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Amts Blatt -es Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes WuLsnih Erscheint: Mittwoch lind Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den Nn» noncen-Bureaus von Haas'n» stein L Vogler u. „Jnvalidcn- dank" in Dresden, Rudolph Moste in Leipzig. ch ch en ö/, ^fiir Pulsnitz, Lönigsdrück, Kadtberg, tiadcbnrz, Moritzburg und Umgegend Als Beiblätter: 1. Illustr. Sonntags- Klatt (wöchentlich), 2. Kine landrvirth- fchaftlrche Weitage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljährl. 1M.25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Dmck und Vertag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. RikruirdvierMer Jahrgang. Aft°° H-b-a-n. Sonnabenv. »r. öS. > r 18SZ. Bekanntmachung. Auf Antrag der Erben des Hausbesitzers Emil Robert Schwarz in Großröhrsdorf soll das zu dessen Nachlaß gehörige Hausgrundstück Nr. 112L des B.-C., Nr. 292 des Flurbuchs und Fol. 714 des Grund- und Hypothekenbuches für Großröhrsdorf Freitag, den 19. August 1892, Vormittags 10 Uhr an Ort und Stelle freiwillig versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an der Gerichtstafel aushängenden Anschlag und Versteigerungsbedingungen bekannt gemacht wird. Königliches Amtsgericht Pulsnitz, am 10. August 1892. I. A. Comm.-Rath Wolf. Bekannt m a ch « n g. — Im Handelsregister für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichtes ist heute auf Fol. 212 die Firma E. Arthur Gebler in Bretnig und als deren Inhaber der Leinwandfabrikant Herr Egon Arthur Gebler daselbst, sowie auf Fol. 213 die Firma A. F. Gebler in Großröhrsdorf und als deren Inhaber der Bandfabrikant Herr August Ferdinand Gebler daselbst eingetragen worden. Pulsnitz, am 11. August 1892. Königliches Amtsgericht. - 1. v.: Comm.-Rath Wolf. B. Bekanntmachung. Mit Rücksicht darauf, daß die Maul- und Klauenseuche innerhalb des hiesigen Regierungsbezirkes ganz erheblich an Ausdehnung gewonnen hat, wird auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern zur möglichsten Einschränkung der Seuche und Vermeidung weiterer Einschleppung die Abhaltung fernerer Viehmärkte mit Ausnahme der Schlachtviehmärkte bis auf Weiteres für den gesammten hiesigen Regierungsbezirk hiermit Verboten- Bautzen, am 11. August 1892. Königliche Kreishauptmannschaft. von Salza undLichtenau. Wgnr. Der auf den 15. dieses Monats fallende Bithmavkl wird Nicht abgehalten. Pulsnitz, am 12. August 1892. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekann t m a ch u n g. Im Gehöfte des Schäfereigutsbesitzers Max Gliemann in Großröhrsdorf ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen s erloschen ist die Seuche unter dem Viehbestände des Wirthschaftsbesitzers Gustav Mager in Prietitz. Kamenz, am 9. August 1892. Königliche Amtshauptmannschaft. von Erdmannsdorff. Zur Lage in Ostafrika. Schneller als man erwartet hatte, ist die Station am Kilimandscharo von den Unteroffizieren, die der Besatzung Vorständen, geräumt worden. Der Chef Johannes muß Mit der Vorhut bereits in Mafinda eingetroffen sein und An 5. Juli ist der Oberführer v. Manteuffel, nachdem er Verstärkung aus Kilwa und Lindi erhalten, mit den Offi- ^eren v. Tettenborn, Fambach und Ax und etwa 300 Soldaten nach Tanga nachgerückt, sodaß die ansehnliche ^acht yon etwa 500 Mann bei Mafinde versammelt sein wird. Damit ist Usambara, der weitaus wichtigste Theil "Meres ganzen Gebietes, gesichert und ein Hinübergreifen des Aufstandes nach der Küste niit ihrer unkriegerischen Aevölkerung nicht zu befürchten. Da, wo das früher herr schende arabische Element stärker vertreten ist, wie in Pan- »v" werden die einflußreichen Führer sichs wohl zwei Ml überlegen, ob sie es wagen sollen, die Stationen an Küste anzugreifen. Das Schicksal des ersten Aufstan des wird ihnen noch zu lebhaft in der Erinnerung sein, Und dann werden sie sich auch woh! selbst sagen, daß sie dfl einem zweiten Versuch, dessen Niederwerfung doch nur 5"e Frage der Zeit sein kann, nicht so glimpflich davon Mtnmen werden, wie das erste Mal. Die übr ge Küsten- devölkerung ist nicht nur friedlich gesinnt, sondern geradezu E>ge. Dies letztere gilt auch von den Wadigos, die durch die Unruhen zu Ende des vorigen Jahres eine unverdiente Abrühmtheit erlangt haben. Kennern der afrikanischen Verhältnisse ist es noch jetzt unbegreiflich, wie der Führer ^r, wenn auch nur kleinen Expedition sich vor diesem ^esmdel hat zurückziehen können. Bei der bald darauf- "Mliden zweiten Expedition hat der jetzt gefallene Herr Bülow, sozusagen ohne einen Schuß zu thun, das ganze durchzogen und die Unruhestifter bestraft. Die Ein- Avorenen an der Küste sind aber mit dem gegenwärtigen Zustand der Dinge allgemein zufrieden und haben Grund Welche wohlthuende Veränderung ist doch in der kur zen Zeit der deutschen Verwaltung vor sich gegangen. Die Unterdrückung und Mißhandlung der Schwarzen durch die Araber hat aufgehört; der geringste Neger kann jetzt vor dem deutschen Bezirkshauptmann sein Recht suchen gegen den gefürchteten Araber und den reichen Indier und findet Schutz gegen jegliche Ungebühr. Die Bauthätigkeit, die sich in den Küstenplätzen entwickelt, der Karawanenhandel, der sitzt mehr gesichert ist als früher, bringt den Leuten reichlich Arbeit und Verdienst. In den Ortschaften, wo deutsche Behörden eingesetzt sind, herrscht jetzt Sauberkeit und Ordnung, während man in Zanzibar selbst am Strand und in den belebten Straßen in der Nähe desselben noch den alten Schmutz und Gestank findet und nur durch die endlich auch dort eingeführte Straßenbeleuchtung daran erinnert wird, daß die Verwaltung in andere Hände über gegangen ist. Die letzten Ereignisse haben indessen unwi derlegt gezeigt, wie unzureichend die jetzige Schutztruppe für ein Gebiet von der Ausdehnung Deutsch-Ostafrikas ist. Die Forderung wäre doch berechtigt, daß die Besatzung für einen jeden Bezirk an sich stark genug wäre, um die wichtigen Karawanenstraßen des Bezirkes zu sichern. Die jetzt nothwendig gewordene Heranziehung von Truppen aus den anderen Bezirken nach Tanga bezw. die Vermin derung der südlichen Garnisonen ist, wie es scheint, die Ursache gewesen, daß neuerdings die Mafiti im Hinter lande von Kilwa ihre Plünderungszüge gegen die friedlichen Negerstämme wieder weiter nach der Küste zu ausgedehnt haben. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Das Schützen-Regiment Nr. 108 hält seit Mittwoch bei Großnaundorf in der Richtung nach dem Keulenberge Gefechtsschießen mit schrrker Muni tion ab. Die Mannschaften eines Theils des Regiments rückten am Dienstag Mittag daselbst ein und wurden hier und in den nächstgelegenen Orten untergebracht. Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August, z. Z. Oberstleutnant und Bataillonskommandeur im genannten Regimente traf des selben Tages Nachmittags gegen 4 Uhr, über Lomnitz kommend, in Großnaundorf ein, begleitet von seinem Ad jutanten, Hauptmann v. Lindemann, und nahm Quartier in den herrschaftlichen Räumen des Lehngutes. Zur Be grüßung des hohen Gastes hatten sich vor dem Lehngute der Gemnnderath nebst vielen Gemeinderathsmitgliedern eingefunden und in dem Hofe des Lehngutes hatte der Militärvercin von Großnaundorf mit seiner Fahne Auf stellung genommen. Vor dem Eingänge des Lehngutes war eine Ehrenpforte errichtet und die Gebäude beflaggt worden. Dem hohen Gaste wurde bei seinem Eintreffen von Frl. Müller aus Dresden ein Bouquet überreicht, nach einer kurzen Ansprache des Herrn Gemeindevorstandes Kreische ein dreifaches Hoch ausgebracht und vom Mili tärverein nach der Begrüßung durch den Vorstand Herrn Körner mit einem dreifachen Hurrah begrüßt. Nachdem Se. König!. Hoheit mit einzelnen Veteranen huldvolle Worte gewechselt, stimmten die Anwesenden die Sachsen hymne an. Frau Lehngutsbesitzer Kollark geleitete alsdann den Prinz in die für ihn bestimmten Gemächer. — Bei dem am 12. d. M. stattgefundenen Gefechtsschießen verwundete sich ein Schütze durch unvorsichtige Handhabung beim Laden (derselbe fügte der noch im Laufe befindlichen und versagten Patrone eine zweite bei, wodurch die erste zur Explosion kam) nicht unerheblich an der Hand und mußte in ärztliche Behandlung genommen werden. — Zur Zeit der Ernte erscheint eine Mahnung an die Landleute dringend geboten. Es ist eine auffallende, aber unumstößliche Thatsache, daß um die Zeit, in welcher der Landmann das Ergebniß einer jahrelangen Sorge, Mühe und Arbeit und den Ertrag des in seinem Acker steckenden Vermögens, von dessen Verwerthung er wieder ein Jahr leben muß, die Wirthschaft unterhalten soll, in