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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.01.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906012002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906012002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-20
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Annahme von Anküiidigunaen d>» nachimirnd» s Uli» Sonn- uud geieilaa» nur Marniiliiowc as r>o« n bi» V°tUhr Die r ivLiliae Grund «eile cca « Sildeni i» Pt».. Au öiubidunaeii auf der Privolieite Aell» L P>, : die Lwalliae Peile aui Le«- leite t>v Pi,., nie Nnaciaudr Zeile so Pia An Hummern Lnnn- und idete,luge« l ipalii«« Grundtcile so Pi,,, a»i Pru'alieite «o Pi, Lipaluue Zeile aui Lertielte uud nl- lkuiaeiaudi so Pi, Auawürtme Aui lräae »ur ,e,en Porauebetadlun, Beteablittler lofteu w Plermlar Fernsprecher Nr. U und »088 Lauptgischciftsslellei Manenktr. »8 Keinrich Lräm i» n « 8 » r: iv. a. z Xlruus« s, L> ki' rr i lseiisinnuatra»««,. 8>»vrIr»II»»»u«4 ttir Ilvrivir- liurTdvu-UvkIvlUiLiix: fr»vlr-ä«>rug . . HIß. ZI—88 0s»Aes>sn, sellrvarr . . Ulc, 3,75 >.:!> S,— IOü^ I4«»,1ün»re»1vr 2ur SilIl8S!8lIIl! fr»vlr-ä«>rug Vdill-ovi« ^U.ilU Smoking ^ilrug . cinrdln« ssrscks 8vkM»»i« No,en M Zs-S0 . 31-KV .. 25-48 . 21-42 lillk 8.25 - ,4 «MVd2»»«W S»Il»es>on, solnvarr Snlinidttsn. vol-s . . . dVoltt« Nslillsoiiui,« . . Usl»s« llrarvattsn. . . LIsquss. 2 ckubrc- O-runtia »»««» 3.75 I-ld 8.- 2.10 bis 15,- 1.75 bis 2,80 -,18 bis -,95 Zit » Nt> 0sstreiN«r bsinsn ^nrug. . bllr 6,80 lennIs-^nrUgo. . LIlc. 11,— dis 18,— rirolor Irsoklsn. , --- Nervorrngenilo proisrellrlligkeit l» Rr. »8. evikütl: Neueste DiNblbcrichte Hosnachrichte», Dr. Karl Peters im Alldeutschen Verbände Maroklokonferenz, Straßen- dcinr'iisluilit'nen „Der Schwur der Treue", Liede»abend Ludw. Wüllner. Wahlrechtslumulte in Hamburg. Lonnavcnv, 21>. Januar 1U06. Neueste Drahtmclvnnacu vom 19. Januar. Zur Marokkokonferenz. Algeciras. lS p ez ia l d > e n st der „Dresdner Nachrichte n".s Die gestrige nicht sormelle Besprechung der Delegierten im Saale Kunlauücnte hatte äntzerlich das seid« Bild wie die Eröffnungssitzung am Dienstag. Wahrend die Delegierten die Freitreppe zu den oberen iliäumeu hiiiaus- sliegen, sah man die Journalisten aus aller Herren Ländern im Binnenbose im eifrigen Gespräch, das den Aussichten der Kon- serenz aalt, beisammenstehen. Etliche Gruppen müßiger Ein wohner sehen vor dem Ralhause neugierig die Borgängc wii an. Während seitens der Diplomaten von Berns irgend welche Aeutze- rungen über die Chancen der Konferenz nicht gehört werden, sind die Vertreter der Presse im Anslausch der Meimnigcn um so weniger zurüclha'tend. Die Möglichkeit, das; es erforder lich werde, die Polizeiverwaltung, m Marokko zu inler- nationalisieren, spielt bei diesen Debatten die Hauptrolle. Nalll» kich befinden sich die Franzosen in lebhafter Opposition dagegen. Bei Beginn der hentiaen Besprechung wurden die Sekretäre der Missionen der einzelnen Staaten gebeten, sich zurückzuziehen. nur die ständigen Sekretäre der Konferenz selbst und die tech nischen Beiräte nahmen an den Verhandlungen teil. Do bei diesen kein Protokoll geführt wird, boten sie Gelegenheit zu freier, eingehender und sachlich unverbi»Kicher Aussprache. Man legt darum der gestrigen Sitzung trotz ihres nnformellen Charak- ters nicht geringen Wert bei. Nach Schluß der gestrigen Be sprechung der Konferenz ist folgende offizielle Meldung ansgc- geben worden: Die Konferenz trat »u einer Sitzung zusammen und begann die Prüfung der Frage oes Wanenschmugaels. Sie untersuchte di« Frage des Verbots der Einfuhr non Waffen und Schießbedors nach Marokko und der Strafen, die auf diejenigen anzuwenden sind, die den Vorschriften, durch welche die Einzei- deiten des Verbotes festgesetzt werden solle», züwiderhandän. Die Frage der Uoberwachiln« des Schmuggels in den Häsen „nd an der Küste wurde ebenfalls in Angriff genommen. Fünf Be richterstatter sind damit betraut worden, einen in Artikeln abge sagten Entwurf auszuarbeiten und ihn am nächsten offiziellen Konterenztage vorzulegen. Algecrras. Bei der heutigen Besprechung der Konfe- renzdelegierten wurde von spanischer Seite i» Anregung gebracht, daß Spanien in bezug auf die Uebcrwvchuiig des Waffen- sch w u s. g e l s die gleiche Berechtigung ziigcslanden werde, wie üe Frankreich durch das dmtsch-französischc Abkommen vom September 1905 für seine Grenzen zugestanden worden sind, da Spanien in bezug auf die Grenzen von Presidios und der südlich von Marokko gelegenen Gebiete gleichfalls die Sonder- stellung eines Grenzstaatcs einnehmc. Tiefer Anregung wurde zugesiimmt. Algeciras. Die gestrige Besprechung der Konserenz- deleaierten vollzog sich unter allseitiaem Entgegenkommen. Äe »zroge der Organlsierung einer Ueberwackung zur Unter drückung des Masfenschmuagels wurde bis nach der Regelung der Finanzfraae ziirüctgestellt. Eine Debatte entivickelte sich über eine »leibe seitens Spaniens vorgelegter Fragen, in,der die Feststellung darüber beantragt wurde, was man unter Konterbande zu versiehe» habe und ob die Regelung der Angelegenheit sich nur auf Marokkaner oder auch aus sremde Staatsangehörige beziehe. Der belgische Delegierte warf die Frage einer Ausnahmebehandluna von Fagdwaffen auf Die marokkanischen Delegierten erklärten, sie würden sich wegen der Iagdwasien mit ihrer Negierung ins Einvernehmen setzen. Köln. Der „Köln. Ztg." wird aus Algcciras gemeldet: Aus Unterhaltungen mit verichiedenen Delegierte» konnte der Korrespondent des Blattes Vertrauen aus einen glücklichen Ausgang der Koutercnz seslstcllen. wobei allerdings hier und da die^Einschränkung gemacht wurde, daß trotz des gerecht- fertigten Optimismus nicht übersehen werden darf, daß auf dem so glücklich betretenen Wege doch noch manche .vundernisse liegen, d>e hinweqzuräumen jedoch nicht schwer fallen dürste, da der Wille allgemein vorhanden setz ivegen der marokkanischen Frage es nicht zu einem Äonslik! kommen zu lassen. Der russi- sclw Botschafter erklärte dem Gewährsmann der „Köln. Ktg." in einer Unterredung, Rußland habe aus der Konferenz nur die Ausgabe und das Bestreben, die Gegensätze auszuglcichcn. Er betonte wiederholt sein« optimistische Auffassung der Lage und meinte, wenn man an untergeordneteii Einzelheiten nicht die Zeit verschwende, z. B. bei der ersten Frage des Massen- schmuggels »ur die grundsätzlichen Auffassungen sestlege. ohne über die Punkte wegen der Strafen für Schmuggel zu verhau- dein, werde man seiner Ansicht nach in sechs Voclieu die Arbeit erledigen können. Sei bis dahin nichts erreicht, so werde überhaupt nichts zu erreichen sein. Wen» Europa geschlossen sei. werde Marokko zum Wähle aller auf die nötigen Reformen cingehen. ttnwetternakl,richten. B erli n. Der Sturm warf heute früh die ans dein Dache der Michaelskirche aufgestellte vier Meter hohe Ziiiksigur herunter, die im Hcrabfallen eine andere, neben dem Eingang stehende etzuienlsigur zertrümmerte. Personen sind nicht verletzt. Hamburg. Hier herrscht schwerer Sturm. Die Windstärke beträgt 10 bis II: der Barometerstand ist 743. WarnungSschüssc vom SÜntsang kündigen Hochwasser gefahr an. H arbiirg. Infolge Sturmes stüi; te heute vormittag in der Schüttstraße ei n HauS ei n. Ci» Kind wutde getötet, eine Frau lebeuSgefghilich veilctzt. Zur Lage in Nitstland. Petersburg. Tie „Peiersb. Tclegr.-Agentur" meldet: AuS mehreren Städten sind Nachrichten eingelrosten. daß die Entnahme von Erlparnisien aus den Staalskasfcn nicht nur aus- gchört hat, sondern daß ihnen wieder neue Gelddepols zuiließeu. Ein Telegramm aus Mitau besagt: Die Stadt Goi dingen, der Herd des Aufstandes in deir Ostseevrcwiiizeu, ist gestern von einer Trupvenableilung besetzt und die Ruhe wjeder- vergelte! lt worden. — Im den Werkstätten der Mvskau- Kursker Eisenbahn in Petersburg wurden sechs Personen mit zwei Bomben verhaftet. Eine Anzahl Revolver und -ndere Waffen mit Munition wurden beschlagnahmt. — Einem Telegramm aus Riga zufolge telegraphierte General Schiff aus Wenden, daß vorgestern Abgeordnete von 46 Gemeinden ihre völlige Unterwerfung cinreichten. — Die Beruhigung der Provinzen Esthland und Livland schreitet schnell vor wärts, langsamer die der Provinz Kurland, wo jedoch in der letzten Woche gute Resultate erzielt worden sind. : st ranzig Führer der Aufständischen würben verhaftet, acht getötet. Die Flüchtlinge baden sich nach Riga gewandt, wo Sichecheitsuiaß- regeln getroffen worden sind, Petersburg, lieber mehrere Gebiete des Gouverne ments Orenburg ist der Kriegszustand verhängt worden, Petersburg. Nach amtlicher Bekanntmachung wurde das S ch l ü s s c l b n r g e r S t a a t s g c s ä n g n i s aufge hoben. Tie dadurch srelwerdeuden Summen sollen zur Ver- stärkung des detachierten Gendarmeriekorps verwendet werden. Berlin. lPriv.-Tel.s Die Bu d g e t k o m m i ss i o n des Reichstags beriet heute den Servislar und die Klasseneinteilung der Orte. Es wurde beschlossen, die Servis- beträge vom 1. April 1906 an nach dem Scrvisbetrage der ServiSklasse I seslzusetzcn. Es würden danach die ServiSklassen II, III und IV vollständig IN Wegwll kommen. Ferner wurde beschlossen, daß die erneute Revision vom I. April 190? ab in Wirksamkeit treten soll. Die Berakuna des Gesetzeniwursts über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden gelangte nichr zum Amchluß. Vom Ventruw lvar be antragt, folgende Sätze iestznsttzen: Volle Kos! mit Brot 120, ohne Brot 105, Mittagskost 60 bezw. 55. Abendkost 50 bezw. 45. Morgenkost 25 bezw. 20Psg: für die Unteroffiziere und Feldwebel soll ein Zuschlag von 10 Prozent hinznkommen. Berlin. Das „NeichSgesetzblatt" veröffentlicht den Handels-, Zo ll° und Schiffahrtsvertrag zwischen dem Deutschen Reiche und Bulgarien, ferner eine Bekannt- Klinst und Wissenschaft. 'f*Wochen^pielpIan der König!. Hoftheater. Opernhaus. Sonntag: „Hoffmanns Erzählungen". Montag: „R»enzi". Dienstag: „Der Trompeter von Säkkingen". Mitt- ivoch: Zur Erinnerung an den 150. Geburtstag Mozarts: Neu emstudiert: „Die Entführung aus dem Serail". Donnerstag: .^star und Zinunermanu". Freitag: 5. Sinifonie-Konzert, Serie F Sonnabend: Zur Ermnerwng an den 150. Geburts tag Mozarts: ,,Figaros Hochzeit". Sonntag, 28.: „Don Juan". — Schauspielhaus. Sonntag: nachmittags 3 Uhr: „Schnee wittchen": abends 5H8 Uhr: „Der Schwur der Treue". Montag: Zur Erinnerung an Lessinqs Geburtstag: „Nathan der Weis« . Dienstag: „Fedora" sFedora: Frl. Lißl a. G.j. Mittwoch: „Der Schtvur der Treue". Dannerslaa: „Der Verschwender". Freitag: „Ost-ges^ und sein Ring". Sonnabend: „Der Schwur der Treue". Sonntag, 28,: Nachmittags 3 Uhr: „Schnee wittchen: abends ich8 Uhr: „Flachsuiann <ils Erzieher". s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» theater. Der Verkauf zu der Svimlag, den 21. Januar, »ach-- mittngS 3 Ubr zu ermüßigten Pieisen statlfindende» Bvistelliing des Görnerfchen Weihnackrlsmärchens „Schneewittchen" beginnt moigen. Sonnabend, stich an der Kasse des Könlgl. Schanspielbanseö aus » ab ni sw eise schon um 9 Uhr. I* Den Herre» Oberregisseur Lewinger und Hoftheater- diamatiirg Dr. Heiß wurde vom Pliiiz-Regenten Luichold von Bichern der Verdienstorden vom heiligen Michael verliehen. h* Zum Kantor an der Kreuz kirche wurde, als Nachfolger Professor Wermanns. vom Rate der Musikdirektor Otto Richter in Eisleben. Kantor der dortigen AndreaSkirclre, gewählt. Königl. Hosschanspiel. Die arg verlästerte Nochtkritik, die reine Kritik der Kritik aus der Welt schaffen wird und wäre sie in all ihrer Ueberffüssigkeit noch so klug beraten, hat auch ihr Gutes: sie kann zu später Stinide die Nichtigkeiten des TogeS mit ein paar kurzen Worten abtun und braucht sich vast kcstuni nicht aus äschetischc Diskussionen einznlasscn. Daß dazu der Autor des dreiakiigcn Berslusisp-telS „Der Schwur der Treue" nicht hat heraussordern wollen, glcurbc ich ihm aufs Wort. Dafür ist er — Oskar Blumenthal! — viel zu klug und Welt- erfahren. Hohe künstlerische Ambitionen haben ihm nur ganz zu Beginn leiner Karriere nicht fern gelegen, da er »och ver suchte. aus den Pfaden der kleinen und großen Sardons zu wandeln, da er noch nichr Großgrundbesitzer in Berlin IV VV und Mitbesitzer des Lessing-Theaters war. Schade! Er hätte bei der Literatur bleiben sollen. Riokesso oblia«, — das gilt vom Leben wie vom Dichten. Nicht, daß ich Oskar Blumen- ihal — um Gotteswillen nicht! — für einen zweiten Monere hielte, aber er kann ohne Frage enorm viel, ist in allem Hand- werkffckien ein fabelhafter Techniker und bat in seinen besten Arbeiten sogar Humor. Darum sollte er sich — und hier isl's, wo man ernstlich auf den „blutigen Oskar" von einst böse werden könnte — bescheiden lernen, ruhig abwarton, bis ihm „etwas" cinsiele, und erst dann drauf los dichten, wenn alle Vor bedingungen gegeben sind, die einen künstlerischen Eriolg garantieren. Daß dies bei dem „Schwur der Treue" nichr der Fall isst erkennt man schon nach dem ersten Akt. Lite Fabel ist ungemein dürftig und langt weder hinten noch vorn: der Humor stießt düim wie ein Bächein un Hochsommer: von Charakteristik der einzelnen Figuren oder gar der Situation spurst Du kaum einen Hauch, und der Dialog ist bis aui ein knappes Dutzend BoirmotS von einer Witzlosigkeit, die geradezu lähmend wirkt. Dabei „liegt" Bliimentoal — das zeigt „Fee Caprice", die neben den, „Schwur der Treue" ein Meisterwerk ist — daS VerSlustspiel ohne Frag« außerordentlich: er bewegt sich da sichtbar aus vertrautem Boden und geh! zu Anfang mtt einem gewissen Elan ins Zeug. Schade nur. daß die Verse zum weitaus größtenTeile herzlich schlecht sind, das Rcimgeklingel auf die Dauer gar zu öde wird, sodaß die Aeußerlichkeit, mit der der Konflikt, wenn von einem solchen überhaupt geredet werden darf, gelöst wird, doppelt ausdringlich zu Tage tritt. In daS kulturgeschichtliche Milieu — der Dreiakter spielt im Zeitalter Nembrondts — ist Blumenthal natürlich nicht in einer Szene riefer einaedrungen: seine Puppen von Menschen könnten ebenso- aiit den Reisrixr tragen, sein Veit von Emden, der vermeintliche Schüler des Genies von Amsterdam, könnte Leistikow oder Licber- inann heißen, sein Anttvcrpen an der Spree liege». Das alles wäre zu ertragen, wenn die gegen Schluß hin bedenklich auf den Tou des Schwankes gestvmut« Novität nur kurzuestiger machnng betreffend Befcsiiguugs - Anlagen und Festsetzung des Rayons der unteren Weser. Leipzig. Das Reichsgericht hat das Urteil de? Ober- landcsgeuchls München cuffgetzolien, durch welches das Urleil des Laudgeiichls München bestätigt worden war. nach dem die Wilwe des Veislvibkiien Prvsessors v. Le »dach i» München ans die Klage der ersten geichiedenen Frau v. Lenbach. der jetzigen Frau Pwseswr Schmermgcr in G>otz-Lichteiselde bei Berlin, die aus der eislcn Ehe Leubachs siamineude Iljährige T 0 chter Marion heransgcbc» sollle. Ter 4. Zivilsenat des Reichsgerichts hat die Klage nbgcwiesen. Magdeburg. Narb einer Meldung der „Magdeb. Ztg hat Oberbürgermeister Schneider sem E n t l a ss u » gs- aesuch eingercichl, das auch von der Stadtverordneten-Versamm- iung angenommen wurde. Homburg. An den Zugängen znm Tchopenstehl, welcher abgelperrt ist, sauden sich im Laufe des gestrigen Tages viele Neu gierige rin: nachmittags mußte die Polizei gegen die immer mehr aniwachscnbe Menge einige Male wieder energisch Vorgehen Größere Ausschreitungen kamen jedoch nicht vor. Abends 8 Ubr war alles ruhig. Pari s. Das Ministerium beschloß, dem Präsidenten Loubet «in Andenken zu überreichen, und zwar in Form eine, für seine Gemahlin bestimmten Äunstwerkcs, welches aus einer prachtvollen silbernen Schale mit ebenfalls aus getriebenem Silber bergest.elltcn Orchideen besteht. Die Ueberrcichung dieses Andenkens wird in der heutigen Ministerratssitzung erfolgen. Paris. Aus Tanger wird gemeldet, daß die sronzö s i s ch c Negierung infolge einer Beschwerde Spaniens der K r cu z e r „L a i a n d e" entsandt habe, um das von ein«! srauzöjlschcn Gesellschaft an der Marchicabucht errichtete Handelsunternehmen zu überwachen, weil dasselbe angeblich Wasseiffcknmlggel nir den Prätendenten Bubamara treibe. De- Kreuzer hat aber nichts Verdächtiges fcslflellen können. Paris. Der venezolanische Geschäftsträger Mauburauct hat gestern abend Paris verlassen und ist bi: zur belgischen Grenze von einem Pvlizeideamten begleitet worden London. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Peking vom 18. ds.: Der englische Gelandte Satow luttie kürzlich ein» Besprechung mit chinesischen Beamten über die Tibctsragc Die Chinesen weigern sich beharrlich, den tibetanischen Vertra zu unterzeichnen. Sie betonen nachdrücklich Chinas Oberhobei: über Tibet »ud gehen mit der Absicht um, einen tatarische« General dorthin zu entsenden. Dieser soll das Land mit nach europäischem Muster ansgcbildetcn Truppen regieren, die in Lhassa und Tschumbi slattvniert Werder: sollen. Der chinesische Resident soll abherufcn und das Land ans derselben Grund lage regiert werden, wie die Mandschurei vor dem Kriege. Belgrad. Der österreichisch-ungarische Ge sandte Freiherr v. Czikann hat an die serbische Regierung eine Note gerichtet, i» der ec derselben im Aufträge seiner Regierung mittelst, daß Liese die ihr am 13. d. M. übermittelte Crkärung der serbischen Regierung als ungenügend betrachtet. Die serbische Regierung wird darin weiter verständigt, daß Oesterreich"llnqarn die Vrriragsvcrhcnidlnngen nicht früper fori- ietze» werde, als die serbische Regierung nicht eine bindenoe Erklärung abgibt, die besagt, daß sie den mit Bulgarien abge- ichlosstncn Vertrag während der Dauer der Handelsvertrags- Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn der Sknottsttina nicht voi- legen werde, und daß sie sich verpflichte, im Falle, daß eff. Handelsvertrag mtt Oesterreich Ungarn zustande komme, an Lern serbisch-bulgarischen Vertrage alle jene Abänderungen vorzu- nehmcn, die von seiten Oesterreich-Ungarns als notwendig be zeichnet. werden. Jan Verlaufe seiner Unterredung mir dem Minister des Aeußer« Amonitsch machie der Gesandte diesen aus die für Serbien außerordenllrch ichäolieyen Folgen ansmerk sam, die eine ablehnende Haltung der serbischen Regierung nach sich ziehen würde. Minister Anionit'ch oehie» sich vor, nach Rücksprache mit den anderen Ministern baldigst Antwott zu er teilen. CbarIcst 0 n (West VirglnicO, In der Koblenmiue Pasttt rreek sind durch eine Explosion von Kohlenstaub 1 0 Pers 0 nen getötet worden. wäre. Aber da eigentlich nichts oder weniostcns hrrstich wenig passiert, und etwas leidlich Vcrnünstiges auch nichi ycrcdei wird, so befällt den, der auch an das nur der Unterhaltung gewid mete leichte Genre einige künstlerische Ansprüche stellt, bat. die sinuetöteiide Langeweile, die einen schließlich noch die paar hübschen Wendungen, die paar lustigen Einfälle, mir denen di, Lzenenfolge anfgrputzt ist, überhören läßt. Für die Auf führ un g bietet das Stück ebenfalls kern irgendwie stöbere. Interesse, da sich mit der Verkörperung der Männlein und Weib- lein von B'umenlhals Gnaden beim best«» Willen nichi über Acußcrlichicits-Wirknngen hinauskommc» läßt. Hier heistt's nur möglichst glänzend repräsentieren, bannt die innere Hohlheit nicht von gar zu vielen Zuschauern gespürt wird. Daß dies gestern abends den Trägern der Hauptrolle» — Frau Baste, den Herren Stahl und Müller -- vorzüglich gelungen iß, sei gern konstatiert. Namentlich Herr Stahl, der die «ifstttUch Herrn Wierth gehörende Rolle des junge» Rembranbrichnlers mit überraschendem Scvtuung spieltr, Ritte einen guten Abend und enthusiasmierte das Publikum. Auch die Nebenrollen .waren mit den Herren Fischer, Gebühr und Tcearli. dcn Damen Diacono und Krüger gut besetzt. Besonderes Lob verdient die textliche Sicherheit der Damen uud Herren: die klapprigen Barst flössen ihnen allen wie eitel Honigseim von den Lippen. Das Antwerpener Milien batte Herr Oberregisseur Erdmann nicht ohne dekol ariven Geschmack gestellt, naci, meines Empfinden nur etwas zu aufdringlich bunt für die in den Farben sein, sein und dezent gehaltenen Kostüme. Und das Ganze?! „Verlor'». Liebesmüh". Daran vermag selbst die freundliche Ausnahme des nachsichtigen Publikums nichts zu ändern, das. wie bereit» kurz berichtet, den jüngsten Blumenthal nicht völlig unter den Tisch fallen und d-r Darstellungsmi'che an den einzelnen Aktschlüssen, ofl auch laut bei offener Szene, gebührend Beifall znkommen ließ. f* Licder-Abend. Herr Dr. Lndwift Wüllner machte in seinem im Vereinshanse abgehaltenen Lieder-Ubend mit einer Reibe von Gelängen eines uns und ivobl auch manchem anderen völlig unbcknimlen Kanrponisten. Otto Vrieslanber, bc- kau nt. Da diesen Nomen auch der neueste große „Riemairn" nicht verzeichnet, ist anzune'hmen, daß es steh um einen der nroder- lwn Junge» handelt, der unter Dr. Wüllitcrs Protektorat in die
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