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Mittwoch, den 25. Oktober 1893 3. ZahrgaW- Expedition: Breinig Nr. 1 3 tz. Inserate, die. 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" Eteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten im aus I Mk. 20 Pf., durch die Post i Mk. erkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöt, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate bitten wir füi oie Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag »„11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freilag vormittag »„11 Uhr einzusenden. ' Inserate, welche ü- den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Neüsktion, Druck und Verlag von^N. Schurig, Bretnig. der Kirchen- und Schulvorstand in ihren lassen hat, geht daraus hervor, daß allgemein doch letztere erheblich herabgesetzt worden ist, '^nslokalen versammelt hatten, marschierte die Uebertragung der Pfarrerstelle in Haus- Ui eorporv unter klingendem Spiele nach walde auf ihn gewünscht wurdet Philippschen Wiese, auf welcher schon Der hiesige Mili- Frankenthal endlich alle im Disziplinarwege bestraften ^ift und zwar 1. Petri Kap. 2 V. 17 : kicher Weise das von wichtigen mächtigen Er Wenn Festabends. Nachdem schon eine hohe Fest stimmung jeden erfaßt hatte, — da doch der edle deutsche Gerstensaft auch zu seinem Rechte kommen wollte —, damit die vertrockneten Kehlen ihre alte Elastizität wteder erhielten —, wurde das Tanzbein endlich geschwungen und erst in den frühen Morgenstunden dachte man an den alten Morpheus. — Mögen die fröh lichen Stunoen aber auch mit dazu beige tragen haben, die Vaterlandsliebe, das enge Band zwischen Land, Fürst und Volk recht sondern auch zahlreiche Gefangene der Lan desanstalt Zwickau, die als Personen des Sol datenstandes zu langen Freiheitsstrafen und Entfernung aus dem Heere hatten verurteilt werden müssen, in Freiheit gesetzt worden sind. Weiter ist Denjenigen, die gerichtlich wegen an sich nicht entehrender Vergehen nur mit Freiheitsstrafen bis zu 6 Wochen und ^igung. Nachdem nachmittags ui der 3.! Tänzchen beschloß das überaus glänzend ver-! dem nicht nur einer Anzahl Militär-Gefang- "Ne sich per Militär-, Gesang-, und laufene Fest. (Welch günstigen Eindruck die! ener des hiesigen Festungsgesängnisses eut- ^»erem, sowie die hiesige frw. Feuerwehr Predigt des Herrn Diakonus Jentsch hinter-! weder der Rest der Strafe ganz erlassen oder Lertliches uns Sächsisches. Bretnig, den 25. Oktober 1893. Begrüßender schloß seine Ansprache mit einem brausenden Hurrah auf König Albert. eröffnete uns schloß Gesang, l JeUt halte Herr Diakonus Jentsch aus 22. d. M. noch nicht vollständig vollstreckt war, erlassen worden. Nur solchen Gefang enen, die wegen Mißhandlung Untergebener verurteilt wurden, ist keinerlei Straferlaß zu Teil geworden. — Der General von Süßmrlch, Vater des Or. zur. Süßmilch in Dresden, welcher seit dem 12. August, an welchem Tage er^ eine Fußpartie in das Spügengebiet unter- nahm, verschwunden ist, hat sich nach Chia- venna in Italien begeben, bei welchem Orte man dieser Tage seinen Sohn in einer Höhle als Leichnam vorfand. — Die idyllisch gelegene Haidemühle bei Langebrück war am Dienstag nachmittag der Schauplatz wilverregter Szenen. Mittags desselben Tages kamen mehrere Zigeuner- Familien, im ganzen 40 Köpfe stark, mit ihren Karren dort an. Nach einem sich für die braunen Gesellen wahrscheinlich gut ab gewickelten Pferdeverkauf eröffneten nun un sere unheimlichen „Landsleute" ein Trinkge- lag in großem Style. Der Wem, aus Brergläsern getrunken, erhitzte die Gemüter. Während die männer zechten, legten sich die Frauen auf Wahrsagen und die Kinder aufs Betteln und „Finden". Gegen Abend ent stand aber nun unter den Zigeunern ein hef tiger Streit, bei dem besonders die Frauen die größte Erregtheit und schädliches Feuer entwickelten. Höchst dramatisch gestaltete sich folgende Einzelszene: Eine der Frauen, deren Mann, eine wahre Hünengestalt, von feindlicher Hand geschlagen worden war, fühlte dadurch ihren Mann und sich unge heuer unentehrt. Sie geriet in große Wut. !Jn ihrem Zorn warf sie das an der Brust getragene Kind auf die bloße Erde, kniete nieder, riß sich die Kleider auf, raufte sich das schwarze Haar und schlug sich selbst wohl ein Dutzend Rial mit großer Vehemenz in das Gesicht. Jedoch gelang es ihr nicht, Hohenzouern war. Dort aus den blutgetränk ten Höhen der Düppeler Schanzen, Königgrätz uno Beaumont zeigte sich das Feldherrngenie unseres Albert. König Wilhelm wußte auch die Erfolge seines sächs. Bundeüfürsten zu wür digen und ernam te ihn zuni Marschall des deutschen Reichs, des Reiches, das er auf den Wahlstätten der Fremde durch persönliche kriegerische Leistung mit aufgerichtet hat. Aber König Albert fügt zu dem Lorbeerreis des Siegers auch die Palme des Friedensfürsten und waltet wie ein Vater des Volkes. Was er für Kunst, Wissenschaft, für die Schule, Handel und Jndugrie, für die Landwirtschaft gethan, das wird Früchte tragen bis in die spätesten Zeiten. Mit der Aufforderung an alle Festteilnehmer, einzustimmen in das Lied: „Den König segne Gott" schloß ^der geehrte Festredner seine geistvolle echt patriotische Rede. Von Mitgliedern des Militärvereins gelangten noch vier lebende Bilder zur Aufführung, die Szenen aus dem Soldatenleben darstellten und reichen Beisall ernteten. Ein „Deutsches Kleeblatt" (Humorist. Terzett) und ein Reim- terzelt stellten hohe Anforderungen an dis Lach muskeln jedes Einzelnen. Unter „Singen und Sagen" verfloß die Zeit und man schritt zum Beginn des sogen, gemütlichen Teils des Fürchtet Gott. Ehret den König." ! ungsreichen kernigen Worten das Thema: ? Gcur.de legend, kennzeichnete der hochge-! „König Albert als Soldat" aus. Der ge- Mp ev—bhrte Herr Festredner schilderte in anschau "alärvereine arrangierten Festkommers bei- ychnte. Eingeleitet wurde derselbe mit dem hiesigen Mnsikchor gespielten König Al- Kt-Marsch, worauf Herr Hempel Worte sicher Begrüßung an die Versammelten Uete. Er hob dabei hervor,- daß dies Fest i, U guten Landesfürsten gelte, an dem Sachsen wie kein anderes Volk mit m- ^r, allgemeiner und heißer Liebe hingen. H^bar sei dies gelegentlich der silbernen Mit unseres sächs. Königspaares im Jahre und des glänzend verlaufenen Wettin- U" Jahre 1889 zum Ausdruck gebracht U°eu. Unser König Albert habe schon vor r llebernahme Regierung in enger Ver- zu der Armee des Landes gestanven ih^ es Pflicht eines feden Soldaten, an . ireu und fest zu hängen: Habe er ooch huZeit Not und Gefahr mit ihnen ge- Ke überall zu Ruhm und Sieg geführt. ! Alsdann wechselten präzis vom hiesigen Män- ncrgesangverein und Musikchore ausgeführte -Bretnig. Im ganzen Sachsenlande, Gesangs- und Instrumental-Vorträge von Ms über die gcünweißen Pfähle hinaus einander ab und nicht minder lieferte der Uschle am vergangenen Sonntag eine Einakter: „Heil König Albort dir" einen ge- -Ege Stimmung; galt es doch das 50-! hörigen Beitrag zur Erhöhung der Feststimm- Mge Militär! ienst-Jubiläum unseres all- ung. Sämtliche Darsteller, welche zum Teil .Ucken Königs Albert, der nunmehr^ seit das erne Mal die Bühne betreten hatten, , fahren mit Umsicht und Thalkraft Sach- lösten ihre Aufgabe in vollkommner Weise. Agiert hat, feierlichst zu begehen. Der Namentlich lei das feurige, unerschrockene zu sestigen und zu stärken! Ugi Militärverein hatte daher zu diesem Austreten des G. Gebler erwähnt, welches — Das goldene Militärdienst-Jubiläum ein Programm ausgestellt, das in das Pudltkum in größte Verwunderung setzte. Sr. Maj. unseres allverehrten Königs Albert seinen Punkten zu Aller Befriedigung Im Mittelpunkte des Abends stand die Fest- nahm in Dresden in allen Teilen einen sehr " ' , welcher! gläuze ndeu Verlauf. Näheres in nächster Schon am frühen Morgen ertönten rede des Herrn Lehrer Gerlach Ä die Straßen des hiesigen OlteS die gleichfalls das militärische Leben unseres Nummer. der hiesigen Musikkapelle und hier und Königs eingehend schilderte. Den Schluß Dresden. Wie das amtliche „Jour- Ich^UZwu Hauser int schönsten Flaggen-! des Kommers bildeten lebende Bilder, welche nal" meldet, hat seine Majestät aus Anlaß und verliehen dadurch der patriotischen durchgängig beisällige Ausnahme sanden. Ein ! seines 50jährigen Militärdienst-Jubiläums ^Uüuig des Tages die ihm gebührende i allseitig große Teilnahme widerfahrendes! einen umfassenden Gnadenatt vollzogen, in- hies. Erbgerichts vereinigt, um Sie Feier T Personen dem daselbst abgehaltenen Feld- des 50jährigen Militärdienst-Jubiläums unse- r "Dienste beigewohnt haben. Den Gottes- res alloerehrten Königs Albert festlich zu be- Die! gehen. Nachdem der Gesangverein zwei wirk- e v- o -'in yaiie -verr o n r! ep uuS ungsvolle Lieder, das niederländische Volks-! Militärpersonen die Strafe, soweit diese am Z^Mz in dankenswerter Weise übernommen, lieb „Klage" und „An das Vaterland" in " Preoigt die Worte aus der heiligen musterhafter Weise vorgetragen hatte, ergriff und zwar 1. Petri Kap. 2 V. 17 : Herr Lehrer Kloß das Wort und führte in Ehre Jedermann. Habt die Brüder nahezu dreimertelstündiger Rede mit begeister- / Naturkauzel herum verschiedene Ver- tär- und Gesangverein hatten sich am Sonn- b von Hauswalde Aufstellung genommen lag abend in dem festlich geschmückten Saale "U. Außerdem dürften wohl Hunderte des , - - - Oll .U Herr Kanzelredner in trefflichen Wor- die Herrlichkeit und Bedeutung dieses , /Ms.'Er führte uns im Geiste auf die eignissen reiche Leben unseres Königs. Wenn ZUrische Laufbahn des überall beliebten einst die Geschichte von Kaiser Wilhelm dem Kilars, erwähnend die Heldcnthaten desselben Siegreichen erzählen wird und von den Für- - R der Erstürmung der Düppeler Schanzen, j sten, die mit ihm stritten und siegten, dann > Münchengrätz und Gitschin, bei Königgrätz wird sie auch berichten, daß König Albert der i ?d endlich im französischen Kriege bei Grave- treueste Bundesgenosse und Freund des greisen Ue, bei Nouart, Beaumont, Sedan und Mjs. Nach beendigtem Gottesdienste be- We sich der Zug wieder zurück bis zum Mos zum deutschen Hause, woselbst er sich <Dlte. Nicht lange dauerte es, so waren ls Räumlichkeiten des ebengenannten Lokales einer uugehenren Menschqnmenge gefüllt, Ache dem zu Ehren des Jubilars vom hies. durch diese Geberde ihren Mann zu neuem Kampfe anzufeuern, da derselbe wohl zu sehr von süßem Wein genippt hatte. — Große Freude herrscht m Meißen in einer mit Kindern reich gesegneten Arbei terfamilie. In dieser erschien am Nachmit tage des letzten Montag ein Herr, der sich der Hausfrau als ein ihr naher Verwandter vorstellte, ohne jedoch seinen Namenzu nennen. Natürlich wurde die Frau, die sich eines Ver wandten nicht entsinnen konnte, mißtrauisch und bat den Fremdling, am Abend, wenn ihr Mann anwesend sei, wiederzukommen. Lächelnd wies der Herr dieses Ersuchen zu rück und präsentierte nunmehr der Verwand ten seine Photographie von früheren Jahren. Freude und Schreck malte sich nun zugleich auf dem Gesicht der Hausfrau ab, als sie in diesem Bilde den Bruder ihres Mannes, der vor 18 Jahren nach Amerika ausgewandert war, wiedererkannte. Am Abend lagen sich die beiden Brüder im Vollgenusse ihres Wie- dersehnes in den Armen. Mit dieser Stande haben auch die Sorgen der Familie ein Ende, da der zurückgekehrte Bruder drüben Glück gemacht hat und vor seiner Weiterreise am Mittwocy Abend seinen Bruder eine namhafte Summe als Geschenk zurückließ. — In Riesa war auf unerklärliche Weise der 8jährige Schulknabe Franz Petsch verschwunden. Das Dunkel hierüber Hal sich in geradezu entsetzlicher Weise gelichtet. Der bedauernswerte Knabe ist von seinem 12jähr- igen Spielkameraden Höhme, in dem Komp- toir des Vaters von Höhme, wo die beiden Knaben spielten und einem nach ihrer Ansicht ungeladenen Revolver fanden, erschossen wor den. In seiner Angst hat dann der jugend liche Thäter die Flucht ergriffen, sich aber, wie das „R. T." berichtet, später wieder ins Komptoir begeben, die Leiche seines Spiel gefährten über den Hof geschleppt, und in einen Abbort geworfen. Die von den be- dauernswerthen Eltern ins Wert gesetzten eingehenden Recherchen führten denn auch in später Abendstunde zur Entdeckung der Leiche. Der Knabe Höhme hatte am Tage wiederholt erklärt, von dem Verbleib des kleinen Petsch wchts zu wissen. Die sofort emgeleitete ge richtliche Untersuchung nahm die halbe Nacht in Anspruch. — Vor einigen Tagen durchstreiften Zigeuner die Gegend um Nossen. In dem benachbarten Gertitzsch brachten sie eine dor tige Gutsbesitzersfrau, welche zur Zeit allein im Hause war, durch ihre bekannten Knnst- kniffe, Beängstigungen rc. um 400 Mark. Erst nach ihrer Entfernung wurde der Be trug entdeckt und am Montag Gendarm Plesse Anzeige erstattet. In diesem Falle dürfte die Ermittelung schwer sein, weil die Betrüger nicht auf frischer That ergriffen wurden. Preis. I'l. 50 Kilo. ll. 6 veu Zlroh 1200 Pfunds 28 25 36 8 8 12 Korn Weizen Gerste Hafer Heidekorn Hirse I'l. ch8 >65 50 7 13 8cho 8(34 11!-! Marktpreise in Kamenz am 19. Oktober 1893. '^PtreiS."^'" 2 2 10 2 kl. 50 50 30 10 50 80 Ürbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo L 50 Kilo! !