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.»'-,2H, .HM < U' «Frscheist: LLglich srich'7 »Hk. Inserat« »erd« «igemnnmen: »i« Abends 6,Ewnn- tags bis Mittag» IS Uhr: Wkarirnfiraße 18. WepKag, 87. Deebr. 1884. Mouvement: «iettrljLhrlich rv NgS. bei unentgetdlichrr Ar- stru«g in's Hau». Durch dir Kömgl. Post vierteljährlich -2 Ngr Einzeln« Nummern t Ngr. Anzcig. in dies. Platte, da« jetzt in Iv.UVv Exemplare» erscheint, Kuben eine ersolgrcich« Verbreitung. Tageblatt für Unterhaltuug und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Droblfch. Juseratenpreise: Für den Ran« einer gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile L Rgr. Druck und Stgeulhur» de» Herausgeber: Liepsch äk Nklchardt. ^ «erantwertlicher Redactrur: Julius Neilh-rdt. > > p) «-im nsch-p «blsmf tz-S Quartals lade» ten und Freunde »«« -S-Vung«» wir die geehrten AbonUenten und s-r-S latt-S hüfliehst -sm ihre X auf di- Dresdner Nachrichten" zu machen? Der Preis blei-t unverändert der bisherige. Dresden im Derember 1864. Die Expedition der Dresdner Nachrichten. Dresden» den 27. Drceckber. — Der KSnig von Bayern hat dem k. sSchs. General lieutenant Herrn v. Ha!« „in Anerkennung der von demselben als Commandirender der itt Holstein gestandenen Bunde», truppen dem deutsche» Bunde mit Umsicht und Festigkeit ge» leisteten Dienste" das Großkreuz des Verdienstordens vom h. Michael verliehen. ' - — Die „Lob. Ztg." sagt: „Aus guter Quelle vernehmen Wir, daß der preußische Ministerpräsident v. BiSmarck dem kgl. sächsischen Gesandten in scharfer Weise seinen Mißmuth Wegen der geflissentlichen Umgehung des preußischen Gebietes bei Zurückförderung der sächsischen Truppen aus Holstein zu erkennen gegeben hat und daß er sich sehr mißbilligend ge äußert habe über die bekannte Rede des Ministers v. Neust (eine Rede, welche ja doch nur durch die Androhung militä rischer Gewaltmaßregeln gegen Sachsen hervorgerufrn war.) — In der nächsten Donnerstag stattfindenden Flora- Versammlung WM Herr Dir. ttr. Opel über die Verbreitungs bezirke der montanen Vegetation im Königreiche Sachsen in Rücksicht auf die geögnostischen Verhältnisse sprechen, worauf ein Vortrag des Herrn General v. Bulmeoincq über Rhodo dendron-Arten mit Vorzeigung von Abbildungen folgen und — wenn es die Zeit gestattet — Herr Hofgärtner Mieth sich über gewiffe Erfahrungen in dex Obstzucht aussprecheiz "w lkd. . - ^ . — Das von der Frau Direktorin Agnes Nesmüller in's Leben gerufene Kindertheater gab vorgestern in zwei Vorstellungen den Beweis, daß die Anstrengungen und Müh- waltungen zu einem ergötzlichen Ziel geführt. In dem äußerst nett hergerichteten Theater im Hause Nr. 7 der LandhauS- straße begann Nachmittags um 4 Uhr die erste Vorstellung mit Prolog, welche um 7 Uhr eine Wiederholung fand. Das Publikum war zahlreich vertreten, vorzüglich der erste Platz, meist aber von Erwachsenen aus dm achtbarsten Ständen. Jedenfalls wollte man erst prüfen und lauschen, ob die Vor stellungen geeignet für kleine jugendliche Zuschauer wärm. Sicher aber gewann Jeglicher die Ueberzeugung: daß Kindern durch Anschauung dieser Boxstellungen ein wahrhaft reines Vergnügen gewährt wird. Das Spiel der kleinen Darsteller, das ohne Souffleur von statten ging, gestaltete sich in allen Scenrn so reizend, so exact und lebendig, daß es vom laute sten Beifall gekrönt wurde. Man gab die „Drei Hauler- männchen, oder: Das gut« Liesel und das böse Gretel" von C. A. Görner. Besonderes Talent entfaltete die Darstellerin des „Liesel" welche auch dm Prolog sprach. Also auf! die Bahn ist geöffnet. Kinder wie Erwachsene empfangen einen Genuß von schönster Wirkung. Das reifere Alter fühlt sich gleichsam wieder in die Jugendzeit zurückversetzt. Tieck's Worte: „Du wundervolle Märchenwelt, geh' auf in deiner Pracht!" werden uns hier verkörpert zur Anschauung gebracht, wo Dccorationen und Costüm in schönster Verbindung stehen. — Das „Frankfurter Journal" berichtet: Wie hier und da auch rin auf gute Nahrung haltender Geschäftsmann ein menschliches Rühren mit den allerdings nicht überall gut ge- stelltm Arbeitern in der öffentlichen Presse fühlt, davon gab neulich der durch seine guten Kaiserstollen bekannte „Weiß- d,d Butterbäcker" Hr. Eduard Nöder in Dresden ein Beispiel, indv«i «r einem ZeitungSredacteur zwei der Kaiserstollen, ein- gewickek in die Blätter der „Gartenlaube", in welchem jene bekannte Schilderung von einem Weihnachtsabend bei Herm. Marggraff verknet steht, zusandte. Der Redactrur konnte unter diesm Umstünden die wohlmeinende Absicht wohl nur dankbar anerkennen. — Preisherabsetzung,des GaS. Der Preis des aus der städtischen Gasanstalt zu entnehmenden Leuchtgases ist für die Gasconsumenten. vom I. Januar 1865 ab bis auf Weiteres auf l Thlr. LO Ngr, für lOOOCubikfuß sächs. Maß herabgesetzt. Bei einem größerem Jahrrsconsum von 100 bis 2000 Thlr. wird überdicß noch 2 bis 10 Procmt Rabatt gewährt. — Seit dem Tage, an dem das Resultat der Leipziger Volkszählung bekannt wurde, zerbrachen sich die Väter, Mütter und Kinder der Stadt dm Kopf darüber, wer der geheimniß- vvlle Muhamedaner sei, der als Unicum in den Mauern des Städtchens an der Pleiße sein Dasein dahinlebt. Sehr viel seitig hörte man die Frage: „Wer muß nur der Terke sein?" aber alles Kopfzerbrechen war vergeblich, der konpantinopoli- tanische Etrangrr blieb eben der räthsilhaste Muhamedaner.. Heute sind wir nun in der glücklichen Lage, den orientalischen Schleier lüften zu können. Unter dem Geschäftspersonal eines Handelsherrn befindet sich zufälligerweise ein junger Mann, der sich zu dem Glauben her Mennonitm bekennt. Bei Aus füllung der betreffenden Volkszählungsliste, in deren Confes- sionSrubrik die verschiedenen Confessionm fast durchgängig nur mit einem Buchstaben vermerkt zu werden pflegten, zeichnete nun der Herr gewissenhaft sein Ä. und — der Muhamedaner war fertig. . < — Von dm 6000 Mchin sächsischen Executionstruppen sind im Laufe des Jahres 42 gestorben, gewiß eine niedrige Zahl, wenn man die Beschwerden eines Winterfeldzuges in Anschlag bringt. — Der Winter ist mit strenger Kälte eingetreten, der Thermometer zeigte gestern Morgen je nach Ortslage 11 — 13 Grad; für unsere ärmeren Brüder ist diese Kälte sehr drückend. . -7-! Der Gesangverein Germania bringt heute im Saale des Lmcke'schen Bades dens schwungvollen Gesangs-Cyclus „Deutsches Leben" von Franz Abt zur Aufführung. — Am 21. d. M. wurde der 26 Jahre alte Bergar beiter Schmidt aus Auerhammer auf dem Kohlenschachte Klötzer und Co. i» Bokwa beim Einsturz einer Kohlmwand dergestalt verletzt, daß er sofort seinen Geist aufgab. — An dem selben Tage ward das Pit Stroh gedeckte Wohnhaus des Handarbeiter Sichler -in Kemnitz aus noch unermittelter Entpehungsursache vom Feuev zerstört. — In der Zeit vom 3. bis 5. December ist in London eip Diebstahl verübt worden, wie rin solcher nach einer der artigen Höhe wohl noch nicht oft vorgekommen ist. Man hat nämlich Ws einem dortigen Wrchselgeschäft Gold und Silber- gesd, Banknoten und andere Wertpapiere im Betrage von ^Ü«6U> Thalern gestohle». Auf.SntdeckuLg.J»er- LiLH«r unbe kannten Thäter und Wiederherbeischaffung des gestohlenen Gutes ist eine Belohnung von 4800 Thalern (700 L.) aus gesetzt. Letzteres besteht u. A. aus k. preuß. ein Hundert, fünfzig preuß, Thalerscheinen, in ruff. Rubclnoten ü 100, 50 und 25 Rubel und spanischen, schwedischen, dänischen, österreichischen, australischen und englischen Banknoten u. s. w. — Wie wir hören, sind in dm lctztvergangmen Tagen an mehreren Orten hiesiger Stadt wiederholt Falsifikate von Weimarischen Zehnthalerscheinen zum Vorschein gekommen, auf die die hiesige kön. Polizeidirection bereits aufmerksam ge macht hat. Man erzählt sich, daß sich wegen Verdachtes der Verausgabung eines derartigen Falsificats auch bereits Je mand in Untersuchung befindet. — Photographische Studien. — Das „Sichpho- tographiren lasten ist für das gesellschaftliche und Familien leben unserer Tage so wichtig geworden, daß ein System der Stellungen und Geberden — zum Bestm der Photographirenden sowohl, als derjenigm Künstler, die zu der schönen Ueber zeugung gelangt sind, daß hauptsächlich eine sinnreiche Abwech selung „in der Stellung" die Meisterschaft auf diesem Felde bekundet — zu den dringend gefühlten Bedürfnissen gehören möchte. Beiden Theilm stellen wir hier einige flüchtige An deutungen zu Gebote. Wir übergehen die einfachen Stellungen, als da sind: die gleichgültig-anständige mit herabhängenoen Armen; die geistreich-diplomatische mit zurückgeworfmcm Haupte und unter dem Brustlätze verborgener Rechten: die schwer- müthig-zeniale mit verschränkten Armen und finster blicken den Augen; die sidele oder legere mit tief in die Hosentaschen gesteckten Händen u. s. f. Sinnreicher, bedeutsamer schon ist die Stellung mit einer gebrochenen Säule. Sie ist sol chen jungen Herren zu empfehlen, die der Dame ihres Herzens das Heirathen versprochen haben und noch immer nicht in der Lage sind, ihr Versprechen zu halten. Das Hinsitzcn auf Säulentrümmern, mit gramvoll in die Hand gestütztem Haupte und verzweifelt durchwühltcm Haar paßt für solche Jüng linge, die in ihren Musestunden den Pegasus in die Schwemme reiten, dabei muß unbedingt etwas Gebrochenes sein. Sehr gut macht sich für unternehmende Männer die Stellung mit Jägerhut und Flinte (ein ordentlicher Photograph hat immer welche vorräthig) vor einer Gebirgslandschaft mit springenden Gemsen oder Bären in der Perspektive. Fast eben so schön, nur etwas schläfriger erscheint die Haltung eines Anglers an einem einsamen, felsumschlosscnen Bächlein. Denkenden Männern ist die Stellung mit einem Zeitungöblatt sehr zu empfehlen, ausländische Zeitungen, zumal französische oder englische, die so zu halten sind, daß der Titel gelesen werden kann, verdienen den Borzug. Den für Bier und Freundschaft empfänglichen Gemüthcrn sind schäumende Krüge eine Nothwen- digkeit; und in dieser Beziehung haben wir eine ungewölmliche Anzahl von Stellungen gesammelt. Zwei schmunzelnde Köpfe hin ter einem Kruge bedeuten große Innigkeit. Warme Freundschaft bedeutet auch bei Dreien oder Vieren der Moment des Anllingcns, wobei es sich sehr gut macht, wenn die freien Hände auf den verschiedenen Schultern umherliegen. Empschlenswerth ist auch für Zecher die Lage im Grase, welche die herrlichsten Grup- pirungen gestaltet. Eine Gesellschaft von einem Dutzend um ein Bierfaß gelagert bietet einen imposanten Anblick, zumal wenn alle zu gleicher Zeit die Krüge aufheben. Nicht so großartig, aber geistreicher macht sich ein neckisches, schelmisches Lächeln hinter den Gläsern. Der Geistreichste in der Gesellschaft wird sich nicht nehmen lasten, „beim Zapfen" malerisch hingegossen zu liegen oder das Faß, rittlings sitzend, zu bersch önern. Noch sind hier die einsamen Trinker zu erwähnen. Eine große Wirkung in dieser Art machte kürzlich das Bild eines alten, ehrwürdigen Zechers auf die Vorübergehenden ; derselbe stellt« sich mit einem ziemlich umfangreichen Faß, auf welches er wi« §in Sieger hinwirs, dar. Der erste Blick machte den tisfe» Sinn, der in dieser Zusammenstellung lag, klar. Eine höhere Art eines einsamen Zechers offenbarte sich in einem sehr nach lässig gekleideten, langhaarigen Jünglinge, welcher mit einer halb geleerten Flasche unter gemalten Rosenstauden lag. Zarter und sinnreicher sann man sein Verständniß für die Natur und ihre Gaben nicht darthun! Eben so schön und geistreich, aber moderner in der Auffassung, ist die Stellung eines wirklichen Dichters, welcher sich mit einem einfachen Bleistifte im Munde darstellt. Tiefsinnige und vielseitige Geister werfen sich, bei dem schon etwas Abgenutzten der obigen Stellungen, mit aller Energie auf die Erfindung ganz neuer. So erblicken wir einen angenehmen jungen Mann auf einer Balustrade reitend; er hat eine Reitpeitsche in der Hand und scheint Bewegungen machen zu wollen, wie Einer, der einen Renner zügelt; es liegt offenbar die Andeutung darin, daß er auch sonst immer zu Pferde, also rin förmlicher Cavalier sei. Ganz originell erschien die Idee eines Herrn, welcher sich im Be griffe, eine Treppe hinanzueilen, „machen ließ". Alle der-- . artige« Extravaeanzrn aufgeregte« Künstlerphantasien zu Vera - folgen, ist unmöglich Doch muß hier noch die Stellung mit einem Gespenst erwähnt werden. Sie erreicht ihren Zweck, ein neugieriges Entsetzen zu erregen, gewöhnlich vollkommen, besonders wenn der Künstler mit gesträubtem Haar dasteht oder auf dem Boden ausgrstreckt liegt. Ungemeffener Respekt vor der Seclenstärke des Dargestellten ergreift uns, wenn wir ihn in Gegenwart eines Gespenstes tzanz gemüthlich sein« Pfeife rauchen sehen. Wir haben bereits alle nur denkbaren Stellungen gesehen, ja auch einzelne, die für einen gewöhn lichen Menschen geradezu undenkbar sind; nur mit einer schei nen sie es noch nicht versucht zu haben: nämlich mit der Stellung auf dem Kopfe. Ist bei den Männern schon eine reiche Begabung für dieses Gebiet anzuerkennen, so findet ma» sie doch bei Weitem verdunkelt durch die Damen. Stehend, sitzend, liegend, händeringend, weinend, lachend, haarauSrau- fend, schmeichelnd, sinnig, geistreich^ schmachtend (die häufigste Attitüde), kokettirend, naiv, natürlich und unnatürlich: wer hat Worte für all' diese Launen oder Absichten!? (M.-A.) Stadtverordneten-Wahl. Ein loyaler Staatsbürger, gewiß vom reinsten Wassers tritt im gestrigen Anzeiger als Ritter für die Wahlvorschläge „mehrer zeitheriger Wahlmänner" in einer Weise auf, daß jedenfalls seine eigenen Partheigcnossen ausrufen: Gottbehüte uns vor unseren Freunden I Der Einsender wirft dem städtischen Verein politische Tendenzmacherei insofern vor, als derselbe mehrere Per sonen doppelt vorgeschlagcn habe, kommt aber schlüßlich so ziemlich zu demselben Resultate. Zudem vergißt er, daß es politische Tendenzmacherei der gröbsten Sorte ist, wenn man dem Gegner überall politische Motiven in der unlautersten Weise unterschiebt, wenn man Revolution und Barrikaden heraufbcschwört, um die Furcht samen zu schrecken und den Indifferenten Sand in die Augen zu streuen Der städtische Verein hat es verschmäht, zu solchen Mit teln zu greifen; seinen Aufruf, der namentlich darauf berechnet scheint, das Interesse an den städtischen Angelegenheiten zu wecken, kann jeder Bürger, welcher politischer Färbung er auch sei, ja jeder Heulmeyer und selbst der Verfasser des gestrigen Artikels unterschreiben. Adv. Sz. Lnir» werden Eostüme von Papier und Carton gefertigt. Die geehrten Herren Festordner werden gebeten, bei vorkommendem Bedürfnisse zu Aufzügen und Quadrillen rechtzeitig zu be stellen: Kreuzstraße Nr. 6, l. Bodenbacher Bier-Niedetlage Nampeschestraße Nr. 8 (Töpfchen 2 Ngr.)