleon der Prinz Jeröme Napoleon al« da« Haupt dn Napoleonischen Familie anzusehrn sei und daß das Princip des Appel au peuple aufrecht erhal ten werden müsse. London, 19. Juli. Ketschwayo schickte am 27. Juni außer zwei Elefantenzähnen 150 Stück Rindvieh und einen englischen, von einem kranken Handelsmann in Ulundi geschriebenen Brief, iu welchem er seinen Wunsch nach Frieden auSdrückt und bemerkt, der Rest des bei Jsandula erbeuteten Viehes sowie die zwei Siebenpfünder würden folgen. Die Boten erklärten, kein« der Regiment« wolle zu der ver langten Waffenstreckung sich hergeben. Die Boten wurden mit dem Bemerken zurückgesandt, daß es ge nügen würde, wenn 1000 Mann statt eines vollstän digen Regiments die Waffen streckten. Die für den 29. Juni angesetzte Ueberschrertung de- Umvoloofi- flusseö und der Vormarsch auf das nahe Mundi wurde Telegraphische Depeschen. »Köln, 19. Juli. Der Vertrag üb« die Er weiterung der Stadt ist heute durch den Ober bürgermeister und eine Commission der Stadtverord neten und für daö Consortium durch dessen Vertreter unterzeichnet.worhen, Die Genehmigung de» Stadt- verordnetencollegiumS und deS ConsortiumS ist Vorbe halten. »Hauyover, 19. Juli. Bei der Neuwahl eine» ReichStagöabgeordneten im 7. hannoverischen Wahlkreise (Nienburg rc.) an Stelle des verstorbenen 0r. Niep« wurden nach den amtlichen Feststellungen 8051 Stimmen abgegeben, von denen Gutsbesitzer Frhr. Langwerth v. Simmern auf Wichtringhausen (Particularist) 5825 Stimmen erhielt; auf den Gegen kandidaten Grossist Werstler (N.-L.) fielen 2200 Stim men. Der erstere ist somit gewählt. * München, 19. Juli. Heute Vormittag, hl Mr fand die feierliche Eröffnung der international,«» Kunstausstellung im GlaSpalaste durch den Prinze» Luitpold im Auftrag des Königs statt. Der Eröff nungsfeierlichkeit wohnten , die hier anwesenden Prinzen deS königlichen Häufe«, die Prinzessin Gisela, die ein geladenen Ehrengäste, die Mitglieder deS diplomatischen CorpS, der beiden Kammern und die obersten Hof- und Staatsbeamten sowie viele Mitglieder der Militär- und Civilbehörden bei. Professor Lindenfchmidt hielt eine kurze Ansprache, in welcher er auf die Aufgabe und Bedeutung der Kunstausstellung hinwie»; Prinz Luitpold erwiderte die Ansprache und schloß mit einem Hoch auf den König. Hierauf erfolgte ein Rundgang der Anwesende» durch die Ausstellungsräume, worauf die Ausstellung für den allgemeinen Besuch geöffnet würbe. auch vollzogen sein. »Wien, 20. Juli. Der König AlfonS von Spanien kommt, Berichten hiesiger Blätter zufolge, am 8. oder 10. Aug. nach Wien zu», Besuche des kaiserlichen Hofes. »Lern, 19. Juli. Der Unternehmer de» GotthardbahntunnelS, Favre, ist heute im Tunnel am Herzschlag gestorben. * Lom, 18. Juli. Im Fortgange der Sitzung ge- nehmigte die Deputirtenkammer den Gesetzentwurf betreffend die Aufhebung der Steuer auf die nieder» Getreidesorten vom 1. Aug. 1879 ab. Sodann wur den die zwei Artikel deS vom Ministerium eingebrachten »Wien, 20. Juli. Die Montags-Revue bespricht das Resultat der Reichsrathswahlen und sagt, solange nicht festgestelll sei, daß die czechische» Abge ordneten im ReichSrathe erscheine» und dort ihre An liegen geltend mache» wolle», solange sei auch eine BeräyhsnMg im Ministerium nicht zu Der Reichsrath solle uM ble Mitte des 7 tember züsammentreteu, bis dahin würden die aus der Situation sich ergebenden Modifikationen des CabinetS erklärt habe, der Reichstag müsse thun, waS er, Bis marck, wolle, andernfalls würde er ihn sofort auf lösen. Der Courricr d'Jtalie verbürgt diese angebliche Aeußerung des deutsche» Kanzlers. (D. M.-Bl.) »Versailles, 19. Juli abends. Der Senat nahm mit 153 gegen 116 Stimmen den Gesetzentwurf be treffend die Verlegung der Kammern nach Paris mit der von der Deputirtenkammer beschlossenen Modifika tion an, wonach den Präsidenten des Senats und der Deputirtenkammer das Recht der direkten Truppen- requisttion zustehen soll.— Die Deputirtenkam mer votirte einen Credit von 35000 Frs. für die internationale Kunstausstellung in München. Der Ge- «r. 16». Leipzig. «-»«re-uvta,». Ui,U4. Preis »tkMM-lich 7«. WW. DaS Nationaldenkmal auf dem Niederwald. Der Kölnischen Zeitung berichtet man aus Bingen vom 17. Juli: „Soeben, nachmittags 5 Uhr, verkünden Böller schüsse die Einsetzung des Schlußsteins an dem archi tektonischen Aufbau des Nationaldenkmals auf dem Niederwalde, das mit Fahnen und Laubwerk festlich geschmückt ist. Der Sockel hat eine Länge von 23, eine Breite von 17 Meter; die Höhe bisjetzt, also bloS deS architektonischen Theils, beträgt 52 Meter. Die Figur der Germania, welche schon im nächsten Jahre fertig und aufgestellt werden soll, hat eine Höhe von 13 Meter. Erst spät« werden die andern Fi guren und in zwei Jahren die Reliefs vollendet sein. In der Zwischenzeit ist die Thätigkeit darauf gerichtet, für daS Denkmal eine seiner und deS Punktes, worauf cs steht, würdige Umgebung zu schaffen. Vor allem gehört dazu eine dem Monument auf der Höhe des Berges nach dem Rhein hin vorzubauende Terrasse von etwa 45 Meter Breite bei einer Länge von je 25 Meter zu beiden Seiten deS Denkmals, sodaß deren Gesammtlänge 73 Meter beträgt. Nach dem Walde hinter dem Denkmal wird nach Beseitigung der Bäume bis zum Wege noch ein frei« Platz von etwa 40 Meter Breite geschaffen. DaS Monument wird sich demnach auf erhabener BergeShöhe mit der wunder- vollsten Aussicht auf grünen WaldeShintergrund in mitten eines freien Plätze« von etwa 102 Meter Breite und 73 Meter Länge, also auf einem Raume von etwa 7500 Quadratmeter Flächeninhalt, erhebe», ein Raum, genügend, um einstens, waS ja wol häufig stattfinden wird, große Volksfeste auf ihm abhalten zu können. Dann wird dieser Platz und daS hehre Denkmal erst recht seine Bestimmung «Men." Leipziger Kunstgewerbeausstellung. Gruppe H. Glas und Keramik. 2k Leipzig, 19. Juli. An die Ausstellungsobjekte der Textilindustrie schließen sich als zweite Gruppe die verschiedenen Produkte der GlaSwaaren und kera mischen Industrie an. Die Glasindustrie ist in Sachsen selbst nicht heimisch; nur Thüringen hätte können Originalerzeugniffe ein senden. Die thüringer Fabriken beschränken sich aber auf die Herstellung ordinärer HcmdelSwaaren, und wir finden deshalb in der Ausstellung nur GlaSwaaren, welche ihrem Ursprung nack aus Schlesien kommen, in Leipzig dem Veredlungsverfahren des Bemalens unterworfen wurden und dadurch ein Anrecht erlangten, auf der Ausstellung erscheinen zu können. Bekannt lich ist uns im Bemalen des Glases mit Emailfarbe der Orient Vorbild gewesen und sind auch heute noch die besten Muster orientalischen oder altitalischen Ur sprungs. Auch die ausgestellten Gläser, Caraffen, Schalen, Krüge rc. sind meist in orientalischem Ge schmack bemalt. Im ganzen einfach gehalten, sind die an diesen Gläsern angebrachten Ornamente meist stilisirte Blumen, die oft mit wenigen zarten Linien in hell leuchtenden Farben dargestellt sind und durch eint Goldumsäumung wirkungsvoll gehoben werden. Dieselben bilden den sprechendsten Beweis dafür, mit wie gering«» Mitteln ein an und für sich höchst ein facher Gegenstand sich zum Kunstwerk erheben läßt. Dies scheint auch von den Besuchern unerkannt zu werden, welche sich dies« Ausstellung mit besoudttm Interesse zuwenden und dasselbe durch reiche Einkauf« bethätigen. Es sind nur zwei Aussteller in dies« Branche: Architekt Jummel, dessen Objecten zunächst die vorstehenden Bemerkungen gelten, und Wilhelm, Schiebt, beide iu Leipzig. Die künstlerische Ausfüh rung der Emailmalereien an den Gläsern deS Erst genannten erfolgte im Modellbureau des Kunstgewerbe- museum« in Leipzig, während die Gläser selbst in der Fabrik von Fritz Heckert in Petersdorf bei Warm brunn angefertigt wurden. Die Schiedt'schen Gläser stehen leid« etwas abseits und fallen deshalb nicht so ins Auge wie die von Jummel ausgestellte», wa» insofern zu bedauern ist, als auch unter jenen sich Prachtstücke befinden, deren Ausführung von dem be sonder» Geschick de« Künstlers zeugt. Das Vergleichen der beiderseitigen Leistungen wird durch die gesonderte Aufstellung etwas erschwert. Wenden wir unö nun den am meisten hervor tretenden Erzeugnissen der Thonindustrie, den Oefen und Kaminen zu, so können wir gestehen, daß die Resultate unserer Umschau in der Ausstellung hinsicht lich dieses Industriezweiges alle Erwartungen über troffen haben. Diese Branche präsentirt sich reich, vielseitig und musterhaft. Nachdem der Ofen in unsern Wohnungen lange Zeit vernachlässigt wurde und mit der Einführung der Stein- und Braunkohlenfeuerung sich der meist unschöne eiserne Ofen des alten Ehrenplatzes in un serm Wohnzimmer bemächtigt hat, fall« nicht noch