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Lpril: 5, 106, itige »en MWrIiyeiget md Tageblatt -»/» Erscheint jcdm Wochentag Abends y,7 Uyr sür den Ug andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Ps., «/I- W * zweimonatlich 1 M. 50 Ps. und einmonatlich 7b Ps. er- Rosen. :ktor. «klären ganz offen, Alles, was die russischen Diplomaten »e issenen. utes wir an- mse, ikel. Z85. »g der mme- «tags- r-im verhindert worden. j Mittwoch den 22. April erfolgt der feierliche Schluß des Der Krieg zwischen England und Rußland. Der jetzt amtlich veröffentlichte Bericht des russischen general Komaroff läßt es unzweifelhast erscheinen, daß der blutige Zusammenstoß am Kuschkfluffe durch das Vorrückcu der Afghanen hervorgeruscn wurde. Dagegen herrscht da rüber noch vollständige Ungewißheit, ob die Russen den Ort Pendjch noch besetzt halten oder wirklich in ihre früheren Stellungen zurückgekehrt sind. Die Behauptung des Lon doner „Standard", daß die Russen am Murghabufer entlang weiter vorrücken, steht im direkten Widerspruch mit den Versicherungen der russischen Regierungsblätter. Die .Moskauer Ztg." meint bezüglich der jüngsten Vorgänge «n der afghanischen Grenze, gegenwärtig, wo Pendjeh weder von afghanischen noch von russischen Truppeu besetzt sei, wäre die günstigste Gelegenheit, die Grenzfrage in fried licher Weise zur Erledigung zu bringen. Anlangend die durch die englische Regierung über den letzten Zwischenfall in der afghanischen Grenze von der russischen Regierung verlangten Aufklärungen, äußert sich die „Moskauer Ztg.", wenn die Meldung Londoner Blätter von der Besetzung von Ouelpart durch die Engländer richtig sei, so scheine Rußland viel eher berechtigt, darüber Aufklärungen zu ver langen, denn diese Besitznahme sei für Rußland von größerer Wichtigkeit, als die Pendjeh-Jrage für England und dürfte laum ohne ernste Folgen bleiben. Die Kriegsdrohungen der „Times" bezeichnet die „MoskauerZeitung" noch immer als leeres Säbelgerässel. Noch kurz vor dem Eintreffen der Nachricht von dem Kampf mit den Afghanen ist eine russische Note nach London abgegangcn, welche die Grenz zone in einer für England sehr günstigen Weise vorschlug. Auch nach dem Eintreffen jener Nachricht gaben der Kaiser von Rußland und der Minister von Giers der Hoffnung Ausdruck, daß keine Unterbrechung der Verhandlungen ein- lreten werde. Von russischer Seite hoffte man, die That- sache, daß General Komaroff nach der Schlacht über den Kuschlfluß und in seine früheren Positionen zurückging, werde in London ihre Wirkung nicht verfehlen und dem Zwischenfall seine ihm zuerst zugeschriebene Bedeutung nehmen. Das Verlangen der Engländer jedoch, daß die russische Regierung den General Komaroff desavouiren und dessen Truppen weiter zurückrücken lassen solle, wurde von Anfang an in Petersburg als unerfüllbar angesehen. Offiziell ist dieses Verlangen freilich nicht gestellt worden, vielmehr haben die englischen Minister Gladstone und Granville nach dem Eintreffen der Berichte Sir Peter Lumsdens Rußland gegenüber einen versöhnlicheren Ton angeschlagen, so daß man an die Erhaltung des Friedens zuversichtlich zu glauben berechtigt wäre, wenn nicht die rastlose Fortsetzung und Beschleunigung der Rüstungen und die kriegerische Sprache der meisten Londoner Blätter die entgegengesetzte Stimmung erzeugten. Das mit dem englischen Ministerium in Verbindung stehende Blatt „Daily News" sagt, es sei ganz absurd vorzugeben, daß jene geringfügige Truppenbewegung der Afghanen den plötzlichen Angriff Komaroff's und die Nieder- metzelung der afghanischen Vorhut rechtfertige. Wenn diese Aktion eme Ausführung der russischen Politik bedeute, dann sei der Krieg unvermeidlich. Alle Entschuldigungen könnten verlorene Leben nicht ersetzen, nur eine entschiedene er. i ein- Amtsblatt für die kömglichen und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun iu Freiberg. » > 3». Jahrgang- Mittwoch» den IS. April Tagesschau. Freiberg, den 14. April. Heute nimmt der deutsche Reichstag seine Arbeiten wieder auf und gleichzeitig hält auch nach abgelaufener Oster- paufe der preußische Landtag seine Sitzungen. Die Aussichten des heute im preußischen Abgeordnetenhauke zur Verhandlung stehenden Lehrer-Pensions-Gesetzes sind recht gute, sofern es gelingt, über einige noch streitige Detailstagen eine Verständigung zu erzielen. Im Herrenhause soll zwar von einigen Seiten Widerstand zu erwarten sein, allein diese Körperschaft wird, wie die „Post" meint, einem sachlich richtigen, dringende Bedürfnisse befriedigenden Entwürfe schwerlich ernstliche Hindernisse in den Weg legen, wenn der selbe von dem Abgeordnetenhause mit großer Mehrheit ge nehmigt und der Zustimmung der Regierung sicher ist. — Dem deutschen Bundesrathe ist der am 20. v. M. in Petersburg von den beiderseitigen Bevollmächtigten unter zeichnete Entwurf eines Auslieferungsvertrages zwischen dem Deutschen Reiche und Rußland zur Genehmigung vorgelegt worden. Dieser Entwurf trägt den Ausstellungen, welche von liberaler Seite gegen das preußisch-russische Abkommen gemacht wurden, keine Rechnung, ist vielmehr so gefaßt, daß Deutsch land in allen Fällen zur Auslieferung verpflichtet ist. Wie die „Kreuz-Zeitung" von zuverlässiger Seite erfährt, ist die Meldung einiger Blätter, daß vor einigen Tagen eine ganze Reihe von Ausweisungen aus Berlin auf Grund des Sozialistengesetzes stattgesunden habe, vollständig aus der Luft gegriffen. — An dem Ausgleich zwischen Preußen und dem Vatikan scheint eifrig gearbeitet zu werden. Der „Kuryer Poznanski" bleibt zwar dabei, daß die Kandidatur Wanjuras sür den Posener erzbischöflichen Stuhl von der Kurie voll ständig abgelehnt ist, versichert aber, daß der jetzt von Rom vor- gcschlagene Kandidat, Dekan Graf Poninski, ein politisch ge mäßigter, nicht kompromittirter Geistlicher sei, der die Sympathie der Polen genieße. Der König von Baiern genehmigte das Entlassungs gesuch des Kriegsministers von Maillinger unter huldvollster Anerkennung der von demselben geleisteten hervorragenden Dienste mit Rücksicht auf dessen vorgeschrittenes Alter und angegriffene Gesundheit nnd ernannte vom 1. k. M. ab, bis wohin der Minister im Dienste verbleibt, den Generallieutenant und Kommandeur der 4. Division in Würzburg, von Heinlcth, zum Kriegsminister. Der König hat vorgestern ein sehr huld volles Handschreiben an den Minister von Maillinger gerichtet. — Die von dem Reichstagsmitgliede von Vollmar behufs Ablegung des Rechenschaftsberichts in Schwab ingen an beraumte sozialdemokratische Versammlung ist ortspolizeilich Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angcnom» I men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeil« j H oder deren Raum 15 Ps. s w unseres und beweise vorden, unsern Herrn 'rostes- für die rägern, n Ver- hlreiche mit den Küsten des europäischen Rußlands beschäftigen' wozu nach Angaben des englischen Kriegsministeriums über 50000 Mann aller Waffengattungen verfügbar sind. Ad miral Hornby wird als Oberbefehlshaber des englischen Ostseegeschwaders genannt, dessen Ausrüstung so eifrig be trieben wird und der russischen Handelswelt so große Besorgnisse einflößt. Daß die russische Dianne mit ihren schwerfälligen, ungelenken schwimmenden Batterien (Po- powkas), ihrem noch unentwickelten Torpedowesen und den wenigen wirklich streitbaren Panzerkolossen die langgezogene russische Ostseeküste nur mangelhaft gegen einen energischen englischen Angriff vertheidigen könnte, wird allseitig zu- gestanden. Gerade aber die Aussicht darauf, daß im Kriegsfälle England zunächst die russische Ostseeküste blockiren würde, ist für die deutsche Reichsregierung eine hinreichende Veranlassung, ihre bisher erfolglos angebotene Vermittelung in London und Petersburg nochmals dringen der anzubieten. Angenehm wäre für Deutschland eine so unerwartete Störung des europäischen Friedens keineswegs, doch ist nicht ausgeschlossen, daß die deutschen Ostseehäfen von der Blockirung der russischen Konkurrenzhäfen großen Vortheil zögen und England sich, um Deutschlands Wohl wollen zu erhalten, zu namhaften Opfern verstünde. Eine Einmischung Frankreichs, auf welche man in Petersburg sich Hoffnung zu machen scheint, wird Deutschland unter keinen Umständen dulden. Können wir den Krieg zwischen England und Rußland nicht hindern, so werden wir ihn doch so eng als möglich begrenzen, damit diese Gluth nicht einen Weltbrand entzünde, sondern rasch auf engem Heerd verglühe. Mißbilligung des Zaren vermöge dem Ennr das Vertrauen aus die Wirksamkeit der englischen Protektion zurückzugeben. Die „Times" schreibt: Bloße Erklärungen über Komaroff's Aktion würden dem englischen Volke keineswegs genügen, um die Schändlichkeit von Pendjeh hinwegwychen, noch deren verhängnißvolle Folgen verhindern. Selbst wenn die Afghanen vorgerückt seien, rechtfertige dies jenen Angriff noch nicht. Jener Kriegsakt bilde ein Verbrechen, für welches Rußland die ausgiebigste Sühne bieten müsse, falls es in Freundschaft mit England bleiben wolle. Diese Sühne begreife die Rückberufung Komaroff's und die Zurückziehung der Truppen aus allen Positionen in sich, komaroff's Akt sei nicht als isolirte Handlung anzusehen, sondern als ein Theil der russischen Politik in Asien, und deren Zweck sei ein viel gefährlicherer, als die bloße Ver treibung der Afghanen aus Pendjeh. Alle anderen Journale wiederholen, Rußland müsse Sühne bieten, denn England fühle, daß es hintergangen worden. Die englischen Blätter schriftlichen Verkehre mit den russischen Diplomaten; dabei sei nur Lug und Trug. Falls die Russen diesmal nicht Ab bitte leisteten, müsse der Krieg kommen. Unverkennbar ist es der unvermeidliche Eindruck der Affaire aus den Emir von Afghanistan und auf die indischen Fürsten, welcher die Engländer veranlaßt, von Rußland eine Sühne zu fordern, die dieser Staar weder gewähren kann noch mag. Die „Times" spricht offen die Meinung aus, die Russen hätten die Afghanen nur niedergemetzelt, um den Eindruck zu verwischen, den die großartige Gast freundschaft des Vizekönigs von Indien, Lord Dufferin, und das militärische Gepränge in Rawul-Pindi auf ganz Asien machte. Der Emir Abdurrahman hat übrigens die Nachricht von dem Gefechte bei Pendjch mit größter Ge- müthsruhe entgcgengenommen und gesagt, er sei seit ge raumer Zeit davon überzeugt gewesen, daß die Russen be absichtigten, nach Herat vorzurücken. Der Emir war an fänglich abgeneigt, seine Zustimmung zum Einmärsche britischer Truppen in Afghanistan zu geben. Seit der Nachricht von der Schlacht bei Pendjeh hat er seine Sinnes art jedoch geändert, und es heißt nun, er sei ganz bereit, britischen Truppen zu gestatten, nach Kandahar und Herat vorzurücken Sonntag srüh ist der Emir von Rawul-Pindi abgereist, nachdem ihm kurz vorher das Großkreuz des Sternordens von Indien verliehen worden war, worüber er sich hocherfreut zeigte. Am Bahnhofe hielt der Emir an die Offiziere eine Ansprache, worin er erklärte, seine größte Freude während seines Besuches sei gewesen, die englischen Truppen zü sehen. Schließlich sprach der Emir die Hoffnung auf beständige Freundschaft zwischen Indien und Afghanistan aus. Es wird nun wesentlich darauf an kommen, was zwischen dem Lord Dufferin und dem Emir vereinbart worden ist, da die Berücksichtigung der Meinung des Emirs in Bezug auf den Kampf unerläßlich ist und ein falscher Schritt die auf schwankenden Grundlagen beruhende Verständigung mit Afghanistan gefährden könnte. So liegt denn jetzt die Entscheidung, ob Krieg oder Frieden mit Rußland, weit weniger bei den'britischen Ministern als bei dem Vizekönig von Indien, Lord Dufferin, dessen Thaten- durst und Energie hinreichend bekannt sind. Sehr beunruhigend klingt die Sprache der unabhängigen russischen Blätter, die von einer Zurückberusung Komaroff's nichts wissen wollen. Das Petersburger Journal „Wjedo- mosti" ist der Ansicht, der Sieg Komaroff's sei durchaus kein bedauerlicher Zwischenfall; die Diplomatie möge, wie es zu ihren Gepflogenheiten gehöre, sich entschuldigen, Ruß land werde dies aber den Engländern gegenüber wegen der Niederlage der Afghanen niemals thun. Es fei die höchste Zeit, die Maske abzuwcrfen. Die „Nowoje Wremja" meint, Rußland solle Rechenschaft für die Anwesenheit englischer Offiziere bei den Afghanen fordern. Die Erklärung Sir P. Lumsdcn's in Betreff der Entstehung des Zusammen stoßes am Kuschkfluffe nennt das Blatt geradezu provozirend. Die friedlichen Aeußerungen des „Journal de St. Peters- bourg" werden in Rußland selbst nur als ein persönlicher Mcinungsausdruck des russischen Ministers des Aus wärtigen, v. Giers, angesehen, dessen Rücktritt der Kriegs erklärung vorausgchen würde. In der russischen Handcls- welt hofft man freilich noch immer, daß die Friedensliebe des Zaren diesen Minister im Amte halten und die Kriegs lust der russischen Militärkreise dämpfen werde. Ohne einen starken Bundesgenossen ist Rußland übrigens dem englischen Gegner kaum gewachsen. Um das von Komaroff befehligte Korps zurückzuhalten, genügt die Absendung eines englisch indischen Hilfskorps und das afghanische Heer, dessen Tapfer keit früher so oft England zu schaffen machte und das seit den Zeiten Schir Ali s um 17000 Mann vermehrt wurde. Die Streitkräfte des Emirs von Afghanistan betragen nach verläßlichen Angaben 45400 Mann Infanterie und 16100 Reiter; die Anzahl der Geschütze beträgt 222. Diese Streit macht ist in vier Armeen eingetheilt, wovon die stärkste mit beiläufig 26000 Mann und 106 Geschützen in den Zentral- Provinzen mit den Hauptstädten Kabul und Kandahar postirt ist. In Herat stehen 7000 Mann mit 38 Geschützen, m Tacht-i-Pul 12000 Mann mit 42 Geschützen, in Maimene 3000 Mann. Balkh hat eine Besatzung von 1500 Mann Infanterie, in Dschellalabad stehen 1800 Infanteristen mit 6 und in Ghazna, der alten Ghaznewidenstadt, 1600 Mann mit ebenfalls 6 Geschützen. In Saripul, Badakschan, Kunduz, .. „ „ ,, . , Khiftan und Vornan liegen zusammen 800 Mann mit sayen mögen, würde in England einfach nicht geglaubt. 24 Geschützen. Tie Engländer hätten genügende Erfahrungen aus dem' England könnte also im Kriegsfall sich ausschließlich'österreichischen Reichsrathcs durch eine kaiserliche Thron