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Ans«rate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien«tag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/.II Uhr einzusend«. Schristleitung, Nruck nnö Verlag von N. 8chvvig, Drelnig. Nr. 15. Lertttck-D und «äckstschr». Bretnig. Zu einer gemeinsamen Vor« turnerstunde vereinigten sich am Sonntag die Vorturner de« Meißner Hochlandgaue« in der hiesigen Turnhalle. Al«dann wurde in geschloffenem Zuge nach dem deutschen Hause marschiert, um dortselbst bei Tafel Aussprache über da« stattgefundene Turnen zu halten. Zunächst ehrte man da» Andenken de« ver- storbenen Krei«vertreter« Bier und des erst kürzlich mit dem Tode abgegangenen Vor turner« A. Baumhekel - Wehr«dorf durch Er heben von den Plätzen. Hierauf gelangte ein vom Kreirvertreter Fickenwirth-Dresden gesandter Kartengruß durch dm Gauturnwart Fischer-Bischofswerda zur Vorlesung. So dann nahm der Gauvertreter A. Gebler da« Wort zu einer Begrüßungsansprache. Anwesend waren 108 Vorturner au« 32 Ver einen, während 8 Vereine teils unentschuldigt, teils entschuldigt fehlten. Mit Au«nahme einiger kleiner Mängel sprachen sich die Be urteiler recht befriedigend üb«r da« stattge- habte Turnen au». Die Wiederwahl de» Eauturnwart» Fischer war eine einmütige. Bekanntgegeben wurde, daß am 22. Juli d. I. eine Gauturnfahrt nach Bischofswerda ab- gehalten werden wird, deren Ausführung der dortige Turnverein „Jahn* übernimmt- Eine Teller» Sammlung für die KreiSunterstützungS- kaffe ergab den Betrag von 8,83 Mark. Mit dem Gesang eines Turnerliede» fand die Versammlung ihren Beschluß. — Kaisermanöver 1S06. Die Kaiser parade de» 6. Armeekorps findet nach der »Cchles. Zig." Anfang September auf dem Gandauer Exerzierplätze bei Bre»lau statt; der Tag ist noch nicht bestimmt. An der Parade werden teilnehmen: drei Infanterie- Divisionen, drei Feldartillerie-Brigaden, da« Fußartillerie-Regiment Nr. 6 (ein Bataillon bespannt), da« Jäger-Bataillon Nr. 6 mit zwei Maschinengewehr-Abteilungen, das Pio nier-Bataillon Nr. 6 mit KorpStelegraphen- Abteilung, sowie eine zusammengesetzte Ka vallerie-Division, zu der vom 6. Armeekorps das Leibkürassier-Regiment Nr. 1 und das Dragoner-Regiment Nr. 8 treten. An die Kaiserparade schließen sich die großen Manö ver an, die wohl in der Gegend zwischen Breslau und Liegnitz stattfinden werden. Dem Vernehmen des genannten Blattes nach findet das Kaisermanöver zwischen dem 3. (branden burgischen), 5. (niederschlesisch posenschen) und 6. (schlesischen) Armeekorps statt. Da das 6. Armeekorps allein den anderen beiden Korps nicht gewachsen wäre, läßt sich ver muten, daß verschiedene Truppenteile der Königlich sächsischen Armee (namentlich Ka vallerie und eine Feldartillerie-Brigade) bei den Manövern Seite an Seite mit dem 6. Armeekorps operieren werden. — Bezüglich der Nebelschützer Mordtat wird aus Kamenz berichtet, daß man au« dem Benehmen des Mörders Rölke, welcher sich im Kamenzer AmtSgerichtSgefängni» in Untersuchungshaft befindet, folgert, oaß er die Tat in einem Wahnsinnsanfalle verübt hat. Er sagt aus, erst der Hund und später der Dienstknecht Schierack seien auf ihn zuge kommen und er habe sie töten müssen, dies habe ihm sein Verstand gesagt. Ein anderes Motiv zur Tat weiß er nicht anzugeben. Schon am vorigen Sonntag soll sein zur Schau getragenes eigenartiges Benehmen Mehreren Personen aufgefallen sein. Sebnitz. Eine Gesellschaft aus dem Mittwoch den i benachbarten Orte Langenwolmsdorf hatte am Montag mit 5 Schlitten eine Vergnügung»- fahrt nach Sebnitz unternommen. Unterweg« auf der Höhe des sogenannten Schänlberge» scheute plötzlich da« Pferd de« einen Schlitten« und raste den Berg hinunter. An einer Stelle wurde der Schlitten an einen Leitung«- mast geschleudert. Der Schlitten wurde zer trümmert, die Insassen sämtlich verletzt und die 22jährige Frau de« Fleischermeister» Rich ter so schwer, daß sie bewußtlos aufgehoben und in einem benachbarten Hause unterge- bracht werden mußte. Dort ist sie bald da rauf verschieden. Demitz-Thumitz. Wegen 12 Pfen nigen, die der eine im Spiel verloren hatte, gerieten zwei Arbeiter in Streit, wob« der Verlierer, der Steinarbeiter Kunsch aus Bi- schofswerda, dem Gewinner mit einem Messer gefährliche Verletzungen am Kopf und den Armen beibrachte, die ihn auf längere Zeit arbeit«unfähig machen. Ebersbach. Au» dem Amt»gericht«ge- fängni» entsprungen ist am Mittwoch nach mittag ein Sträfling. Er hatte im Gefängnis- Hose eine Arbeit zu »errichten. Seine Kleidung bestand au« dem langen grauen Sträflings- kittel. Er dürfte sich in der Richtung nach Kottmarsdorf zu entfernt haben. Bautzen. Nach erfolgter Ernennung de« Herrn Kreishauptmann v. Schlieben zum Minister des Kultu» und öffentlichen Unter richts hatte die Lehrerschaft der hiesigen Volksschulen eine Glückwunschadrcffe an ihn gelangen lassen. Darauf ist unter dem 26. Januar eia Handschreiben de« Herrn Kreis- hauptmanns eingegangen, in dem er unter anderem folgende« sagt: „E» wird mein leb haftes Bestreben sein, meinem hochverdienten Herrn Vorgänger im Amte nachzueifern in der Fürsorge für die Volksschule und in dem Wohlwollen für ihre Lehrerschaft. Unsere Zeit, in der auf allen Gebieten ernste Fragen zur Entscheidung stehen, erfordert nicht nur ein gebildete«, sondern auch ein sittlich starke» Geschlecht. Die Erziehung unserer Jugend, der oft in der Familie aus wirtschaftlichen Gründen nicht die nötige Sorgfalt gewidmet werden kann, neben der geistigen Vorbildung erachte ich als eine der schönsten, freilich auch schwersten Aufgaben de« Lehrer»; ich habe aber nach meinen Erfahrungen feste Zuver sicht, daß die Lehrer in den sächsischen Volks- schulen dieser Ausgabe gewachsen sind, und das ist ein freudiger Ausblick in die Zukunft." — Der in Dresden in Haft befindliche Schreiber Arno Hoffmann, der bisher jede Teilnahme an der Ermordung de» Versicher ungsbeamten Hartmann (Wegner) leugnete, hat sich jetzt zu einem teilweisen Geständnis bequemen müssen. Die Verhandlung gegen Hoffmann und Genossen findet vor dem Dresd- ner Schwurgericht statt. Dresden, 17. Febr. Der ehemalige Kapellmeister Eilers vom städtischen Aus stellungspalast wurde heute nachmittag vom hiesigen Landgericht wegen Kreditbetrug» zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehren- rechtsverlust verurteilt. — Eine eigenartige Erholungsreise hat in der Nacht zum Montag der Wirt de» Gast hofes „Goldene Krone" in Radebeul, Herr E. Kiesel, mit seiner Frau angetreten. Nachdem am Sonntag noch ein Tanzstundenball dort abgehalten und eine gute Einnahme erzielt worden war, erklärte Herr Kiesel der Gardro- biere, Frau Noack, er und seine Frau seien . Februar 1906. so hinfällig, daß sie auf einige Tage verreisen müßten, um sich zu erholen. Sie möge einst weilen da» Geschäft weiterführen. Al» Man- tag früh 8 Uhr Frau Noack wieder erschien, war da» Nest leer. Innerhalb weniger Stun den war da» ganze Meublement auf zwei Möbelwagen verladen und weggefahren, und die Familie Kiesel hatte ihre Erholungsreise bereit» angetreten. Es dürfte allerdings wohl nicht oft vorkommen, daß man sich zu einer solchen Reise mehrerer Möbelwagen bedient. Die Nachricht von dem plötzlichen Verschwin den verbreitete sich wie ein Lauffeuer, und die Zahl der Leidtragenden, die sich im Laufe de« Tage« nach der vollzogenen Tatsache er kundigen wollten, war keine geringe. Bereits im Laufe voriger Woche ist das Zwangsver- waltunasverfahren in die Wege geleitet war- den. Sonnabend abend hat K. da» Etablisse. ment verpachtet und höchstwahrfcheinlich auch eine entsprechende Anzahlung erhalten. Da auch die Einnahmen während der Theater saison ganz gute gewesen sind, dürfte Herr Kiesel einen für die nächsten Wochen aus reichenden Geldvorrat mitgenommen haben, hierin aber, sowie in der Fortschaffung des gesamten Mobiliars liegen die Merkmale de» betrügerischen Bankerott« und dieserhalb will einer der am meisten interessierten Gläubiger den Antrag auf steckbriefliche Verfolgung de« Ehepaares stellen. — Zu der nach verschiedenen Blätterno tizen angeblich in Poppitz bei Rochlitz vorge kommenen Mordaffäre wird au« letzterem Orte berichtet, daß die Sache auf einer Ver wechselung beruht. Der Mordverdacht richtet» sich auf den 25 jährigen Ernst H., den Sohn eine» Einwohner» von Poppitz. Die Tat soll jedoch in Zedtlitz bei Borna geschehen sein, wo der Genannte sich mit einer transportablen Dreschmaschine aufgehalten hat. H. ist angeblich mit einer Kellnerin nach Berlin gereist und dort von dieser denun ziert worden, nachdem er sie im Stiche ge lassen hat. Gegen den Genannten war schon früher Verdacht geschöpft worden, e« war je doch nicht gelungen, ihn der Tat zu überführen. — Weiter wird aus Rochlitz mitgeteilt, daß die Leichen der beioen Zschachwitzer Mägde, die vor zirka 3 Wochen bei Rochlitz in der -Mulde sich Vas Leben genommen haben, bis heute noch nicht aufgesunden worden sind. — Die von der Staatsanwaltschaft ange ordnete Sezierung der an Vergiftungserschein- ungeu infolge Verwechselung zweier Flaschen gestorbenenGutSauszüglerin Leistner in Zschorla ergab, daß sie in der Tat an Salzsäurever giftung gestorben ist. Herrnhut. In diesem Frühjahr sollen wieder zwei Reisegesellschaften nach Deutsch- Ostafrika aufbrechen. Ein Ehepaar und eine junge Dame, die Braut eines Missionars, sind für da« Unamwesigebiet bestimmt und werden voraussichtlich von der afrikanischen Küste aus mit der Uzandabahn in» Innere vordringen, während die nach dem Nyasia- gebiet bestimmte, aus fünf Personen bestehende Reisegesellschaft von Chinoe aus auf dem Zambesi und Shire und über den Nyaffa-See nach ihren Stationen gelangen wird. — Der Weinhändler und Weinstubenbe sitzer Hermann Staudte in Crimmitschau, der vor einigen Tagen den Konkurs über sein Geschäft anmelvete, ist auf Veranlassung des Konkursverwalters in Untersuchungshaft ge nommenworden; ebenso sein Buchhalter Gaard. Es liegt der Verdacht des betrügerischen 16. Jahrgang. Bankrotts vor. St. ist wegen Gläubigerbe- günstigung vor mehreren Jahren bereit« mit Gefängni« vorbestraft — Warnung für Eltern und junge Mäd chen. Vor vier Wochen verschwand au» Chemnitz die 15jährige Tochter eine» Restau rateur». Der Verdacht, daß sie entführt wor den war, hat sich nun bestätigt. Da» junge Mädchen war einem Schwindler in die Hände geraten, der e» in verschiedene Lokale führte. Dabei stellte er seinem Opfer einen Scheck über 10000 Mark au». Da» Mädchen ließ sich verleiten, dem Betrüger nach Leipzig und Köln zu folgen. Auf der Reise verübte der Mensch einige Schwindeleien, die in Köln zu seiner Verhaftung führten. Da» Mädchen wurde in Gewahrsam genommen und nun erst erhielten die Eltern Kenntnis von dem Aufenthalt ihrer Tochter. Offenbar wollte der Verführer mit dem Mädchen über die Grenze nach Belgien. Chemnitz. Ein al» Kurgast in der v. Zimmermann'schen Naturheilanstalt weilender . Herr au» Apolda wurde während seine« Auf enthalt« in einem Restaurant von der Kriminal polizei verhaftet und nach der Hauptwache gebracht. Dort wurde er durchsucht und in ein Verhör genommen, doch gelang e» ihm unschwer, seine Persönlichkeit nachzuweisen. Die betreffenden Beamten entschuldigten sich in höflichster Form und teilten ihm mit, daß er für den entsprungenen Berliner Mörder Hennig gehalten worden sei. Der Kellner de» betreffenden Restaurants hatte kurz zuvor den Steckbrief des Mörders gelesen und beim Erscheinen de« Gaste» sofort die Polizei be nachrichtigt, um sich die ausgesetzte Belohnung zu verdienen. — Die Entführung eines Kindes macht in Oelsnitz i. E. viel von sich reden. Ein dortiger Bardier, der von seiner Frau ge trennt lebt, hat nach Zsteren vergeblichen Ver suchen, sein in Hohenstein bei der Mutter wohnendes Kind Gertrud zu erhalten, das selbe mit Gewalt entführt. Als es au» der Schule kam, erfaßte es der Vater, setzte es trotz Schreiens und heftigen Sträubens in einen dereitstehenden Wagen und verschwand sogleich mit dem Kinde. Der Großvater de» Kindes nahm zwar die Verfolgung sofort auf, doch vergebens. — „Mogler" vor Gericht. Aus Plauen i. V. wird berichtet: Die Entlarvung zweier Falschspieler erfolgte im Dezember im Restau rant „Wettin" hier, wo damals ein Preis skaten stattfand. Die beiden Glücksritter Bergarbeiter Oskar Knoll und Schneider meister Albert Kreisel sollen das Glück durch „Kartenpacken" korrigiert haben. Im Ver laufe des Spiels wurde da» Mißtrauen eines Mitspielers geweckt, weil Knoll jedesmal wenn Kreisel Karten gegeben hatte, drei oder vier der höchsten Trümpfe bekam, infolgedessen hohe Pointzahl erreichte und Aussicht auf einen der ersten Preise in Höhe von 250 und 200 Mark hatte. Beim 45. Spiel er folgte die Entlarvung der beiden Falschspieler. Kreisel hatte es verstanden, einzelne Wenzel so zu plazieren, daß diese nach Abheben durch Knoll in dessen Hände kamen. Um dies zu erreichen, legte er die Karten dort, wo sich die Wenzel befanden, ein wenig schräg über einander, was zuerst garnicht auffiel. Knoll unv Kreisel wurden wegen Betrugs zu je 14 Tagen Gefängnis verurteilt. llgememer AnzeM Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. >donnement«prei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung«blatte«" vtMeljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mark Sy Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf d« Ml» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungabot-m jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Nebereinkunst.