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«r. 13. " -kiP-ig. «Vi». Prei» »i«,«>j»»rNch S«»« «!»,«!,« Nu»« «Pf. DeuWc Mgemelüt Zcitung. «Wahrheit »d Recht, Freiheit »nd Reseh!» Donnerst««, 16. Iana«r 1879. Inserat« p»» «» »i« SreediU»» w kn»»>» »» ftxd«». Iasertt»«»»«»i1tzr str die Epol«»»t«ire eo Pf, xxtrr Sixi«>axd< »0 Pf, Telegraphische Depeschen. * Lern, 14. Jan. Gestern Abend starb in Lausanne der BnndeSrichter Vr. Jakob DubS, ehemaliger Bun- desräth und Präsident der Eidgenoffenschaft (geb. 1822). *Wuremb«rg, 14. Jan. Eine Proklamation der Regierung theilt der Bevölkerung das Ableben des Prinzen Heinrich der Niederlande mit. Prinz Friedrich Karl von Preußen wird heute auf dem Schlöffe Walferdange erwartet. ^Luxemburg, 14. Jan. Die Ständeversamm- lung ist auf morgen tinberüfen worden. Der König hat ängevrdnet, Haß bei der Beisetzung des Prinzen Heinrich dieselben Trauerfeierlichkeiten wie bei der Be erdigung der verstorbenen ersten Gemahlin desselben stattfinden sollen. *pari«, 13. Jan. In der von den Mitgliedern der Union^epublicaine anderweit abgehaltenen Ver sammlung sprach sich namentlich Floquet sehr entschie den dafür aus, daß das jetzige Ministerium durch ein neues Ministerium ersetzt werden müsse, welches die republikanische Majorität bester repräsentire. Die ge mäßigte Linke und das linke Centrum aber sind ent schlossen, das jetzige Ministerium zu erhalten. * Petersburg, 14. Jan. Nachrichten zufolge, die dem Ministerium des Innern und des Krieges zu gingen, betrug die Zahl der Erkrankten im Dorf Wettianka im Gouvernement Astrachan bis zum 6. Jan. 2S2; davon starben 246. (Wiederholt.) * Wien, 14. Jan. Meldungen der Politischen Correspondenz. Aus Konstantinopel: „Gestern hat eine längere Conferenz zur Finalisirung des russisch - türkischen Friedensvertrages stattgefunden. Die Unterzeichnung des Vertrages wird für Ende dieser W-che erwartet. Der armenische Patriarch hat seine Entlastung genommen." — AuS Bukarest: „Umfaffende polizeiliche Recherchen über den Verbleib de» zu den GrenzregulirungSarbeiten zwischen Rumä- ni«, Bulgarien und Serbien entsendeten italieni- s che« Tomnnssär» Obersten Gola haben ergeben, daß derselbe wahrscheinlich In der Doita« ertrunkd» ifi^ * LonAäntinoprl, 13 Jan. Dem Vernehmen nach hat der russische Botschafter, Fürst Lobanow, sämmt- liche Artikel des definitiven FriedenSvertrage» mit der Türkei bis auf zwei, die derselbe -4 reke- rvnsmn nahm, angenommen. — Di« internationale Commission in Philippopel hat den Organisationsent- wurf betreffs der rum epischen GenSdarmerre ge nehmigt; nach demselben werhen der BefchkShaber und die Jnstructoren der GenSdarmerie Franzosen sein. — Der englische Botschafter Layard hat der Pforte an- gerathen, die gesammte Zollverwaltung Euro päer» anzuvertrauen; eS heißt, dieser Vorschlag werde ernstkch in Betracht gezogen. — Nach aus Thefsälien hier eingelangten Nachrichten gehen wegen der Unge wißheit üher die künftigen Grenzen mit Griechrn- l auk und infolge der dadurch unter der Bevölkerung De? Erbauer der AlbrechtSburg. H Meißen, 14. Jan. Die Aufmerksamkeit, welche man neuerdings unserer Albrechtsburg verdientermaßen schenkt, hat auch die Geschichtsforschung angespvrnt, Genaueres übet ihren genialen Baumeister zu ermitteln. In dem Nachfolgenden mögen in Kürze die interessanten Ergebnisse, welche Archivar Vr. Distel, der mit Schlier mannstcher Spürkraft dieses Ziel verfolgte, neuerdings (Sächsische» Archiv, Neue Folge» Bd. 4 und S) publi- cirt hat, einem größern Leserkreise mitgetheilt werden; vielleicht gelingt eS, berufene Fachgenoffen auf diesen leider noch vielfach dunkeln Punkt der deutschen Kunst geschichte aufmerksam zu machen, bei der es sich iu de» Thal um einen Künstler erstm Range» handelt. Arnold gehört, wie sein herrliches und fast intact erhaltene» Werk, die Albrechtsburg, bekundet, der Spätgethik an. Die gediegene Pracht seines Stiles hat in zahlreichen Schriften gerechte Würdigung ge funden. Man gesteht, daß die altberühmte Marien burg in architektonischer Bedeutung hinter der Albrechts burg zurücksteht. Erst im Jahre 1471 beginnt Ar- nold'S Thätigkeit in sächsischen Landen, wo er als oberster Werkmeister der Herzog« zu Sachsen mit der Oberleitung dieses Baues betraut wird. Den säch sischen Bauhütten, welche erst seit 1462 zu einen« geschloffenen Gemeinwesen zusammengetreten, hat er vielleicht bei dem große» Einflüsse, den er besaß, vor- ' gestanden. Aber er erscheint in jenem Jahre ur- ! plötzlich wie ein Meteor. Die Bestallungsurkunde 1 im Staatsarchiv und die Chronisten, welche von ihm, ' entstandenen Beunruhigung die Steuern nur schwierig ein, der dortige Befehlshaber der türkischen Truppen hat deshalb die zur Bestreitung des militärischen Be dürfnisses erforderlichen Summen von hier verlangt. — Ä)ie eS heißt, ist OdessideS zum Gesandten in Athen designirt, auf dem Gesandtenposten in Rom würde Tnrkhan-Bei verbleiben.— Das englische Thurmschiff Thunderer ist nach Malta abgegangen; nach dem amtlichen Berichte über die Ursache deS Ber stens des 38-TonS-Geschützes ist im gezogenen Rohr desselben zwischen der Kugel und der Cartouche ein langer leerer Zwischenraum gewesen. — Auf der Pforte finden Verhandlungen wegen Ankaufes der Kaimts gegen eine neue Scheidemünze mit französischen Finanz männern statt. * Konstantinopel, 13. Jan. Graf Corti ist heute Morgen hier eingetroffen. — Der Eisenbahnverkehr zwischen Adrianopel und Philippopel wird durch Um ladung bewerkstelligt. Äthen, 13. Jan. Die griechisch-türkische Frage ist in ein neues Stadium der Verschleppung eingetreten. Der zweite türkische Delegirte, Vassan Efendi, ist hier noch nicht cingetroffen und soll sich, trotzdem seine Abreise officiell hierher gemeldet wurde, noch in Konstantinopel befinden. Die griechische Ne gierung beabsichtigt, eine energische Beschwerde an die Pforte und eine Note an die Signatarmächte zu pichten. (H. T.-B.) * Kairo, 13. Jan. Der Unterstaatssecretär im Finanzministerium Blum ist von seiner Mission nach Alexandria zurückgekehrt. Es sollen den Glänblgern der schwebenden Staatsschuld zwei Zahlungen von 25 Proc., und zwar nach Maßgabe der Fälligkeits termine der Domänenanleihe, jedoch ohne Festsetzung eines bestimmten Zahlungstermins, vorgeschlagen wer den. Die Gläubiger haben eS abgelrhnt, die Sequestra tion auf die an den Staat cedirten Familiengüter des Khedive aufzuheben, falls sie nicht zwei Ratenzahlungen von 30 Proc. in fest bestimmten Zahlungsfristen er halten. Die Unterhaudlungen ftnd nicht abgebrochen; wenn aber die GlittMgrr auf eine Aushebung des Sequester» nicht eingehen, wird da» HauS Rothschild, wie «s heißt, die zweit« Zahlung auf die Anleihe am 16. Jan. nicht leisten. Zur Tabackssteuerftage. Wie früher (Nr. 10) au» dem Gutachten des Re ferenten (für das Monopol), so bringen wir jetzt aus dem Gutachten de» Correferenten, deS Vertreters der Hansestädte, Hrn. A. Nebelthau (gegen da» Monopol) die Hauptsätze bei: Unter den volkswirthschastlichen Nachtheilen des Mono pols ist m erster Linie die Unwirthschastlichkeit der Regie gegenüber dem Privatbetriebe zu nennen, welche sich schm« denn Einkäufe des Rohprodukts zeigt. Die dem Pflanzer von der französischen Regie bewilligten Preise sind ver ¬ melden, enthalten kaum mehr als feinen Namen und Ursprung: „Arnold, der Westfälinger." ES ist un denkbar, daß nicht diesem Manne bei seiner Berufung in herzogliche Dienste rin bedeutender Ruf vorauSge- gangen sein, daß er nicht bereits früher in andern Orten Aufsehen erregende Bauten ausgeführt haben sollte. Distel beweist durch archivarische Belege, daß Arnold bi» zum Jahre 1476 sich an dem meißener Schloßbaue wenig persönlich betheillgt habe, vermuth- lich, weil bi» dahin der Hochbau noch nicht begonnen hatte. Um so interessanter ist «S, den Spuren seiner sonstigen künstlerischen Thätigkeit in Sachsen nachzu gehen. Es ergibt sich, daß Arnold wenigstens als berühmter Theoretiker bei folgenden Bauten zugezogen worden ist. Zuerst bei dein Schlöffe Kriebstein bei Wald heim im Jahre 1471, wo er längere Zeit als Gast des Besitzer«, Obermarschall Hngo ». Schleinitz, ge wohnt hat; dann dem Schlöffe Roch«bürg, ebenfalls damals einer v. Schleinitz'schen Besitzung, wohin Arnold von Kriebstein aus oftmals zur Leitung eines Restau- rationSbaueS geritten ist, deffen Umfänglichkeit daraus zu ermessen, daß dafür 2000 rheinische Gülden zur Verwendung kamen. Ungefähr zu derselben Zeit ist Arnold auch bei dem Bau de« ThorhauseS am dres dener Residenzschloffe verwendet worden, wie sich erst neuerdings sicher auS alten Rechnungen ergeben hat. Desgleichen bei der Erbauung der Kirche zu Mitt weida, wie aus einem Schreiben des Marschalls an den dortigen Rath vom 24. Nov. 1471 erhellt, welches Arnold als „den tuglichsten und behendesten Werkmeister uf Steinwerck und Mauern, den er je hältnißmäßig höher als die dem Pflanzer auf dem sreien Markte in Deutschland bezahlten. Daß die hohen Preise der Regie keinen heilsamen Einfluß auf die Loncurrenz- sähigkeit des heimischen Products iin internationalen Ber kehr haben, zeigt daö Beispiel Frankreich«, dessen Export an Rohtaback successive gefallen ist. Sehnlich« Erschei nungen finden sich in Ungarn. Der Export deutschen Roh- tabacks-hat sich dagegen beständig vermehrt. Noch weniger gewachsen ist die Regie dem Prwatgeschäsl beim Einkäufe von Rohtaback in fremden Ländern, wie das Beispiel der andern Regieländer erweist. Die Regie ist bei ihrer großen Schwerfälligkeit außer Stande, alle Chancen der Conjunctur auszunutze». Im Stadium der Fabrikation kann allerdings die Staatsindustrie mit allen Bortheilen der Großindustrie arbeiten. Aber gerade bei der Tabacks- und Cigarrenin- dustrie fallen diese Bortheile wenig in die Wagschale. Die Fabrikation von Rauch- und Schnupftaback ist schon jetzt fast ausschließlich in den Händen von Großindustriellen, denen Maschinen, Dampskraft, Kapital in ansreichendem Maße zu Gebote stehen. Die Cigarrenfabrikation aber ist Handarbeit und kann auch unter einer Regie technisch kaum anders betrieben werden als jetzt. Dahingegen ist eine Regie — man sieht dies an Frankreich mit seinen 16, an Oesterreich mit einigen 20 großen Fabriken — ganz außer Stande, in der Weise wie der Privatbetrieb die Niedrig keit des Arbeitslohnes für sich geltend zu machen. Die großen französischen Fabriken liegen alle in den größten Stävten, wo der Arbeitslohn naturgemäß höher ist, während sich zu Deutschland gerade bei den Cigarrenfabrikanten immer mehr die Tendenz zeigt, ihre Etablissements von den reichern Gegenden weg in ärmere zu verlegen, zugleich diese befruch tend und an dcm niedriger» Arbeitslöhne ihrerseits profiti- rend. Die Productionsbedingungen sind deshalb unter einer Regie weniger günstig als im Privatbetriebe, selbst wenn die anspornenden Kräfte, welche in der Arbeit für eigene Rechnung liegen, gar nicht in Anschlag gebracht werden. Eine deutsche Regie würde weit weniger Arbeitskräfte be schäftigen als der Privatbetrieb. Nun wäre es ein Volks- . wirthschastlicher Vortheil, wenn dieselbe Leistung von einer Regie mit weniger Arbeitskräften hergestellt werden könnte. Die« ist aber nur scheinbar der Fall. Gewiß würde eine deutsche Regie weit weniger Arbeiter gebrauchen al« der Privatbetrieb jetzt, aber weshalb? Einmal, weil der Con- sum und der jetzt nicht unerhebliche Export Von TabäckS- fabrikaten abnehmen würde (der jetzige jährliche Export re- präsentirt einen Werth von 10 Mill. M., der au« Frank reich höchsten« 1 Mill., der au« Oesterreich noch weniger); ferner, «veil bei wesentlick Mhern Preisen, wir pe die Regi« ohne Zweifel mit sich bringe» würd« (denn man kann Hoch nicht für einen Steuerertrag von 80—90 Mill. M. eine so einschneidende Institution «n» Leben rufen), viele Con- sumenten, wie da« Beispiel von Frankreich zeigt, von der Cigarre zum Genuss« von Rauch-, Kau- und Schnupf taback übergehen werden, deren Production weniger Arbeits kräfte uöthig macht; endlich aber auch, weil eine Regie in der Regel nur Arbeiter beschäftigt, welche sich ausschließ lich mit Taback befaßen. Daß so die Anfertigung von Ta- backsfabrikaien als Nebenarbeit unmöglich gemacht wird, ist ein weiterer volkswirthschastlicher Schaden. Auch die Mitarbeit der Familie ist unter einer Regit, welche Haus arbeit kaum zulasten kann, nicht möglich. Auf Grundlage von Aeußerungen in den Berichten ver schiedener Bezirkscommissionen wird angenommen, daß die im Zollgebiet 1877 Producirten, beziehentlich consumirten Tabackssabrikate, deren VerkaufSwerth beim Uebergange vom Fabrikanten zum Dctaillisten 225 Mill. M. betragen hat, im Detailverkauf um 75 Mill. M. vertheuert worden seien (ein Aufschlag von 33'/» Proc.). Die Kosten des Detail- verkauss würden danach 25 Proc. des Preises verschlingen, erkannt habe", bezeichnet. Möglicherweise wirkte er auch 1476 bei dem Bau der Kunigundenkirche in Rochlitz mit, die ganz im Stile der Mittweidaer gebaut ist. Wenigstens findet sich in jener als Steinmetz marke daS Wappen (zwei spitze Winkel mit gemein schaftlichem Scheitel und Schenkel) wieder, das Arnold im Petschaft geführt hat und das an einem im Staatsarchiv aufbewahrten Briefe von Arnold'» Gattin noch deutlich erkennbar ist. Nahe liegt es, zu glau ben, daß Arnold auch bei andern Bauten in der Stadt Meißen, nämlick des RathhauseS, der Wolfgangskirche und des bischöflichen Schlöffe», zugezogeu worden ist. Fehlen auch urkundliche Beweise vorläufig, so sprechen doch technische Detail«, wie sie unter andern für den Bischofshof Landbaumeister Wankel nachgewiesen, da für. Daß Arnold ferner im Jahre 1477 auch bei einem Bau in Grimma betheiligt gewesen, erweisen archivarische Notizen, wobei aber nicht an das bereit» 1442 erbaute Rathhau» gedacht werden darf. Endlich als gänzlich neu ergab sich, daß derselbe Meister auch einen RestaurationSbau de« berühmten Schlosses Schweinitz (eines LieblingSaufenthalteS der sächsischen Fürsten) in den Jahren 1476—77 geleitet hat, und daß er auch bei der Erbauung de» Schlöffe» Frauen stein von Bernhard v. Schönberg, dem damaligen Besitzer, zu Rathe gezogen worden ist. Üeberblicken wir diese in den engen Räum von zehn Jahren zusammengedrängtc Thätigkeit de« Mei sters, der bereit« im Jahre 1481 starb, so liegt der Wunsch nahe, daß berufene Forscher in seiner Heimat oder in Sachsen den immer noch lückenhaften und viel fach dunkeln Lebens- und Bildungsgang deS Meister»