Volltext Seite (XML)
11V. Jahrgang Morgen-Ausgabe Rr. 1«6 ISIS Sonnabend, den 1. April .. (r.) Köln, 31. März. (Elg. Drahtberichl.) Die .Köln. Ztg.' meldet von der französischen Grenze: Mangel« sichtlicher Ergebnisse macht sich die französisch« Presse, wie zu erwarten war, ausgieb'q mit Fragen über da« Werk der Pariser Konferenz dezahlt. In allen Tonarten feiert sie die dreifach« Einheit der Aktion und knüpft an sie die VoraaSsag« einer neuen und nun den Sieg der VerdandSmächis entscheidenden Wendung der Ding«. Di« Entscheidung«- phaf« de« großen Kriege« werd« seht beginnen: so erklärt der «Petit Par ist en', und die Konferenz «ar nur ihr« Vorrede. Amtsblatt des Rates und des polueumrtes -er Stadt Leipzig B.r«,opr«l.:» 22" ««raNäbriich «N. <b0: Mr Adhpl« «oaottlch «. IM; »orch a»i«re A llalo» »« v«>« «rdkochl «»»«Illch «. olorlot- l»rilch «. b^-i »o ch »la Po« tmrordalb voetlchla»»« «—t- V» «. 1.7^ »lottoiMdrUch M. b» <«<,chU«»Uch Vapb«Il«»ßol»», SchrttUoil», »ad ZobMUaUaaii« Ar. I Mmtm der Entenke U WM? Mobilifierungsmaßnahmen in den Niederlanden Anseiaenoreisi" »- u»-». »- — d—»»Mo porniotto«Pf., oio» «pl., ». Vetzbrbe» m «an. L«U »n V«N«»«ll« w Vt- » «»«». tb Di i blot» AoZol,«» PotNzell« w ps^i VolcheN—aj«>goa «U ptatz»»rIch»«N« t» pr«U, „»»tzl. DoUa>»»' OateMaeNam M. 7^- »a« L-o ra» a»«Ichl- polt-rvehk. S—lproch-AalchlUtz Ar. >«««. I««« uad l4«»4 llsche Kavallerieabteilung mit elner feindlichen Truppenabtellung bei Kin dell auf griechischem Gebiet zwischen Gewgheli und Dolran in Berührung. Die Deut scher. werden in die Flucht geschlagen. Längs der ganzen Grenze entwickelt die deutsche Artillerie eine ziemlich leb hafte Tätigkeit. Englische Truppenlandung auf holländischem Boden? Drahkbericht unserer Berliner Schriftleltung Berlin, 31. März. In Berlin laufen Gerüchte nm, daß in allen holländischen Städten Maveranschläge die Beurlaubten von Armee und Marine zur Stellung aufrofen. Man bringt das damit zusammen, daß al« Folge der Pariser Kon ferenz die Entente an Holland ein Ultimatum ge richtet habe, feine Grenzen gegen Deutschland voll kommen z« sperren und daß als Folge dieses Ultimatums englische Truppen auch bereits aus der Insel Wolche- ren, aus der Dlissingen liegt, gelandet seien. vid. Amsterdam, 31. März. (Drahkbericht.) Heute wur den telegraphisch alle Urlaube der Offiziere und Mannschaften von Laad- und Seemacht, außer denen, die vom Krieg«- oder Marineminister erteilt werden sind, zurück gezogen. Au« dem Haag wird hierzu gemeldet: Wie da« Korrefpon- denz-Bureau erfährt, werden vorläufig bei der Land- und See macht keine Urlaube mehr erteilt. Die höchsten Stellen der Land- und Seemacht hielten heute früh eine wich tige Konferenz ab. Der Minister de« Innern hatte heute früh eine Unterredung mit dem Direktor des Kabinetts der Königin Wilhelmine und mit -em Minister des Aeußern. Wie verlautet, soll eine geheime Sitzung der Zweiten Kammer un mittelbar bevorstehen. "tb. Amsterdam, 31. März. (Drahkbericht.) Das «Han- delSblad' meldet: Die Güterwagen, die fett 1. August 1914 zur Verfügung der Militärbehörden gestellt werden mußten, aber seither vorübergehend freigegeben waren, wnrden heute von den Behördenrequlriert. Wagen, die heute um 6 Uhr abends znr Abreise fertig waren, durften noch befördert werden, die an dern wurden wieder ousgeladen. cf' Die aus Holland vorliegenden Nachrichten, die auf eine all gemeine Mobilisierung der Land- und Seestreilkräfte des benach barten Königreichs hindeuten, scheinen die in Berlin umlaufenden Gerüchte von einem Ultimatum der Alliierten an Holland voll inhaltlich zu bestätigen. Die Nachricht wirkt wie ein Blitz auS heiterem Himmel; denn kein Ereignis der letzten Tage ließ eine solche Wendung der Dinge vorausahnen. Noch lassen sich keine Schlüsse ziehen, welche Haltung die Niederlande dem terroristischen Vorgehen deS Vieroerdands gegenüber einzunehmen gedenken. Bis auf weiteres können die militärischen Maßnahmen der hol ländischen Regierung ebensowohl als Vorbereitung für einen tat kräftigen Widerstand gegen die Enkenteforderung gedeutet wer den wie als Ausdruck der Bereitwilligkeit, dem Verlangen deS Vierverbands Folge zu leisten. Man wird deshalb fein Urteil über die Lurch das überraschende Vorgehen unserer Feinde ge schaffene Lage einstweilen zurückstellen müssen. Immerhin wird man zu der Weisheit der niederländischen Regierung das Ver trauen haben dürfen, daß sie sich durch einen erpresserischen Akt der Entente — denn als solcher wäre ein Ultimatum der vorbezeich neten Art und die Besetzung holländischen Bodens anzusehen — nicht aus ihrer Ruhe bringen läßt und nicht vergißt, was sie der Würde und der Souveränität ihres Landes schuldig ist. Beruht das Gerücht von der Ueberrelchung eines Ultima tums der Alliierten im Haag und der Landung englischer Truppen auf Walcheren auf Wahrheit, so eröffnen sich für uns erfreuliche Möglichkeiten, die vor Tagen noch als vollkommen ausgeschlossen gelten muhten. Man weiß, daß die Stimmung Hollands gegen Deutschland seit Beginn des Weltkrieges nichts weniger als freundlich war, und dah die Torpedierung der .Palembang' und der «Tubantla^.unsere Beziehungen zu den nordwest lichen Nachbarn beträchtlich verschlechtert yat. Die nächstliegende Deutung, die man der Mobilisierung in Hollon- geben könnte, wäre deshalb die, daß sie sich gegen Deutfchland richte, und diele Möglichkeit muß im Auge behalten werden, solange dal Ge rücht von dem Ultimatum der Alliierten nicht bestätigt ist. WaS wtr im Augenblick ziemlich sicher wissen, ist nur, daß sich Holland in Verteidigungszustand setzt, ob gegen onS oder gegen die Entente, darüber werden die nächsten Stunden erst Aufklärung geben. El« ständiger Kriegsrat der Entente? (r.) Wien, 31. März. (Eig. Drahtbericht.) Die ..MittagSzeilung" meldet indirekt auS Paris: Der Pariser Kriegsrat hat sich dahin ausgesprochen, die Entente-Be ratungen feien mH Rücksicht auf die sich dem Höhepunkt nähernde Kriegslage in Permanenz zu erklären. Ob wohl die Ergebnisse streng geheim gehalten werden und auch die amtlichen Agenturen nur die kurzen Gesamtberichte veröffenllichen dürfen, so gilt es nach Aevkerungen der Minister im HeeresauS- schuß für sicher, daß Italien bei den Verhandlungen eine durchaus ablehnende Haltung bekundet hat und sich weigert, neue Verpflichtungen militä risch e r A r t zu übernehmen. (r.) Zürich, 31. März. (Lig. Drahtberichk.) AuS Rom wird gemeldet: Die sozialistische Partei hat sich geeinigt, im Parlament von Salandra die Bekanntgabe der Ita lien tressenden neuen Verpslichtungen gegen- über der Entente zu fordern. Die Interpellation wild in der ersten nächsten Sitzung der Kammer eingebracht. Die DerLehrskrise in denVierverbandslSrrderrr S Zürich, S1. März. (Drahtbericht.) In der «Hom«mitt' kriti siert oer französische Abgeordnete Marcel Lächln dl« VerkehrS- kris« in den Ländern detVierverdand«. 3« England sei der Instand so «eit gediehe«, datz «i« großer Teil der Schiffe halb beladen di« Anker lichte« mässe, da Ware« an« dem Inner» de« Lande« einfach «ich» a« dl« Häfen heraagebrachl »erde« könnten. Dieser Zu stand sei hauptsächlich darch den große« Mangel a» TraaS- portarbeitern, aber auch durch ungenügende« rollende« Material herdeitzefiihrt worden. Seit KrieaSbeginn feie« all« Waggon fabriken mit Herstellung von Kriegsmaterial beschäftigt, and so seien weder neue Wagen gebaut, noch di« beschädigte« auSgebessert worden. 3n Frankreich sei dasseld« der Fall, nur komme hier noch di« un erfreulich« Unordnung Hinz«, die in der Produktion und im Traa«- portwesen herrsche. In Rußland habe sich di« K r l s« ganz außer ordentlich verschärft. Dl« Unzulänglichkeit der Transportmittel habe den Wert der russischen Armee nicht weniger beeinträchtigt al« der MunitionSmangel. In Italien habe man «ine große Reihe von Personeazügea au«schallea müssen, um dadurch der Inanspruchnahme de« Betrlebsnehe« wenigsten« etwa« abzuhelfen. E« wäre kindisch, fährt Lächln fort, wenn man die Augen dagegen verschließen würde, daß^man la Deatschland diese Schwierigkeiten nicht kennt. («B. Z. Zuspitzung der englischen Arbeiterbewegung «tb. Lo«don, 31. März. (Drahlbericht.) «Daily Tetegraph' meldet aa« Vla«gow vom 29. März: Di« Arbeiteranruhen in den staatlich kontrollierten Bezirken habe« ein krl- tlfch»«Stadium erreicht. Die Beamte« der Gewerkschaft, der die Ausständigen aagehören, haben alle« versacht, sie zur Rückkehr zur Arbeit zu veranlassen; aber ihr« Leitung wird nicht mehr anerkannt. Lin Teil der Maschinenbauer der Werft Harlaad L Wolff in Belfast ist in de» Russland getreten al« Protest dagegen, daß ein großer Teil von ungelernten und halbgeleraten Arbeitern übernommen wurde. Der MaaitioaSmialper macht bekanat, daß, well g roher Mangels« Bauarbeiter« für dringend« Arbeiten der Regierung herrscht, neu« Bauarbcitea nicht begonnen werdea sollen, ohne daß vorder da« Manition«mlnlsterium befragt wird. wtb. Liverpool, 31. März. (Drahlbericht.) 10990 Hafen arbeiter weigerte« sich, a« die Arbeit z» gehe«. Di« Ursache de« Streik« ist, datz eiae Entscheidung über die Loh «forderaag für Ueberfluade« immer noch nicht gefällt ist. Aach auf den Werften der White Star, Allan Leyland and onderen Linien wurde die Arbeit eingestellt. Monatsbericht der französischen Orientarmee rvib. Paris, 31. März. (Drahtber.) Monatsbericht der Q r ientarmee: In den ersten Tagen de- März herrschte an der griechischenGrenze vollkommene Ruhe. Am 13. wird eine gewisse Tätigkeit deutscher ErkundunaSabteiiungen festaestellt und französische Streitkräfte rücken infolgedessen gegen die Grenze süd lich von Gewgheli vor. Am 16. nistete sich eine feindliche Abtei lung in dem griechischen Dorfe Makukowo ein und wird am folgenden Tage von unseren Vortruppen daraus vertrieben. Am 19. wilft ein Z ef^p el i n einige Bomben aus die Reede Kara Burun, wo zahireiche Schiffe ankern, ohne Schaden anzurich ten. Am 20. beschießt unsere Artillerie feindlich« Lager an der Grenze, am 24. die Bahnhöfe Mrzenti (?) un- Gewgheli. An demselben Tage wirft eine Abteilung unserer Flugzeuge von 23 Apparaten zahlreiche Geschosse auf die feindlichen Lagereinrich tungen in Volovee westlich deS Dosran-SeeS. Während dieser Operationen wurde einer unserer Diloten von einem Ge schosse getroffen und fiel in den See, ein anderer mußte landen und konnte, nachdem er fein Flugzeug in Brand gesteckt hatte, in unsere Linien zurackkehren. Am 28. findet ein Kamp (zwischen einem Fokker-F lug zeug und einem unserer Flugzeuge statt, der ebenso endet; der Franzose mutz landen und steckt sein Flugzeug in Brand. Ader auch ein feindliches AldatroSflugzeug wird von einem unserer Flieger abgrschossen. An demselben Tage wirft ein Fluggeschwader von unS Geschosse in das selndlich« Lager bei Podgorttza. Am 27. beziehen beträchtliche englisch« Kavallerieabteilungen in der Nähe unserer vorgeschobenen Abtei- langen Quartier. Am 26. wird Saloniki von einem Luft- geschwader bombardiert, 23 griechisch« Bürger getötet, 28 verwundet. Unsere zur Versolgung d«S Feindes ausgesiiegenen Flugzeug schietzen drei Flugzeuge ad. Am 2S. kommt eine eng - Bismarck * Gewaltiger al- se hebt sich heute, da wir zum zweiten Mele unter dem Donner der Kanonen den Geburtstag des Reichs schmiedes feiern, die Gestatt des Fürsten Bismarck vor unseren immer Heller schauenden Augen ab. Hüben und drüben verstärkt sich die frohe Hoffnung und die bangende Furcht, daß bei Verdun die Schlage fallen, die des Krieges Ende oorberecten. Des Krieges, den wir nach Mottkes Prophetenwart fuhren mußten, um das, was er mit Bismarck geschaffen, noch einmal vor gallischer Rachsucht zu schützen und deS neuen Deu'.jchen Reiches Bau aus ewige Quadern zu stellen. Und in diefen Tagen und Wochen des Harrens und Hofsen-, des geüuid'.gcn Vertrauens aus die deutsche Zukunft holen wir uns neuen Mut und neue Kraft an dem Genius, dem wir im letzten Grunde alles verdanken, was wir find und haben, und was Millionen deutscher Brüder jetzt mit ihrem Herzblut verteidigen. Ist es verwunderlich, daß ein Ricsengeist, wie seiner, obwohl sein Leib fast 18 Jahre fchon unter den Eichen seines Sachsenwaldes schlummert, auch noch die heutigen Geschehnisse überstrahlt und durchleuchtet, und ist es verwunderlich, daß die Brenschen, die nack ihm kamen, seine Worte und Taten, je nach Stimmung und Neigung, verschieden sich deuten? Roch lange werden sie sich den Kops zerbrechen, warum der preußische Junker der vierziger Jahre zwei Jahrzehnte später, da er des Staates Ruder in kraftvoller Hand hielt, dem deutschen Volke das allgemeine Wahlrecht schenkte, und sie werden die Lösung nicht finden, weil sie den Zu sammenhang zwischen Freiheit und Einheit nicht finden können oder wollen. Auch in diesen letzten Streit, der um unfern Krieg gen Eng land sich drehte und der nun hosfentiich sein Ende fand, ragte Bismarcks Wort und Tat hinein. Die mit Zitaten gar schnell bei der Hand sind, und denen die Vergleiche nur so zufliegen, wenn sie rech* behalten wollen, hatten mit den Vorgängen, die Tirpih' Scheiden brachten, des eisernen Kanzlers Klage zujammcngestellt, daß eS 1870 so lange nicht zur Beschießung der Weltstadt Paris gekommen ist. Und wie stolz nahm sich das Mort nicht aus, das BiSmarck damals fchrieb: «Was Roons und meine monatelang« Arbeit nicht durchsetzte, scheint der Sturm der Berliner Blätter und der Widerhall, den der Reichstag davon herbrachlc, bewirkt zu haben.' Dahinter konnte man so vieles denken, was in diesen Tagen, die wahrlich ernster sind, als jene vor Paris, Gefühl und Stimmung eingab lind doch war Bismarck im Irrtum, als er für die Verzögerung des von ihm gewünschten Angriffs persönliche und hösische Einflüsse verantwortlich machte und glaubte, dem Ein greifen der Berliner Presse und des Reichstages den Umschwung .zuschreiben zu müssen. Des großen Mollke Bericht an König Witheim zeigt, daß tatsächlich rein militärische Hindernisse die Be schießung von Paris hrnauszögertcn. Moltke wies klar und über zeugend nach, daß das Drängen noch der Beschießung wirklich Un mögliches verlangt«, und schrieb: «Die Frage, wann der artille ristische Angrifs auf Paris beginnen soll oder kann, dürste nur auf Grund militärischer Gesichtspunkte zu entscheiden sein. Politische Momente können nur insoweit Berücksichtigung finden, als sie nicht etwas militärisch Unzulässiges oder Unmögliches be anspruchen.' Wenn ein Fehler vor Paris gemacht wurde, so war es der daß man den verantwortlichen politischen Leiter der deut schen Geschicke nicht lies genug in die militärische Lage einwcihle. Daß dieser Fehler in diesem Krieg vermieden wird, wer will s be streiten und wer will es gar für unrichtig und gefährlich halten? Viel tiefer und inniger verflechten sich in diesem Krieg, in den die halbe Welt gerissen ward, die politischen und militärischen Dinge, am meisten aber doch bei unserem U Bootkrieg. Wir kämen nicht aus diese Frage noch einmal zurück — die ja nun wohl endgültig gelöst ist, wenn auch die .Kreuzztg." sich noch sperrt und die alldeutschen .Berliner Neuesten Nachrichten' toben, während .Deutsche Taoesztg." und .Tägliche Rundschau" sich aus- sckweigen —, wenn nicht die .Leipziger Neuesten Nachrichten" im birnden Eifer sich zu Aelcherungen hinreißen ließen, die eine Zu rückweisung erheischen. Wir sehen davon ab, daß das Blatt auch tn dieser Frage feine Haltung mehrmals wechselte; daß es erst in ruhiger Abwägung der Dinge sich gefiel, um dann der Stimmung Rechnung zu tragen, die durch die U-Boot-Anträge geschaffen ward, oder auch, wie man will die diese Anträge zeitigte. Mit schöner Geste, aber mit wenig Ucberlegung fügen sich die .Leipz. N. N.' nun deS Reichstags Entschluß, sprechen aber von den .Leuten und Allesbesserwissern, die auch bei Dingen, die das Blut in Wallung bringen, Kühle Verständigkeit markieren und nüchterne Berechnung zum Leitstern ihrer Handlungen zu machen lieben'. Für kluge Leute hätten mit diesem Satze eigentlich die .Leipz. R. N.' ein für allemal ihr Urteil gesprochen. Denn ist eine Ge fühlspolitik, diktiert von den Wallungen des Blutes, schon 'n schönen, stillen Friedenszeiten ein schlechtes, gefahrvolles Ding, so wirb ste zum Verhängnis in einem Kriege wie diesem, der nur mit kühlster Verständigkeit und nüchternster Berechnung aller Fak- oren gewonnen werden kann. Dle Leute mlt den Blutwallungen, enen vermutlich im ZeitungSgrwerbe nüchterne Berechnung der eweilS hochkommenden Stimmung nicht einmal ganz fern liegen oll, erweisen also m dieser schweren Zeit unserem Volke den ailer- cklimmflen Dienst, wenn sie nur Skimmungs- und Gesühlspolitik »reiben und die küble Verständigkeit und nüchterne Berechnung völlig nutzer acht 'assen. Wobei wir für uns wenigstens in An spruch' nehmen, datz wir für aie erschütternden Ereignisse dieses Weltkrieges mindesten« ein ebenso tiefes Gefühl hoben, wie vie .Leipz. N. Rohne datz wir uns dessen besonders rühmen z>' müssen qlaoben. . Viel schlimmer aber als dieser eine Reinfall, den ste im blinden Eifer stch selbst bereiteten, ist der andere. Die .Leipz. N. N. schieben nämlich die Schuld an der Aufregung der letzten Woche«