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Mörser Grenzbote Tel L Gren ZerxmwsMcher --chrWetter, Drvcher und Verleger Otto Meyer in Rdvy "liiprccher Rr. i4 « U4 Sonntag, de» ÄO. Mai 1SZA das Frankreichs Mindestforderungen. Hetze MHen das Kabinett C ms. 75 Zahr-Feier in der paulslnche. In Gegenwart des Reichspräsident«». In Gegenwart des Reichspräsidenten fand »m Freitag in Frankfurt a. M. die Feier zur Erinn» j rung an den 75. Jahrestag der Eröffnung der erste» deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche statt. Ter nationale Charakter der Fei-V fand dadurch eine starke Betonung, daß neben dem Reichspräsidenten und verschiedene Reichsministern auch Vertreter fast aller Bundesstaaten und Parlament» ! erschienen waren, unter denen besonders lebhaft auch Was gibt es Veues? — Die Revision im Krupp-Prozeß wurde mit Si»S- ^me des Falles Müller verworfen. ^„,7- 3n Frankfurt a. M. fand in Gegenwart des Reichs- Präsidenten die 76 Jahr-Feier der Paulskirche statt. » — Krassin hatte eine IVistündig« Besprechung mit vurzon. — Dcgoutte richtete an die deutschen Eisenbahner eia «wes Ultimatum. — Wegen Bonar Laws schwerer Krankheit wird neuer, "wgs Mt seinem Rücktritt gerechnet. — Der Dollar stieg in Berlin aus 43 877. ES gibt wohl keine bessere Empfehlung für Kabinett Cuno als die maßlose Hetze der Pariser Presse gegen die gegenwärtige Nei-Hsregierung. Tie Pariser Blätter sind sich darin einig, daß „ernst hafte" neue Vorschläge nur von neuen Männern auS Alte Bureauanseftellier, versicheruu^-stichtt-. Seit dem 1. November 1922 sind alle Burrau- angcstellten, soweit sie nicht ausschließlich mit Boten» gängen, Reinigung, Aufräumung und ähnlichen A» beiten (z. B. Aktenheften, aber nicht Abschreiben odep Registraturtätigkeit) beschäftigt werden, angestelltenve» sicherungspflichtig. Wenn also ein Arbeitnehmer z. sieben Stunden des Tages mit Botengängen und eins Stunde mit ganz mechanischen Abfchreibearbeiten be schäftigt wird, ist er jetzt anaestelltenversicherungspflich. tig. Alle angeftelltenver'icherungspflichtigen Burson- angestellten sind seit dem 1. Januar 1923 nicht meh« invalidenversicherungspflichtig. dayner, die Arbeiterschaft und die Beamten zur ÄttbTs- niederlegung veranlaßt haben. 2. Arbeiter und Beamte nehmen ihre normal« Tä: - leit wieder auf und die im Friedensvertrag vorgesehei » Kohlenlieserungen werden wieder ausgenommen^!). 3. Frankreich hält zwar die Okkupatton aufrecht (!^ aber die Besetzung wird aus einer aktiven in «tue passiv« umgewandelt. 4. Diese Wiederaufnahme des normalen Wirtschafts lebens im Ruhrgebiet tritt bis zu dem Zeitpunkt in Krost- ' an dem entweder ein endgültiges Abkommen abgeMo'«» Wird, oder es sich herausstellen sollte, daß «ine Einigung, zwischen Deutschland und den Alliierten nicht zu er zielen sei. Bei diesen Wafsenstillstandsbedingungen handelt es sich um einen Versuch, das gleiche Spiel mit uns zu Wiederholen, das man 1918 mit uns gespielt hat. Ohne irgend welche „Garantten", auf leere Worte hin, sollen wir die letzte Waffe aus der Hand legen, die uni geblieben ist. Die Franzosen mögen den deutschen Michel für sehr dumm halten — nach den Erfahrungen! die sie mit ihm seit 1918 gemacht haben, sind sie dazw bis zu einem gewissen Grade berechtigt —, so dumm! aber wird er doch nicht sein, zweimal in die gleicht plumpe Falle zu gehen. alle« Fällen, in Varun» Vi« Verteidigung Verstöße gegen Vas Verfahren gcltemv gemacht hatte, kam Vas Ge eicht z« einer Rbkeh -m»g und VerwcrfurG der Re- Vision. Lediglich bezüglich Müllers wurde der Re vision ftaltgagebort, so daß also Vor Prozeß g.gcn Müller allein noch einmal zi»r VerhAtidlung kommt. Kür Krupp von Bohlen und Halbach und vir vcrur- teilten Tirrktorru bleibt Vas Urteil lwstrhen. Die Verhandlung fand nicht, wie ursprünglich angekündigt, im Stahlhof, dem Sitz des Hauptquartiers für den Brückenkopf Düsseldorf und das Ruhrgebiet, statt, sondern wurde, um Demonstrationen zu vermei den, im letzten Moment in einen kleinen Saal des Düsseldorfer Landgerichts verlegt. Nur wenige deutsche Zuhörer waren erschienen. Ter Gerichtshof setzte sich aus einem weihbärtigsn General und vier älteren Of fizieren höheren Ranges zusainmen. Die Verteidigung Wurde von den Rechtsanwälten Dir. Grimm und Maitre Moriand geführt. Im ganzen waren elf Revisions punkte geltend gemacht worden, darunter auch der, daß das französische Recht bei Gefängnisstrafe mir das Höchstmaß von fünf Jahren kennt. Nach einer knapp halbstündigen Beratung erschien der Gerichtshof wieder und verlas aus einem etwa sieben Seiten starken, eng mit Schreibinaschinenschrift beschrie benen, Aktenstück das Urteil, das genau dem Anträge des Staatsanwalts entsprach. Gegen diese» Urteil gibt es nun kein weiteres Rechtsmittel mehr, eS sei denn, daß im Verfahren gegen Müller ein neuer Tatumstand zur Sprache kommt, der zur Wiederaufnahme des Verfahrens führen könnte. gehen können. Was man in Paris unter ernsthaften Vorschlägen versteht, verrät der „Temps", indem er die Mindestforderungen Frankreichs folgendermaßen sestlegt: 1. Frankreich verlang« unter allen Umständen einen Betrag, der die Ausgaben für seine materiellen Schäden decke. Das sind 52 Prozent der von den Obligationen „A" und ,,B" repräsentierten 50 Milliarden Goldmark. Außerdem behalte Frankreich sich vor, seine Forderungen je nach den Ansprüchen, die England und die Vereinigten Staaten an seine eigen« Staatskasse stellen, zu erhöhen. 2. Die Zahlungsweis« werde Frankreich allein dem deutschen Volke überlassen. Wenn Deutschland nicht in der Lage sei, große Beträge durch Ausländsanleihen auf zubringen, so müsse «S mit jährlichen Zahlungen beginnen die zur Tilgung der französischen inneren Wiederaufbauan leihe dienen können. 3. Wenn Teutschkanv zur Sicherstellung seiner Repara- tionszahtnugen neue Gesetz« im Sinne Ver Heranziehung der LatlMerte erlassen »voll«, so sei auch das LeuGtzlandS eigene Sache nnd seiire Gläubiger könnten in solche»» Gesetzen keine Garantien erblicken, die ihnen genüge«. Frankreich nnd Belgien werde« jedenfalls gegen» solche Garantien nicht die Pfänder eintausche« wolle«, die sie d«rch Besetz««« des Ruhrgebietes ergriffe« haben. Diese Pfänder wellen sie vielmehr behalten, «nd der wesentliche Punkt der neue« deutscher, Vorschläge sei ver, daß Deutschland diesen Zustand anerkenne. ES ist immerhin lehrreich, au» diesem Mindest- Programm zu ersehen, daß auch die weitestgehende Er fassung der Sachwerte noch nicht den Erfolg haben würde, das deutsche Land von den französischen und belgischen Einbrechern zu befreien. Unter Viesen Um ständen ist es auch lächerlich, wenn man in London und Paris für einen sogenannten „Waffenstillstand" Stimmung zu machen sucht. Nach dem Pariser Be richterstatter der „Times" wurden als Bedingungen für einen Waffenstillstand aus französischer Seite vier Punkt« aufgestellt: 1. Deutschland soll di« Verfügungen «nd geheime« Instruktionen außer Kraft setzen, die die Beraarbeüer. Ktl-n- , Wie wir arbeiten sollen. In der Antwort aus die deutschen Angebote ist km für uns sehr wichtiger Punkt nebensächlich wegge- sommen. Lie Behauptung, daß wir mehr zahlen sollen, w leicht aufgestellt worden, aber e» ist n»cht gesagt, Mer wir das Geld nehmen sollen. Unsere Leistungs, whlgkeit gegenüber der Entente hängt doch davon ab, wir arbeiten können, und was wir bei unserer Atigksit erübrigen. Wir müssen deshalb ernsthast und allem Nachdruck der Entente die Frage vorlegen: »Wie sollen wir arbeiten?". ,, Die Preiswürdigkeit der deutschen Fabrikate und Ae Tüchtigkeit unserer Arbeiter unterliegt keinem Zwei- V- und noch weniger, daß die Lust und Liebe zum Massen von dem Gewinn des Unternehmers und dem Mirage seine» Personals abhängig sind. Wer nichts ^tznimmt, der hat auch keine rechte Freude an dem, ?as er zustande bringen soll, und die Anregung, die Handarbeiter ebenso gut wie der Kopfarbeiter faucht, erschlosst, wenn der Quell de» ArbeitSsegen» spärlich rinnt, daß er im Sande versickert. - Wenn die Steuern und Lasten sich fortwährend gern, dann erhöhen sich die Unkosten für die fertige Arbeitsleistung. Sie sind bis heute schon derartig, daß ?Kle industrielle Branchen nicht mehr so billig wie Auslaird liefern können, »nd unser Wettbewerb A"hin ausgeschaltet wird. Wie soll do eine günstig« Produktion für „ns herauskvmmen? Eine Absatz- Mung ist unvermeidlich, wenn nicht di« natürlichen Absatzwege sicher gestellt werden. y. ES geht nicht an, daß Franzosen, Engländer und Amerikaner sich freuen, daß wir matt gesetzt werden, ^Nn sie haben selbst einen beträchtlichen Bedarf, den bon un» beziehen müssen. ES liegt also auch in Interesse, daß wir liefernngSfähig bleiben. Die -srabdrückung unserer Löhne mag wohl den Fran ken als durchführbar erscheinen, aber eine Vorbe» «/"Ming ist doch immer, daß die deutschen Arbeiter ' H selbst satt essen können, »in bei Kräften zu bleiben. Lurch die französische Nnhraktion ist eine neue geldliche Entwertung der Reichsmark eingetreten, die st» wieder die Lebenshaltung auf einen unertrüg. dAn Höhepunkt gebracht hat. Die Schädigung ist also Appelt groß, und mit vollem Recht fragen wir, wie 'Alen wir arbeiten? y. Die normale Arbeit ist durch Schikanen aller tz," sehr bald zu vernichten, aber außerordentlich schwer st« wieder in die Höhe zu brin>Ten. Wir gelangen «D und nach anf den Standpunkt, daß unsere Ar- ^"skraft gelähmt wird, sowohl durch wirtschaftliche ^ durch gesundheitliche Hemmnisse, wenn kein Ein- ^ifen stattfindct. K., Tas deutsche Werk der Arbeit hat vor den» Welt- Großes geleistet und will es weiterhin tun. im- die Entmündigung der Unternehmer und Arbeiter, r.,? wir sie schon wiederholt erlebt haben, ist nicht Wir müssen aus dieser Sphäre des Druckes der dem ganzen deutschen Volke die Lebenslust dt- Sonst können wir schließlich nicht mehr fragen: tAW sollen wir arbeiten?" —, sondern: ,Mie lange wir noch arbeiten?-. ^rwerfung der Revision im Krupp-Prozeß. Ur gegen Müller neue Verhandlung. 1«, französisch« BeinrfmUAyerichl hat vaS Ur in per ft« Krapp-Prozeß gefällt, s« B«- Elfter» «r«»tLch, «r»«srk», BrrUevfeld, rrrge«, Eb»ath, Freitrrg UX»rgelte«srLn, HermrerL»,Z»gLl«-rrrs, LCKkrttza, VSrltzLrisk», Rekerrresth, Ere»<G»xrk>i eieb«»br»«A, behk, Nrhlhech «xd der übrige obere Vogtlaxd. P« «ichstst «»11 A«r«utdme d«r Tape r«ch krnw u- Flirrte?»«. B«a«,»«bezahlend«! Bezugspreis monatlich 4000 Mark bet Au- tttSang in» H«vs druub «vi«« D*r R«nm der b gespaltene« Petit,«»« wird mit 200.- Mk. brreLnet, bei stvrv ö n :Hkr r 250. Mk Vie b^l^n« VM-HpÄ»»»«« toittt 458-- Mk. Die amütche Petit-Zeile (halbe Blattbreite) 4S0 - Mk. «ei Plotzvorschritt A<7. Ausschlags Zeitraubender Sah na» «hshtem2k:tt In-rrertenavssab« dvr» Fe«s»iecher tchiießt jede» ReNamaÄmsrecht au«. LvMgeaavnahm« bi» !v Uhr früh; größere Inserate tar« vorher erbeten. Mes Wort errchM dl? -MittiGn, Bekerr-iMüLMXtze« der Amt-tzsuPMor-i-dschasr Oelsuitz, des Amtsgerichts, der Anusan» L'vWhsst LNd dtzs M Adorf. Rovelle zur AngeflellLenverficheruns. Neue BeitragSklassen? Von der Reichsversicherungsanstalt für Arrgestsl -a Wird mitgeteilt: Für einen von der eigenen Beitrag« leistung befreiten Versicherten hat der Arbeitgeber voup 1. November 1922 an den Beitrag in der GehaltSff klasse des halben Jahresarbeitsverdienstes zu entricht ten. Für halbverficherte, deren Jahresarbeitsverdisn 1 400 000 Mark übersteigt, müssen also Marken d Gehaltsklasse 13 verwendet werden. Diese Klasse aber für alle Vollversicherten mit einem Jahr beitsvcrdienst von mehr als 720 000 Mark noch imp mer die höchste Klasse, weil zwar die JahresarbeitS-s verdienstgrenze wiederholt heraufgesetzt, jedoch der Ans« bau neuer Gehaltsklassen unterblieben ist. Infolge* dessen ist die Befreiung vor» der eigenen Beitrag» leistung für Angestellte mit einem Jahresarbeitsver* dienst von mehr als 1 400 000 Mark ohne Wirkung^ Eine in Vorbereitung befindliche Novelle zum Angs* stelltenversicherungsgesetz wird diesem Uedelstand ö0» helfen. Diese Mitteilung dürfte so zu verstehen fein, d-r« neue Gehaltsklassen mit erhöhten Beiträgen eingesL?^ werden sollen. Da die Zahl der Gegner der Anz*, stelltenversicherung unter den höchstbesoldeten Ange stellten besonders groß ist, dürfte die Aussicht, erheblich erhöhte Beiträge zahlen zu müssen, nur mit sehr ge mischten Gefühlen ausgenommen werden.