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Dresdner Journal : 29.07.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186907291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-07
- Tag 1869-07-29
-
Monat
1869-07
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1869
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173. Donnerstag, den 29. Juli. 1869. ^vvma»r«,»r»ts» r I» »oraa >»»«,! Slttlrliok: Seki, -Kiss >Lziikrttck: l ,, tb „ — „ 18 „ l» tritt jvkrUed i 1 KIr. t<««wp«lxebvt>r, > »u»»«rt>»lv ä«» öi»rä<i Vao<l«» Uott »06 8t«mpe<»n»oi>I«xd>ino Jaseralrapretle: U-iir ä«o U»ua> einer x«sp»It«nen Lvil«: t Vater „Liax«»»»6t" liis 2«il«: 3 ölssr. Erschein ein VLUU«8, a>it Laiaekia« ä«r Sou» »oä ketertaU», Ldooä» Nir ä«o kolx«»ä«o 1»^ Dres-mrÄurml. Lerautwortlicher Redacteur: Z. G. Hartmauu. »»srratenaanahmr auvwLrt» I-eixilU: t'» La»»o,r»rr„, Dowwieitouär 4«» Or«»<ia«r Journal»; «k«u<t»i.: V Hxulü», irus^i N»mdo-^8vrU» Vi,i>-l,,ixite L»»rl -?r»attLrt » »: ss»xsie>,ri-i> ck t oak..x, L»rU». iinoriv» liue88., kturceu, iri' -oii ii >r«ioe»: 1), 8c»l.orrir; Lr«»I»ll! l,. 8i ^»non« enk>ire»u, IU»l L b'nitüv! Ir»utturc ». n : « Xtk« Nuciid.! Lil»! Xo. iteo^ »ic«. k -r,»: ^8, r»., Ni)i.^i» » L Lo., (8, klee« ä« 1» Nourno); ?r»^ t« i:u«l.icu » UueUd Vieo^ ^r.. Orrrl-ia tzerausgeder: LLuixl. L»p«äitioa äs» I)r«»äa«r äoaraiu», Orsiäsa, Llarieaitr»»,» Ko. r. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Steuervergütung für Rübenzucker betr. In Beziehung auf die Gewährung einer Steuer- Vergütung für ausgesührtcn Rübenzucker hat der Bun- deSrath dcS Zollvereins folgende Bestimmungen gc- trosf n. 1) Diejenigen, welche Rohzucker zur Abfertigung mit dem Ansprüche auf Steuervergütung anmrlden, ha ben jedcSmal die Versicherung abzugcben, daß derselbe einen Gchalt von nicht unter 86Proccnt kiystallinischcn Zuckers habe. 2) Wenn bei der Revision des dergestalt angemel deten ZuckerS die Feuchtigkeit und der Geschmack des- selben die Annahme begründen, daß in demselben ein erheblicher Gehalt von Cyrup und Salzen vorhanden sein und daß deshalb der Gehalt an Zucker weniger al- 86 Procrnt betragen möge, so wird die Abfertigung des ZuckerS zur Ausfuhr mit dem Ansprüche auf Steuer- Vergütung einstweilen versagt und die Entscheidung der Königlichen Zoll- und Steuer-Direktion cingeholt, welche nach vorgängiger Prüfung des Zuckers auf dem Wege der Polarisation druch zuverlässige Sachvei ständige un ter Benutzung des von Ventzke und Anderen verbesser ten Solcit'schcu Polarisationsinstruments ertasten wer den wird. Auf Anordnung des Königlichen Finanzministeriums wird solches mit dem Bemerken zur öffentlichen Kcnnt- niß gebracht, daß die vorstehenden Bestimmungen nur bis Ende künftigen Mts. Anwendung finden wer den, indem vom 1. September dies. IS. an da- Bnn- drSgcsctz vom 26. Juni dies. I-., die Besteuerung des ZuckerS betr., in Kraft tritt. Dresden, am 24. Juli 1869. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. Lehmann. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. * Berlin, Mittwoch, 28. Juli, Nachmittag es Uhr. (W. T. B.) Die neueste „Prov. Corresp." bespricht die gestrige telegraphische Meldung aus Wien über eine vom Grafen v. Beust im Sud romitS der ungarischen Delegation gehaltene Rede wie folgt: Die Aeußerung dcs Reichskanzlers über die aus wärtige Politik bezüglich Preußens ist in hohem Grade befremdlich, da Kin Schritt, keine Aeußerung öster- reichischerscits bekannt, welche auf ein Bemühen für innigere Beziehungen zu Preußen deutbar wäre, wo gegen wiederholt amtliche Veröffentlichungen von Oester reich ausgingen, welche einem derartigen Bemühen zu widersprechen scheinen. Preußen enthielt sich auch solchen Kundgebungen gegenüber jeder Aeußerung, welche nahe Beziehungen zu O-stcrreich hätte beeinträchtigen können. Die Erklärung dcS Grafen v. Beust sei daher ungeeignet, daS beiderseitige Verhalten richtig zu bcurtheilen. Emern offenen, ernsten Bemühen würde da- Entgegenkommen Preußens gewiß nicht fehlen. Wien, Dienstag, 27. Juli. (Tel. d.Boh.) Auf die Krakauer Anfrage, ob unbedingt Jeder, al bte Ma-gabe der Etrafproceßordnuna, der Ge richtsverfugung unterworfen sei, ist tue Antwort von Wien erfioffen: „Unbedingt Jeder". Florenz, Dien-tag, 27. Juli, Abend-. (W. T. B.) Da- Parlament wird demnächst rinberufen werden, um Mittheiluug von dem Schließung» decrete zu erhalten. Die „Opinione" dementirt da- Gerücht, Ge neral Lamarmora sei der Träger einer Mission nach Oesterreich gewesen. Madrid, Dien-tag, 27. Juli, AbeudS. (W- TB.) Die au- der Provinz eingetroffenen Nach richten lauten befriedigend. Es bestätigt sich, daß die Earlistenbanden in der Landschaft La-Mancha in voller Auflösung sich befinden uud sehr zusam- mengeschmolzen find. Die Bewegung gilt für voll ständig mißglückt. London, Mittwoch, 28. Juli, Morgen-. (W. T. B) Da- Journal „Daily New-" tadelt deu österreichischen Reichskanzler Grafen Beust wegru seiner vorgestern im Subcomits der ungarischen Delegation gehaltenen Rede (die freilich tu Lon don nur erst nach telegraphischen Andeutungen be kannt lein kann) und wegen der in derselben ent haltenen Verdächtigung Preußen-. DaS Uebel- wollen Preußens, sagt da- Blatt, sei unerwiesen, und Ungarn sei wenig geneigt, die antipreußische und frauzosenfreundliche Politik deS Grafen Beust zu unterstützen. Tagesgeschichte. Berlin, 27. Juli. Aus Ems wird gemeldet, daß Jbre -Maj-stät die Königin heute von Koblenz da- selbst etngclroffcn, am Bahnhofe vom Könige rmfangen und Nachmitlags per Wagen nach Koblenz zucückge- kchrt ist. — Der Präsident d<s Bundeskanzleramts, wirkt. Geh. Nath Delbrück, wird nach Erledigung der Ai beiten, welche zur Ausführung der im letzten Reichstage b.schloffencn Gcsitze, namentlich für die Ge werbeordnung, noch erforderlich sind, vermuthlich im Laufe des Monats August eine Erholungsreise antretcn. — Der„Ct.-A." veröffentlicht die Ernennung dcs G-afen Eberhard zu Stolberg-Wernigerode, Präsidenten de- H.rrcnhauscs, zum Oberpräsioenten der Pivvinz Schle sien. — Die Veröffentlichung des Entwurfs einer Civilproceßordnung für den Norddeutschen Bund, welcher bkanntlich im Juli einer allgemeinen Revision unterworfen worden ist und bis auf das Nechtsmitt.l- und Vollstreckung-verfahren vcllcndet vorlicgt, ist, wie bereit- erwähnt, beschlossene Sache und steht binnen Kurzem zu erwarten. Bei Gelegenheit jener Revision sollen wichtige, die künftige Bundesgerichtsoraanisation betreffende Beschlüsse gefaßt worden sein. Sehr ver breitet ist nach der »Epen. Ztg." die Anschauung, daß die Einrichtung des Bundesoberhandclsgcrichts nur der erste Schritt zu einer wenigstens in höchster Spitze von Bundes wegen zu übenden Justiz gewesen sei. Es verlautet, daß diese Auffassung sich auch in der Civil- proccßordnungscommisston Geltung verschafft habe. — Die Herbstübungen der Gardetruppen in Ber lin, Potsdam, Spandau und Nauen werden am 9. August d. I. mit dem Regimcntscxcrciren der grsamm- ten Infanterie und Cavalcrie beginnen, nachdem zu vor am 7. August die Zusammenziehung d-s Regi ments der GardeS-du Corps bet Berlin und des 3. Garde» ulanenregimcnts bei Potsdam, sowie am 9. dcss Mts. der Mar ch des 4. Gardereaiments zu Fuß aus Span dau nach Berlin und eines Wachtcommandos von einem der hiesigen Gardeinfanterieregimcnter nach Spandau stattgcfunden hat. — Der Abgeordnete geh. Obcrlrivn- nalrath vr. Waldeck hat nach eben überstandener schwerer Krankheit aus Gesundheitsrücksichten seine Mandate sowohl als Mitglied des preußischen Landtags, wie auch als Mitglied des Reichstags nicdergelegt. — Die Mittbeilung eines Pariser BlatteS, daß der hie sige französische Botschafter Graf Benedetti an Stelle dcs Barons Tallcyrand nach St. Petersburg versetzt wer den solle, wird sitzt als ungenau bezeichnet. — Die Nachrichten verschiedener Bläitcr über die angebliche Genehmigung einer Prämienanleihe von 100 Mil lionen zu Gunsten der hiesigen Discontogesellschast be ruht nach der „N. P. Z." auf einem Jrrchume. Es handelt sich dab i bekanntlich um Ertheilung der Ge nehmigung zu Gunsten einer Reihe der bedeutendsten Eiscnbahngcsellschaftcn; eine Entscheidung sei jedoch noch nicht getroffen. — Man schreibt den „Hamb. Nachr.": Der Aus schuß des Bundesrathes für Zoll- und Stcucrwesen hat dem BundeSrathc in dessen vorletzter Sitzung Bericht erstattet üb r die Pcttttvn dcs Hoizhänvlcrs Müller zu Kaulsdorf um Aushebung der Flöß- »ölle auf der Saale und über den Neichstag-be- schluß vom 19. Juni d. I., eine Beschwerde dcs Holzhänd lers Heede zu Gimte wegen eines von der Stadt Mün den erhobenen Zolls von der Flößerei aus der Werra betreffend, welcher den Bundeskanzler aufforderte, die Aushebung der Abgaben von der Flößerei auf der schiffbaren Werra auf Grund dcs Art. 54 der Bun- dcsvcrfassung unverweilt herbetzusühren. Nach den von den Negierungen von Preußen, Großherzogthum Sach sen, Sachsen Meiningen, Sachsen-Altenburg, Schwarz- burgNudolstadt, Reuß ältere und jüngere Linie ein- gezvgcnen Nachrichten werden auf der Saale von Harra dtS Kösen, wo dieselbe schiffbar wird, eine Reihe von Abgaben (im Ganzen 57) erhoben, und zwar theils sür Rechnung der Staaten, in einzelnen Fällen für Rechnung der Gemeinden, in dcn meisten Fällen für Rechnung der Besitzer von Mühlen und Wasserwerken. In gleicher Weise ist festgestellt, daß die Werra auf ihrem ganzen Laufe noch mit Abgaben belastet ist, welche theils für Rechnung der Uferstaaten (Preußen, Großherzogthum Sackscn, Sachsen-Meiningen), theils für Rechnung von Communen und Privaten erhoben werden. Nach eingehender Prüfung der Rechts- und Compctenzfrage hat der Ausschuß als Gesichtspunkte für die Rrgulirung der Abgaben, sei cs auf dem Wege commissarischcr Verhandlungen, sei cs auf dem Wege der Bundesgesetz,ebung, folgende festgestellt: I) Es ist der Wegfall aller von den Staaten erhobenen eigentlichen Wasserzölle oud Wasserwegegelder zu erstreben. Es ist zu beachten, ob die bestehenden Abgaben den Charakter von Binnenzöllen haben und den im Art. 23 deS Berirags vom 7. Juli iE bestimmten Maximalbctrag überschreiten. 2) Ebenso ist die Aufhebung aller Abgaben an Commanea nnd Private, welche als WasserzSUe und nicht alS Gebühren für die Benutz una von Anstalten oder sür geleistete Dienste zu betrachten sind, berbeizusübren. Sollten dabei Enlschädigungsbestimmungen in Frage kommen, so würden dieselben nicht vom Bunde über «ommen werden können. 3) Dagegen können Abgaben für wirklich geleistete Dienste oder im Interesse der Flößerei ange gelegte nnd unterhaltene Anstalten oder solche, welche Entschä digungen für Störungen eines Gewerbebclnehs enlhalten, bei- behalicn werden. Sie find iudeß auf ein solches Masi zu be Kimmen, datz ihr Ertrag eine billige Entschädigung für die ge leisteten Dienste und die Kosten der Unterhaltung und gewöhn lichen Herstellung und erlittenen Störungen nicht übersteigt, und nach gleichmäßigen Grundsätzen zu regulireu. — Abgaben »um Ersatz blos möglicher Beschädigungen, welche die Flößerei verbeiführen kann, oder zum Ersatz der Slromunterhaltuugen überhaupt sind hierunter nicht begriffen Nach diesen Gesichts punkten sollen vom Präsidium zur Rrgulirung der auf jeden der beiden Flüsse erhobenen Flösiereiabgaoen acht zu ernennende Commifsare mit den Vertretern der betbeiligten Regierungen, nach Befinden auch den belheiligten Gemeinden und Privat personen unterhandeln, die Verbältnisse an Ort und Stelle untersuchen und feststeüen, die Beseitigung resp. Regulirung der in Betracht kommenden Abgaben erstreben und hierüber Vorschläge machen. Im Falle die Verhandlungen nicht zu reinem annehmbaren Resultate führen, würde der Bundesraih aas deu Bericht der Commifsare zu erwägen haben, ob und io welcher Weise die Regulirung der in Frage gekommenen Ver hältnisse im Wege der Bundesgesetzgebung herbeizusührcn sein möchte. Schleswig, 25. Juli. Dcr „Fl. Nordd. Zig." wird von hier über dic Feier der Schlacht bet Idstedt gemeldet: Heute Morgen ruft uks die Revcille zum Tagewerke. Wir begeben uns an die Bahnhöfe, um die Gäste zu empfangen. Wie gestern bei Hunderten, kommen sie heute bei Tausenden von Nord und Süd. Beim alten Bahnhofe entgleist cine Locomotivc, Wagen werden beschädigt, aber die Gäste steigen unversehrt aus, kein einziger hat Schaden gcuommcu. Das früh be reitete Mittagsmahl wird um 11 Uhr eingenommen und Alles bewegt sich nach dcr „Freiheit", wo die Auf stellung stattfindcu soll. Wohl 60 Banner bezeichnen die Stellen, wo die einzelnen Vereine stehen: alphabe tisch sind sie geordnet. Der Major v. Brockenhuus übernimmt das Commando und dcr Zug setzt sich in Bewegung. Vorn die Regimcntsmusik dcr hier garni- sonirendcn Husarenablheilung, darauf die berittene Bürgergarde, die Turnerfeucrwchr, die Turner und der Vorstand des Kampfgenossenvercins in Schleswig. Be deutend später, als beabsichtigt war, gelangt der Zug nach dcr Stätte dcs Denkmals. Um dasselbe herum nehmen dic Bereine ihre Aufstellung. Feierlich schallt das Lied: „Wie Gott mich führet, will ich geh'«", ge sungen von viel Tausend Stimmen unter Musikbeglei tung durch die weiten Gefilde. Der Pastor Schnittgcr besteigt die Redncrbühne und führt sein Thema: „Des Herrn Nath ist wunderbar, aber er führet cs herrlich hinaus" in würdiger, der Erinnerung des Tages ent sprechender Weise aus. Nachdem die zwei ersten V-rse dcS Lutherliedes: „Ein' feste Burg ist unser Golt" gesungen, verliest der Cantor Strathmann die Denk schrift. Während der Versenkung derselben in das Fundament singt die ganze Versammlung „Schleswig- Holstein meerumschlungen". Einige Schlußworte, ge sprochen von dem Vorsitzenden des Vororts Axt in Al tona, beschließen die eigentliche Feier. Es war ein guter Gedanke dcs Vorstandes gewesen, daß die Kampfgenossen nach beendeter Fcier in dem Festlagcr sich nach Waffen gattungen und Truppentheilen gruppirtcu. Hier erst gab cs Gelegenheit, manchen alten Kameraden wieder zu finden, dcn man in der zu großen Menge nicht hatte entdecken können. Dic Zahl dcr versammelten Kampfgenossen mag 50M betragen haben; dic ganze Versammlung mochte aus 8000 Köpfen bestehen. Kein Mißton hat die Festfreude gestört. Jeder einzelne Act des Festes ist in würdiger und angemessener Weise vcll- zogen worden. Heute Abend ist die Stadt außerordent lich belebt. Die meisten Kamcradcn begeben sich nach dem Bahnhofe, um mit den Cxtrazügen, w.lcbe um resp. 11 und 12 Uhr abgelasscn wurden, die Heimreise anzutretcn. München, 27. Juli. Die osficiöse „Corrcspondcnz Hoffmann" meldet: In dcr gestrigen Sitzung dcr Bun- desliquidationscomMission wurde über die Vor lage der bayerschcn Negierung betreffs dcr Festung Landau Bericht erstattet und die Genehmigung tc.- bayerscberseits ausgestellten Abrechnung beantragt. * Wien, 27. Juli. Eine Wiener Korrespondenz dcs „PZther Lloyd" versichert, entgegen den G.rnchsin von Einladungen an den Kaiser, den Manöocrn in Rußland beizuwohncn, Sc. Majestät sci durch keine Ein ladung in die Lage versetzt worden, freundlich dankend adlehnen zu müssen. — Die „Oesterr. Corr." schreibt: Die Meldung, daß dcr Polizeidircctor Hofrath v. S tro- bach seine Entlassung nachgesucht und in dem Pcaacr Polizeidirector Hofrath v. Sedlaczck bereits dcn dcsig» nirten Nachfolger gefunden habe, wird uns als unbc- gründct bezeichnet. — Der Statthalter von Steiermark, Freiherr v. Mecsery, hat, wie die „Boh." eriahit, die ««gesuchte Versetzung in dcn Ruhestand bereits ec. halten. Der Statthalter hat das 41. Dienst fahr zurück- gclcgt. — Die heutige „W. Ztg." publicirt dic Ec- nennung dcr Sectionsräthc der autonomen kroatisch- slawonischeu Landesregierung. Prag, 27. Juli. (Boh.) Die k. k. Statthalterct hat das von der Bezirkshaupttnannschaft in Wcißwasstr ausgesprochene Verbot der Abhaltung eines Meetings auf dem Ringplatze in Weihwasser aus localpolizeilichen Rücksichten aufrecht erhalten. — Ucbcr das am vor gestrigen Tage auf dem Ningplatze in Laun abgebal- tene Meeting bringen die nationalen Blätter Tele gramme, wonach dasselbe von 6000 Personen besucht gewesen sein soll. „Trotz Jntrigucn" sollen auch vnle Bandcrien am Platze erschienen und dic Stadt decorirt worden sein. Herr Sabina wurde in seiner Rede durch den Regierungscommissar Baron Malowetz unterbro chen, welch Letzterer auch die vollständige Verlesung d,L ersten Resolutionspunktcs nicht gestattete. Dagegen wurde der zweite Resolutionspunkt ohne Unterbrechung genehmigt. — Das k. k. Ministerium dcs Jnncrn htt dem Necurse dcr Arrangeure dcs sür den 11. Iulians dem Berge R p beabsichtigten Meetings keine Folge gc» geben. — Am Sonntag Nachmittag hat bei dem Schrift- sctzcr Kubat eine gerichtliche Hausdurchsuchung stattgcfunden. Bei derselben wurden, wie „Nar. Listy" melden,'die „tschechische Marseillaise", ein tjchcchiich s Lied: „Erhebe dich, alter Löwe" und mehrere Briefe mit Beschlag belegt. Lemberg, 26. Juli. (W. Abdp.) Gestern Abend wurde hier durch einen betrunkenen Soldaten, dcr mit Feuilleton. Der Dorfpfarrer. Eine Erzählung von Pivlive Lchai). (Fortsetzung aus Nr. N2.) Der Dorspfarrer studirte eifriger und angestrengter noch als seither. Ec hatte mehrere der alten, verstaubten, seit seiner Studienzeit fast unbenutzrn Folianten vom Büchcrbret herabgenommcn, um sie durchzulesen. Ein neuer Geist war übcr ihn gekommen, ein Hof fen und Streben hatte sich seiner bemächtigt, welches er früher nicht gekannt, ein Streben, welches ihn fort, hinauSdrängte au- seinen engen Schranken. Und in dcn stillen, durchwachten Nächten sah er im Geiste ein schöne- Mädchen neben sich stehen und ihren wrtßcn Finger sah er über die krausen, fremden Buch staben gleiten uns ihre zauberhafte Stimme flüsterte ihm zu: „Strebe, ringe, hoffe!" Noch hatte sich kein entscheidungsuchendes Wort über seine Lippen gewagt. Was konnte er Sara jetzt bie ten? dem schönen, stolzen, verwöhnten Mädchen? Noch hatte er keine Gewißheit, daß ihn Sara ltcdte, aber tausend Zeichen hatten e- ihm angcdrutet und verkün digt. Anfang- hatte er sich der Macht ihre- Einflüße- zu erwehren gesucht, aber die Kraft versagte ihm all mählich, ferner gegen eine Leidenschaft anzukämpfeu, die seine ganze Natur auS den Fugen gerückt hatte, eine Leidenschaft, die Sara mit dem Zauber ihrer Schönheit gewcckt und durch zahllose, reizende, bald tändelnde, bald ernste Worte, Blicke, Launen genährt uud zur lodernden Flamme geschürt hatte. Hatte sie ihm nicht gesagt, daß Da- in ihm sei, wat iHv berechtige, vorwärt-, hinauf zu strebe« und sich einen Platz zu erringen unter den höchsten und ersten seiner Brüder? Hatte sie mit ihren verlockenden Augen nicht in die Ferne hinausgcdeutet, wo Ehre, Ruhm, wo eine Stellung in dcr Welt seiner harre, in deren Besitz er seine Hand nach ihr ausstrccken und sie die Seine nennen durfic! Dann tauchte auch wohl dcr Zwcifcl mit seinem kalten Hauch noch zwischen den Träumen seiner Liebe, seines Hoffens und sciucs erwachten Ehrgeizes empor; eine plötzliche Ermattung und Entmuthigung kam ncch zuweilen über ihn, und unheimliche Stimmen raunten ihm zu: „Euler Träumer, laß ab! Sie wird von Dir gehen und Dich verlassen. Alles, was sitzt Dein fie berndes Herz erfüllt, wird wie ein Nebel zerrinnen, sie wird von Dir gehen und Dich allein lassen in der Nacht der Verzweiflung!" Aber nein, das konnte nicht sein; cs konnte ja nicht möglich sein! Auch wenn cr seine Predigten schrieb, meinte er Sara's holde Gcstatt ncb.n sich zu schcn; ihre Augen blickien übcr seine Schulter hinweg auf das Blatt. Für sie schrieb cr die Worte nieder, die seine Gemeinde erbauen sollten. Sie drängte sich zwischen ihn und seinen Golt, zwischen ihn und snne Pflicht. Heiße, leidenschaftliche Gedanken stoffen auS seiner Keder aus'- Papier, Worte voll glühender, poetischer Bcgristrrung, die ihrem geistigen Verständniß, ihrer idealen Anschauung angepaßt waren, und die seine Bauern ebensowewa verstanden, al- ob er ihnen Stel len auS seinen griechischen und hebräischen Büchern vorgetragen hätte, bet deren Anhören sie mißbilligend die Köpfe schütteltcn und an den guten, feligcn Pfarrer dachten, der ihnen dergleichen nie zugemmhct hatte. AIS e- herbstlich tu der Natur wurde, al- die Tage kürzer und kühlcr, als die letzten Gaben dcr Felder eingcsammclt wurden, fing Gertrud zu kränkeln an. Sie fühlte sich müde und erschöpft, ohne irgend eine Anstrengung gehabt zu haben, und die Frische ihrer Farben schwand. Sara bekam einen Brief von ihrem Vater, der sie heimricf, und sie war zufrieden damit; ihre Spazier gänge hörten auf, da das Wetter zu rauh war, und in dcr Stadt begannen die Wintervergnügungcn. Mit einer Art Hast beeilte sic ihr Fortgehen. Sie packte all die hübschen sieben Sachen zusammen, dic sie in ihrem Stübchen herumgestreut hatte, nnd legte ihre bunten Sommerkleider, deren Schönheit durch Sonnen- aluth und Wiesenthau geschwunden und verblichen war, m die Koffer nnd machte sich reisefertig. „Wie heiter sic au's Abschicdnchmen und an's Trennen geht", dachte Gertrud staunend. „So ist denn wohl Alles entschieden zwischen Bei den. Warum sagt sic mir kein Wort davon?" Mit fieberhafter Unruhe belauschte sie jede Miene Sara'-, jeden Zug ihres Gesichts. Wie gut hatte ihr die Landluft gethan, wie frisch und belebt war sie geworden. „Die Landluft und das Glück", dachte Gertrud. Der Pfarrer war seit einigen Tagen verreist, um in einer benachbarten Gemeinde die Arbeiten für einen erkrankten AmtSbruder zu übernehmen. Warum drängte Sara so sehr mit der Abreise? Warum wartete sie nicht, um ihm Lebewohl zu sagen? Gertrud wollte um jeden Preis Gewißheit haben; sie mußte die Bestätigung Dessen, wa- sie wünschen sollte uud wovor sie doch zitterte uud schauderte, hören, auch wenn r- ihr Herz brach. Sara'- ungetrübte, sorglose Heiterkeit, ihre fast fccudige Aufregung, die dem Abschied voranging, halten etwas räthsclhaft Beängstigendes für sie. „Sara", frug sic endlich schüchtern, „willst Du mir nicht Dein Gcheimniß mitthcilen, ehe Du gehst«? O, glaube mir, Sara, ich freue mich, daß Du glücklich bist, daß cr glücklich ist! Ich bete für Euch; für Dein und sein Wohl!" Und dabei stürztcn die Thränen wider ihren Willen aus ihren Augen und sie sank schluchzend an Sara'- Brust. Diese erstaunte üb^r dic ungewohnte Heftigkeit dcs stillen Mädchens. „Was meinst Du, Gertrud, mit einem Gehcimniß? Ich verstehe Dich nicht ganz. Was soll ich Dir sagcn? „So liebst Du ihn nicht, Sara? Liebst ihn nicht so unaussprechlich und namenlos, wie — wie er Dich liebt?" „O Gertrud! kleine, arme, süße Gertrud! Das also war cs! DaS also hat Deine runden Wangen w bleich gemacht? Gräme Dich nicht länger! Glaubst Du denn, ich, ich hätte Dein bangeS, schüchternes Gc- hetmniß nicht längst errathen?" Sara lachte dabei mit ihrem reizendsten Lachen, in welchem zwischen den silbernen Tönen ebensoviel Mit leid als Hohn hindurchklangcn. „O Sara, scherze nicht, spotte nichtl Sage mir nur da» Eine, ob Du ihn liebst!" Aber Sara lachte noch einmal, küßte Gertrud, sah sie schelmisch lächeld an und eilte hinaus. Ein Grauen überlief Gertrud. Wa- sollte nun werden? Wäre die- Alle- nur ein Scherz gewesen, ein Zett- vertreib, eine Aufregung, ein Gewittersturm, der die langweilige Sommerstillt unterbrach? Und da fiel Gertrud wieder der Blick de- fremden Manne- ein,
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