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Mittwoch. Erste Ausgabe. Vormittags U Hr. LV. Juni L8S2 SkeiHgig. D<« s««»«,««- chh«t»t mit *>l«»ah«« »«« A-MwS« »LgUch »Mti W«l «»Mik» a»«z<gkbe«ia L«tp- HZg Vormittqg« It Uhr «»end« « Uhr! in »»««»«« «end« L Uhr, VormM«g« 8 «hr. Drei« für da« Bierteljahr U '^rhl»., jede einzelne N»m- »«» » Ngr. Nr. L77 Dtiltschk Mgmeilit Ztitung. »Wahrheit aud Recht, Freiheit ud Sesehl» Zn beziehen durch alle Post tmter de« Zn- und Au«lande«, sowie durch di« «»»editlo- N«n in »«tp,ig (Querftraß« Nr. 8) und wrrstd«« (bei ist. Höckner, Neustadt, A» der Brücke, Rr. I). Ansertionstgebühr für den Naum einer Zeil« L Ngr. Die Jollvereirtsconferenzen Berlin. ^Leipzig , 16. Juni. S^b«n geht UN« folgentz-s ActensM zu: Abschrift «ine-r Weis«»- deS östrrreichischpn Ministers der qns» wärtigen AngtlHgrnhieit«»,-Grafen v. Buol-Gchguenstein, an den ««ßerordentlichen Gesandte« und bevollmächtigten Mini- N«r zu Berlin, Frhrn. y. Prokesch-O-sten, g. st. Wien, 2?. Uai. Hochwohlgeborener Freiherr! Per Graf v. Arnim hat mir mittelt einer Einheglritungtnot« vom LS. Mai einen an ihn ergangenen Erlaß seiner Regie rung mltgetheUt, welcher gsS eine Erwiderung auf die Eröffnungen gelten soll, die Ey?- Exc. dem königlichen Cabinete infolge einer Weisung vom 7. Mai ge macht Haben. Beite oben erwähnten Aktenstücke liegen hier ickAbschrist bei. Wir haben von dieser Rückäußerung der preußischen Regierung, bei deren Abgänge von Berlin der Hr. Ministerpräsident Fchr. p. Manteuffel bereis« im Besitze meiner «M 14 Mai an Ew. Hxc. angefertigten Instruction gewesen sein muß, uut auf richtigem Bedauern Kmntniß genommen, indem wir aus derselben ersehen, daß der zwischen beiden Eäbjneten bisher stattgehabte Schriftenwechsel trotz der der einen wie vgy.der andern Seite gleichmäßig anerkannten Nothwendigkeit und Dringlichkeit einer Verständigung un« diesem Ziele nicht näher geführt hat. Der Grund der Erfolglosigkeit unserer redlichen Bemühungen ist wol allein in dem Umstande zu suchen, daß das königlich« Cabinet eS als eine innere Nothwendig- k«tt ansieht, unwandelbar an Dem feAzuhglten, was dasselbe den von ihm einge nommenen Standpunkt nennt. Nach seinen eigenen Erklärungen ist aber die Wah rung diese- Standpunkts nur gleichbedeutend mit dem Entschlusse, Unterhandlun gen mit Oesterreich erst sdayn «rpffpep zu wollen, wenn jene über eine Neugestaltung UNd Erweiterung de« Zollverein« zum Abschlusse gelangt sein werden. Im Grund satz über daS Bedürfnis einer zeitgemäßen Verschmelzung der materiellen Inter essen Oesterreich« und des übrigen Deutschlands einverstanden, beschränkt sich nach dem Vorhergehenden die Verschiedenheit der Ansichten der königlichen Regierung und jener des kaiserlichen EabinctS auf die Frage wegen Bestimmung de« Zeit- punktet, mit welchem die Verhandlungen über Hie allseitig gl« nothwendig aner kannt« Einigung zu beginnen hätten. Wir glauben zur Genüge dargethan zu -haben, daß die den , beiden deutschen-Großmächten obsiegende wichtige Aufgabe, diese Einigung zu erzielen, eine unlösbare werde, wenn der Zollverein über seine Umgestaltung verhandeln und zu dem Abschlusse schreiten will, ohne dabei die Vorschläge Oesterreich« zu berücksichtigen und der kaiserlichen Regierung auch nur die Gelegenheit zu bieten, dieselben bei den zu pflegenden Bcralhungcn vertreten zu können. ES ist unS jedoch nicht -gelungen, unsern Ueberzeugungen, welche von manchen Genossen de« Bunde« getheilt werden, bei dem königlichen Cabinet Eingang zu verschaffen, und da Preußen den von unS mit so.triftigen Gründen empfohle nen Weg nicht einmal versuchsweise zu betreten sich geneigt zeigt, Mr aber nicht« Neues mehr zur Unterstützung jener Gründe.vorzubringen wüßten, so dürfte die Fortsetzung des über diese Angelegenheit unterhaltenen schriftlichen Verkehrs frucht los sein, und wollen wir eS demnach der Erfahrung überlassen, darzuthun, welcher won den beiden Wegen, derjenige nämlich, welchen Oesterreich beantragt und so -warm bevorwortet hat, oder jener, den Preußen eingeschlagen und auf welchem cs aller Vorstellungen ungeachtet beharren zu müssen glaubt, ter natur- und sachge mäße, der auf einer inner« Nothwendigkeit beruhende-und somit allein zum Ziele tührende sei. Gw. iW«. wofl« dem Herrn . Ministerpräsidenten pon gegenwärtiger Weisung, durch Uebrrreichung einer Abschrift Mitth«lunz machen. Empfangen rc. M u o l. Die neuche ministerielle OesterxeichischeCorrespondenz vom 14. Juni bringt Hl-md«n b-achtepsweMen Artikel: „Der Vertrag vom 7. September .Mischen den Königreichen Preußen und Hannover wurde den übrigen Zollvereins. Hgattn M hi« AnWnung,eimr.allgemeinen deutschethZolletnM Ahgleich nun jener Dertrqg hi«.MajkWen wie hie nationalökonomischen Inler- --essen der meisten Staaten deSZyllvereins in wesentlichen Punkten höchst nach- theilig berührt, so sind sie doch bereit .gewesen, -eben in Berücksichtigung des .Zweckes, -darauf einzugehen, wenn nur der letztere beharrlich und-allseitig verfolgt werde. Auch Oesterreich — welches durch die Bundesverträge mit bertjfen ist, für die Herstellung und För-derung der materiellen Wohlfahrt Deutschlands Sorge zu tragen und namentlich -nach Art. XIX dcrDunhes- acte und Art. l-XiV uyd I-XV Her Wiener Schlußacte hie Handels- und Perkehrsverhältnisse zur währen.und -allgemeinen Befriedigung mit seinen Bundhfgenossen zu ordnen — hat diese Auffassung getheilt. In allen Län- dtp« deS Bundes, besonders ^aber in .Süd- und in .Mitteldeutschland, wurde-dqS anerktznnenS-werthe Streben nach.Allgemeiner Zolleinigung durch den Beitritt Ocsterreichs zu-dem-Aollvereine anerkannt und getheilt. Buch die preußische Negierung -hatte hje enge Einigung des Zolsyrrcins mit Oester reich wiederholt,-gls eine-zu erstrebende hochwichtige;Anfgghe anerkannt, und biSjetzt schien nur über den Weg, um^dMn st« ,gclqngen, eine Verschieden» heil der Ansichten zwischen .den -größern Staaten des Zollvereins und Preußen zu bestehen- Nunmehr deutet-aber seiber die von der preußischen Negierung in der .setzten Sitzung der Berliner Aollco^ hen Staaten der Darmstädter Uebereinkunft (Baiern, Sachsen, Württemberg, beiden Hessen, Baden und Nassau) abgegebene Erklärung auf deren bestimmte Anträge, eine weiter gehende Abweichung an. Zum ersten male spricht sich darin die preußische Regierung gegen eine Zolleinigung mit Oesterreich oder doch gegen Einigung der deutschen Bundesstaaten mit dem Kaiserreiche zu einem vor- herbestimmten und festgesetzten Zeitpunkte aus, und will auch nach Abschluß der nun zu vereinbarenden Zollverein-verträge mit den übrigen Staaten nur über einen Handelsvertrag mit Oesterreich unterhandeln. Da nun die öster reichische Regierung wiederholt und auf das bestimmteste den Abschluß eines Zoll» und Handelsvertrags mit dem Zollvereine von der Bedingung ab hängig gemacht hat, daß die spätere Zolleinigung zu gleicher Zeit verbürgt werde, auch mit den Staatsregierungen der Königreiche Baiern, Sachsen und Württemberg, des Großherzogthums Baden, des Kurfürstenthums und deS Großherzogthums Hessen und des Herzogthums Nassau über den im Schlußprotokoll der Wiener Confcrenzen enthaltenen Inhalt übereingekom men ist, welcher die weitere Uebereinkunft dieser Höfe in Darmstadt zur Folge hatte, so ist, bei dieser Sachlage, zur Zeit kein Gegenstand zu Unter» Handlungen über diese Angelegenheit zwischen den Höfen von Wien und Berlin vorhanden." — Der Handelskammer von Frankfurt a. M. waren von Senats wegen die Protokolle der Wiener Zollconferenz mitgetheilt und sie zugleich aufgefodert worden, über die österreichischen Anträge X und v gut» achtlichen Bericht zu erstatte». Nach den Mittheilungen z« schließen, die aus dem gutachtlichen Berichte gemacht werden, trifft derselbe in der Haupt sache mit den Motiven überein, die der preußische Bevollmächtigte beim Ber liner Zollcongreß v. Pommer-Esche in der Sitzung vom 7. Juni der Der- sammlung vorgelragen hat. Deutschland. In der Schlesischen Zeitung heißt es in einem Artikel aus Berlin: Hinsichtlich der künftigen I. Kammer sollen auch in Betreff der durch die Krone zu ernennenden Mitglieder derselben bereits die nöthigen vorbereiten den Ausstellungen gemacht worden sein. Inwiefern diese Aufstellungen aber vom Könige, der vielleicht gerade in dieser Beziehung am entschiedensten be strebt sein wird, allen berechtigten Richtungen gerecht zu sein, benutzt wer den dürften, daS ist eine andere Frage. Kei dieser Gelegenheit weisen wir auf ein sehr interessantes Factum hin, welches bisjetzt wol noch nicht be- kgnnt sein dürfte und dessen vollständige Nichtigkeit als unzweifelhaft be zeichnet werden kann. Von Seiten der katholischen hohen Prälaten Preu ßens (Cardinale, Bischöfe rc.) ist eine.Uebereinkunft darüber getroffen wor den, ob sie im Falle, daß der König den einen oder den andern Kirchen- fürstey z«m Mitglied« der k. Kammer ernennen würde, diese Ernennung entgegennehmen sollen. Die Prälaten sind übereinstimmender Meinung in diesem Punkte gewesen und haben sich für die Fernhaltung von aller par- lqmentarifchen Wirksamkeit ausgesprochen. Hiner der Prälaten hat diese Auffassung auch höchsten Orts ehrfurchtsvoll zur Kenntniß gebracht, sodaß Mithin eine Ernennung aus der Mitte der katholischen Prälaten nicht zu erwarten ist. — .Der König von Preuße.» hat am 14. Juni früh Breslau wieder verlassen. Er begibt sich nach Lissa; von dort nach Leuthcn, um von den dortigen Höhen Vas Schlachtfeld Frirdrich's des Großen zu betrachten. Von dort geht er über.Gulau, Schmolz und Freiburg nach Fürstenstein. — Nach einer am 14. Jupi a,uS Warschau über Breslau in Berlin eingegangenen Nachricht hat Prinz Friedrich Karl infolge eipes Sturze- eine Verletzung erlitten. Die anfangs gehegte Vermuthung, daß ein Bruch des Schlüsselbeins erfolgt sei, stellte sich später als unbegründet heraus. Der Prinz hat sich beim Sturze den Arm äusgerenkt, befindet sich aber bereits im Wege der Besserung. — Aus Brandenburg vom 14. Jupi berichtet dieRational-Zeitung: Mit dem 1. Juni war die Verbannung des vormaligen Oberbürgermeisters Ziegler von hier abgelaufen, und da somit die letzten Maßregeln aus dem seit 3/, Jahren über ihn verhängten Verfahren wegen der -sogenannten Sleuerverweigerung beendigt sind, ist er gestern hierher zurückgekehrt, um dem Vernehmen nach ein bürgerliches Geschäft anzufangen. — Aus Magdeburg vom 12. Juni wird der Kölnischen Zeitung ge schrieben: Mit schriftlicher Autorisation des hiesigen Landraths und Polizei» directors v. Gerhardt versehen, erschienen heute in den Frühstundcn einige höhere Polizeibeamtt in den Gcschäftslocalen sämmllicher hiesiger Buch handlungen und verlangten die Vorlegung der Handlungsbücher, um sich d.urch Einsicht dersAen zu vergewissern, daß hier keine Exemplare von den Schrifsen des bekannten Predigers Dulon in Bremen debilirt seien. Vor seiner Berufung nach Bremen war Dulon Prediger an einer hiesigen Kirche, und daher mag es wol kommen, daß er in Magdeburg viele Freunde und Anhänger zählt.