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Alidemner Anzeiger Zeitung fir WenM, SelMars, Klein- u. GrvPlsn Der Stadtrat. Bam südöstlichen Kriegsschauplätze liegen noch keine durch etwa zu umfangreiche Angebote von Holz wirksam weiteren Meldungen vor. Großes Hauptquartier, 22. Oktober. Landtag — Der preußische trat zu einer Neueste Meldungen. Großes Hauptquartier, 23. Oktober. Am Yserkanal wurden gestern Erfolge errungen. Südlich Dixmuiden sind unsere Truppen v org ed r un g en. Westlich Lille waren unsere Angriffe erfolgreich. Wir setzten uns in den Besitz mehrerer Ortschaften- Auf der übrigen Front des westlichen Heeres herrscht im Wesentlichen Ruhe. Im Osten wurden russische Angriffe in der Gegend westlich von Augustow zurückgeschlagen und dabei mehrere Maschinengewehre erbeutet. Frauenstein, 's- — Res.-Jäg.-Bat. Nr. 12: Baumgardt-Höcken dorf, ff — Gefr. Legler-Reinholdshain, sv. — Reichelt-Klein carsdorf, v. — Res.-Jnf.-Reg. Nr. 3 : Einhorn-Dippoldis walde, vm. — Schützen-(Füs.)-Reg. Nr. 108: Gruschwitz- Reinsdorf, f- — Zimmermann-Hartmannsdorf, ff — 16.Jnf.- Reg. Nr. 182 : Göhler - Oberhäslich, lv. — Gefr. Müller- Grumbach, vm. — Hänel-Börnchen, vm. — 5. Feldart.- Reg. Nr. 64: Schippke-Hainsberg, sv. — 2. bahr. Jäg.-Bat.: Rehme-Wilsdruff, ff — — Die vierte Strafkammer des Dresdner Landgerichts Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein- chließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Hille-Deuben, sv. — Leschper-Weißig, ff — Haupt-Poffen dorf, vm. — Res.-San.-Komp. Nr. 11 d. 4. Reservekorps: Sei fert-Höckendorf, in Gefangenschaft — 12. Jnf.-Reg. Nr. 177- üur Nav «na fern. Rabenau, den 23. Oktober 1914. — Eine zeitgemäße Warnung ist jetzt am Platze. Be kanntlich ist die direkte Zufuhr von Petroleum aus Amerika nach Deutschland abgeschnitten und auch in Oester reich-Ungarn ist ein Ausfuhrverbot für -Petroleum erlassen worden. Obwohl nun die in Deutschland vorhandenen Pe troleumbestände als ausreichend anzusehen sind, so ist es doch ratsam mit diesem Leuchtmittel äußerst sparsam umzugehen. — Alle diejenigen, die noch Kartoffeln zu beziehen wünschen, werden gebeten den Bedarf baldigst im Rathause Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Raum 10 Ps., sür aus wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Bekanntmachung. Jede Person des Soldatenstandes, die krank oder ver wundet aus dem Felde zurückgekehrt ist und sich in einer Privatpflegstätte befindet — selbst wenn die Verpflegung in der eigenen Familie oder bei sonstigen Angehörigen er folgt — ist innerhalb 24 Stunden bei dem unter zeichneten Stadtrat (Einwohnermeldeamt) von dem Inhaber der Privatpflegstätte oder dem Haushaltungsvorstand unter Angabe des Namens, des Truppenteils und des Lazaretts, aus dem der Genesende überwiesen ist, anzumelden. Zur genauen Befolgung wird dies hiermit bekannt ge geben. Rabenau, am 23. Oktober 1914. hebenden Verlauf nahm; die Kreditvorlage über 14/, Mil liarde Mark wurde gleich den übrigen Forderungen ein stimmig angenommen. — König Friedrich August ent sprach der Bitte der sächsischen Armee, das Großkreuz und das Ritterkreuz des Militär-St--Heinrich-Ordens anzulegeu. — Die Festsetzung von Höchstpreisen für Getreide und andere Nahrungsmittel wird nach der „Sachs. Staatszeitung" nicht mehr lange auf sich warten lassen. — Das deutsche Lazarettschiff „OPheli a", das nach dem Untergange der vier Torpedoboote ausgesandt worden war, wurde von den Engländern beschlagnahmt. — Die österreichisch-ungarischen Truppen sind nach Vertreibung der Russen gegen das von den Russen nunmehr verlassene Czernowitz vorgedrungen. — Die beim Attentat von Serajewo verwendete Granate ist nach den Feststellungen im Hochverratsprozeß die vom serbischen Heere benutzte Handgranate. — In einer Zuschrift an die „Kreuzztg." über die V e r l u st Ziffern unserer Feinde heißt es: Gefangene haben wir bis Ende Oktober 3 00000 gemacht, 150000 Russen sind bei der Vernichtung der Narew- und Wilna- Armee gefallen. Ferner gibt das französische Kriegsministe rium selbst zu, daß aus den Kämpfen zwischen Marne und Oise bisher über 100 000 Verwundete zurückgeschafft worden sind. Schon diese durchaus feststehenden und unbestreitbaren Zahlen ergeben zusammen 5 5 0 0 0 0 Mann feindlicher Ver luste. Wenn man aber die Verluste an Toten und Ver wundeten in den sämtlichen Kämpfen vor dem großen Ringen an der Linie Verdun—Reims und den Gefechten Verdun— Toul mit 200000 anschlägt, so kommt mau damit zu dem sicheren Schluß, daß die Gesamtverluste der Gegner allein im Kampfe mit Deutschland mindestens */. Millionen Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen betragen. Und was unsere tapferen Bundesgenossen in Galizien und gegen Serbien hierzu noch beigetragen haben, wird die Million nicht nur vollmachen, sondern sie noch bedeutend überschreiten. — Aus Paris wird gemeldet: NmLille konzentrieren die Franzosen ihre Anstrengungen. Um den Vorteil ihrer guten Stellungen in Elsaß, die Vorstöße an der Maas und die Erfolge in Belgien östlich Dixmuiden ausnützen (?) zu können, ist es jedoch notwendig, Lille zu erobern. Hartnäckige Kämpfe westlich Lille werden ausgefochteu, aber die Franzosen rücken nur langsam vorwärts. (?) Der Feind hat in zahl reichen am Wege liegenden Häusern und in einer ununter brochenen Reihe tiefe Deckverschanzungen errichtet. Die be sonderen Formationen dieser Gegend bewirken, daß die Fran zosen den Angriff nicht verstärken dürfen, weil der Feind in der Richtung Arras nicht nur mit großer Hartnäckig keit widersteht, sondern auch mit großer Gewalt angreift. — Eine für die italienische Jugend beschämende Mahnung richtete der bekannte Philosophieprofesser Chiapelli an die italienischen Jünglinge, die nach Frankreich eilen, um dem fremden Lande ihr Leben gegen Deutschland anzubieten, die Mahnung, der Pflichten gegen Italien und italienische Neutralität eingedenk zu bleiben. Unedel sei es zudem, die Waffen gegen ein Volk zu ergreifen, g e geu das England und Frankreich die halbeWelt aufgeboten haben. Die Jugend müsse anständiger sein, als die alten Götter, die es immer mit der Mehrzahl hielten. Kein edler Mensch werde den Heldenmut leugne» können, mit dem das deutsche Volk diesen Kampf für Haus und Herd bisher geführt habe. Kein Opfer sei ihm zu groß, kein Feind zu mächtig. Seine Zuversicht auf den Sieg sei groß, wie die Liebe zur Heimat, die in seinem Herzen lodere. Dresden. — König Friedrich August erließ einen Armeebefehl, in dem er den sächsischen Truppen seine vollste Anerkennung und seinen wärmsten Dank ausspricht. — Bekanntlich wurde vor eiuigen Tagen ein Dresdner Liebesgaben-Transport von Russen überfallen. Se. Exz. Ober stallmeister von Haugk fiel dabei in die Hände der Russen. Wie neu eingetroffene Meldungen besagen, ist Exz. von Haugk in Gefangenschaft geraten und durch Glassplitter leicht ver wundet worden. Er befindet sich aber sonst wohl. Der Führer des Kgl. Kraftwagens Franz Otto Manig wurde von der feindlichen Kavallerie getötet. Manig, der verheiratet war und seit 1902 im Dienste des Königlichen Marstalls stand, wohnte in Dresden Stallstraße 2. — In Blankenberghe wurden 3000 belgische Sol daten und 2000 Mann Bürgerwehr von den Deutschen über rascht, bevor sie flüchten konnten. — Die „Nowa Reforma" meldet aus Neusandez, daß dort ein in der Uniform eines österreichischen Infanteristen verkleideter russischer Offizier verhaftet worden sei, der von den Russen bei ihrem Abzüge als Späher zurückgelasfen worden war. In anderen von den Russen gesäuberten Gegenden wurden 30 russische Offiziere, die als Ulanen ver kleidet waren, anfgegriffen. — Das Reuter-Bureau meldet aus Konstantinopel: Ans die britische Vorstellung über die fortgesetzte Anwesenheit deutscher Mannschaften auf türkischen Kriegsschiffen erwiederte die Pforte endgültig, daß dies eine innere Angelegenheit sei. verhandelte gegen die 45 Jahre alte, mehrfach vorbestrafte Waschfrau Ida Anna Mucha, geb. Käsemodel aus Hain s- berg, wegen Rückfallsdiebstahls. Als die Angeklagte bei einem Gastwirt beschäftigt war, stahl sie aus dem Boden raum in dessen Hause Bettücher und Kissenüberzüge im Werte von 11 Mark. Die Mucha verkaufte die Sachen und ver wendete den Erlös in eigenem Nutzen. Das Urteil lautete auf eine viermonatliche Gefängnisstrafe. — Amtshauptmann Dr. Vollmer aus Freiberg ist in die Zivilverwaltung der von den deutschen Truppen be setzten Gebiete Belgiens berufen worden und ist bereits nach seinem neuen Wirkungskreise abgereist. — Der König ist, wie schon gemeldet, glücklich im Großen Hauptquartier angekommeu, hat bei dem Kaiser gefrühstückt und ein erobertes Fort, sowie ein Lazarett be- sichti^t, in dem viele Sachsen liegen. — Der König hat unter dem 11. d. M. den Kronprinz Georg, im Grenadier- Regiment Nr. 100, ä I» »Mts des Jnf.-Regiments 104, zum Hauptmann befördert. — In Hänichen wurde das 4 jährige Töchterchen des als Sanitäts-Soldat im Felde weilenden Bergarbeiters Schotte von einem Auto schwer verletzt. Der Arzt stellte Gehirnerschütterung und Schädelbruch fest. — Der Lehrer F. O. Hasenfelder wird beschuldigt, in sieben Fällen an mehreren seiner Schülerinnen unzüchtige Handlungen vorgeuommen zu haben. Er wird wegen Sitt lichkeitsverbrechen in drei Füllen zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Von drei Fällen der Anklage wird er freigesprochen. Die Ehrenrechte werden ihm auf 2 Jahre aberkannt. — Eine außerordentliche Kriegsbelohnung ist, wie die „Kreuzztg." meldet, dem Maurer Wilhelm Silber aus Quer furt zuteil geworden. Als Begleiter eines Divisionsauto mobils, das bei einer Fahrt durch feindliche Granaten zu- sammeugeschossen worden war, gelang es ihm, die wichtigen Divisionsbefehle vor dem Herannahen des Feindes in Sicher heit zu bringen. In Anerkennung dieser hervorragenden Tat wurde er unter Verleihung des Eisernen Kreuzes zweiter u. erster Klaffe zum Vizefeldwebel befördert. — Der Kaiser hielt auf dem Schlachtfeld von Gra- velotte eine Parade über die n e u g e bildeten Regimenter ab. Der Kaiser stand dabei au der gleichen Stelle, an der Kaffer Wilhelm am 18-August 1870 die Schlacht bei Gra- velotte leitete. Ein Gedenkstein erinnert an den damaligen Aufenthalt des alten Kaisers. — Die Einzahlungen auf die deutschen Kriegsanleihen haben die dritte Milliarde überschritten. — In Schöneberg bei Berlin erregt das plötzliche Ver schwinden des Pfarrers Mirbt, dem eine verfehlte Millionen- Spekulation zugrunde liegen soll, großes Aufsehen. — Die Gesamtzahl der in Holland internierten englisch-belgischen Truppen beläuft sich auf 32 800. — Der erste Transport verwundeter indischer Sol daten wurde uach England gebracht. — Serbien plant — Eine wichtige Erklärung über den fiskalischen Holzabtrieb In den Kreisen des deutschen Holzgewerbcs hatte man große, nicht ganz unbegründete Besorgnisse, wie es angesichts der fehlenden Holzzufnhr aus Rußland möglich sem wurde, den Bedarf au Noh Holz zu befriedigen, ohne bedeutende und iinerwüi.schtc Steigerungen der Preise für .aohstosf herbeizuführen. Das preußische Landwirts chasts- ministerium hat nunmehr eine mit Freuden begrüßte und wichtige Erklärung abgegeben, wonach die demnächst beginnen den Einschläge in den Staatsforsten vollständig dem Bedarf der Holzindnstrie und des Holzhandels angepaßt werden sollen. Die Revierverwalter sind angewiesen, in den einzelnen örtlichen Bezirken festzustellen, wie groß der zu erwartende Bedarf an Nutzholz sein wird. Alsdann sollen sofort Holz verkäufe anberaumt werden. Je nach deren Ergebnis °und den Preisen, die gezahlt werden, wird man diesen Terminen , - - . , - - - , weitere folgen lassen, und jedem Interessenten dadurch die infolge seiner starken Verluste eine neue Aushebung von Möglichkeit bieten, das Nohholz zu erwerben, das er braucht. Männern bis zum Alter vou fünfzig Jahren. Durch diese wohlbedachte Maßnahme wird sowohl einer un- — Der preußische Landtag t „ Q... begründeten Erhöhung der Holzpreise, wie auch einem Preis- Kriegstagung zusammen, die in beiden Häusern einen er- — Lloyds Agence in Colombo telegraphiert an die Admiralität, daß die britischen Dampfer „Chilka", „Troilus", „Benmohr", „Clan Grant" nnd der für Tesmanien be stimmte Bagger „Ponrabbel" von dem d eu t s ch e n K r e u- ze r „E mden" versenkt und der Dampfer „Exford" gekapert worden sei (Veröffentlicht.) — einer vom Gouverneur des Kiautschou -Ge bietes unter dem 23. August erlassenen Proklamation heißt es, wie erst jetzt bekannt wird: Niemals werden wir frei willig auch mir das kleinste Stückchen Boden herqeben. Will der Gegner Tsingtau haben, so mag er kommen es sich zu holen. Er wird uns auf unserem Posten finden. - Die Pforte bezeichnete den englischen Vorstellun gen gegenüber die Anwesenheit deutscher Mannschaften auf türkifchen Kriegsschiffen als eine innere Angelegenheit. vorgebeugt. c , —Auszug aus den Verlustlisten: 3. Juf.-Reg. Nr. 102: Hafen von Antwerpen und für die Mdw. Rabowsly-Niederhäslich, lv. — Gefr. Schubert-Nieder- Schelde-Befesügungen rst Konteradmiral Hugo Lourau als (Mich, lv. — Res.-Jnf.-Reg. Nr. 103- Franz-B o r l a s, vm. Kommandant bestellt worden. .fnlle-Denbem sv. — Leickwer-Weikia. 4 — .f>auvt - Vossen- Obernarm-orf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Nummer 126. »er«spr«ch-r: ««1 L-ubeu 2120 Sonnabend, den 24. Oktober 1914 Fernsprecher: «mt Leube» 2120 27. Jahrgang Di-Kämpfe am Yserkanal dauern noch fort 11 LUUSe^ Kaden- englische Kriegsschiffe unterstützen die feindliche Artillerie. - - ' - - - Oestlich Dixmuiden wurde der Feind zurückgeworfen. Auch in der Richtung Y P e r n dringen unsere Truppen e r- folgreich vor. Die Kämpfe nordwestlich nnd westlich Lille waren sehr erbittert. Der Feind wich aber auf der ganzen Front langsam zurück. Heftige Angriffe aus der Richtung Toul gegen die Höhen südlich Tioncourt wurden unter schwersten Verlusten der Franzosen zurückgewiesen. Es ist einwandfrei festgestellt, daß derenglische Admiral, der das Geschwader vor Ostende befehligt, nur mit Mühe von der Absicht, Ost ende zu beschießen, durch die belgischen Behörden abgebracht wurde. Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplätze folgen Teile unserer Truppen dem weichenden Gegner in der Richtung Ossowez. Mehrere hundert Gefangene und Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Bei Warschau und im übrigen Polen wurde gestern, nach dem unentschiedenen Ringen der letzten Tage, nicht gekämpft. Die Verhältnisse befinden sich dort noch in der Entwickelung.