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Dresdner Journal : 18.12.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188112185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18811218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18811218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-12
- Tag 1881-12-18
-
Monat
1881-12
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Journal : 18.12.1881
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I» p»»«» «0,1««»«» »«t«i»«: ^LdrUvkr . . I» tturk zzjLUrllvtii 4tl»r^v0^. Lin»« Io« ltavoworo -10 kF Lu—tt^Id äs»ä«vt»<!tiso ksioti«» tritt ko«t- uuä 8towp«I,u«rt»l»8 lüuvu. 1»»«r»t«oprv>««: I»Ar äon R»am «iu«r g«pult«llou ?oüt»oilo 20 ?f. vutor „kiaso»uuät" äis Lvilv SO kk. S« l^dsUm- ouä 2i8«ra»»t» SV ^ulvodl»^. Lr»ekeli>«ii r 7-gll«^ mit Fuiuukms ävr Sono- uuä koiort^ssv Fdoucl» kür äou kol^suäou 1'u^. 7^^ DreMm Journal. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. » Lro«»tt^ett«r, 6oiuuu»«loo»r «1« tiro-luor 4our»ul»; S»»d«L I«rU> »i«u L«tp»1» >r—I»« »r«uk1»tt «. ».! Laa«»-««« L ^ogl^,- »«rUu Vt«» -L«»dvU- r,»U -L«lp«l» DmoUIlrt «. ». L«ck Lt»«»«,- »«rUL i L.L-r-ict, /MvtU»c1«»«ia-t, Nr«»«» :L Schotte.- »r««I»T: F, Sta--«»- 8ük«»u; ». N.: Sk ,/a«o«-'»vt»o övckk«oäluuss; SOrUt»: S LküU«r, «»LLo^Urik? Se^ü«i«r, k»tt» >«tt1».«r»u»tUtt ». ».- StuNguK: F>a-do«0o., F» S»r»»»r»b»ri Nüoizl. Lipsäitiov ä« Or»äo«r 4ounuck», Vrvsclsu. ^viu8«r»1ra«e Ho. 20. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journat" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- »ad Gewerb- treibende» bei Inseraten mit mehrmaliger Wie derholung «»tzersrdentliche Vergünstig««^» ge währt werden. Sonigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, die Anleihe der Stadt Sebnitz betreffend. De» Stadtrathe zu Sebnitz ist zu der im Ein- verständniß mit den Stadtverordneten beschlossenen Anleihe im Betrage von Sech- und Neunzig Tausend Mark — Pf. (96,000 M. - Pf.) gegen Ausgabe von, auf den Inhaber lautenden und planmäßig auSzuloosenden oder zu kündigenden, bi- dahin aber mit Vier (4) vom Hundert zu verzinsenden, Schuldscheinen, nach Maßgabe des vorgelegten Anleihe- planeS, sowie der Schuldscheine nebst ZinSleisten und ZinSscheinen, die Genehmigung ertheilt, demselben auch auf Grund von Art. 10, Abs. 2 des Gesetzes über den Urlundenstempel vom 13. November 1876 gestattet worden, die für die einzelnen Schuldverschreibungen sich berechnenden Stempelbetläge anstatt zu den einzelnen Urkunden selbst, in ungetrennter Summe zu verwenden. Die Ministerien des Innern und der Finanzen. von Nostitz-Wallwitz, von Könnrritz. Münckner. Nichtamtlicher TheU. N -«e r j >» t. Telegraphische Nachrichten. Zeitung-schau. (Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Correspondent von und für Deutschland. Times.) Tage-geslbichte. (Berlin. Fulda. Karlsruhe. Wei mar. Gotha. Schwerin. Braunschweig. Wien. Prag. Paris. Bern. Belgrad. Bukarest. Kon stantinopel. Kairo. Washington.) Statistik und LolkSwirthsldaft. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Erste Beilage. Reichstag-Verhandlungen. (Sitzung vom 16 De cember.) Dresdner Nachrichten. Der Brand de- RingtheaterS in Wien. Statistische Ueberficht über die Ergebnisse der Reichstag-Wahlen im Königreich Sachsen. Inserate. Zweite Beilage. Ernennungen, Versetzungen,re. im öffentl. Dienste. Dresdner Rackrick-m Provinzialnachrichten. (Grimma. Chemnitz. Zwickau. Meißen.) Vermischtes. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. A. Hostheater. — Altstadt. — Am 16. D eem- der: »Maria Stuart", Trauerspiel in 5 Acten von Schiller. (Zu ermäßigten Preisen.) Wie gewöhnlich erfreute sich auch dies Mal diese Vorstellung zu ermäßigten Preisen eine- sehr zahl reichen Besuches. In Anbetracht der Beliebtheit, welche daS Schiller'- sche Meisterwerk hier wie überall genießt, mußte eine Aufführung desselben sehr erwünscht erscheinen. So machte denn unsere Regie den Versuch, die Titelrolle, für die unserem Personal gegenwärtig eine entsprechende Künstlerin fehlt, durch Frl. Hahn darstellen zu lassen. In diesem Nothfalle erwies sich denn daS sorgsam ge wissenhafte Einstudiren und Unterstützen dieser Rolle seitrn der Regie durchaus dankbar, denn obwohl die iu anderen Fächern brauchbare Schauspielerin der hoben Bedeutung und geistigen Auffassung ihrer Auf gabe durchaus nicht gewachsen ist und in einem Kunst institut wie daS Dresdner darin keine dauernde Ver wendung finden kann, so ergaben doch ihre fleißigen, geschickt geleiteten Studien das Resultat einer mög lichen Aushilfe für diesen Abend. DaS Publicum nahm auf diese Sachlage Rück- ficht und ermunterte sogar bei einigen der bekannten Effectstellen die fleißige Schauspielerin, welcher ihr Statistik und Lolkswirthschaft Ein gesandte». Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 17. December, Nachmit tag-. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der deutsche Reich-- tag wählte in seiner heutigen Sitzung auf An trag de» Abg. v. Bennigsen sein bisherige» Prä- fidium durch Acclamation wieder und setzte darauf die zweite Lesung de» ReichshauShaltplane« fort. Der Etat, für Zölle und Verbrauchssteuern" wurde nach längerer Debatte darüber, ob die Berathung dieses Etats nicht bis zur Erledigung der Hamburger Zoll- anschlußvorlage zu vertagen, sei an die Budgetcom- Mission zurückverwiefen. — Beim Etat „TabakS- stcuer" bespricht Abg. Schneider die Monopol frage. Die weitesten Kreise der Industrie, und auch der deutsche HandelSiag, seien Gegner des Mo nopols. Wenn man das Monopol als erstrebenS- werthes Ziel hinstelle, würden weite Kreise in Süd deutschland dem Part,culariSmus in die Arme getrieb n. Die ewige Beunruhigung entspreche nicht der Regierungspolitik, die einheimische Arbeit schützen zu wollen. — StaatSsecretär im Reichsschatzamt Scholz bittet die Gegner deS Monopols, ihre Einwendungen bis zum Eingehen der bezüglichen Vorlage zurückzu halten. — Präsident v. Levetzow macht den Vorred ner darauf aufmerksam, daß es dem Hause anheim- gestellt bleibe, den Zei'punkt und Gegenstand seiner Verhandlungen selbst zu bestimmen. (Lebhafter Beifall.) BreSlau, Sonnabend, 17. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei der im Wahlkreise Orl« stattgehabten Stichwahl zum deutschen Reichstage ist v. Kardorff gewählt worden. Wien, Freitag, 16. December, Abend». (Tel. d Boh.) Officiö» werden die Gerüchte über eine bestehende Ministerkrifis in Abrede gestellt. Auch wird von derselben Seite hervorgehoben, daß da» Cabinet Taasse sich für den Lienbacher'schen An trag im Herrenhaus« in keiner Weise engagirt hätte, durch die Niederlage desselben somit nicht betroffen würde. Die heutige Tagesordnung de« Abgeordneten- Hause», die mit Ausnahme der in zweiter und dritter Lesung genehmigten Regierungsvorlage, be- treffend den LeredelungSverkehr mit dem deutschen Zollgebiet, keinen Gegenstand von Bedeutung auf- wie», wurde unter fortwährender großer Unruhe erledigt. Rechts und links besprach man die gest- rige denkwürdige Abstimmung. Man konnte von der Galerie auS bemerken, wie jene Abgeordneten der Rechten, die sich gestern absrntirt hatten oder fehlten, von den Clubobmännern darüber zur Rede gestellt wurden. Charakteristisch für die Stimmung, welche im Hause herrschte, ist, daß der Vorsitzende Fürst Lobkowitz eS unterließ, den heim- kehrenden Abgeordneten einige kollegiale Wünsche mitzugeben, wie dieS sonst immer vor Weihnachten geschehen ist. Wien, Freitag, 16. December, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Gemeinde- rath» wurde der Bericht deS Stadtbauamte» über die Thätigkrit der Feuerwehr bei dem Brand de» RingtheaterS verlesen. Der Bericht constatirt, daß die Feuerwehrmänner trotz der Meldung, die Theaterbesucher hätten sich noble Haltung und feine äußere Erscheinung bei dieser Leistung sehr zu Statten kam. Zum Schlüsse bewies der eiserne Vorhang, daß er sehr exact und zwar binnen einer Minute herunter zu fallen im Stande »st. O. B. DaS dritte Sywphonieconcert der kövigl. musi- lalischen Kapelle am 16. December unter Direktion deS Hrn. Kapellmeister- Schuch begann mit einer Novität von Jos. Rheinberger, Ouvertüre zu Shake- speare'S „Die Bezähmung der Widerspenstigen". Ein tüchtig gearbeitete- achtbares Werk, welches aber mit der gelungenen Introduktion und dem charakteristisch eigensinnigen Hauptthema und dessen anfänglicher Durchführung Erwartungen erregt, die im weitern Fortgange nicht befriedigt werden. Der Faden des Anschlusses an das Lustspiel geht unter nicht gesparten äußerlichen Toneffecten bald verloren und der Schluß stimmt wenig zur poetischen Lösung Shakespeare'-. Zwei folgende Novitäten lieferten Mozart und Händel, und noch manche andere beider Tonmeister werden wir infolge der Ausgabe ihrer sämmtlichen Werke zu er warten hoben. Die zum ersten Male vorgeführte 8 - äur - Symphonie Mozart's (ohne Flöten 1779 ge schrieben) gehört zu seinen kleineren Symphonien — ungesähr 40 an Zahl —, die in »eurer Zeit vergcsien oder doch nur mi Clavierarrangement gekannt sind. Anspruchslos — aber ohne sich in musikalischer Be deutung seinen späteren Symphonien anreihen zu können — trägt sie in ihrem Heckern lebhaften Cha rakter voll Grazie und Empfindung und in der voll endeten fe,ngegliederten Durchführung der zweiten rechtzeitig gerettet, sogleich die energischsten Anstreng ungen gemacht hätten, um zu dem Zuschauer»aum zu gelangen. In dem Zeitraum von einer Viertelstunde seien 120 dis 130 Personen durch daS Sprungtuch und mittelst der Schubleitcr gerettet worden. DaS Vordringen auf den Treppen sei nur langsam möglich gewesen, weil der Qualm und die Stickluft die Pech- fackeln auSgelöscht hätten. Die Stiegenräume seien mit einem starken Rußüberzuge bedeckt gewesen, da die große Rauchmasse vor dem Durchbruch de» Pla fond- keinen Ausweg gefunden habe und deshalb über die Stiegenräume habe abziehen müssen. Die Vehe- me«z der irrespirablen Gase sei durch den Tod der mit den Communicationen und den Ausgängen be kannten Billeteure erwiesen. Die ernorme Ausbreitung deS Brandes vor der Ankunft deS Löschzuges sei, ab gesehen von dem nicht gehandhabten Slcherheitsvorkih- rungen im Theater, auch der verspäteten Anzeige zu zuschreiben, welche nicht durch einen im Theater auf gestellten, mit der Centrale der Feuerwehr direct communicirenden Alarmapparat, sondern in der be kannten Weise erfolgt sei. Paris, Sonnabend, 17. December. (Tel. d. Dresdu Journ.) Es heißt, der französische Bot schafter in London, Challemel-Lacour, dessen Ge sundheit alterirt ist, werde seinen Posten verlasscn und durch den französischen Botschafter bei der Pforte, Tissot ersetzt werden. An Stelle Tissot'« ferner solle der französische Botschafter am italie- nischen Hofe, Marquis v. Noailles, treten. Washington, Freitag, 16. December. (W. T. B) Mit dem diplomatischen Schriftwechsel, be treffend die Modificirung des tz layton - Bulwer- LertrageS bezüglich des Panamacanals ist eine Depesche de» Staatssekretärs Blaine an den ame rikanischen Gesandten Lowell in London vom l9. v. M. veröffentlicht worden, in welcher es heißt: Der Clayton - Bulwer - Vertrag sei vor 30 Jahren unter außergewöhnlichen Verhältnissen geschlossen wor den, die längst aufgehört hätten. Die Entwickelung der Umonsstaaten an der Pacificküste habe neue Pflich ten und Verantwortlichkeiten für die Unionsstaaten ge schaffen, die eine wesentliche Modification deS Vertrages erheischten. Die britischen Interessen in dieser Frage seien, verglichen mck denen der UnlonSstaaten, so unbedeutend, daß zu hoffen sei, es werde eine Aenderung des Vertrages in ernem freundfchastlichen Sinne vorgenommen werden können. Der jetzige Vertrag verhindere Amerika, den Canal zu befestigen und daselbst Kriegsschiffe zu statio- niren, so daß es die beiden Endpunkte des Canal- besetzen und nach seinem Belieben eine militärische Occupation aussühren könne. Die Logik einer billigen Neutralität fordere den Ausschluß britischer Kriegsschiffe au- dem Canal so gut wie den Ausschluß der An wesenheit amerikanischer Soldaten auf dem Isthmus, wiewohl die amerikanische Regierung durchaus Herz- lrche und intime Beziehungen mck seinen unabhängigen oder colonialen Nachbarn zu pflegen wünsche. Den europäischen Staaten gegenüber werde Amerika nie- maiS einwilligen, Verträge zu verewigen, durch welche sein altes gute Recht auf Priorität auf dem ameri kanischen Festiande angefochten werde. Zur Verthei- dlgung seiner eigenen Interessen suche Amerika nur dieselben Vorkehrungen zu treffen, welche die englische Regierung so energisch zur Vertheidrgung der britischen Interessen und zum Schutze seine- OrientbesitzeS, insbesondere um den schnellen Transport von Truppen und Kriegsmaterial zu sichern und andere Länder an dem Genüsse gleicher Facilitäten zu verhindern — anwende. Der Unlonspräsident sei der Ansicht, es sei ebenso billig, für die Unionsstaaten die absolute Neutrali- sirung der von England zum Schutze seiner Besitzungen errichteten Kvrtlficanonen zu fordern, als für England, von Theile des ersten und letzten Satzes doch ganz das Gepräge ihreS Meisters. Das Menuett wurde erst später dazugeschrieben. In der Ouvertüre (srüher Symphonie genannt) zur Oper „Agrippina" offen bart sich bereits Händrl'S Genie in voller Kraft. Voll Ernst und edlem Pathos, beschränkt in den Tonmitteln und doch bedeutend und zwingend im geistigen lö in druck, eröffnet sie eine damals logenannte Haupt- und StaatSaction. Höchst originell und dramatisch wirkt der wiederholte schüchterne Zwischensatz, und das Re- citativ am Schluß. Händel componirte diese Oper 1709 in Venedig binnen drei Wochen zur CarmvalS- saison. Sie hatte außerordentlichen Erfolg und ent hält namentlich eine schöne Altpartie und sorgfältig im Orchestersatz auSgearbeitete Arien.*) Es folgte R. Schumann'- Ls-clur Symphonie, seine letzte, die „Rheinische" genannt, weil der Eindruck de- Kölner Dom- die erste Anregung dazu gegeben hatte, waL wohl namentlich auf den ersten Satz zu deuten ist und noch auf den feierlich ascetischen vierten, welcher mit specieller Beziehung auf die zur Cardinal-erhebung des Erzbischof- v. Geissel im Kölner Dom stattgefundene Ceremonie geschrieben wurde. Die genannten Werke wurden ganz vorzüglich exe- cutirt. Und in dem Schlußstück, der zur Erinnerung an den Geburtstag Ludwig v. Beethoven'- gespielten großen Leonoren-Ouvertüre verband sich mit dem Triumph de- schaffenden hohen Genius und dem mäch tig ergreifenden Eindruck seine- Werks, auch ein Triumph der Au-führenden, welche e- unter Hrn. *) Unter den bei Hoffarth erschienenen 12 Arien Händel- befindet sich eine derselben den Union-staaten für immer dieselben Rechte betreff» de- Tran-porteS durch da- amerikanische Festland ln Anspruch zu nehmen. Wie England von seinen Fein den in KriegSzrcken den Umweg um da« Cap der gu ten Hoffnung nach Indien verlange, so fordere die amerikanische Union die Reservirung de- Panamacanal», damit ihre Feinde den Umweg um da- Cap Horn machen müßten. Aber während die amerikanische Union ihr Recht zur Controle de- Jsthmu- behaupte, biete sie gleichzeitig mittelst dieser Controle jene absolute Neutral,sirung de- Canal» gegenüber den europäischen Staaten an, die außerdem nicht erreicht und nicht ge sichert werde. Die verlangten Vertragsabänderungen bezweckten nicht nur, die Union-staaten von ungleichen und ungerechten Verpfl chlungcn gegen England zu er lösen, sondern sollten auch Amerika gestatten, mit den andern Staaten, die auf dem Jsthmu- Fuß zu fasse» wünschten, auf der nämlichen Basis der Gerechtigkeit und der Unabhängigkeit zu verhandeln. Alle Artikel deS Vertrags, welche den Union-staaten untersagten, den Canal zu befestigen und dessen Controle gemein schaftlich mit den Staaten, durch die der Canal führe, auSzuüben, mußten aufgehoben werden. Amerika habe nicht die Absicht, die Jntegri.ät der spanisch-amerika nischen Republiken anzutasten und werde in völligem Einvernehmen mit den Canalländern handeln. Dresden, 17. December. Die hochgehenden Wogen deS politischen Parteikampfe» haben in der Zeitung-Presse neuerdings vielfache üble Früchte gezeitigt. DaS Reporterunwesen, die Sucht, auf Kosten der Wahrheit pikante Geschichten aufzu- tijchen, war nie mehr, als gegenwärtig in Blüthe, so daß, wohl mit Recht, die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" dieser Tage die Frage aufwerfen konnte, in welchem Verhältniß dieses Reporterthum zur öffentlichen Ordnung stehe. DaS Blatt erwähnt, daß rn Bertin vor Kurzem gegen einen Reporter, der die fabelhafte Mähr von einem tollen Hunde auSsann, eine Anklage wegen Unfug- erhoben wurde. „Nun drängt sich aber die Frage auf", sagt daS Blatt, „ob nur dann Unfug vorliege, wenn die Leute mit Geschichten von tollen Hunden oder fliegenden Drachen u. dgl. in Angst versetzt werden, und ob eS nicht vielleicht in jeder Beziehung unter denselben Begriff falle, wenn z. B. den Leuten erzählt wird, daß die Leibeigenschaft wieder eingeführt werden solle, daß die Bauern wieder atS Treiber den Junker zu dienen haben würden und AehnlicheS." Auch rn einem liberalen Blatt, dem in Nürnberg erscheinenden „Correspondenten von und für Deutschland", begegneten wir vor Kurzem ähnlichen Klagen. Der bayersche Kriegsminister hatte bei Be- rathunq des Militäretat- daS Wort von den „gewissen losen Zeitungsschreibern" fallen lassen und fügte unter Anderem hinzu: „Wir leben nicht in einer Zeit, in der man die Mißstimmung zu vermehren braucht." DaS Nürnberger liberale Blatt konnte nicht umhin, dem Minister Recht zu geben. ES bemerkte: „Man sagt, die Presse ist eine Macht, und eine solche ist sie auch unstreitbar; aber Diejenigen, in deren Hand diese Macht liegt, sind meisten» nicht danach veranlagt, jene Selbstbeherrschung zu üben, die Jeder sich zu eigen machen muß, der eine Macht besitzt, will er nicht die Willkür zu seiner Dienerin machen. Da- Erste, wonach eine Presse, die auf der Höhe ihrer Aufgabe steht, streben muß, ist das Rechtsgefühl und da» Streben nach Wahrheit. Beides geht aber nur zu leicht im Parteigetriebe zu Grunde. Nicht überall; aber in einer erheblichen Mehrheit von Erfahrungen zeigt es sich, daß in der Presse eine Hauptforce darin gesucht wird, alle Erscheinungen und Vorkommnisse auf den augenblicklichen Parteizweck einzurenken, alle» Ent- Kapellmeister Schuch's Leitung, wie von künstlerischer Begeisterung erfüllt in einer wahrhaft idealen Vollen dung zu Gehör brachten. C. Banck. Die Macht de- Lorurthetls. Novelle von M. Kl ach». (Fortsetzung.) Mutter und Sohn saßen einige Minuten stumm neben einander, dann sagte Hermann, indem er seine Cigarre sortwarf: „„Was dachtest Du, als Hedwig so entrüstet über den entlassenen Sträfling sprach?" „Ich dachte, daß mein Sohn gegen sie im Unrechte ist, da sie nach 6jähriger Ehe noch nichts von seiner Schuld weiß." „Woher soll ich den Muth nehmen, darüber zu sprechen, da sie bei jeder Gelegenheit zeigt, daß ihr der bestrafte Verbrecher ein Gegenstand deS Ab scheu» ist." „Da gehst Du wieder zu weit, Hermann, ist nicht Burgmann sogar hoch in ihrer Achtung gestiegen?" „Ja, in dem Verhältniß de» Diener» zur Herrin, in welchem ohnedies schon ein hübsch großer Abstand ist. Einem Gleichberechtigten würde sie da« nie ver zeihen, unt nun gar ihrem Mannel o Mutter, wird ihr jemals diese Kunde, so ist sie verloren für michl" „Denkst Du so, mein Sohn, so ist daS Unrecht doppelt groß, das Dich diese» unselige Geheimniß vor der Verlobung verschweigen ließ." „Martere mich nicht immer wieder damit, Mutter! Du weißt ja, wie Alle- kam, und daß ich die Absicht
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