Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860128
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-28
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.01.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
' ' ' - - ' ' ^ tige« Uttel ter», men cgen. ifach flrz- tigeu der al» elch« liger miue eiten lisch, jene Du ant- «uge r in olle« lg«! beide nie«» sich !g«d uscht, inten. »eten »den, inten uung > deS «rauf «e. a den »da«« igk.it Tage lichen »ürft« »eten wach- rößte aserer liuem sei«« noch Hi«- iuem benso zwei mmel m so »eeiu- raden wird, eine nrfirt >e«de. a be- »iuem sidenz nicht h die ganz eine» selben eblich irider i de« der rllerei «iae» rium, hm«, bene» > war jetzt ^ 22. — «. ZakirflkkA. SLchsischer AbonnrmentSpreiS: Der ueretteiische — jeden Wochentas Abend onit dem Datum des solgenbe» TageS) ,ur Versendung gelangende — kaildes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestelle, in Cheninih und de» Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4«»S.) Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Sahresbuch (Weihnachtsbeigabe)». «nzeiier-. FM-tS-Mkiljkl Verlag: Alexander Wiede, HuchdrriSeret, Chemnitz. t Bestellungen von ÄuStvärtS wolle man ^nsertionsbekag (in Briefmarken) beifügen tte 8 Silben Korpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme: nur bis Vormittag. Erpedition und Redaktion: khemnih, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: -Wiedel Anzeiger, Ehen Fernsprechstelle ^ mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger" Deiblättrr: „Tägliches UnterhsltuntzMslt" und humoristisch illaflnrirr SiW>«Pdl»tt „Lustiges Bilderbuchs. ykbo«neme«tS Einladung. Für die Monate Februar und März nehme« die Postanstalten» sowie i» Chemnitz und Umgegend die Ausgabestellen, AbonnementS- bestellungen auf den „Sächsischen Landes-Auzeiger" «it seinen Bei blättern zum Preise von 1 Mark 20 Pfg. entgegen. Im Beiblat „Tägliche, Unterhaltungsblatt' beginnt Anfang Februar der fesselnde Roma» „Durch eigene Schuld" von dem rühmlichst bekannten Romanschriftsteller Friedrich Friedrich. Jedem neubeitreteuden Abonnenten liefern wir gegen Einsendung der Abonnements-Quittung die im Januar vollständig erschienene Erzählung von Otto Girndt: „Spiritistische Schelmenstreiche", sowie auch dar „Jllnstrirte Jahresbuch deS Sächsische« Landes- AuzeigerS sür 188«" als Extrabeigabe« und sehen abermaligem recht zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten für die Monate Februar und März entgegen. Die Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeigers. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des unterzeichnet«» Amtsgerichts wurde heute auf Folium 28bO die am 1. Januar 1888 errichtete Firma töeorg Werner L Co. in Chemnitz (Hartmannstrabe Nr. 11) eingetragen und zugleich verlaMbart, daß der Kaufmann Herr Georg Werner in Chemnitz und der Fabrikant Herr Emil Anton Heikler in Siegmar, Besitzer eine» Wirlmaschinen-FabrikationSgeschäftS, Inhaber der Firma sind. Chemnitz, am 22 Januar 1886. Königliches Amtsgericht. I« Handelsregister für den Stadibezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 28ü1 verlautbart, daß Herr Friedrich Theodor Brause in Chemnitz die Firma M. Brause daselbst von der bisherigen In haberin derselben zur Fortführung überlassen erhalten. Chemnitz, am 26. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Stachrichte«. Vom 26. Januar. Dresden. Das heutige MierzwinSki-Concert hatte eine» seu- sationellru Erfolg. Der Bewerbehaussaal war auSverkanft. Das ganze Programm mußte wiederholt weiden. Zum Schluß mußte MierzwinSli sechs Zugaben geben Der Künstler singt bekanntlich in nächster Zeit in Chemnitz. Berlin. Die Budgetcommisfion des Reichstags nahm gestern Abend den Paragraph 1 der Nordostseekanal Vorlage einstimmig an. Berlin. Bezüglich der gemeinsamen Seedemovstrationen der Mächte gegen Gricheuland verlautet zunächst, daß alle Großmächte Schisse ins Mittelmecr entsenden, die activen Operationen aber, wie Blokaden u. s. w , Englands Führung überlasten wollen. Paris. Es verlautet, Montenegro versuche hier eine Anleihe, angeblich für Kulturzwecke, vorznbereiten. Athen. Der Herzog von Edinburgh, der sich in Malta auf hält, erhielt Befehl, unverzüglich bei seinem vor Korfu liegenden Geschwader einzutresten. Wie ein Reuter Telegramm meldet, stach die griechische Flotte am Sonntag bei Tagesanbruch mit versiegelten OrdreS iu's Meer; ihr Bestimmungsort ist unbekannt. Petersburg. Der hier eiugetrofseve Chef deS Rustschuker Arsenals, der bulgarische Major Waukow, soll angeblich hier Gewehr ankäufe abznschließen beauftragt sein. Die Ch-muitzee Textilindustrie und der Export Derein für daSstzonigreich Sachse« Die Chemnitzer Großindustrie, ganz besonders aber die Textil- Industrie, hat erst kürzlich durch einen Aufruf darauf hingewieseu. wie es im Interesse ihre-Exports und der Sächsischen Industrie überhaupt liege, Fremden, besonder- Engländern und Amerikanern, den Eintritt in das Innere der Fabrikränme nicht mehr so ohne Weiteres zu gestatten, weil ein PreiSgeben aller jener kleinen Fabrikationsgeheim nisse, sei eS, daß sie durch Patente geschützt sind, oder nicht, wie sie unserer hochentwickelten Chemnitzer Textilindustrie ganz besonder- zu« Vortheil gereichen, unfern Großindustriellen ebenso wie den Kleinge werben bei der Concurrenz auf dem Weltmärkte empfindliche Nachtheile bereiten würde. Und in der That; wirst mau einen Blick ans die heute am Welthandel sich betheiligenden Nationen, so zeigt sich die merkwürdige Thatsache, daß diejenigen Länder, deren Bevölkernug bis jetzt wenig oder gar nicht ans dem großen internationalen Markte mit ihren Produkten vertreten waren, jetzt entschlossen rintreten in den Kreis der großen Concurrenz. Es werden gefährlich« Mitbe werbe« im Welthandel und ganz besonders find es die Bereinigten Staaten, denen wir seither eine» großen Theil unserer Erzeugnisse sandten, welche darauf hiuarbeiteu, durch Einsichtnahme in unsere Fabrikationsweise den Weltmarkt künftig gerade mit unsere« Erzeug nissen zu beherrschen. Treffen doch bei der uordamerikanischen Industrie alle die Faktoren zusammen, welche in geeigneter Weise den Ersolg sür Export-Bestrebungen als letzte Conseqnenz im Gefolge haben wüsten. Großartiger Unternehmungsgeist, allezeit flüssige Mittel, ungeheurer Bodeureichthum, anhaltende Energie und schlaue Berechnung gehen mit der den Zwecken ungemein förderlichen Staat», »uterfiützung Hand in Hand. Aber nicht allein in Nordamerika, sondern auch in Oesterreich Ungarn rührt sich die Industrie, «m bei der Bersorguug des Welthandel- mit Produkten neben den jetzt noch denselben beherrschenden Mächten England, Frankreich, Holland und in Deutschland nicht zum wenigsten unserem Königreich Sachsen ihren Theil zn beanspruchen. Unter solchen Umständen wird die Erörterung der Frage: „Was bleibt sür Sachsen in diesem allgemeinen Wettkampfe zu thun übrig?' zu einer patriotischen Pflicht, zu einer Pflicht der Selbstcrhaltung, deren Dringlichkeit man in den detheiligten Chemnitzer Jndustriekreisen auch dmchauS nicht unterschätzt. Die ungemein reiche und solide Jn- *) Odwohl wir dem Bersasser nickt in allen seinen Ausführungen recht (.eben können und auch hier nochmals, wie auch schon vor einigen Tagen, »usdrücklichst betonen möchten, daß die Frage eines Exportlagers noch nicht i« sollen. Red. des „S. Land.-Anz.'. dustrie unseres engere« Vaterlandes Sachsen, da- mit seiner dichten und industriellen Bevölkerung den Kernpunkt der gesammten deutschen Industrie ausmacht, hat, in vielen Branchen seit Jahren stetig fort schreitend, am großen Exporthandel Theil genommen, und geschäftliche Intelligenz wie solid« Ausführung unserer Erzeugnisse werden auch künftig dafür sorgen, daß diese» Export-Geschäst nicht stockt, sondern sich möglichst in aussteigrnd« Linie fortbewegt. Aber nnter den oben besprochenen Aussichten ist e» fraglich, ja geradezu leicht möglich, daß die sächsisch« Textil-Jndustri« in ihren mühsam errungenen Exportplätzen den neu auftauchenden, in den Welthandel eintretendeu Ländern gegeuüberstehen wird und mit fester Hand die errungenen Erfolge schützen und behaupten muß. Wir alle misten, daß da» Export Geschäft von Chemnitz seit 6 Jahren stetig von Jahr zu Jahr um etwa eine Million zurückgegangeu ist. Die Concurrenz auf dem Textil- und Maschinenmarkte geht nachgewiesener maßen von Nordamerika aus und wen« diese» schon im Anfänge in in der Lage ist, altrenommirten Jndustrie-Centren atrf dem Weltmärkte erfolgreiche Concurrenz zu mache«, so wird sich gerade in unserer Stadt Niemand diese« lautredenden Thatsachen verschließen, sondern unverzüglich in geschloffener Phalanx zur Förderung der sächsischen und gerade Chemnitzer Industrie im Export-Geschäft Vorgehen. Erst kürzlich wurde vom Verfasser dieses Artikels im „Sächsischen LaudeS-Anzeiger' in Chemnitz in einem Artikel über die „Sächsische Gewerbe- und Industrie-Ausstellung für 1887 in Chemnitz' aus führlich darauf hingewiescn, wie gerade Ausstellungen die besten Er- ziehungs- nud Anschauungsmittel der einheimischen gewerblichen Arbeit sind. Da» solche Bestrebungen zur Hebung und Förderung de» Exports sächsischer Industrie-Erzeugnisse beherrschende Priucip ist aber unstreitig das der Coalition. de» geschloffenen Vormarsches, der nach dem Sprüchwort: „Einigkeit macht stark' in entschieden billiger, solider, erfolgreicher Weise die Schwierigkeiten de- Export-Geschäfte- z« über winden vermag. Die gemeinsamen Jntereffentengrnppen wüsten, wie schon in jenem AusstellungSartikel auseinandergesetzt, geschloffen Hand in Hand gehen, u« auf dem Weltmärkte den verschiedensten Bedürfnissen der Eonsumeuten entgegenkomme» und genügen zu könne«. Die Chemnitzer Industrie hat sich nicht verhehlen können, daß gerade die geplante Sächsische Gewerbe- und Judnstrie-Ausstellung das geeignetste Mi.tel ist, um in den gerügten rückgängige« Export- Verhältnissen baldmöglichst Wandel zu schaffen. Man ha», anknüpfeud an die permanente Ausstellung im Krystallpalast zu Sydcnham, dem Gedanken Raum gegeben, den zu bauenden AusstellungSpalast seiner Zeit stehen zu lasten und zu einem dauernden Export-Mnsterlager für das Königreich Sachsen z« gestalten. Die geplante Ausstellung für 1887, wie das permanente Lager sollte» di« Hebung deS Exports sächsischer Industrie-Erzeugnisse, die Aufsuchung neuer Absatzwege, die Unterstützung de» Fabrikanten mit Rath und That, die Beschaffung von ausländischen Waareumustern, die AuSkunstSerthrilung über aus wärtige Platz- beziehungsweise Bedarfsverhältniste, über Zölle und Transportwesen, eventuell auch die Beschaffung von Rohstoffen der Textilindustrie bezwecken. Das Ausstellungskomitee sollte sein Augen merk auf die Gewinnung solider, tüchtiger Agenten nicht nur an deutschen, sondern auch außerdeutscheu und außereuropäischen Plätzen richten, die neben praktischen Beschöftserfahrnngen kaufmännische Routine und Platzkenntniffe genug besitzen, um dem Chemnitzer Industrie Consortium die Bürgschaft sür eine ersprießliche Thätigkrit, für einen erneuten Aufschwung des Exports zu gewähren. Wrnu es in Chemnitz im Herbste der verflossenen Jahre- schon unangenehm berührte, daß die Dresdner Tagespreise den Chemnitzer Ausstellungsgedanken systematisch bekämpfte und gerade solchen Ar- tikeln ihre Spalten öffnete, welche sich gegen di« geplante „Sächsische Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Chemnitz' auSsprachen, so führte es zu einer förmlichen Opposition, als vor einigen Wochen, durch Dresdner Kausleute veranlaßt, das Bestreben hervortrat, der sächsischen Judnstriemetropole auch da- geplante Exportmusterlager zu entziehen, um dasselbe in Dresden zu errichte». Die Chemnitzer Textil-Jndustrie würde in der That, wenn sie diesem Plane nicht principiell abhold wäre, ihre Lebensadern zu Gunsten der Landes hauptstadt unterbinden. Die größeren Fabriketablissements würden mit der Zeit gezwungen sein, in Dresden ständige Bureau» zu er richten, u» den Käufern ihrer Fabrikate ein Gesammtbild ihrer Erzeugnisse vorführen zu können, wozu sie einen kostspieligen AuS- stellung-raum permanent in Dresden unterhalten müßten. Wenn es auf der einen Seite auch keine Bedenken habe« könnte, daß der Residenzstadt Dresden mit ihren herrlichen, einen Strom von Ber- guügungSreisrnden anziehenden Umgebungen jene hundert« von rauchen den Fabrikschlote» zugesührt werden, so steht er auf der anderen Seite doch außer allem Zweifel, daß BergnügnngSreisende das Export- mnsterlager in Dresden nicht besuchen und gar nicht beachten, sondern sich vielmehr direct an die FabrikatiouSfielleu, also nach Chemnitz wenden würden, wen« sie mit der Vergnügungsreise den Einkauf von Fabrikate» verbinden sollten. Der Zweck des Exportmuster- lagerS in Dresden wäre somit «in ganz illusorischer. Der Geschäfts reisende wendet sich eben naturgemäß nur an di« Fabrikationsstelle selbst. UebrigenS lehnt mau sich in Chemnitz mächtig gegen ein solche- Unterfangen auf, welche» die Chemnitzer Industrie gleich, sam von Dresden abhängig machen, den directeu Verkehr zwischen Producenten und Cvnsumenten verlangsamen und schädigen und allerlei Unzuträglichkeitrn herbeiführen würde, die der Eingeweihte nur zu wohl aus eigener Erfahrung kennt. Unter solchen Umstände« kann eS gar nicht zweifelhaft sein, daß di« geplante Errichtung eine- Export-Muster-Lager» der Sächsische« Textil-Jndustrie in Dresden ein Jrrthum ist, der ja jetzt, wo der Gedanke noch in seine» Windeln liegt, ohne Schwierigkeiten berichtigt werden kann. Die Chemnitzer Industrie, wie diejenige der benachbarte« Fabrikstädte, sagt sich mit Recht, daß die geplante Ausstellung, wie da» Export - Muster - Lager mit dem oben auSgeführteu Programm, nur nach Chemnitz gehöre. Groß- und Klein-Industrie dieser Stadt werden darum jetzt ge schloffen nnter bewährter Leitung sowohl für die Ausstellung wie sür das konsequent nur dort mögliche und nur dort proSperirende Lager — jedensall» in dem zu erbauenden AuSstellnugSgebäude — eintrrteu, was man dort vom tocalpatriotisch«, Standpunkt« um so mehr anerkennt, als die leitenden «reise in Chemnitz bisher auswärts den Ruf genoffen haben, in den ihre LebenSintereflen berührenden Fragen nicht energisch genug Vorgehen zu können. Albert Srleck«. Politische Rundschau. Chemnitz, den 27. Jannar Deutsches Reich. Mit der Einbringung der Kirchenvor lagen in den prenßischen Landtage wird «», wie e» heißt, nicht so schnell gehen, während noch vor kinigen Tagen behauptet wurde, eS sei in allen wesentlichen Punkte» eine Uebereinstimmung erzielt. E» sollen sich Zwischenfälle zugetrageu haben, welch« bewirkt haben, daß diese Vorlagen wieder mehr in den Hintergrund getreten find. Al» sicher ist jedenfalls anzunehmen, daß die Verhandlungen zwischen Berlin und Rom ununterbrochen fortdauern. — lieber das Berhältniß der ohnehin gedrückten Eisenindustrie zum Branntweinmonopol äußert sich «in Fachblatt, die „Eisen- zeitung'. DaS Blatt kommt nach ruhigen Erwägungen zu folgende« praktischen Entschluss«: „An Neuanlagrn von Brennereien ist im ersten Jahrzehnt nicht zu denken. Die zahlreichen Maschinenfabriken, welche sür Brennereien arbeiten, werden daher matt gesetzt und der Betrieb beschränkt fich in der Hauptsache ans Reparaturen. Dadurch wird ein sehr bedeutender Schaden angerichtet, wofür nicht die geringste Entschädigung vergütet wird. Wer sollte noch Lust haben, neue Er findungen einzuführen, wenn feste Preis« sür das Lrzeugniß vo« Buudesrath bestimmt werden? Die Eisenindustrie kann also durch das Monopol nicht gewinnen, sondern nur verlieren.' — Die Annahme des NordostserkanalS im Reichstage ist ge sichert, nachdem, wie nur ein heutige» Telegramm meldet, die be treffende Kommission den grundlegenden Paragraphen 1 einstimwig — bei einem Gesetze von dieser Wichtigkeit ein sehr seltene» Bor« kommniß — angenommen hat. lieber einzeln« Details der BanauS- sühruug mögen noch Meinungsverschiedenheiten hnrschen, doch sind dieselben von keiner Bedeutung mehr gegenüber dem gefaßte» Be schlüsse. Wir wollen angesichts dieser erfreulichen Abstimmung unsere« früheren Hinweis wiederholen, bei den Kanalarbeitern möglichst nur deutsche Arbeiter zn beschäftigen. Müßige Hände haben wir i« Reiche genug» und diese haben selbstverständlich ein größere» Arbeit»« recht, al» Ausländer, die vielleicht ein paar Pfennige billiger fich anbietar. — Wie wir schon gestern kurz erwähnten, hat fich die Leip ziger Handelskammer in ihrer Plenarsitzung vom 22. d. M. einstimmig gegen das Branntweinmonopol erklärt, und da» Borgeh»» de» Zoll- und SteueranSschufleS, der bald «ach dem Erscheinen de» betreffenden Gesetzentwurfs ein Gesuch wegen Ablehnung de- Mono pols an die sächsische Regierung richtete, einstimmig gutgeheiße«, nur wurde an der diesbezüglichen Eingabe die in dieser Angelegenheit nöthige Entschiedenheit vermißt. E» verlautet übrigen», wie wir heute noch hinzusügen wollen, mit Bestimmtheit, daß der national liberale Reichstagsabgeordnete für die Stadt Leipzig, Or. Tröndli«, gegen da» Movopol stimmen werde. Auch die Handelskammern zn Würzburg, Mainz. Mannheim, Koblenz und Barmen haben fich ent schieden gegen das Monopol erklärt. Belgien. Das belgische Ministerium hat den Professor Algav« in Pari» ebenfalls um Mittheilung seine» Alkoholmouopolsyste«» ersucht. — In der Provinz Namur find ernste Unruhen vor- gekomme». Ein Waldwächter hat einen Wilddieb getödtet, «inen Anderen lebensgrsährlich verwundet» wie er behauptet«, au» Nothwehr. Die Leute au» NiSme», woher die Beiden waren, sagten dagegen, der Wächter habe die Wilddiebe kalten Blute» niedergeschofsen. Der Wächter wurde verhaftet. Al» er vom Untersuchungsrichter und von Gendarmen nach dem Thatort geführt wurde, um den Bestand fest- zustellev, rottete fich die ganze Bevölkerung zusammen, entriß de« Gendarmen nach hartem Kampfe den Gefangenen, um ihn zu lynchen. Endlich erhielten die Beamten den Gefangenen zurück und brachten ihn in ein HauS, aber nun wollte die wüthende Menge diese» in Brand stecken und alle Abmahnuugeu blieben erfolglos. In Este wurden 60 Mann Militär requirirt, die mit Flintenschüssen «nd brennenden Holzscheite» empfangen wurden. DaS Militär gab erst blinde Salven ab; als diese nichts halfen, wurde scharf gefenert. DaS erste Opfer war ein neunzehnjähriges Mädchen. Jetzt rrtirirt« die Menge wenigstens soweit, daß man den Gefangenen fortbriuge« konnte. Später aber erneuerten fich die Wuthscene« wieder; >. A. wnrde die Schul« demolirt. Dänemark. Da» dänische Abgeordnetenhaus hat da» Budget abgelehnt, wie fich vorauSsrhen ließ. Eine königliche Ordre er- mächtigt das Ministerium, auch so die laufende« Ausgaben di» ans Weiteres zu leisten, da» ist verfassungswidrig! Griechenland. Schlimm sieht eS «it dem Frieden in Griechenland au», indessen ist auch hier schließlich eine Bernhignng z, erwarten. Die Athener Regierung hat allerdings die englische Ford«- ung, keinen Krieg mit der Türkei zn beginnen, vielmehr abzurüsten, abgelehnt, sie hat sogar ihre Kriegsschiffe mit versiegelten OrdreS a»S- lauseu lasten, aber sie ist doch stutzig geworden, als die Großmächte ihr rund und klar erklärten: Sobald du Emst mit dem Türken machst, machen auch wir Ernst; diese handgreifliche Mahnung scheint doch etwas gefruchtet zu haben! Die Hoffnung, daß Alle» ruhig bleibe» werde, tritt auch an- folgenden Telegramme» ans London und Peters burg zu Tage: Das Petersburger Journal ist trotz der AtRehnnng der englischen Forderung durch die griechisch« Regierung der Meinung, man werde in Athen Ruhe halten. Da» Auflegen sei ganz nutzlos, denn die Großmächte seien fest entschlossen, keine Asbictsäudernngen auf der Balkanhalbinsel zuzulaffeu, die als Entfernung von den Be stimmungen de» Berliner Vertrages anzuseheu wären. Die Londoner „Time»' spricht die Erwartung au», die au Griechenland gerichtete Wamung werde sich als hinreichend erweisen» um die Aufrechterhalt ung de» Friedens zu sichern; wenn nicht, Wirde der griechischen Re gierung bald begreiflich gemacht werden, daß die Großmächte Europa'» nicht mit sich scherzen lassen. — Bisher haben fich die Mächte da» Scherze« allerdings sehr gefall« lasse»! Serbien. Die serbische Regierung hat fich thatfächlich sehr vernünftigen Erwägungen zuMwude». Für die nunmehr in Bukarest beginnende« FriedenSverhaudluugen mit Bulgarien läßt sie die groß- bulgarische Frag« ganz außerhalb der Besprechungen liege» «nd ver langt vom Utrsten Alexander lediglich Concrssioneu in der Besserung der Grenzverhältnifse uyd hinsichtlich der Zölle. Fürst Alexander, der seine Einigung mit der Türkei wegen RumelieuS so gut wie sicher in der Tasche hat, wird sich erinnern, daß eine Liebe der anderen Werth ist — und den serbischen Forderungen nachgebeu. Hat er dafür doch Rnme- lien! Somit ist der FriedenSschluß in nicht allzuferner Zeit zu «warten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite