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Di- ..««tbrritz - Zeitung" «rscheint wöchentlich drei mal: Diendtag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich l M. LS Pjg , zweimonatlich «4 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern lOPfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. WeWH-Mung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Berbreitung finden, werde» mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. - Einge sandt, im redaktionell«» Theile, die Spaltenzeile 20 Psg. Amtsblatt für die Königliche Amlshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Aedarleur: Paul Irhnr. - Druck und Verlag von Earl Irlznr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hanswirthschastlicher Monats-Beilage. Nr. 32. Dienstag, den 20. März 1900. 66. Jahrgang. Zwangsversteigerung. Die im Grundbuche auf den Namen Karl Christian Wilhelm Behrend einge tragenen Grundstücke 1. Wiese (Bauland), Nr. lyl des Flurbuchs und Blatt 176 des Grundbuchs für Schmiedcberg, 16,9 är — 92 !1R. groß, mit 3,33 Steuereinheiten be legt, geschätzt auf 2535 M. — Psg-, 2. Wiese, Nr. 191 g des Flurbuchs und Blatt 183 des Grundbuchs für Schmiedeberg, 17,3 är — 94 sjR. groß, mit 3,38 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 2076 M. — Pfg., 3. Wiese, Nr. 19II> des Flurbuchs und Blatt 184 des Grundbuchs für Schmiedeberg, 21,1 /:r — 114 ! M. groß, mit 4,05 Steuereinheiten be legt, geschätzt auf 2532 M. — Pfg., sollen an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 4. April 1900, Vormittags ^11 Uhr, als Bersteigerungstermin, sowie der 14. April 1900, Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung des Vettheilungsplans anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann in der Gerichtsschreiberin des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Dippoldiswalde, den 14. Februar 1900. Königliches Amtsgericht. G e u d e r. Sonnabend, den 24. März 1900, Vormittags '/?12 Uhr, sollen in Bärenfels 4000 Lt.Kigarrelt, 3 Lücke grüner Kaffee, 1 Schreib tisch, 1 Vertiko, 1 Kleiderschrank und 1 Regulator gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Versammlungsort: Scharfe's Gasthof. Altenberg, am 19. März 1900. Der Gerichtsvollzieher beim Königs. Amtsgericht. Thiele. Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der offenen Handelsgesellschaft in Firma Gebr. Krumpalt in Kipsdorf (Pöbelthal) und über das Vermögen der In haber derselbe», der Holzhändler Ernst Hermann Moritz Krumpolt in Kipsdorf und Friedrich Hermann Krumpolt in Niederpöbel, ist zur Prüfung der nachträglich an gemeldeten Forderungen Termin auf den 11. April 1900, Vormittags 10 Uhr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Dippoldiswalde, den 16. März 1900. Aktuar Schubert, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Auktion. Dienstag, den 20. März d. Js., Nachm. 3 Uhr, sollen im Gasthofe zu Quohren nachstehende anderwärts gepfändete Gegenständ-, als 1 Lchneider-Rähmnschine und 1 Schneider-Tisch gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, nm 19. März 1900. Braune, Vollstreckungsbeamter. Versteigerung. Mittwoch, den 21. Mürz 1900, von Norm. 11 Uhr an, soll im Gasthofe zu Berreuth k Parthie Möbel meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Dippoldiswalde, den 19. März 1900. Akt. Graupner, Ger.-Vollz. Bekanntmachung. Ach- uni» Nchimkt i» MMM-t Donnerstag, den 22. März 1900. — Stättegeld wird modt erhoben. Stadtrath zu Dippoldiswalde. Tas (§nde der beiden Buren-Repttbliken in Südafrika. Wie wir es bereits in einem Artikel in voriger Woche prophezeihen konnten, hat das letzte Stündlein der Trans vaal-Republik und des Oranje-Freistaats geschlagen. Das grotzmächtige England verfolgt seine Jnteressenpolitik in Südafrika in der rücksichtslosesten Weise, für die auf die Erhaltung ihrer Unabhängigkeit gerichtete und mit großen Opfern an Gut und Blut verfolgte Politik der Buren- Republiken hat England taube Ohren, denn das englische Interesse verlangt die Einverleibung Transvaals und des Oranje-Freistaates in das englische Weltreich. Die neuer dings gestellte Forderung der Präsidenten Krüger und Stein auf die Erhaltung der Unabhängigkeit der beiden Republiken ist vom englischen Premierminister Lord Salisbury scharf zurückgewiesen worden und Lord Salisbury leistet sich in seiner ablehnenden Antwort sagar noch den wunderbaren Satz, daß das Unheil des jetzigen Krieges die Strafe Englands dafür sei, daß es die Unabhängigkeit der Buren-Republiken habe bestehen lassen. Nach dieser Theorie hätte also England schon vor 20 Jahren das Recht und die Pflicht gehabt, die Buren-Republiken zu annektiren. In der englischen Jnteressenpolitik schweigt die Moral, das neunte und zehnte Gebot gilt nur für Leute innerhalb gewisser staatlicher Grenzen und in Folge des Schutzes der staatlich garantirten Rechts ordnung. Darüber hinaus entscheidet über die werth vollsten Vesihthümer, die der Mensch kennt, über Freiheit und nationale Selbständigkeit, über Leben und Ehre, Land und Feld das Schwert, und um das Schwert schwingen zu können, mutz man von seinem staatlichen Nachbar be gehren Alles, was sein ist. Wenn er nun ein Schwäch ling und Feigling ist (entartete Geister nennen es auch „Klugheit"), da kommt der bedrohte Nachbar, kützt dem Gegner die Stiefel und spricht zu ihni: „Komm, nimm mir Alles, was mein ist, denn Du bist der Herr und die Sonne." Ist aber der Nachbar muthig, tapfer und seine nationale Freiheit hoch schätzend, wie es bei den Buren der Fall war, so kommt es zum Kampfe auf Leben und Tod und die Macht des Stärkeren diktirt dann das neue Recht. Soweit haben wir es trotz Friedenskonferenzen und trotz vielem Geschrei über die Menschenrechte und die Segnungen der Kultur gebracht! Wo sind denn jetzt die ersten und edelsten Menschenrechte der Bnren? Weg gefegt sind sie durch Englands Politik, kein Mensch und kein Staat rührt nur einen Finger gegen England, die Selbsterhaltung zwingt alle Völker dazu, zum Schutze der eigenen Interessen die Kräfte zu sparen, und nur die große, bittere Wahrheit lehrt dieser Krieg, datz England ein Raubstaat ist, datz es alle seine Weltmachts- und Welthandelserfolge zunächst durch Länderraub und brutales Niedertreten anderer Völker errungen hat, und datz es deshalb diesen Länderraub seit dreihundert Jahren un gestraft üben konnte, weil England auf seinen Inseln wie in einer großen, sicheren Festung sitzt und seine Macht auf die Schöpfung einer übermäßig großen Kriegsflotte konzentriren konnte. Gegenüber diesem Gange der Dinge erscheint die Lage auf dem südafrikanischen Kriegsschau plätze nur noch als Kette von fortgesetzten Niederlagen der Buren gegen die große englische Uebermacht. Was will es bedeute», daß die Buren sich nochmals mit 12 000 Mann und 18 Kanonen am Modderriver verschanzten. Lord Roberts hat die Buren einfach rechts in ihren festen Stellungen stehen lasse», hat seine fünf Divisionen, die vierfach an Zahl und zehnmal an Artillerie und Kavallerie überlegen sind, nördlich weitermarschiren lassen, kleinere Burenkommandos zurückgeschlagen oder durch Umgehung zum Rückzug gezwungen und ist fast ohne Schwertstreich am >3. März in Blumfontein, der Hauptstadt des Oranje- Freistaates, eingezogen. Lord Roberts meldet ogar, daß ihm und seinen Truppen die Bevölkerung einen herzlichen Empfang bereitet hätte und die Beamten der Stadt ihm zwei Meilen weit die Schlüssel der Stadt und die Insignien der Frcistaat-Rcgierung entgegengebracht hätten. Was wollen die Engländer mehr! Auch die Stimmung der Buren scheint im Oranje-Freistaat umgeschlagen zu sei». Man betet dort jetzt den Erfolg und die Macht Englands an, und es sollte uns nicht wundern, wen» sich nächste Woche auch die Transvaalrepublik unterwerfen würde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag fand im Sessionszimmer des hiesigen Rathhauses die Ziehung um die Ausstattungsgelder der Kiebsch'schen Stiftung statt. Da die Pachtgelder zurückgegangen sind, betrug diesmal die Höhe des auf eine Jungfrau entfallenden Betrages nur 469 Mark 32 Pfg. — Die glücklichen Gewinnerinnen waren Martha Anna Richter, Hulda Martha Frieda Sporbert und Marie Martha Böhme. — Die am Sonntage hier stattgefundene Bezirks versammlung der landwirthschaftlichen Vereine der Um gegend wurde vom Kreisvereinsvorsteher Herrn Oekonomie- rath Andrä eröffnet und geleitet. Derselbe sprach, die Anwesenden, insbesondere auch den anwesenden Ehrengast Herrn Bürgermeister Voigt, begrüßend, seine Freude be sonders darüber aus, daß trotz der ungünstigen Witterung die Betheiligung, sogar auch aus den fernen Vereinen, eine zufriedenstellende sei. Hierauf ertheilte er dem Archi tekten Herrn Kühn aus Dresden, dem Bausachverständigen des Kreisvereins, der sich einen Namen schon dadurch er worben hat, daß ihn, für den Entwurf des in der dieses Jahr stattsindenden Bauausstellung aufzusührenden Bauernhofes der erste und zweite Preis zuerkannt wurde, das Wort zu dem Vortrage über die landwirthschaftliche Baustelle. In durchaus verständlicher und fesselnder Weise und mit Benutzung thatsächlicher Beispiele begründete Redner Zweck, Nothwendigkeit und Ziel, sowie den groben Nutzen dieser Einrichtung für den, besonders auch kleinen, Landwirth. In allen Vauangelegenheiten, wie beim Aus stellen des Bauplanes selbst, bei der Prüfung einer Zeich nung, der Vauüberwachung, der Abrechnung, der Begut achtung von Schäden sowie bei Differenzen hat der Vor tragende jedem Landwirthe den erwünschten Rath zu ertheilen und behilflich zu sein. In ebenso gründlicher Weise sprach sodann Herr Direktor Lehmann aus Freiberg über die neuen Gesetze im Viehhandelsverkehr und der Fleischbeschau. Die einzelnen Paragraphen erläuternd, wurde» seitens des Referenten schätzenswerthe Rathschläge bei Befolgung des Gesetzes, wo es nur anging, ertheilt. Endlich sprach auch der Herr Vorsitzende selbst über land wirthschaftliche Versuchswirthschaften. Die Nothwendigkeit, eine staatliche derartige, den Bedürfnissen auch wirklich entsprechende Anstalt im Lande zu besitzen, wurde vom Redner klar bewiesen. Ein Vorbild dazu befindet sich auf der Domäne Lauchstädt bei Halle, und in der Be sprechung der dort erzielten brillanten Resultate und den eigenen reichen Erfahrungen wußte Herr Andrä seinen Berufsgenossen eine Fülle ausgezeichneter Winke und Be lehrungen zu bieten. Der Dank, welcher allen drei Referenten in ungetheiltem Matze seitens der Versammlung dargebracht wurde, war ein ebenso aufrichtiger wie wohl verdienter. "O Der Sonntag Nachmittag brachte uns wieder Schneefall und am Montag früh hatten wir die schönste Winterlandschaft. Hoffentlich war aber das nun die leiste Auflage von Schnee! Possendorf. Das am Freitag im hiesige» Gasthof«