Volltext Seite (XML)
Riesaer Magebiail und Anzeiger MeblM und Lintiger). Tttezramm-Adnsii ^Tageblatt", Riesa. Amtsblatt Hkr»kpr»chL»üt «7. sc. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und desIStadtraths zu Riesa. SV. Jahrg Dienstag, 3t. Angnft 1897, Abends. S01. »a» Riesaer Tageblatt erscheint seden Lag Abend» mtt Ausnahme der Sonn» und Festtage. BirrteljiHrttcher »rptgö-rriS bei Abholung in dm «xprditiouvi in Riesa und «trchl, oder durch «s«l LrLger srei in» Haus t Mart 5V Psg., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Psg., durch de» BriestrLz« srei ins Ha»8 1 Mart SS Psg. Anzeigen-Anuoh», stk d«, «nnuun de« Ausgabetages bis vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. — SrschästsstrNe «astanienstraße 59. — Für di, Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Eingegangen sind folgende Gesetze, die in der Rathsexpedition eingesehen werden können: Bekanntmachung, betreffend Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes über den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln. Vom 4. Juli 1897. Bekanntmachung, betreffend Aenderungen der Anlage 8 zur Verkehrs-Ordnung für die Eisenbahnen Deutschlands. Vom 7. Juli 1897. Bekanntmachung, betreffend die Gestattung des Feilbietens von Obstbäumen im Umherziehen. Vom 12. Juli 1897. Bekanntmachung, betreffend die Aichung von selbst tätigen Registrirwaagen, von chemischen Meßgeräthen und von Meßwerkzeugen zur Bestimmung des Procentgehalts von Zuckerlösungen. Vom 2. Juli 1897. Bekanntmachung, betreffend die Uebersicht der Uebergangsabgaben und Ausfuhrvergütungen, welche im gegenseitigen Verkehre zwischen den zum Zollgebiete gehörigen Staaten, in denen innere Steuern auf die Hervorbring ung oder Zubereitung gewisser Erzeugnisse gelegt sind, erhoben beziehungsweise bewilligt werden. Vom 9. Juli 1897. Bekanntmachung, betreffend Abänderung der Bestimmungen über die Be fähigung von Eisenbahnbetriebsbeamten vom 5. Juli 1892. Vom 13. Juli 1897. Vertrag zwilchen dem Deutschen Reiche und dem Königreiche der Niederlande über die Unterhaltung des Leuchtfeuers auf Borkum sowie über die Betonnung, Bebakung und Beleuchtung der Fahrstraßen der Unterems und ihrer Mündungen. Vom 16. Oktober 1896. Bekanntmachung, betreffend die dem internationalen Uebereinkommen über den Eisenbahnsrachtverkehr beigefügte Liste. Vom 29. Juli 1897. Bekanntmachung, betreffend daS Außerkrafttreten des Handels- und Schiff fahrtsvertrags zwischen dem Deutschen Reiche und der Orientalischen Republik Uruguay. Vom 31. Juli 1897. Verordnung, betreffend die anderweite Bemessung der Wittwen- und Waisen gelder für die Hinterbliebenen der Reichsbankbeamten. Vom 26. Juli 1897. Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung und den Betrieb der Buchdruckereien und Schriftgießereien. Vom 31. Juli 1897. Gesetz, betreffend den Servistarif und die Klaffeneintheilung der Orte. Vom 26. Juli 1897. Gesetz, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung. Vom 26. Juli 1897. i Riesa, den 30. August 1897. ; Der Rath der Stadt BoeterS. S. z Einige Posten gebrauchtes Lagerstroh werden am «. September d. I., Vorm. s 11 Uhr hier öffentlich versteigert. Versammlung am Hauptthor. ) Königliche Garnison-Verwaltung Truppenübungsplatz Zeithain. > Donnerstag, de« 2. September d. I, 12 Uhr Mittags wird vor der Thor- f Wache des Truppenübungsplatzes Zeithai« i 1 unbrauchbares Dienstpferd s öffentlich meistbietend unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen versteigert. s 2. Ulanen-Regiment Nr. 18. Aus Oesterreich. Sowohl die tschechischen als die deutschen Blätter von Prag besprechen fortgesetzt den Ablehnungsbeschluß der deutsch böhmischen Abgeordneten gegenüber der vom Ministerpräsi denten einberuienen AuSgleichsconferenz in ausführlichster Weise, Die tschechischen Organe bemühen sich, die Regierung davon z» überzeugen, ihre Politik nunmehr voll und ganz an das Programm der Majorität anzulehnen. So meinen die „Narodni Listy", Graf Badens „werde als verantwort licher, konstitutioneller Minister Oesterreichs die nothwendigen ? Konsequenzen aus dieser Erfahrung ziehen und sich ent- j säließen, zu regieren nach dem Willen der »roßen Majorität ° der österreichischen Völker gegenüber der übermüthigen Mi- i norität, welche sämmtliche Rücksichten auf Recht, Gleichberech- ? tigung, auf Gerechtigkeit und Freiheit der Völker fallen ließ." f — Die „Politik" stellt an den Ministerpräsidenten das gleiche s Verlangen und sagt: „Mit einem Sanguinismus, der Ver- - wunderung erregt, hielt Graf Badeni an dem Wahne fest, ? daß es ihm schließlich gelingen werde, wenigstens einen Theil der liberalen Deutschen, und wenn Niemans anderen, so doch die verfassungstreuen Magnaten in gemäßigte Bahnen abzu lenken. Diese trügerische Hoffnung ist nun für immer ge- knickt worden. Der letzte Draht, der noch vom Regierungs tische zur Linken führte, ist nun jäh entzw.'igeriffen. Es f giebt für den Ministerpräsidenten keinen Anknüpfungspunkt f mehr. Damit ist es aber auch mit seinem Schwanken und ' Zaudern vorbei. Das U-berleqen und Hinhalten hat ein Ende. Nun heißt es, sich enrscbeiden: So oder so." Und weiter v rsichert die „Politik": „Die Rechte ist entschlossen, nicht zu wanken und nicht zu weichen. Danach wird Graf Badeni seine Entschlüsse zu fassen, seine Taktik zu regeln haben. Je eher und gründlicher dies geschieht, desto besser. Die Situation bedarf dringend einer wirklich starken Hand." — Die „Bohewia", welche dem Grafen OSwalo Thun-Salm den wärmsten Dank für sein Schreiben an den Minin er- Präsidenten ausspriLt, führt des längeren aus, der jetzige Augenblick sei für einen Versuch der nationalen Verständigung sehr ungünstig gewesen. DaS Blatt bemerkt: „Ist die gegen wärtige kampserfüllte Zeit, die Zeit tschechischer Gewaltthätig- keit, zu einem Verständigung-Versuche geeignet? Verheißen die Ereignisse in Pilsen, Brüx, der Haß, der in diesem Lande dem Deutschen überall entgcgcntritt, vielleicht der Ausgleichs aktion ein Gelingen? Kann man von uns erwarten, in die Ausgleichsverhandlungen einzutreten, wenn sich die Friedens liebe unserer nationalen Gegner so bethätigt, wie in Pilsen »nd in Brüx, wie sie in der haßerfüllten Sprache zum Aus drucke kommt, die in der tschechischen Presse gegen unser deutsches Volk geführt wird, und wer hätte uns Bürgschaft geleistet, daß der Vertrag, der mit unseren Abgeordneten ge schlossen werden soll, auch gehalten worden wäre?" — Das „Prager Tageblatt" protestier dagegen, daß man von den Deutsch-fortschrittlichen sagt, sie befänden sich im Schlepptau — des „HochverrätherS", wie es ihnen auf dem Katholiken tage zu Königgrätz Graf Karl Lrwein Nostitz vorgeworfcn habe. „Die deutschen Fortschrittler", sagt das Blatt, „haben wahrhaftig mit „Hochverrätherei" nichts zu schaffen; sie sind immer treu geblieben sich selbst sowohl wie anderen, die auf Treu und Glauben sich ihnen anvertrauen, und sie wollen nur gewärtig sein^ wie sich jene Treue des Sprechers vom Katholikentage bewähren wird, die sich jetzt den Jungtschechen zuwendet." Lertliches und Sächsisches. Riesa, 31. August 1897. — Die Sächs.-Böhm. Dampsschifffahrts-Gesellschaft läßt aus Anlaß des Marktes in Lorenzkirchen wieder eine Anzahl Extraschtffe verkehren. — In einer gestern in Dresden stattgehabten Sitzung des geschäftSführcndcn Ausschusses des LandeshilsskomitecS, welcher Se. Excellenz der Minister von Metzsch beiwohnte, wurde mitgetheilt, daß die Schären, welche die Hochwasser des Monats Juli an Mobiliareigenthum angcrichtet haben, einschließlich der geschäftlichen Schädigungen, insoweit eine Vergütung derselben in Aussicht zu nehmen sei, sich anstatt auf 4 366463 Mark, wie hoch sie ursprünglich angemeldet waren, nur auf 2 706 498 Mark belaufen. Davon konnte die Summe von 71207 Mark sowohl in Bezug auf die Höhe des Schadens, als in Betreff des Grades der Hilfs- bsdürftigkeit der Geschädigten als feststehend angesehen w rdcn, während sich im Uebrigen noch Erörterungen durch Rück-ragr an die brtyeiligten Behörden erforderlich machen. Inzwischen find schon ansehnliche «summen diesen Behörden vom Landes- Hilfskomitee zur Verfügung gestellt worden uns weiter werken gleichzeitig mit den Rückfragen für einzelne, besonders Hilfs, bedürftige Personen, die sehr erhebliche Schäden erlitten haben, große Beträge angewiesen werden. Man hofft, bereits Ende September die vollständige Ausschüttung der eingegangenen HilfSgelder vornehmen zu können. Bei der Sächsischen Bank in Dresden waren bis Sonnabend, den 28. d. M. 1056412 Mark 3 Pf. einzegangen. Die Sammlung soll am 20 Sep- tember geschlossen werden. Herr Staatsminister v. Metzsch theilte dem geschäftsführenden Ausschüsse des Landeshilfskomitees mit, daß auch die Königliche Staatsregierung die dringendsten Bedürknisse nach Vergütung der Schäden an Grundstücken und Gebäuden unverzüglich bis zu einem gewissen Procenk- satze des gewürderten Schadens zu befriedigen beabsichtige uno daß zu diesem Zwecke an die betheiligten Behörden die erforderlichen Mittel angewiesen worden seien. ES soll da mit vor Allem den Geschädigten ermöglicht werden, daß sie die für die Bauten günstige Jahreszeit noch nach Kräften benutzen können. — Fortgesetzt ist unsere Staatsbahnverwaltung bemüht, eine Abkürzung der Fahrtdauer bei den Schnellzügen herbei- zuführen. So soll auch, ab 1. October wieder eine Be schleunigung der Schnellzüge in der Richtun, von Riesa nach Chemnitz in Aussicht stehen. Der BormittagSschnell- zug von Elsterwerda wird nämlich schon Borm. 11 Uhr 55 Mm. (statt 12 Uhr 5 Min. Mittags) und der Abend- schnellzug schon Abends 9 Uhr 49 Min. (statt 9 Uhr 58 Min.) in Chemnitz anlangen. —* Auf dem Elbquai Riesa und im Verkchr-Hafen bei Gröba wurden im Jahre 1896 insgesammt 686 413 3 t umgeschlagen. Abgegangen sind von Riesa-Elbquai und Hafen Per Bahn 602 478,2 t, angekommen auf Riesa-Elbquai uns Verkehrs'Hafen per Bahn 83 935,1 t. Darnach hatte Riesa einen weit größeren Elb-Umschlagsverkehr als Dresden. In Dresden-A.'Elkquai, Dresden-N.-Elbquai und im Dresdener Albert'Hafen wurden insgesammt 1896 nur 449 343,6 t umgeschlagcn. Davon entfielen auf Dresden-A.-Elbquai 221927,7 t, auf Dresden-N.-Elbquai 118531,8 t und auf den Dresdener Albert-Hafen, der allerdings erst seit dem 1. Äugust 1896 dem Verkehr übergeben war, 108 884,1 t. —* Auch der Personenverkehr auf unserem Bahnhof hat im vergangenen Jahre wieder einen erfreulichen Zuwachs zu verzeichnen gehabt. Es wurden im Ganzen 590344 (-s- 43727 gegenüber dem Vorjahre) Personen befördert und 259 773 (-s- 22108 Mk. gegenüber dem Vorjahre) Mk. vereinnahmt. Es rangirt damit Riesa der Personenzahl nach unter den sächsischen Bahnstationen an 25., den Einnahmen nach an 18. Stelle. Unter den Einnahmen sind dabei auch die Erträg nisse des direkten Verkehrs antheilig mit einberechnet, die Einnahmen aus dem Durchgangsverkehr von fremden nach fremden Bahnen dagegen nicht enthalten. Im Jahre 1895 be trug die Zahl der beförderten Personen 546 617, die Höhe der Einnahmen belief sich im Jahre 1895 auf 237 671 M. Der so bedeutende vorjährige)Zuwach« ist namentlich auf die im vergangenen Jahre bei Aithain abgehaltene Kaiserpa rade zurückzusührcn. — Nächsten Sonntag werden die Soang. Männer- und Jünglingsvereine von Großenhain, Riesa, Gröba, Sirehla uno Oschatz in Z-ithain ein KreisaerbantSfest abhalten. Da» F st wird Nachmittag« 2 Ubr seinen Anfang nehmen und werden bei demselben gemeinschaftliche Gesänge mit Ansprachen, Chorgesänge mit Deklamationen rc. in bunter Reihenfolge wechseln. — Eine hohe Auszeichnung ist dem Herrn Direktor Hallbauer vom Eisenwerk „Lauchhammer", der zur Enthül lungsfeier des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Magdeburg, wie wir im „Liebenw. Kretsbl." lesen, eingeladen war, zu Theil geworden. Herr Hallbauer, welcher an diesem Tage mit dem Königl. Sronenorden bedacht worden ist, wurde vom Herrn Geheimen Kommerzienrath Krupp, dem jetzigen Be- fitzrr der Grusonwsrke in Buckau bei Magdeburg, dem Kaiser s vorgestellt. Se. Majestät unterhielt sich */« Stunde lang - mit Herrn Hallbauer, sprach mit ihm über das Werk Lauch- ' Hammer, woselbst das Kaiser Wilhelm-Denkmal gegossen worden ist, lobte die Leistungen diese- Werke« und zeigte sich namentlich befriedigt über den wunderschönen Bronceton. — Wie au« Dresden gemeldet wird, hat die sozial demokratische Landtagsfraction auf ihren Antrag behufs Zu sammenberufung eine- außerordentlichen Landtages folgende Antwort der Regierung erhalten: Dresden, den 26. Aug. 1897. Auf Ihre unter dem 20. d. MtS. an die Kgl. Staats regierung gerichtete Eingabe wird Ihnen unter Bezugnahme auf eine im heutigen „Dresdner Journal" enthaltene amt liche Notiz zu erkennen gegeben, daß feiten der SlaatS- regierung wegen Gewährung entsprechender Entschädigungen aus Staatsmitteln an die bei Gelegenheit der Hochfluth am 30. v. Mts. Geschädigten das Nöthige bereit- eingeleitet . worden ist und daß es zur Flüssigmachung der dazu nölhigen Mit el der beantrag!en Einberufung eines außerordentlichen Landtages nicht bedarf. Gesammtministerium. v. Metzsch.