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Dresdner Nachrichten : 27.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-27
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.06.1873
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»kl« 1 «»,. «usla,e: II^X» »re«»!. Soser»!»»-»»»«»«- au». Mit: >M»«»»t«l» «»ck Vo»I» i« L»»i„ir-, «er- lln, wtkn, Lclptiq, BosrI, 0tt«lau, tzranlfurtt». — LuL »ko,»« in Bcrlln, 0«I»»ia. Wirn, Hamburg, Frankfurt a. Ä. Mlln- zin. — 0,»»» » L«. ta Nranlfurt a. M. — k«, V»I»t in Chemnitz. — S» «», l»«««. »-IU« 1 V». in Part». Tageblatt str Uaterhaltaug Druck und SigenHnn der Herausgeber: Lte-sch ck Neichar-t in Dresden. Verantwortl. Redakteur: Juliv» Neichar-t. ff- » d«r «ld- » üdr. - n «»um ctner «tn- fpslli,«,, P,tit»eil« kotz-t l» d^avi^-s-ndl dt. Ein« Laroutte ittr d», «LchsttLatae ttrtmrt- icr Justtiu« 4t g-g-b- nt «uiwLrtta- «nnonctit» «uftrSgr von un» und» kannten girmen u. Per sonen tnstrtren wir nur aeqin Pramnnrroiido. gadtnng durch Lrtes- marke« oder Poltet»»«!,» lu»g. S Silben losten Ni, Nor. Auiwärtige können die gahlunz auch »us eine DreödnerMrnl» »nwetsen. Di« irr». RH78. Achtzehnter Jahrgang. Mltrevacteür: Vr. Loitl »««rözc. Für bas Feuilleton: Hartu»»i»i». Dresden. Freitag. 37. Jnui 187L Volt«,che». Die Zahl der hohen fürstlichen Reisenden ist augenblicklich durch di« Kaiserin Augusta vermehrt worden, die gestern, von Karlsruhe kommend, in Schönbrunn bei Wien eingetroffen ist. Das giebt den Wienern abermals viel zu sehen, zu laufen, und den Wiener Jour nalisten Stoff zu Leitartikeln. Dm Schiller'schen Pentameter: „Wenn die Könige bau'n, haben die Kärrner zu thun", kann man in unseren Tagen getrost in einen Hexameter (und zwar zu Ehren der Kaiserin) in einen mit weiblicher Cäsur abändern: „Reisen die Kai ser, so haben die Journalisten zu schreiben." Kaum dampft so ein gekrönte« Haupt in einm Bahnhof der mächtigen Donaustadt, so entblößen sich die Häupter der Wiener und bedecken sich flugs die ersten Spalten der Wimer Zeitungen mit allerhand erbaulichen Be trachtungen über das Verhältniß der Politik Oesterreichs zu der Po litik des Staates, dessen Oberhaupt von dem gastlichen Kaiserhaus« der Habsburger bewirthet wird. So war es vor Kurzem der deutsche Kronprinz, dann der Thronerbe Englands, der Prinz von Wales, hierauf der Fürst von Montenegro, weiter in kapitalster Weise der weiße Czar, der Herr aller Reußen, vor Kurzem Carl, Fürst von Rumänien, und so unterliegt jetzt die deutsche Kaiserin dem gleichen Schicksal. Was Augusta, die Enkeltochter des unvergeßlichen Carl August von Weimar, in Wien will, ob sie gegen den Willen Bis- ' «arck'S dahin gereist ist, oder ob umgekehrt diese Reise einen neuen Triumph Bismarck s bedeutet, ob sie nicht einfach einen Act der Lourtoisie zwischen zwei befreundeten und verwandten Kaiserhöfen bildet — das sind eben so viele Fragen, die von der österreichischen ZeitungSwelt und dem Publikum eifrig erörtert werden. Da wir keine Verbindungen in der Wimer Hofburg haben und nicht durch das Schlüsselloch gucken, so thun wir am besten, uns aller Vermuth ungen zu enthalten und, bei allem Respekt vor der hohen Frau, dem Gedanken Ausdruck zu geben, daß Frauenhände zwar sehr geschickt sind, Knoten zu schürzen und zu lösen, aber die Betheiligung von Frauen an der Politik, ihr Sichmischen in die Lebensfragen zweier großer Reiche, niemals gut thut. Unter allen Schaustücken, die dem Schah von Persien in Eng land vorgeführt wurden, legen die Engländer auf die große Flotten revue bei Spithead das bedeutendste Gewicht. Sie wissen, daß, nach dem er in Petersburg und Berlin die herrlichsten Reiterregimenter vorgeführt bekommen hat, eine englisch« Truppenrevue keüaen gro ss« Etubruckau^H« «be» »KV. Wohl aber verspreche« sie sich von dem großartigen Schauspiel, 44 Panzerschiffe im Feuer vorzufüh ren, einen großartigen Eindruck selbst auf sein HlegAatisches Ge müth. Nur Eins macht die Engländer stutzen: sie fürchten, daß, da Persien ein Binnenreich ist, die Perser von einer Flotte so gut wie nichts verstehen und eine Breitseite von einem Drehthurm nicht zu unterscheiden oder die Dicke eines Schiffspanzers gegen das Kaliber eines Geschützes nicht abzuwägm wissen werden. Trotzdem soll der Schah die größte Flotte der Erde, den rechten Arm Englands sehen UebrigenS ist es kein besonderes Vergnügen, als eine Merkwürdig ksit von Hof zu Hof geschleppt zu werden. Der arme Brillanten mann von Schah hat kaum die Morgenstunden frei, um an seinem Tagebuch zu arbeiten, das er gewissenhaft führt und aus dem er später einen eigenhändig geschriebenen Bericht veröffentlichen will. Die übrige Tageszeit und die erste Hälfte der Nacht ist nicht sein eigen, und er wird von Glück sagen können, wenn er gesunden Lei bes aus England wieder fortgekommen sein wird. Von England geht er nach Frankreich. Die französische Regier ung hat dm Pariser Gemeinderath wegen der Frage sondirt, ob die Stadt Paris nicht geneigt wäre, dem Schah von Persien ein Fest zu geben. Die Majorität de« Gemeinderathes nahm diese Eröffnungen nicht günstig auf: von mehreren Seiten wurde sogar beißend erwi dert, daß Paris bekanntlich aufgehört hätte, die Hauptstadt des Lan des zu sein und also, auch wenn die Zeiten minder schlecht wären, als sie in Wirklichkeit sind, keinen Beruf hätte, einem Gaste Frank reichs die Honneurs zu machen. In Versailles hat diese ablehnende Haltung, gegen welche sich nichts thun läßt, sehr erbittert. Es findet in Paris nur ein Ball im Elysee-Palaste statt, die übrigen Schah- Feste werden in Versailles gefeiert. Abermals hat sich gezeigt, wie die jetzigen Inhaber der Regie rung an Einfluß in der Nationalversammlung täglich gewinnen. Noch nie bisher stimmt« eine so überwiegende Mehrheit für das Mac Mahon'sche Cabinet, als in der skandalösen Beerdigungsfrage. E» ist damit dargethan, daß die Nationalversammlung, bis tief in die Reihen der Republikaner hinein, die entschieden ultramontane Politik der Regierung von ganzem Herzen segnet. Bei diesem Anlaß hat der Minister des Innern geschickter als sonst gesprochen, nament lich scheint sein Hinweis, daß in Lyon die Socialrepublikaner arme Familien mehrfach veranlaßt habm, ihre Angehörigen in nicht kirch licher Weise beerdigen zu lassen, und daß eS sich bei solchen Civil- begräbniffen meistentheils um politische Demonstrationen handelt, viele sonstige Gegner der Regierung veranlaßt zu haben, für die Re gierung zu stimmen. Unser guter Reichstag hat es nun überstanden. Da seine Schließung in ziemlich formloserWeise erfolgte, so liegt keine Thron rede vor, welche die Resultate de« Reichstag« in übersichtlicher Weise zusammenfaßte. Sparen wir un» daher diese Gruppirung noch auf! Da« bedeutsamste Ereigniß der nächsten Tage wird die Ernennung de« Herrn v. Balan zum preußischen Unterstaatssecretär sein. Er verwaltet dieses Amt schon vorläufig, nun soll seine Stellung defi nitiv werdtn, um dem Reichskanzler Fürsten Bismarck den Rückzug au« dem preußischen Staatsministerium zu ermöglichen. Bismarck hat nicht ferner Neigung mehr, den Sitzungen des preußischen Staats ministeriums, dem er als Minister de« Auswärtigen angehört, bei zuwohnen. Er läßt sich in Zukunft bei diesen Sitzungen in allen Reichsangelegenheiten durch dm Präsidenten de« Reichskanzleramt«, Gegen die Bischöfe, die ihren Widerstand gegen die Staats gesetze organisiren, geht die preußische Regierung zwar behutsam, aber consequmt vor. Der Erzbischof von Cöln ist in Untersuchung gezogen wordm, da er zwei Priester seiner Diöcese „wegen Ueber- tnttS zur Secte der Neuprotestanten, die sich Altkatholcken nennen," excommunicirt hat. Deutschland kann sich zu dem Resultat der Wahlen in Elsaß- Lothringen vcrhältnihmäßig Glück wünschen. Den Ausschlag giebt das flache Land, es wurden meist Angehörige der gemäßigten Partei gewählt. Daß ick Straßburg die französische Partei siegte, ist zu zugeben. Zum Theil ist das Resultat damit zu erklären, daß die deutschfreundliche Partei ungemein lässig war. Die Französisch gesinnten feierten ihren Sieg mit Champagnerfeten der Wohlhaben den, Absynthgelagen der Arbeiter und '/z Fuß breiten und 3 Fuß langen dreifarbigen Scherpen und Schleifen der Damen. Just so wie damals, als Napoleon 1870 den Krieg an Deutschland erklärte! Die Reue wird auch hier nicht ausbleiben. Auch in Paris erregte das Bekanntwerden des Straßburger Wahlresultats unermeßlichen Jubel. Locales und Sächsisches. — Der außerordentliche sächsische Gesandte und bevollmäch tigte Minister Graf von Könneritz in München hat das Großkreuz des hessischen Verdienstordens Philipps des Großmüthigen, der Feldwebel Böhme des Schützen- (Füsilier-) Regiments Nr. 108 die silberne Medaille des Albrcchtsordens erhalten. — Der Artilleriestabsarzt vr. Fleischhauer ist mit der Srlaub- niß zum Tragen der für verabschiedete Militairärzte vorgeschriebe- nen Uniform aus der Armee entlasten, der Secondeleutnant v. Heldreich mit Pension in Disponibilität gestellt; ferner sind die Assistenzärzte vvr. Hille und Nicolai zu Stabsärzten, die Assistenz ärzte 2. Elaste vvr. Hofmann, Brause, Joseph und Tillmann zu Assistenzärzten 1. Elaste, letztere beiden in der Reserve, befördert worden. — In Dresden wurden in der Woche vom 1. bis 7. Juni 668,820 Mark in Zwanzigmarkstücken ausgeprägt. Die Gesammt- ausprägung in den Münzstätten des deutschen Reichs stellt sich bis 7. Juni d. I. auf 688,722,850 Mark, wovon 562,010,220 Mark in Zwanzigmarkstücken und 126,662,630 Mark in Zehnmarkstücken bestehen. ' . — Die Leipzig-DreSdner Eisenbahn-Compagnie hat dem Rath einen Plan zur Genehmigung unterbreitet, nach welchem sämmtliche im Dresdner Weichbild liegende Niveauübergänge der Leipziger Eisenbahn aufgehoben und die Straßen theils unter die Bahn ge legt, theils auf Brücken und Maducten iiber dieselbe hinweggeführt werden sollen. — In der Schivurforderung, welche die Stadtverordneten an den Nedacteur der „Dresd. Nachr." gestellt haben, ist vieles unbe greiflich. Zum Unbegreiflichsten aber erhebt sich eine etwas sehr ge schlängelt stylisirte und deshalb nicht leicht zu verstehende Behaup tung des Herrn Stadtv.Lohrmann, welche WsjPnach dem amtlichen Sitzungsbericht (der seines spülen Erscheinest« willen wohl nicht den Vorwurf leichtfertiger Uebereilung verdienen kann) gemacht hat. Danach soll — das ist die Quintessenz des langen verclausulirten Satzes — aus einem spätem (!) Artikel der Dresdner Nachrichten Hervorgeyen: daß die Jndiscretion der Nachrichten doch nicht aus einer Combination entstamme, sondern trotzdem und alledem aufVerrath eines Stadtverordneten gefußt haben müsse. Wo in unserm eignen Blatte ein Beleg für diese etwas schwebende Be hauptung des Herrn Lohrmann zu finden sei — das zu erfahren wären wir denn doch in der That neugierig. — Dem Dresdn. Journ. schreibt man aus Meerane, 25. Juni: Infolge Verordnung der k. Kreisdircction zu Zwickau ist gestern unser Stadtverordnetencollcgium aufgelöst und dessen derzeitiger Vorsteher, Herr Meister, auf 5 Jahre für mahlunfähig erklärt wor den. Die betreffende Verordnung wurde dem Collegium durch Herrir Bürgermeister Peucker in öffentlicher Sitzung mitgctheilt. Herr Meister hatte dem Bürgermeister, als er in der Sitzung er schien und sich das Wort erbat, dasselbe verweigert, bevor er nicht wisse, ivas derselbe vorzubringen habe. Als Vorsteher gebühre ihm, zu entscheiden, ob der Vortrag des Bürgermeisters sich für öffent liche oder geheime Sitzung eigne, und wenn dieser auf seinem Ver langen bestehe, werde er die Sitzung aufheben. Nach Publikation !ier Verordnung verließen die Stadtverordneten unter lebhaften Protesten und das anwesende Publikum auf Anordnung des Bür germeisters den Saal. Die Neuwahlen werden sofort in Angriff genommen. — Blumen gehören auf die Gräber der Entschlafenen, sind aber auch der schönste Schmuck der Stätten, wo noch das fröhliche Leben blüht in Palästen und Hütten. So wurde vorgestern am Jo hannistage in dem königl. Lustgarten zu Pillnitz das althergebrachte Blumenfest gefeiert, aber in erneuerter und veredelter Gestalt. Nur eine Auswahl von Kindern aus den nächsten sieben Schulen erschien unmittelbar nach der königl. Tafel in festlicher Tracht, mit Fähnlein und Blumengewinden, geführt von ihren Lehrern, vor der Freitreppe >es Wasserpalais, um dem hohen Königspaar ihre Grüße, Lieder und Blumen darzubringen. Die königlichen Majestäten waren sicht lich bewegt und nahmen besonder» ein in kindlichem Geiste verfaßtes und von Kindesmunde frei und frisch gesprochenes Gedicht mit großer Huld entgegen. Von da bewegte sich der bunte fröhliche Zug nach der Ruine, neben welcher eine von den Gemeinden des jüngst aufgelösten Gerichtsamtsbezirk Schönfeld zur Erinnerung an das goldene Hochzeitsfest errichtete Säule weit über das blühende Elbthal sinschaut. Das in antikem Styl trefflich ausgeführte Denkmal wurde vön den Kindern mit Blumen geschmückt, und nun erwartete Alt und Jung auf der sonnigen Höhe die huldreich zugesagte An Delbrück," in auswärtigen Angelegenheiten aber durch den Reichs- unft der königlichen Majestäten, welche denn auch gegen 6 Uhr seeretär ». Balan vertreten. in Begleitung der höchsten Hofchargen erschienen. In kur zer Ansprache, die sich an die Inschriften her Denksäule knüpfte, gab der Ortsgeistliche den Gefühlen einm Ausdruck, welche Aller Herzen bewegten. Es enthalten jene Inschriften außer den Worten der Widmung die Devisen der erlauchten Fürstenhäuser Wettin und Wittelsbach: „krovickenliao mewor — der Vorsehung eingedenk!" und „In Treue fest" (urspr. in triuvv vasts), und das Wort der hl. Schrift: Spr. Sal. XVI, 15. Mit dem Herzenswünsche, daß der Lebensabend unseres hochgeliebten Königspaareü ebenso frisch und heiter sein möge, wie der Abend des hinter uns liegenden Jo hannistages, und einem über Berg und Thal weit hin schallenden Hoch! schloß die schöne Feier. — Die Medicinalbehörde findet sich veranlaßt, den zum Theil übertriebenen Gerüchten über die Verbreitung der Cholera in dm Ortschaften Niedergorbitz re. in officieller Weise entgegenzutreten. — Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch dm 25. Juni. Gegen sts7 Uhr eröffnet Herr VIce-Vorsteher Jordan die Sitzung mit Vortrag einiger Rcgistrandeneingängc. die be sonderes Interesse nicht haben und die Prüfungsarbeiten des Collegiums bezüglich deS Haushaltvlaues. die Täfelung derPor- ticusdurchgänge Wallstraße und Marienstraße und eine Einla dung zur feierlichen Einführung des neugewählten StadtrathS. Bürgermeister Kunze aus Großenhain, welche am 15. kommenden Monats staitfindct. betreffen. Ein vom St.-V. Schönt einge- brachtcr Antrag auf Anstellung eines zweiten Rathsmaurermci» sterS wegen der baulichen Abschätzungsardeiten wirb zunächst dem Rechtöausschuß überwiesen. St.-V. Lohrmann und Gen. hatten in der letzten Sitzung einen Antrag wegen Beschleunigung der Rohrlegungsarbcsten aus der Augustusbrückc (Nachtarbeit re.) gestellt, zogen denselben aber heute wieder zurück: St.-V. Lohr- inann hat sich inzwischen überzeugt, daß aus der Brücke emsig ge arbeitet wird, daß sogar ln der Stacht gearbeitet worden ist. so weit dies überhaupt rathsam war. Ein Bericht bes Rechts-Aus schusses (Ncf. Schliffs. Hendel) über die EigenthumSvcrhältntsse der Stadt am Saloppenaruudstück giebt Herrn St.-V. Frökmec Gelegenheit, einen erheblichen Tadel gegen den Stadtrath ans- znsprechen, da er der Meinung gewe en, der Stadtrath habe seiner Zeit bas Grundstück mit stäbti chem Gelte erkauft und sich selbst als Eigenthümer Anträgen la sen. Zudem er dies aber nicht gethan, sondern die Maternihosp talstiitung als Eigentü merin figurire, habe der Stadtrath allerdings ein eigenthümlicheS Manöver ausgesührt, was ernste Mißbilligung wohl hätte finden müssen. St.-V. Fröhner wirb aber vom Referenten belehrt, daß der Rath, wenn er auch früher 1864 zur Zeit des Kaufabschlusses einer wirklich vorgekommenen Irrung wegen möglicherweise zu tadeln gewesen sei, doch jetzt ganz legal verfahren habe und die Stadt Eigentümerin des Grundstücks sei. Die zur Sache nötige Urkunde wird vom Collegium genehmigt und mitvoll- zogen. Eine umfängliche Debatte entspiunt sich über die Ver wendung von Albertinerlnnen im Staktkrankenhause. Gedrängt durch die Umstände und namentlich durch den Mangel an wirk lich guten, geschulte» Wärterinnen hat sich der Rath an den Albcrtsverein gewandt und sind ihm von diesem auch einige Al bertinerlnnen, zunächst zwei, zur Verfügung gestellt wordeir. Der Rath hat mit dem Verein einen Vertrag abgeschlossen, welchen der Referent St.-V. Lohrmann vorträgt und der ln allen feinen Punkten ohne Einrede Genehmigung findet, bis auf de» siebenten Paragraphen. Dieser gesteht den Vorsteherinnen des Albertvereins das Recht zu, ihre Novizen jederzelr Im Krauken- hause während ihrer Thätlgkeit besuchen zu dürfen und das ist dem Rechtsausschuß LeS Collegiums bedenklich erschienen, weshalb er zu diesem Paragraphen hinter die Worte „zu besuchen" den Zusatz gemacht hat: „icdoch nicht in den Krankenzimmern", lieber diesen Besuch wird, namentlich Seitens der ärztlichen Herren Stadtverordneten, lebhaft gestritten, vr. Hübler sicht in der Hinausweisung der Vorsteherinnen aus den Krankenzimmern eine Art Mißtrauensvotum, eine Herabsetzung derselben und be tont, man müsse froh sein, Albertinerinncn gewonnen zu haben, welcher Anschauung auch vr. EhalibäuS und Zeidler sind; Vr. ChaiibäuS verspricht sich sogar von diesen Besuchen gewisse Er folge, z. A. daß die Damen dadurch, daß sie mit den in solchen Verhältnissen geübteren und ausmerksamerm Frauenaugen hier und da eine Lücke Im Eomfort oder tergl. für die Kranken leichter als der Arzt selbst bemerken könnten re. Anders, ganz anders sind die Ansichten des Herrn vr. Spitzncr — dessen, der im Ncchtsausschuß den Antrag auf Ausschluß der Damen aus den Krankenzimmern gestellt hatte — und der Herren vr. Schulz und Hendel. Diese Herren fürchten, der finstere Geist der Frömmelei möaffe mit den Besuchenden einziehen in die Krankenzimmer und vr. Spikner sagt, daß, wenn man diese Besuche in den Kranken zimmer» selbst zulasse, sehr bald Frau Simon und Pastor Fröhlich erscheinen würden, deren Erscheinen aber „durchaus nicht zum Besten wirken könnte" und vr. Schulz meint, man solle da vor sichtig sein, denn „als Lämmer kämen sie herein und als Wolle gingen sie hinaus". Einige Stimme» betonen, daß man etwaigen Nebel griffen und HcrrschaftSgelüstcn ja jederzeit begegnen könnte. Schließlich genehmigt daö Collegium den Vertrag mit samnst dem Zusatz: „jedoch nicht I» de» Krankenzimmern". Wenn der Rath und der Albcrtsverein diesen Zusatz acceptiren, so ist also den Vorsteherinnen zwar das Recht, ihre Novizen jederzeit besuchen zu können, nicht genommen, aber sie dürien diese nur im Sprechzimmer sehen, nickst am Orte ihrer Thätlgkeit selbst. Auf verschiedene Berichte des Finanz-AnSschusscs empfiehlt das Colleginm die vorgeichlagenc Herstellung von Secretanlagen im Stabtwalsenhaus, setzt aber voraus, daß man die Kosten von 672 Thlr. ancb auS dieser Stiftung deckt; ertheilt ferner seine Ge nehmigung zur Verausgabung von 125 Thlr. für Translocaiion eines Schuppens auf dem Grundstück Nr. 5 der Glacisstraße zur Unterbringung der Hochwasseracräthschaften; bewilligt (>175 Thlr. zum Um- und Neubau der Schlcußen In der Reinhardt- und Mittelmaße; 360 Thlr. zur Herstellung einer mit bosslrtcn Stei nen gepflasterten Gangbahn von der vorsprtnaendcn Hansecke des DIanabadeS nach der LIndengnffe; 1300 Thlr. zur Herstellung zweier Pissoirs, beö einen innerhalb des projcctirten Mauernd- schlusseS an der nordöstliche» Ecke des Alberttheaters, des andern in den Anlagen vor dem Alberttheaterbau; 78» Thlr. zur Er werbung von 520 Quadr.-Mcter Areal von den Herren vr. Stein 1. und HandclSgärtner Schreiber behufs Vervollständigung des Lin- bcnauplatzesinach den eim'chlagendcn 8tz4unv 5 des Banregulativsl; erhöht die Lohne derGaslaternenwärier von 13 Ngr. aus !5Ngr. pro Tag, und die der Petroleum-Laternenwärter von 15 Ngr. auf 17ss Ngr. pro Tag, lehnt aber das ferner gefordcrie Bcrech- nungsgeld von IW Thlr. zu eventuellen Zulagen für die Wärter de» entfernteren Gaslaternenpostcn für das lautende Jahr ab, ertheilt seine Zustimmung zu der Im Verdlngnngöwege erfolatenVer- auarticrung von 7 Offizieren aus die Zeit vom 31. Mai bis Ende uli c>. c., und von 2 bez. l Offizier und 150 Mann auf die «It vom 8. bis 19. Juni!». o.; beschließt ferner, daß die ver mischen Zulagen von se 20» Thlr., welche den bisherigen In hadern der 5. bis 9. Ratböstelle bcwlüsttt aewescn sind. auf die
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