Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187904200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-04
- Tag 1879-04-20
-
Monat
1879-04
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1879
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
DerHandel»mln^er^e dir Dividende der Oder« schlesischen Eisenbahn auf «i/i Proeevt fest. Belgrad. 19. «prll. Der Kampf der vrnauten- danben mit den serbische» Grenzwachen betPrepolat dauerte gestern den ga» zenTag. Heute wurde« fortgesetzt, nachdem in« zwischen reguläre serbische Hilst brachte». Die Nach« richten eines Vorbringen« der Arnauten vis Kur- schumila ist bisher noch unbestätigt. Hageökatt für MM. Unter Haltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht,Fremdenllffe. Mltredakteur: vr. Bmli Druck und Etaentbum der Herausgeber: Berantwortl. Redakteur: lr»t« I» l »u ä» > nur »»I ,»ßr A». L dl» »ach«. < I — D«r Rau» rl»er « ^ Ein,«,.n»e W Z'tt« »o »1«. au» »«rinli« fNr »«> W Snl«r««» »Ird »s<d« »«»e d«n. »»»«1rti,k «NN,««!. Null»»« von un» unde« Unnte« girmk» und P«r- t»n«» iniertren wlr nur «»kn Vrtnumrrn«»»- Aatllung durch Briet- «»rkrn oder Pvfteinjoh- >»»«. Acht SUden koslru ld Pfoe. Jnkralk sllr dt» Mont«»» Nummer »der »ach nncm grlliaae dt« »eUU-lle L0 «>»- «i «»,»,»« 1 O»., SanNgsaobilkt, ^Seklnaaati-. I), xexenüb.cl. Sporer/f. Xo- u. Verkant aller Staatspaptars, vfanädrl-ks, /zollen etc. Xusrad ^ Tunß »IlerCoupons. UnenU<eIO. Controls <>er Verlooeung aller VVsrtk- z ! papisre. äste-auch aut brieflichem VV.-x« vomiollstsiloflli'IVeviisel.^ >! Irletlilck Llvtitvr, H.I (markt, 5. pSgvr svläsner Siiniter, liill«, 8pltren, 8okle!sr, vamenkragen, kitan- ^ »olieNen, Mieotien, floliu», 8obi«lksn, vravatten, siorovnkauden, ? Karben, Crepe», Karen, kllllgv Preise. S 9tV. 110. 21. 1870. Witterungsaussichten: Meist wolkig, stellenweise ausklärend, wärmer. Tressen. Soinitag, 30. April. Eine Verfassung kann man in Rußland nicht aufheben, denn diese* Reich hat keine konstitutionellen Rechte. Da« Vereinsrecht kann man in Rußland nicht außer Wirksamkeit setzen, denn ein solche« Recht ist dort unbekannt. Die Habeas-Corpus-Akte (Schutz der persönlichen Freiheit) kann man nicht beseitigen, denn da« Zarenreich hat sich einen solchen Luxu» an Rechten nie gestattet. Die Preßfreiheit braucht man nicht erst abzuschaffen, denn die russischen Zeitungen durften nur schreiben, was ihnen gestattet war. Aber es steht in der Hand des Zaren, die Reformen abzuschaffen, die er selber ins Leben gerufen hat. Demgemäß verhängt ein zarischer UkaS den Belagerungszustand über das weite Reich, legt alle Gewalt in die Hände der Generäl«, beraubt die Gemeinden ihrer Befugnisse und unterstellt die Bildungsstätten dem Belieben des Säbels. Als der jetzige Zar Alexander den Thron bestieg, brach er mit den Ueberlieferungen des despotischen Negierungssystems seines Vaters Nicolaus. Er inaugurirte jene mildere und weisere Gesetzgebung, die seinem großen Reiche neue Hilfsquellen erschloß, indem sie auf wichtigen Staatsgebieten freisinnige Gedanken verwirklichte. DaS Osterattentat in Petersburg bewog den Zaren, mittelst eines Federstriche» die meisten seiner Reformen zu widerrufen und seine eigensten Schöpfungen zu verleugnen. Welche Folgen dieser Schritt haben muß, ist unschwer vorauszusehen. Die gebildeteren Klaffen seines Reiche« werden e« nur als eine noch viel kränkendere Erniederung empfinden, daß, während die von Rußland befreiten stumpfsinnigen Bulgaren und die Hammeldiebe und Nasenabschneider von Montenegrinern allmälig zu konstuutionellen Zuständen übergehen, für die Russen selbst, „die Befreier", nur da» Säbel regiment taugen soll. Des verruchten Meuchelmordes wird man damit nicht Herr werden. Nicht weniger als vier Osterattentate in Kasan wurden gleichzeitig mit dem auf den Zaren verübt und zwar waren sämmtliche vier auf Polizei- und andere hohe Beamte gerich tet. Drei dieser Bubenstücke hatten einen tödtlichen Ausgang, alle vier Attentäter, drei Männer und ein Mädchen, wurden gefangen und eingesperrt: zwei Handwerker, Namen« Abrosimoff und Nesmenoff, ein Edelmann Krotkoff und ein äußerst gebildete« und bildschönes, 17jährigeS Mädchen, Agramow-kaja („bildschön" sind alle diese Attentatricen). Diese und alle früheren politischen Meuchelmorde haben eine und dieselbe psychologische Quelle: die Lüge. Der Lüg« von Oben tritt die Lüge von Unten entgegen, dem Morde an den Menschen rechten begegnet der Mord an dm Unterdrückern. Was glaubt man wohl? Soll die perfid« russische auswärtige Staatspolitik, die blutige Rohheit der Polizei, die beispiellose Corruption des Beamten standes veredelnd und sittlich hebend auf ein Volk wirken? Das von Natur so gutmüthige russische Volk wurde zu einem mörderischen KrieaSzug nach der Türkei und auf den Schlachtfeldern am Balkan für civilatorische Zwecke verwendet. Nun da dieses Volk «insieht, daß r« nicht au« Gründm der Religion, Humanität und Raffegemeinschaft, sondem au« Trieben schnöder Erobe- rungSgier zu dem Raubzuge nach dem verlockenden Süden geführt wurde und dabei gleichzeitig eine unmenschliche Polizei und ein ge wissenlose« Beamtenthum gegen die natürlichsten Regungen zu Amtlichen Fortschritten wütheten, da wurde e« gegen die Schänd eten der Nihilisten gleichgiltig. „Die Lüge, die Lüge! Wenn man in Rußland die Lüge besteuern wollte, so wäre e« unser Ruin", sagt eine ehrsame Frau au« dem Bürgerstande in dem bestm russischen Lustspiele, dem Gogol'schen „Revisor" (da» wir in Dresden leider noch nicht zu sehen bekamm). Nur eine sittlichere Erneuerung wird Rußland retten und wenn man die Hälfte der Energie, die man jetzt von staatSwegen entfaltet, gegm die Corruption im russischen Beamtenstande wenden wollte, so wäre damit rin erster Schritt zur Besserung gethan. In Frankreich organtfirt sich der Widerstand der Klerikalen gegen di, Unterrichtsvorlagen Ferry'« immer energischer. Selbst die republikanische Presse, die anfang« di« Schilderhebung des KatholiciSmu« ignoriren wollte, ist jetzt genöthigt, deren imposantm Charakter anzuerkennrn. Die Klerikalen sehm ein, welche Gefahren sie laufm, wen» ihnen der Staat den Unterricht au» den Händm windet. Sieklagen, daß die Religion als solche bedroht sei. Die republikanischen Blätter weisen diese Beschuldigung natürlich mit großer Entrüstung zurück und mühe» sich ab, den Katholiken begreif lich zu machen, daß die Regierung weder der Religion im Allge> meinen, noch dem KatholiciSmu» im Besonderen wehe thun wolle, ja, daß die „unterwürfigen und bescheidenen, aus dem Schooße des Volke» hervorgegangenen Geistlichen" ihren „Patriotismus", d.h. die ihnen durch die neue Ordnung der Dinge geschaffene Lage, sehr wohl mit ihrem religiösen Gewissen in Einklang bringen könnten; die Republik habe keineswegs di« Absicht, die Stütze der Religion wegzuwerfen. In diesem Sinne hat sich auch der Unterrichts minister wiederholt ausgesprochen. Die Leiter der Geschicke Frank reichs werden aber eine harte Nuß zu knacken finden, solche Gesetze», bestimmungen in'S Leben zu rufen, die der Bevölkerung da« Auf nehmen von gerade so viel „Staatsreligion" gestatten, daß die letztere ihre Wirkung al» Regierungsmittel beibehält, während die Gesetze andererseit« das Einflüßen von zu viel Religion verhüten sollen, da da« Uebermaß ebenfalls da» Regieren erschwert. König Humbert hat von Garibaldi einen Gegenbesuch empfan gen. Menotti Garibaldi verließ den Wagen seines Vater» und König Humbert nahm seinen Sitz ein, um über eine halbe Stunde mit dem unermüdlichen Revolutionär zu plaudern. Ob e» ihm ge lungen ist, Garibaldi abzuhalten, den Freibeuterzug gegen Oester reich zu veranstalten? Der König traut dem Landfrieden nicht so recht; er hat zwei Kriegsschiffe aus Neapel plötzlich aufbrcchen lassen, um im adriatischen Meere zu kreuzen und einem Putschversuch der Garibaldi«« »ur See »u beaeanen. bereit» im Reichstage eingegangen. Berghohe Stöße von Broschüren, Verträgen und Abhandlungen aller Art häufen sich daneben noch. Neuerdings haben auch Magistrat und Stadtverordnete von Berlin eine Eingabe gegen die Getreide- und Viehzölle dem Reichstage überreicht. Unterzeichnet ist das Schriftstück von dem Oberbürger meister Berlins, Herrn v. Forckenbeck, der also bei sich selbst als dem Reichstagüpräsidenten als Bittsteller auftritt. Ein eigenthümliches Vorgehen, das höchstens darin sein Pendant findet, wenn Fürst Bismarck als preußischer Ministerpräsident mit sich, als Reichs kanzler, in amtlichen Verkehr tritt. Femcr versuchten die Frei händler dem moralischen Eindrücke, den die neuliche große Schutz zöllner-Demonstration der Rheinlande und Westphalen in Köln her vorgerufen hat, durch eine stark beschickte Konferenz der deutschen Seehandelsplätze in Berlin zu begegnen. Kein Mensch wird eü den deutschen Seestädten verdenken, wenn sie sich gegen diejenigen Punkte des neuen Zolltarifs wehren, von denen sie eine Schädigung ihres Handels befürchten. Das Blühen der Seestädte muß einem gerecht- denkenden Staate ebenso am Herzen liegen, wie das Erstarken seiner Industrie und das Gedeihen seines Ackerbaues. Aber leider zeigten die Seeplätze auch auf der Berliner Konferenz wieder denselben ein seitigen Jntereffenstandpunkt, denselben Egoismus, der jetzt den so lebhaften und berechtigten Widerspruch des industriellen und acker bautreibenden Hinterlandes gegen ihre rücksichtslose Ausbeutung durch den sccstüdlischen Handel erweckt hat. Klare Köpfe und scharf sinnige Rechner, wie die Kausleute, Großhändler und Schiffseigner in den Seestädten meist sind, mußten sie sich sagen, daß der Schwer punkt des ganzen wirtschaftlichen Programms des Reichskanzlers nicht in den Schutz-, sondern in den Finanzzöllen liegt. Gegen die übermäßige Steigerung der indirekten Abgaben, wie sie geplant wird, mußten die S«eplätze ein kräftiges Wort der Abwehr finden. Das fanden sie aber nicht. Das gerade ist die Schattenseite der projek- tirten Steuergesetzgebung, daß sie die wirthschaftlich Schwächeren verhältnißmäßig um so schwerer trifft, je geringer seine Steuer fähigkeit ist. Weil aber hierbei der Handel, namentlich der über seeische, immer noch recht gut gedeihen kann, schlossen die Seestädte die Augen vor der ungerechten Vertheilung der Steuerlast, die sich als Folge der riesigen Erhöhung der indirekten Steuern ergeben muß. Umgekehrt wieder: gerade Das ist die Lichtseite des Bis marck schen Wirthscha^SprogrammS, daß es die schwächeren In dustriezweige Deutschlands durch Schutzzölle zu heben nnd vor der Erdrosselung durch die gewissenlose Konkurrenz Englands zu retten sucht. Aber dafür haben wieder die Seestädte kein Herz. Ihr ein ziges Idol ist: großer Verdienst bei der Maffeneinfuhr von AuS- landswaaren — ob dabei die vaterländische Industrie verarmt, ver schlügt ihnen Nichts. Diese schnöde Seite des Scestädte-Freihandcls findet heutzutage kein Verständniß mehr und umsoweniger, als die Seestädte sich mit keinem Gedanken daran erinnerten, daß die „Menschenfracht" die sie jährlich aus dem Vaterlande verschiffen, zu nicht geringem Theile aus Familien besteht, die ihre Angehörigen dem drückenden Wehrsystem entziehen. Hierüber ein kräftiges Wort zu sagen und gegen die Steucrerhöhung aus allgemeinen Interessen aufzutreten, lag freilich nahe genug; da aber bei dem Auswanderer transport enorm gerabbacht und bei der Einfuhr von verlheuertem ReiS, Kaffee, Petroleum und Getreide immer noch genug profitirt wird, so schweigen hierüber klüglich die hochmüthigen Bremer Hansen, die Hamburger Menschenverfrachter und Stettiner Heringshändler. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Petersburg, 19. April. Der Kaiser empfing am in. b. im Winterpalais sämmtliche Mitglieder der Stabtduma und nahm die Glückwünsche derselben entgegen. Er wendete sich an die Mitglieder der Duma, deren niedrere Hausbesitzer seien; eö sei notdweiidig, daß gerade diese die strengste Aussicht über alle Be« wodner teS Hauses auSübten; sie seien verpflichtet, der Polizei Beistand zu leisten und keinen verdächtigen Personen Obdach zu bieten. Der Kaiser betonte, man müsse angesichts des Geschehe nen die Lage mit vollem Ernste betrachten, sonst werde sich bald kein ehrlicher Mann mehr aus der Straße seben lassen können. Die Worte de« Kaiser» wurden mit enthusiastischen Zurufen begrüßt. New-Bork, 18. April. In Panama habest Ruhe störungen stattgefunden, bei welchen cS zu einem I-tstünkigen Straßenkampte kam. Viele Personen wurden getödtet. Es ge lang. die Ruhe wieder herzusteüen. Locale« av» Sächsische«. — Vorgestern Nachmittag besuchte Se. K. H. Prinz Fried- richAugust den König!. Botanischen Garten und nahm be sonders die praktisch-botanische Sammlung in Augenschein. — Dem Chausseewärter Karl August Schcllenberger in Annaberg ist daS allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Infolge der durch den Sturm in der Nacht zum Sonn abend verursachten Stangenbrüche, Drahtbrüche re. Ist ein großer Theil der telegraphischen Leitungen gestört. Von Berlin besteht .Verbindung mit allen (unterirdischen) Kabelstationen, außerdem ist in Funktion zur Zelt sc eine Leitung nach Wien, Petersburg, London, Amsterdam, Brüssel, Emden, Königsberg und Danzig. Die kleineren Leitungen nach allen Richtungen, meist nach West und Südwest, sind noch gestört. — Sim Donnerstag und Freitag ist auf den Bergen des Dresdner Elbkesselö. wie Beobachtungen ergeben haben, ungefähr '/, Meter hoch Schnee gefallen. Gestern zeigten sich die GeVirgSböhen rings um VIe Residenz mit einem breiten weiße» Schneekragen geschmückt. Von einem Aussichtspunkte der Um gegend aus muß man beute einen herrlichen Rundblick in die Wlnterlanbschast haben. Die vanbleute schauen ireiltch zu dem Wetter verdrießlich drrin, denn sie werben dadurch in ihrer Feld bestellung auigebalien, die bereits recht weit geiörtert war. — Wie Gerüchte im Weitererzäblen auS einer Mücke einen Elevbanten machen! Die Belästigungen, denen neulich der Wagen Sr. Kgl. Hobelt des Prinzen Georg aut der Auerbabn- iagb durch etliche etwas angesäuselte, aber sonst harmlose Mcn- tcdev auöaekekt war. schildert die „Ztttauer Moraenrettuna" und Se. Majestät den König Albert! — In der gestrigen Sitzung oeS Bezirksausschusses der Dresdner Amtsbauptinannschast wurde der Veitheilung der vom Ministerium des Innern bewilligten Wegebau-Unterstütz ungen im Gesammtbetrage von 9500 Mark in nachstehender Weise zugestimmt: Niedersedlitz NN»Mark. Pieschen InnnMark, Mickten und Dorihain je 750 Mark, Blasewitz und Rittergut Wachau se 700 Mark, Coschütz und Eunncrodori bei Kaitz je NNO Mark, Katitz, Schullwitz und Langebrück je 5UN Mark, Mobschatz, Pennrich, Gruna, Hintergersdort, Liegau und Tolke witz je ll»0 Mark. Von weiterer Verfolgung des Antrages aut allgemeine Anordnungen hinsichtlich des PserdeschlachtenS tllr tag ganze Land wurde z. Z. zwar abgesehen, doch beschloß man, für den Dresdner Verwaltungsbezirk mit dem Erlaß eines tlcsoez. Regulativs vorzugcbcn. Abgeckhnt wurden die Konzcssionsgeiuche Führig'S in Cotta zuin Branntwelnschank. Hermann s In Reichen- bcrg und Boden's in Wallroda zum Kleinhandel mit Branntwein, sowie Grubne's in Ottcndort zum Beherbergen meist wegen Berürinißmangel. Dagegen wurden die Kon- zessionsgesuche Bohrisch's i» Blascwitz. Kirsten's in Pode mus, Wank'S in Coßmannodvrf und ^>pleß' in Serkowltz zum Bier- und Wein- bez. Branntweinschank genehmigt. In diesen 4 Fällen bandelt es sich um Uebertragung bereits vorhandener Konzessionen. Zugleich wurde Lrick' Gesuch um Erlaubniß zum regulativmäßigen Tanzhalten bcsürworter. Endlich snnden noch Gesuche um Erlaubniß zu DlSmembrationen von Str>eiener Grundstücken und zum Zuschlag verschiedener Parzellen zumAUo- Hial-Nittergute Roßthal Genehmigung. — Die Beerdigung des pens. Ho operniängers W. Hollmann estalteie sich gestern Nachmittag auf dem Annenkircbboie an der bemmtzerstraße durch die Anthcilnahme vieler iciuec künstleri schen Freunde zu einer auch den Fremden ergrcliciiten. Durch einige Herren von der Ltcderlaiel und vom Singechor der königl. Oper gelangte das Hollmcmn'sche Lied „Des Sängers Testament", von Baumicider trefflich sür Quartett arrangirt, vor und nach ker priesterilche» Leichenrede zum schönen lies bewegenden Vortrag. Am Grabe selbst sprach noch nach dem Segentzipruch ein Freund deö Verewigten, Hcrr Balietmeisrcr Ierwitz, und zwar in schwung- und empflndungtzvollcr Weise. Hunderte von Menschen batten sich etngekundcn und Viele folgten dem Sarge, die sich In den letzten schweren Wochen der Familie des Heimgegangenen Sängers als treue wackere Freunde in Ratb und Tbat erwiesen haben. Ihnen Allen dankte Ierwitz Namens der lautwcinenbcn Wlttwe und Kinder. — Auf den StaatSeisenbahnen dauert der Massen- Transport böhmischer Braunkohlen in erfreulichem Umfange fort. Täglich schleppen IO Züge dieses beliebte Fcucrungsmate- rigl von Böhmen nach Sachsen und weiter Nördlich. Der Per sonenverkehr hingegen läßt infolge dcö abscheulichen Wetters un endlich zu wünschen übrig und wird gegen die gleiche Zeit voriger Jahre erhebliche Ausfälle aufweisen. Der sonstige Güterverkehr zeigt aus unfern Staatöbahnen denselben trägen Geschäftsgang wie anderwärts. Da nun das Heben der Einnahmen nicht zu erzwingen ist, sucht die Generaldirektion wenigstens an den Ausgaben so viel als möglich zu sparen. Der Betrieb, be sonders auf den Sekundärbahncn wird so einfach wie möglich gestaltet, und hier, wie auf den Hauptlinien, sowie in den Bu- reaux findet eine ausgedehnte Einziehung von Stellen ununter brochen statt. — Nachdem am 18. d. M. PeterSwalde in Böhmen als seuchesrei erklärt worden, ist eS nunmehr wieder ertaubt, die Feldarbeiten in den Grcnzortcn auch mit Rindvieh in dem Maße zu gestatten, daß aus sächsischer Flur sächsisches Vieh verwendet werden tars. — liniere Lappengäste verlassen unS morgen, um nach einem Auienkbalt in Magdeburg tn ivre norwegischen Gebirge zurückzukehren. Wer den Lappensüngiing Gaupa und die von den Göttern stammende holde Lappenbraut Sara noch einmal Hochzeit machen sehen will (während ihres hiesigen dreiwöchent lichen Aufenthalts haben diese edlen Seelen etwa lüO Mal Hoch zeit gemacht), kann sich diesen Genuß heute im Zoologischen Garten sür 25 Ps. verschaffen. — Morgen findet in Leipzig und zwar im Restaurant von O. Schatz, eine Generalversammlung der sächsischen Lever-Pro- ducenlen statt. Aus der Tagesordnung steht eine Besprechung über die neuen Zölle. Wahrscheinlich kommt eö hierbei auch zu einer dauernden Vereinigung der sächsischen Leder-Industriellen, wie sie bereits für den Dresdner Handelskammer-Bezirk besteht. — DieböseRtnderpest! Jetzt hat sie sogar eine Hoch zeit gestört. Am zweiten Osterfeiettag wollte rin Deutscher eine böhmische Maid aiS EvegesponS heimiühren. Da der Gespann- verkehr ausgehoben war, mußte er Ihr bis an die böhmische Grenze entgegeniahren, um sie dort zu erwarten. Endlich nabt sie sich tm festlichen Staate und mit der Myrtbe geschmückt. Eben will sie ihrem Bräutigam in die Arme eilen, als plötzlich wie ein ctcms vx Mkwkiv» ein Offizier dazwischen tritt und die Braut er, sucht, sich vorher — deöinfizlren bcz. räuchern zu lassen. Ver gebens sind alle Bemühungen dcö Bräutigams, seinen Schatz der Räucherung zu entziehen — er will partout keine geräucherte Braut. Aber eS Ist Slllcö umsonst: der Offizier ist unerbittlich, „»«geräuchert dart Niemand nach Deutschland herein". Schließ lich erklärt der Bräutigam, bis aus Weiteres von der Hochzeit abseben zu wollen und zwar so lange, btö er seine Braut unge- räucbrrt bekommen könne. Und dabei blieb eS Hoffentlich ist die Räucheret bald ein überwundener Standpunkt, damit zwei liebende Herzen nicht lange mehr der Trennung Pein erdulden müssen. — „Wie geht DirS, lieber Freund?" fragte neulich aus dem Kegelschub ein fideler Iustlzbeamter einen Kegelbruder. „Danke, so lila. ZwetSchetbe n." — „Zwei Scheiben? waS soll daS heißen?" — „- Na. wenn der Stadttath halbweg gutes Wetter den Bauern verkünden will, steckt er seht am Kreuztvurm zwei Scheiden heraus. Und wenn unserBureaucdet früh Morgens »,tt griesgrämiger Miene in'S Amt kommt, da flüstern sich die AmkS- idiener zu: ..Eine Scheibe"; und richtig! da dauert-venu auch i gar nicht lange, da bricht das böse Wetter loS. > — Wie zu erwarten stand, hatte da» Auftreten de» Mame- tiseurS Charles Hansen vorgestern den Victoria« ! Salon riesig gefüllt. Die Erwartungen waren allseitig hoch gespannt, wurden indessen durch die zur Anschauung gebrachte wunderbare Gewalt dieses Mannes über Andere bei Weitem über- troffen: diese Anschauungen wiedererzäHit, werden Denen, die Ihrer nicht tbeilhaitig geworben sind, stark in die Märchenwelt htnelnzuragen scheinen; eS treten uns hier rhatsachen ent gegen, welche vor hundert Jahren in vielen Ländern völlig auS- ! reichend gewesen sein würben, um de» seltenen Menschen aui den Scheiterdauien zu bringen. Frletr. Mesmer. der Entdecker de« animalischen Magnetismus, der vor etwa IOOJahren in Deutsch land und Frankreich »it dieser damals neue» Wissenschaft aut-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite