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HWß «M »«» »« »ch« W« «ck «« «chn d SO. Jahrgang. AL 286. ysrrdem»S!»tt «r «»» Freitag, 15. Oktober 1915. Telegramm-Adresse: Nachrkchte« Dresden. Eaimnelnummer für sämtl. Telcphonanschlüsse: LS 241. »«,««»-»ebLhr »lerlellihrllch >n Dreaden »et P-elmallgrr Zukagung (an Sonn- und Montagen nur ein- m«? r.R M., »n den Vororten s.so M. «ei einmaliger Zustellung durch dt« Post r M. (ohne Bestellgeld), «nzelge»-Preis«. Di- einspaltig« Zeile (etwa 8 Silben» so Pf., vorzugoplilh« und Anjeigen in Nummern nach Sonn, und Feiertagen laut Tarif.—«u»witrti,e«ustrlge nur gegen Borau-bezahlung. - Belegblatt 10Pf. Hauptgeschäftsstelle: Marienstratze 38/40. Druck und Verlag von Liepsch L Relchardt in Dresden/ Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe („Dresdner Nachr.'» Mlittsig. — Unverlangte SchilftlNlcke werben nicht aulbewahrt. Muer erfolgreicher Luftangriff Ms London. Schwere englische und sranzWche Berlufte. — Fortschritte i« Serbien. — Amtliche sranMche Lügen. — Weitere bulgarische Angriffe. — Rene rrnvvenlandnngea in Saloniki. — Sine stürmische Sitzung der sranzöffschen Kammer. Weitere bulgarische Angriffe. Ser amtliche deutsche Kriegrbericht. lAmtlich.) Grotzeö Hauptquartier, 14. Oktober. Weltlicher Kriegsschauplatz. Während feiudliche Monitors die Küste bei Westen de nutz die feiudliche Artillerie unsere Stellungen nördlich von Hperu ohne Erfolg beschossen» setzten die Engländer fast auf der ganze» Front zwischen Bpern und Loos hinter Nanch, und Gaswolken zum Angriffe an. der gänzlich scheiterte. An mehrere» Stellen schlugen die Rauchwolken in die feindlichen Gräben zurück. Nur nordöstlich und östlich von Vermelles konnten die Engländer in nuferen vordersten Gräben an kleinen Stellen F«b fasse», anü denen sic gröbtenteilS mit Handgranaten schon wieder vertrieben worden sind. Fünf Angriffe ohne Benutzung von Rauchwolken, aber mit starken Kräften gegen die Stellungen westlich von Hulluch sind unter schweren Bcrlnsteu für den Feind ab geschlagen. Südlich von Angrcs wurden dem Feinde im Gegen angriffe zwei Maschinengewehre abgcnommcn. Bei der Säuberung der kleine« Nester, die die Franzosen auf der Höhe östlich von Souchez noch besetzt hielten, bliebe» 4 8 0 Gefangene in unsere» Händen. In der Champagne setzten die Ftanzoscn ihre An griffe beiderseits von Tahnre mit äuberfter Erbitterung fort. Fünf Angriffe südlich, zwei nördlich der Strabe Tahnre—Souain brachen unter schweren Verlusten für die Angreifer znsammen. Nächtliche Angrisfsvcrsnche erstickte nnsere Artillerie im Keime. Anf der Combreö-Höhe wurde ei» feindlicher Grabe« von 12ü Meter Länge gcsvrengt. In den Vogesen versuchten die Franzosen, die ihnen am 12. Oktober am Schratzmännle abgenommcne Stellung znrückznnehmen. Au »nscrcm Hindernis brach der Angriff nieder. Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hlndenburg: Westlich uud südwestlich Illnxt warfen wir den Geg ner a«8 einer weiteren Stellung, machten 6SÜ Gefangene und erbeuteten drei Maschinengewehre. Russische Angriffe westlich und südwestlich Dünaburg wurde« abgcwiesc». Heeresgruppe des Generalfeldmarschalla Prinzen Leopold und Heeresgruppe des Generals o. Linsingen r Nichts Neues. Deutsche Truppe« der Armee des Generals Grasen Bothmcr nahmen Hasworonka ssüdlich Bnrkanows «nd rvarfe« die Russe« über die Strypa zurück. Balkan-Kriegsschauplatz. Südlich von Belgrad sind unsere Truppen im weiteren Vorgehen. Die Werke der West-, Nord-, Ost- und SUd- west-Front des sestnngsartig ansgebauten Ortes Poza- revac sind genommen. Die Agence Havas, das amtliche Nachrichtenorgan der französischen Regierung, wagt zn behaupte«, der im deutschen Tagesberichte vom 8. Oktober veröffentlichte B c - schl des Generals Iosfrc sei deutscherseits erfnn- den. Demgegenttber wird festgcstellt, dab mehrere Ur» abzüge des Befehls.in deutschen Händen sind nnd dab eine grobe Anzahl gefangener Offiziere wie Mannschaften ihre Kenntnis des Befehls, den sie übrigens verschiedentlich in Abschrift bei sich führten, unumwunden zugegeben haben. fW.T.B.) Oberste Heeresleitung. Neuer erfolgreicher Lustangriss aus London. Berlin. sAmtlich s Unsere Marincluftschiffe haben in der Nacht vom 18. z»m 14. Oktober die Stadt London und wichtige Anlagcn ihrer Umgebung, sowie die Batterien von Ipswich angegriffen. Fm einzelnen wurde die City von London an mehreren Punktc« angegrisfen, die Londondocks, das Wasserwerk Hampto» bei London und Woolwich ansgiebig mit Brand- und Sprengbomben deiegt. Anf allen Stellen wurde« starke Sprengwirkungen und grötzc Brände beobachtet. Trotz hcstiger Gegen wirkung, die zum Teil schon au der Küste einsetzte, sind alle Luftschiffe unbeschädigt zurllckgckchrt. s sW. T. B.) Der Chef des Admiralstabes der Marine. kl. Ter Haager „Telegraaf" meidet aus Paris, datz die Bulgaren einen Angriff an der serbischen Grenze bei Rakowica unternommen haben und dass sic in der Richtung auf Zaitschar Vorgehen, um die Ver bindung mit den Deutschen und Oestcrrcichcrn herzustcllcn. ES wird auch gemeldet, daß die Bulgaren auf Pujazcvae vvrrückcii. Hiernach scheint also der Angrisf der Bulgaren auf der Front von Blasina bis nach Rakowica zu erfolgen. Ta Rakowica etwa 65 Kilometer nordöstlich von Risch aus bulgarischem Gebiet und Blasina ebenso weit südöstlich von Risch auf serbischem Gebiet liegt, so ergibt sich daraus eine beträchtliche Frontbreite. Nach dem „TcmpS" wurde einem in der Athener ser bischen Gesandtschaft eingelaufenen Telegramm zufolge der bulgarische Angriff bei Garibdgl, ez be gonnen. Eine „Tcmps"-Meldung aus Risch besagt, der zweite bulgarische Angrisf habe bei Wcliki-Jswor stattgcfnnbcii. lW.T. Ä.) Der bulgarische Angriff gegen die Timokbah«. b. Rach Meldungen aus Risch erfolgte der bulgarische Angriff auf die Eisenbahnlinie längs des oberen iTimok tn den frühen Morgenstunden des Dienstag. Scr- ^bischcrseits wird die Zahl der unmittelbar am Angriff be teiligten Strcitkräfte der Bulgaren auf 50 600 bis 6 0 000 Mann geschäht, wozu noch ungefähr lOOOO maze donische Komltatschis kommen. Ter Angriff erfolgte ziem lich überraschend »nd gleich mit Einsetzung so starker Ärüste, daß die serbische Äorhut auf allen Punkten schleu nigst weichen mutzte. Die Bulgaren dehnten -sich nach dem llcbcrschreiten der Grenze fächerförmig aus, so datz sic jetzt in breiter Front südlich der Abhänge des Babimnos- gebirgcs den serbische» Verteidigungsstellungen längs des Timokflusscs gegcnüberstehen. Nach weiteren Meldungen haben andere bulgarische Truppe» die serbische Grenze am Oberläufe des Rischavaflusses überschritten und befinden sich mit den dort stehenden serbischen Grenzbedeckungs- bataillvnc» in heftigem Gefecht. Tic Bulgaren sind mit sehr starker Artillerie ausgerüstet, von der sic ausgiebigen Ge brauch machen. Nücktrittsabsichteu des serbischen Königs. Turiucr Blätter verzeichnen das Gerücht, datz König Peter von Serbien den befreundeten Gesandten seine Absicht, abzuüanken, knndgcgeben habe. Der amtliche serbische Kriegsbericht vom 12. Oktober lautet: An der Tvnaufront ist die Lage unverändert. Nördlich Pozarcvac versuchte der Feind vergeblich, sich unserer Stellungen zu bemächtigen: er erlitt schwere Verluste. Der Feind hatte sich nachts des Dorfes Lipe bemächtigt. Wir zwangen ihn, sich zurück- znzichen, indem wir ihm große Verluste bcibrachteu. Dem Feind mißlang lli gleichfalls ein Angrisf gegen die Festung und Stadt Scincndria. Er erlitt große Verluste. Wir behaupten unsere Stellungen an der Savcfront trotz des Feuers der scindlichen schweren Geschütze. Von der übrigen Front ist nichts zn melde». lW. T. B.) — Nach dem amt lichen deutschen Bericht wurde Scmcnbria bereits am II. Oktober genommen. Diese Feststellung genügt zur Kennzeichnung der serbischen Berichterstattung. , Die Bedeutung Serbiens für England. Der Schriftsteller Seton Watson sagte in einem Vor trage, wenn Serbien untcrgeht, wäre die Türkei gerettet und die Dardanellen mären für uns verloren. Die Nach richt würde wie ein Blitzstrahl den ganzen Orient durch fliegen. Unser Ansehen in Aegypten wäre zu Ende, unsere Stellung in Mesopotamien bedroht. Jeder Basar Indiens würde von dieser Nachricht widerhallcn nnd Persien in Waffen stehen. (W. T. B.) Bulgarien und Griechenland. Verschiedene Berliner Blätter bringen eine Meldung aus Sofia, wonach König Ferdinand den früheren griechischen Minister Sophnlis in besonderer Audienz längere Zeit empfangen 1-abc. Der Minister habe einen eigenhändigen Brief König Konstantins übcr- bracht. sW.T.B.) Der Biervcrband uud die griechische Neutralität. „Daily Chronicle" schreibt in einem Leitartikel: Die Alliierten, deren Flotten das griechische Gebiet und seinen Handel in der hohlen Hand halten, werden sich zu über legen haben, wie lange sie die griechische Neu tralität dulden können. Sic mögen Zaimis eine Frist geben, aber keine unbegrenzte. (W. T. B.j " Ei» Andicuzgesuch der Bierverbandsgcfandtcu von König Konstantin abgeschlagen. b. Das Buöapestcr Blatt „Kel Ert" meldet anS Athen: Die Gesandten des Bierverbandes haben um eine Audienz beim König Konstantin nachgcsucht. Mi nisterpräsident Zaimis sagte ihnen jedoch, unter den ge gebenen Verhältnissen würde der König es lieber sehen, wenn die Gesandten von diesem ihrem Wunsche abstchen möchten. Infolgedessen erschienen die Gesandte» nicht beim König. Nene Truppenlandungen in Saloniki. Nach dem „Nouvelliste" sind am Dienstag neue eng lische Truppen in Saloniki cingetroffen. Die höheren Offiziere bezahlten die Miete für ihre Unterkunft für sechs Monate. sW.T.B.) Nach dem „Journal" sind ln Saloniki eine große An satz! Baracken zur Untrstzritt-vn« des Materials .errichtet worden. Gegen Unterseeboote seien alle Vorkehrungen ge troffen worden. Bei den Landungen sei bisher kein Unfall zn verzeichnen. Bisher seien mehrere Divisionen mit dem erforderlichen Material gelandet worden. lWTB.l Tic „Südslnw. Korrcsp." meldet aus Saloniki unter dem 12. d. M.: Tic seit dem 6. d. M. eingestellt gewesenen Truppenlandungen werden wieder ausgenommen. Zwei Transportschiffe, die von einem französischen Panzer und dem russischen Kreuzer „Askold" begleitet waren, liefen in den Hasen ein nnd landeten 1000 Mann Eng länder und Franzosen. Auch diesmal war scstzu-t stellen, das, der Zustand der an Land gesetzten französischest Truppen schlecht ist, während die Engländer eine bessere Haltung zeigten. Das französische Transportschiff „Saint Thomas", das, mit Kriegsmaterial für Rußland beladen, vor Saloniki cintras, konnte infolge der Neberlastung dcS Hafens durch englisch-französische Truppenlandungen seine Ladung nicht an Land schaffen. Das Transportschiff wurde telegraphisch nach Marseille zurückbeordert. tW. T. B.) Rumänien bleibt neutral. Dem „Lok.-Anz." wird aus Bukarest gemeldet: Bei Be sprechung der internationalen Lage im Ministcrrat am 12. Oktober sei kein Grund zur Acndcrnng der rumänischen Politik gesunden worden. Rumänien bleibe auch weiter neutral. sW.T.B.) d. Fürst Hohenlohe wurde, wie gemeldet, auf seiner Rückreise von Kvnstantiuopel vom König von Ru mänien in Bukarest empfangen. Er benutzte diese Gelegen heit, um sich Gewißheit darüber zu verschaffen, ob die Russen wirklich mit einem Durchmarsch durch Rumänien gedroht haben. Ter König versicherte, daß das nicht dcr I- all iei, und datz eine etwaige Anfrage Rußlands wegen eines solchen Durchmarsches von Rumä nien ablehnend würde beantwortet werden. Der Verkauf des rumänischen Getreides. Der rumänische Domäncnministcr Konstantinescir hat dem Ministerrate einen Plan über die Bildung einer Ber ka u fS k v m m i ss i o n für Getreide vvrgclegt. lWTB, Teilnahme Italiens an den Balkannnternehmnugen? „Petit Parisien" meldet aus Turin: Ter Ministerpräsi dent Salandra sei aus dem Großen Hauptanarticr nach Rom zurückgckchrt, um dem Ministerrate die Entschlüsse des Königs bekantzngebcn, die mit Italiens bisheriger soli darischer Haltung gegen die Alliierten nbereinstimmcn wür den. Ans guter römischer Quelle werde bekannt, daß Italien sich an den V a l k a n n n t e r n e h m u n g e v seiner Alliierten beteiligen werde. (W. T. B.j Das Dardanellenuntcrnehmen. Das Amsterdamer „Allgemeen Handelsblad" meldet aus London: Einige liberale Mitglieder des Unterhauses haben beschlossen, von der Regierung die Aufstellung einer Kommission zn verlangen, die den Beginn und die Durchführung der T a r d a n e l l c n n n t c r u e h m n n g, untersuchen soll. sW. T. B.j . Ein Wort des Sultans. Ter Berichterstatter der „Köln. Ztg." meldet anS Konstantinopel: Wie, ich erfahre, sagte bei der letzten Audienz der Sultan zu Envcr wörtlich: Meine tapfere Armee wird die Engländer, die sich von den Dardanellen flüchten, auch in Mazedonien zn treffen wisse». sW.T.B.) Oesterreichische Offensive gegen Montenegro? Ter „Temps" veröffentlicht einen montenegrinischen Kriegsbericht vom 1. Oktober, wonach die Oesterrci ch e r aufdcr ganzen montenegrinischen Front zur Offensive übergingen. An drei Stellen wurde die Trina zn überschreiten versucht, hestigc Angrissc in Bos nien unternommen und Grahowo angegriffen, wo die Ocstcrrcicher mit schweren Verlusten zurückgeschlagen wur den. sW. T. B.) ^ Stürmische Sitmng der französische» Kammer. In der französischen Kammer verlas Präsident Tes- chancl sofort nach Eröffnung der Sitzung eine Inter pellation der Vorsitzenden der drei Knmmerausschüsse des HccrcS, der auswärtigen Angelegenheiten und der Marine, Painlcvö, Leygnes und Pädvya, über den Rück tritt DcleassoS. Ter Ministerpräsident Viviani erklärte, daß Dclcassö unter Vorgabe von Gesundheitsrück sichten sein Rücktrittsgesuch, das er bereits wenige Tage nach seiner Rückkehr anö London eingcrcicht hatte, am Dienstag abend brieflich erneuert habe. Viviani fuhr fvrt: Niemand wird mich zwingen, diesen Brief zu verlesen. Ich wicderhvlc, daß zwischen dem Minister des Aeußcren und seinen Amtsgeiivssen keine Unstimmigkeiten eingctretcn und alle Entschlüsse in Uebereinstimmung gefaßt worden sind. Ich habe der Kammer weiter nichts zu sagen. Painlcvä bcharrte darauf, ergänzende An gaben über die MeinungSvcrschicdciiheitc» zwischen der Regierung und DclcassL, sowie über die Bedingungen, unter denen die Expedition nach Saloniki ciu- gelcitet wurde, zu erhalten. Warum habe die Regierung nicht sofort gehandelt'? Sei sic durch die Entschließung Bulgariens und durch die Neutralität Rumäniens und Griechenlands überrascht worden? Solche Fragen seien notwendig, so peinlich eine Debatte sein möge, durch welche die Soldaten beunruhigt werden könnten. Der ronalistischc Abgeordnete Delahayc erklärte, die Republik habe nur zwei Gefahren zu fürchten, nämlich die Einigkeit der Deut schen »nd politische Streitigkeiten. Viviani erwiderte: Jetzt sei nicht die Stunde langer Reden, sondern kurzer Erklärungen. Tic Regierung habe sich der Kontrolle -er Ausschüsse nicht entzogen. Heute «ber